04.04.12 Worms
Wie versprochen, ab April gibt es hier mein Tagebuch.
Im Moment laufen die Korfuvorbereitungen auf vollen Touren. Fahrrad, ein Seesack voller Sommerkleidung und eine Kiste Spiele für trübe Tag sind schon auf der Insel.
Ich folge am 1.5.. Jetzt werden Resturlaub und Wochenenden zum Training ausgenutzt.
Bei herrlichem Märzwetter entstanden wieder einige neue lokale Touren, diesmal vermehrt mit dem MTB oder auch zu Fuß.
Leider hat mich zur Zeit ein Virus erwischt und so kümmere ich im Moment um den Papierkrieg. Furchtbar!
Wenn ich wieder fit bin, steht ein besonderes Projekt an:
Eine Mehrtagestour entlang des Pfälzer Weinsteiges. Radeln über das Haardtgebirge in der Vorderpfalz mit dem MTB auf Wanderwegen.
19.04.12 Worms
Fit bin ich wieder, aber leider ließ das Wetter meine Mehrtagestour noch nicht zu, dafür entstanden aber wieder einige neue Tagestouren mit dem Rennrad und dem MTB. Ich habe festgestellt, dass es auch in der Pfalz Anstiege gibt, bei denen ich schon auf dem letzten Ritzel fahren musste. Hammerhart, aber schöne Aussichten zur Belohnung. Am letzten Wochenende war ich dann mit Silke zum Kurzurlaub im Schwarzwald. Leider war es recht kühl und regnerisch, sodass wir unsere Frühjahrskleidung um einen wärmenden Wolpertinger und einen Elch erweitern mussten. Schick, nicht! Freiburg, Wolfach, Triberg und Titisee wurden dabei unsicher gemacht.
26.04.12 Worms
Das Wetter macht weiter nicht mit. Andauernd Schauer und kalt. Meine Mehrtagestour musste somit ausfallen. Dafür wurde täglich die Wetterkarte akribisch verfolgt und bei Wolkenlücken ging es rauf aufs MTB. Da es in der Pfalz immer mehr geregnet hat, verzog ich mich in den trockneren Odenwald. Mit dem MTB fand ich wunderbare Wege abseits von Autos und Lärm. Ich entdeckte gut markierte Wanderwege und beschloss dann einen komplett zu fahren, den Alemannenweg.
Dabei handelt es sich um einen Rundweg von etwa 120 km. Leider schaffte ich ihn zeit- und wettertechnisch nicht ganz. Aber nach 110 km und 2300 Höhenmetern hatte ich auch genug. Was ein toller Weg! Berge, Burgen, Schlösser, Wälder, Wiesen und Täler. Herrlich, aber sauanstrengend, weil das Rad auch öfters geschoben oder getragen werden wollte, das faule Stück.
Mehr Höhenmeter hat Korfu an einem Tag auch nicht zu bieten. Nach diesem Fitnesstest heißt es nun Packen und Verabschieden. Das nächste Mal berichte ich von der Insel. "Ich bin dann mal weg!"
01.05.12 Agios Georgios, Korfu
Unglaublich, aber wahr. Ich bin wieder auf Korfu. Ein halbes Jahr als „Biker“, wie sie hier meine Aufgabe nennen.
Das Wetter ist klasse, ca. 27°C, windstill, salzige Luft und ein Studioapartment mit Meerblickbalkon, prima. Nach der Ankunft wurde es direkt eingeräumt und dann ging es mit dem Team zusammen
essen. Für einen Vegetarier wird es hier nicht leicht, hätte ich heute Abend noch erwähnt, dass ich auch nicht gerne Zwiebeln und Knoblauch esse, hätten sie mich wahrscheinlich sofort
rausgeschmissen. So gab es Bauernsalat, Saganaki (frittierten Schafskäse) und Pita (griechischer Döner, bei dem die Pommes mit ins Brot eingebettet werden). Gewöhnungsbedürftig, aber gut satt
danach.
Das war auch nötig, denn das Essen während des Fluges war das Grauen.
Aber erst einmal ins Flugzeug kommen! Mein Anbieter hatte einen Buchungsfehler begangen und Air Berlin hat seit kurzem ein neues Buchungssystem, Chaos pur.
Mein Fahrrad war angeblich nicht bezahlt, ich musste nochmals bar blechen, mein Rückflug war nicht gebucht und angeblich auch nicht bezahlt, aber dafür hatte ich Belege und konnte alles
wiederlegen.
Dafür genügte bei der Dame am Schalter ein netter Augenaufschlag und sie sah über mein geringes Übergewicht (aller Gepäckstücke und meinen Winterspeck) galant hinweg.
Koffer 1,2 kg zu schwer, Fahrradtasche 1 kg zu viel, Handgepäckrucksack mehr als 10 kg, in der Laptoptasche noch schwere Sachen gebunkert und 3 kg Rettungsring, der hier noch abgestrampelt werden
will.
Anstatt 2,5 h gebuchten Flug durfte ich länger fliegen. Die Hütte war nicht voll und so ging es über Hamburg. Dabei nix zu futtern und trinken. In Hamburg sitzen bleiben und Neue aufnehmen.
Leider gab es da auch Buchungspannen und so zählten die Flugbegleiterinnen ca. 20x alle Passagiere durch. Chaos, Telefonate und 45 min. Verspätung war das Ergebnis, bis wir wieder in der Luft
waren. In der Luft dann ein Plastikkörnerstaubtrockenbrötchen, das nur mit 500 ml Flüssigkeit in den Magen zu befördern war. Blöd, wenn der Becher der Flugbegleiterinnen nur 200 ml fast. Aber der
Schlaue hatte sich in Frankfurt noch 2 Flaschen gutes Toilettenkraneberger gezapft und so konnte das Kratzteil die Kehle ohne Erstickung verlassen.
Korfu ist ein Kaff! Wir sitzen beim Essen und wer kommt rein? 2 befreundete Teamer vom Alexis Zorbas, die ich von unseren 2 letzten Urlauben kenne und die mich auch ermutigten, den Schritt
hierher zu wagen. Sie sind schon 2 Wochen da und bringen das Yogazentrum auf Vordermann. Die Wiedersehensfreude war groß, ich sah beide das letzte Mal beim gemeinsamen Silvester im
Frankenland.
So, jetzt heißt es das Bett testen und versuchen mit Kühlschrank im Zimmer zu schlafen. Gute Nacht!
02.05.12 Agios Georgios, Korfu
Der 1. Tag ist geschafft. Ganz schön anstrengend. Am Morgen 2,5 h Teambesprechung und am Nachmittag 3,5 h Aufräumen und Herrichten des Infotreffs+Bikestation. Wir sind dieses Jahr neu in einem ehemaligen Supermarkt untergebracht. Größer, zentraler, aber alles muss noch für unsere Belange umgebaut werden. Wir 7 Teamer (Lena, Isi, Fine, Melanie, Olaf, Micha und ich) klotzten heftig ran. Räumen, reinigen, bohren, schrauben, basteln.
Danach ging es nach Sidari zum Großeinkauf. Mir fielen fast die Augen aus, als ich meinen Kassenzettel lag. Lebensmittel sind hier deutlich teurer als in Deutschland.
Danach wurde der Apartmentbackofen mit einer Pizza ausprobiert, was fast zum Feueralarm führte. Oben noch gefroren, unten tiefschwarz und die ganze Bude stank. Das Teil muss ich noch genauer studieren!
Habe dafür zum Glück gleich einen Dreierpack Pizza gekauft.
Morgen geht es dann weiter mit dem Aufbau und ich hoffe, ich komme dann auch dazu, mich etwas sportlich zu betätigen.
Bisher passt alles. Nette Kollegen, alles etwas simpler und weniger akurat als in Deutschland, aber einfach nur schön. Meerblick, Meerluft, mehr Hunger, mehr müde. Gute Nacht!
03.05.12 Agios Georgios, Korfu
Der 2. Tag am Meer ist fast um. Schon wieder kurz vor Mitternacht. Bin ganz schön spät dran. Dafür ist die Bikestation aufgebaut und die ersten Räder hergerichtet. Die ganze Infostation wächst und gedeiht. Büro, Lager, Kinderbereich und die Bootsflotte werden auf Vordermann gebracht. Nach 9 h Wuselei war ich ganz schön platt, habe mich aber trotzdem noch aufs Rad gesetzt und bin die erste Tour Probe gefahren. Die Insel ist seit letztem Jahr immer noch nicht flacher geworden.
Ich habe noch einige Geheimwege ausprobiert, aber die Griechen sind Weltmeister im Sackgassenbau und lassen diese auch noch durch kläffende Hunde bewachen, an denen du dann 2x vorbei darfst.
Leider stoppte mich dann die Dunkelheit. Hier wird es 2 h früher dunkel als in Deutschland. Da muss ich mich erst noch daran gewöhnen.
Die nächsten Tage ist Funkstille! Da mag ich die Abende zum Sport nutzen. Also bis Sonntag, dann sind auch die ersten Gäste hier.
06.05.12 Da isser wieder!
Kalispera! Nach 3 Tagen harter Arbeit bin ich wieder online. Viele von euch haben mir schönen Uralub und gute Erholung gewünscht, da habt ihr euch getäuscht. Das hier ist harte Arbeit!
Den ganzen Tag Fahrräder schrubben, ölen, einstellen, Boote schleppen und gestern die Yacht auf Hochglanz bringen. Entrosten, schleifen, polieren. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal mit der Hand ein Schiff mit Zewatüchern poliere. Nach 8 h in der Sonne hatte ich auch eine gesunde Abendröte und lahme Arme. Zur Abkühlung ging es dann ins 18°C kalte Meer, als Weichei natürlich mit Neoprenanzug.
Kurz darauf musste ich feststellen, dass ich im Moment wohl noch etwas viel Winterspeck habe. Plötzlich wurde es recht kühl im Schritt. Der Neo löste sich rasend schnell auf. 30 cm weit riss er auf!
Mal sehen, ob den mir hier jemand nähen kann oder ob ich mir einen leihen kann oder ob ich jetzt zu den Harten gehören muss und so baden gehe.
Gestern waren wir bei einem unserer Hausbesitzer zum Abendessen in dessen Bergrestaurant eingeladen. Herrlich: Eine große Pergola, die ganze Crew und noch Gäste (in den Dorf gibt es mehr Autos mit deutschen Kennzeichen, als mit Griechischen und es handelt sich nicht um Touristen). Das Besondere dort ist, dass man sein Essen in der Küche aussucht. Jeder darf in die Töpfe gucken und entscheidet sich dann. Es schmeckte herrlich!
Heute habe ich am Abend meine Bekannten in Arillas vom Zentrum Alexis Zorbas besucht. Dort geht es seit gestern rund, schon über 40 Gäste, bei uns kamen gestern auch die ersten an, aber noch sehr überschaubar. In der Sunsetbar wurde ich zum leckeren vegetarischen Abendessen eingeladen und danach wurde die neue Dachterrasse eingeweiht.
Morgen wird die Segel- und Surfstation aufgebaut, die Bikestation wird auch immer schöner, das Büro glänzt, die Yacht kommt am Donnerstag aus dem Trockendock, ab nächster Woche sind wir voll einsatzfähig!
08.05.12 Würmchen, die mit dem Hintern blinken
Gestern habe ich mir einen geleistet! Nach einem bewölkten Werkstatttag, an dem ich gelernt habe, wie gut hier Griechen und Deutsche improvisieren können (A-Dieter hat mir meinen Kompressor umgebaut, jetzt kann ich ganz schnell zwischen Aufpumpen oder Druckluftdüse tauschen), begab ich mich auf meine erste Tour im Leben mit GPS.
Ich kam erst um Sieben Uhr los. Knapp 40 km und Sonnenuntergang um kurz vor Neune. Das hieß Beeilung!
Also mein Ding ist das GPS bisher nicht. Mehrere kleinere Verfahrer und ein Erdrutsch in Arillas warfen mich etwas aus dem Zeitrahmen. Es wurde dämmrig und in den Olivenhainen sackedunkel,
auf dem Weg und auch auf dem GPS, Akku alle, in einem Gebiet, wo ich noch nie war.
Nur die Glühwürmchen leuchteten überall. Die heißen übrigens auf Griechisch: Die mit dem Hintern blinken.
In einem Feldweg hatte ich dann noch einen Angriff zweier Hunde abzuwehren. Mit deutschen Verwünschungen, Absteigen, griechischem „haut ab“ und meiner Trillerpfeife konnte ich sie gerade so abwehren….ich und die freilaufenden Hunde. Schon in Spanien hatten sie mich besonders „gern“.
Dafür fand ich dort wieder sehr schnell einen bekannten Weg.
Auf der Abfahrt nach Agios war es dann stockdunkel und ich hatte kein Licht dabei. Leichtsinn.
Im Schneckentempo bergab kam ich hier dann heile an. Um 10 Uhr.
Dazu funktioniert die Hinterradbremse meines Mountainbikes seit dem Flug nicht mehr richtig. Habe schon alles probiert, aber die Hydraulik baut kaum mehr Druck auf. Am Ende heute wurde es immer schlimmer. Aber ich habe 20 % Gefälle im Dunkeln ohne Licht und ohne Hinterradbremse gut überstanden. Schlimmer kann es kaum kommen.
Heute habe ich die Bikestation fertig gestellt. Alles hat jetzt seinen Platz, ein Ordnungssystem ist eingeführt, die Deko aufgehängt. Sieht gut aus, schaut es euch auf dem Bild mal an.
Für Donnerstag habe ich auch die ersten Anmeldungen für eine Tour, es geht los!
Bis dahin soll auch wieder der Maestro nachlassen (kalter Nordwind), der unsere Segler freut, der aber nur eklig für Radler, Badegäste und Bikestationskehrer ist. Am Morgen gefegt und gegen Abend war schon wieder der Sand und Dreck in der Hütte. Sisyphusarbeit!
11.05.12 Hilfsbereitschaft, die ihres Gleichen sucht
Nachdem ich die erste Tour nur im Dunkeln beenden konnte, probierte ich sie am nächsten Tag nochmals im Hellen. Das ging viel besser, keine Zwischenfälle. Aber es wurde wieder spät, da ich noch an die Nordküste zum Fahrraddoktor musste. Ich habe mir als MTB extra ein Specialized gekauft, da ich wusste, dafür gibt es hier auf Korfu eine Werkstatt. Das war auch gut so. Er hatte zwar keine Zeit, aber als ich ihn lieb anschaute und er mich auch vom letzten Jahr wieder erkannte (ich fragte ihn damals, ob er mit mir eine Kooperation mit Leihrädern für Urlaubstouren eingehen wolle, bevor ich hier das Angebot für die ganze Saison bekam), reparierte er die Bremse bestens. Ich wollte bei ihm noch einen Bowdenzugschneider kaufen, er hatte aber keinen vorrätig, nannte mir aber einen Laden zum Bestellen und gab mir dazu seinen als Muster mit. Als ich ihm diesen zurück brachte und berichtete, dass es eine Woche dauern kann, gab er mir seinen einfach bis dahin mit. Ohne Namen, Geld oder Pfand. Wahnsinn!
Da es hier auf der Insel kein Trinkwasser aus der Leitung gibt, wollte ich weniger aggressives destilliertes Wasser zum Fahrrad putzen einkaufen. Im Supermarkt meinte der Verkäufer, das wäre viel und teuer und zapfte mir von seiner Filteranlage der Kaffeemaschine einen Kanister ab und meinte, ich könne immer vorbei kommen und mir gutes Fahrradputzwasser holen. Fantastisch!
Im Supermarkt nahe unserer Apartments wollte ich Salatöl kaufen. Der Besitzer machte mit mir erst einmal eine Verkostung verschiedener Olivenöle aus eigener Herstellung, beriet mich beim Käse, wollte für frischen Salat mit mir in seinen Garten gehen und mich selbst pflücken lassen. Nach etwas Smalltalk ging die Flasche mit Olivenöl+Kräutern aufs Haus. Genial!
Auf der Suche nach frischem Brot fragte ich Maria, die uns jeden Mittag mit ihrer Schwester Andi, in einer mikroskopischen Snackbar leckerste Speisen zubereitet, wo sie ihre guten Baguettes herbekommt. Sie meinte von einem auswärtigen Bäcker, bot mir an, wann immer ich will, etwas mitzubestellen und gab mir zur Überbrückung schon mal 3 Brote umsonst von ihr mit. Soo herzlich!
Der Salat am Abend war dann der beste meines Lebens!
Es ist der Wahnsinn, wie herzlich wir hier aufgenommen werden. Ich dachte schon, seit der Verstimmung zwischen Griechen und Deutschen in der Politik dieses Frühjahr, wäre es hier kritisch, aber die Sorgen waren völligst umbegründet.
Übrigens bin ich hier der Doktor. Den Namen hat mir Maria gegeben. Jeder von uns hat bei ihr einen Spitznamen und ich sähe eben aus wie ein Doktor. Ich sagte ihr, das es stimmt, aber nur ein Fahrraddoktor. Mit ihr üben wir in der Mittagspause immer etwas griechisch und öfters gehen mal Getränke auf sie oder es gibt umsonst Nachtisch.
Ja, arbeiten muss ich auch. Die Räder weiter auf Vordermann bringen, die Surfstation aufbauen, Surfbretter schleppen, Schlösser ausbauen und einen Supermarkt zu unserer Heimatbasis umbauen.
Ich kann nur einen kleinen Beitrag leisten, aber im Team und vor allem die hier lebenden Deutschen sind echte Tausendsassas....und alles mit Werkzeugen, die in Deuschland in den Müll wandern würden.
Die erste Fortgeschrittenentour bin ich auch mit einem Gast gefahren, ein Supersportler, der einfach nicht müde wurde. Bin mit ihm dann noch eine ungeplante Extraschleife mit Hammerberg gefahren, aber der einzige, der danach müde war, war meinereinander. Zur Belohnung durfte er am Strand schlafen und ich Surfbretter schleppen. Abends schlief ich das erste Mal wie ein Stein.
Aber es war eine superschöne Tour mit herrlichen Ausblicken und das Wetter passte auch. Olaf hat den Gast jetzt auch noch zur Profitour auf den höchsten Berg der Insel, den Pantokrator überredet. Jetzt heißt es morgen Vortour mit Navi und am Montag macht er mich dann wieder müde!
Morgen geht es dann richtig los. Der erste größere Schwung Gäste kommt und ab nächster Woche wird dann der komplette Sport- und Freizeitplan gültig sein.
14.05.12 Kapriolen ohne Ende
So langsam wird das Kerlchen fit. Am Samstag habe ich die Vortour gefahren und da mittags noch viel an der Surfstation zu erledigen war, habe ich mächtig Gas gegeben und die knapp 70 km mit 1400 Höhenmetern in 4 Stunden gemeistert. Mit dem MTB habe ich mich auch viel weniger gequält als im letzten Jahr mit dem Rennrad.
Gestern war dann viel Arbeit an der Surfstation angesagt und abends zur Belohnung die Saisoneröffnungsfeier bei Alex, dem örtlichen Goldschmied, der mit uns zusammen arbeitet und auch Kurse anbietet. Er lebt hier mit seiner Frau Anne, die uns super bewirtet hat, Highlight waren selbstgebackene Laugenbrezeln, die es sonst auf ganz Korfu nirgends gibt, da sind wir in Deutschland echt verwöhnt. Hier gibt es normal nur Weißbrot und fertig. Variation: Mit Sesam oder ohne, das wars.
Es war ein herrlicher Abend mit Deutschen und Griechen, leckerem Essen und Getränken, viele Gespräche mit interessanten Leuten, die hier arbeiten und wohnen, Gäste hatten wir auch im Gepäck. Das Ganze sollte bis 20 Uhr gehen, um 23.30 Uhr waren wir daheim :-)
Das war nicht die optimale Vorbereitung, um dann heute mit Robert auf den Pantokrator zu fahren. Am Anfang hatte ich auch noch den Abend und das Trailrunning vom Vortag in den Beinen, aber dann lief es gut. Wir beeilten uns, da heute Nachmittag Regen angesagt war.
In den Bergen pfiff dann auch schon kräftig der Wind, es gab kurze Schauer und dann leider den Gipfel total in Wolken, null Sicht bei ca.10 °C. Das merkten wir aber bei Rampen von etwa 20 % Steigung kaum.
Dafür war kein Ausflugsverkehr und wir hatten das Gipfellokal für uns alleine. Nach Cola und Apfelkuchen hieß es alles anziehen was geht und dann nix wie runter. Da jetzt auch im Tal die Wolken dichter wurden und es nieselte, gaben wir noch mehr Kit und waren in 3.45 h wieder zurück von der "Tagestour". Wird schwer die Zeit nochmal zu toppen, denn so ein gutes Zugpferd wie Robert kommt nicht jede Woche hierher und in der Sommerhitze heißt es dann auch alles etwas ruhiger angehen.
Danke Robert für die schönen Touren mit dir, die netten Gespräche und die Gipfelschmankerl!
Kaum 30 Minuten zurück begann der Sturm und heftiger Regen. Seitdem watzt es nur so runter, ein Gewitter nach dem anderen. Ich habe dann in der Bikestation erstmal alle Schotten dicht gemacht, leider gibt es noch einige undichte Stellen. Seitdem sitze ich im Office und mache Wasserwacht. Eimer, Lappen und Wischtücher sind im Einsatz. Da haben die Griechen noch etwas Arbeit am Haus, bis hier alles für Sommergewitter dicht ist.
Warum muss es eigentlich an allen Häusern, wo ich wohne und arbeite, immer reinregnen? Bin doch Stier und nicht Wassermann!
Eigentlich hätte ich die ganzen nächsten Tage Anmeldungen für Radtouren, aber da fällt jetzt wohl einiges ins Wasser....bei dem Wetter kann man in Deuschland mehr anstellen als hier. So war das nicht geplant! Hier gibt es kein Kino, Hallenbad oder Videotheken. Wenn das noch länger anhält, werde ich versuchen hier Leute zum Spielen zu animieren. Habe langsam Brettspielentzug.
16.05.12 Mein Freund Socke
Gestern habe ich die erste Einsteigertour durchgeführt. Das war was anderes, als mit Robert auf den Panto fahren. Gemütlich, mit Schieben und vielen Pausen.
Auf halbem Weg dann wieder so ein furchtbarer Hund, den ich mit einem lauten „hau ab“ auf Griechisch verscheuche. Kurz darauf der nächste, der auf uns zu rennt. Aber er bellt nicht. Er rennt neben uns her, hält Schritt, überholt mal, trödelt dann wieder und schließt danach rasend auf. Es macht ihm ohne Ende Spaß. Er läuft mit uns 5 km bis zu 007. Im Bergdorf Pagi wurde 1981 eine Verfolgungsjagd von James Bond „In tödlicher Mission“ gedreht. Vor einer Taverne kippt Roger Moores Ente um und der Besitzer dieser Taverne war als Kind bei den Dreharbeiten dabei.
Er zeigt jedem Touristen Fotoalben vom Dreh und natürlich die Szene per DVD. Dabei erzählt er ohne Ende und gibt uns noch Kuchen aus.
Der Hund hält uns derweil die streunenden Katzen des Dorfes vom Leib und als ich, wie Andrea meinte, beim Streicheln seinen „Spielknopf“ drücke, ist es aus mit seiner Ruhe. Er springt an mir hoch, freut sich, schnappt und macht Kapriolen. Sie will ihn nach der Pause wieder in sein Dorf bringen, aber da er kein Halsband hat, ist er wohl ein Streuner und wer weiß, wo er sonst seine Tage verbringt.
Er folgt uns nicht, da er lieber was zu Trinken sucht, aber am Abend sieht ihn Andrea hier unten in der Bucht am Strand, 5 km weg von Pagi.
Sie spielt mit ihm und ihr Mann Dirk bringt ihn abends wieder den ganzen Weg ins Bergdorf zurück. Als er nach 3 Stunden zurückkommt, ist der Hund wieder bei ihm, er ließ sich einfach nicht abschütteln. In einer Taverne bekommt er dann was zu futtern und Dirk macht sich schnell aus dem Staub.
Heute Morgen bin ich dann früh aufgebrochen um die Süd Tour für Fortgeschrittene vorzubereiten und ich stellte fest, dass es auch hier Eisheilige gibt. Kaltes Schauerwetter und der Erste erwischt mich schon nach einem Kilometer.
Ich will einen Alternativweg auf unseren Hausberg, den 500 m hohen Arakli erkunden, über Pagi wird langweilig. Also fahre ich die Küste entlang und wer springt aus dem Gebüsch? Der süße schwarze Hund von gestern! Er rennt wieder neben mir her und als es steil den Berg hoch geht, bin ich ihm zu langsam. Er wartet öfters und wenn die Schnecke nicht nachkommt, trinkt er aus Pfützen, jagt Schwalben oder setzt nen Haufen. Einmal steht er in einer Schlammpfütze und wartet. Als ich endlich komme stapft er raus und hat 4 beige Socken an, also taufe ich ihn genauso.
In der Gegend haben sich in den letzten Wochen schon viele Gäste verlaufen oder verfahren, ich brauche keine Karte oder GPS, Socke kennt sich bestens aus, er ist der perfekte Tourguide. Zielsicher leitet er mich durch die Wälder und Felsen, wir erreichen den Gipfel glücklich, aber nass.
Als Dank gibt es ne Krauleinheit und dabei berühre ich wohl wieder den Spielknopf. 2 Minuten später bin ich völlig eingesaut. Als er sein neues Revier markiert, packe ich einen Müsliriegel aus und denke, schade, dass ich für ihn nix habe. Also bekommt er auch ein Stück Kraftnahrung, was er aber erst mal ausspuckt. Als er sieht, dass ich es esse, futtert er auch munter los und wir teilen den Riegel brüderlich. Dann geht es auf die Abfahrt und da warte ich öfters auf ihn, aber 25 kmh schafft er auch locker. In Makrades wohnen zwielichtige Zigeuner und es gibt dort auch genauso komische Hunde. Mit dem ersten legt sich Socke noch an, danach bleibt er lieber zurück.
Nach fast 15 km gemeinsamer Fahrt winke ich ihm nach. Was ein tolles Tier! Mal sehen, ob ich ihn auf den Touren nochmal treffe.
Ohne Socke verfahre ich mich dann auch prompt und lande in der Botanik mit tiefem Schlick.
Als ich gegen Mittag zurückkomme, sieht das Rad und ich aus wie Hund.
Am Nachmittag heißt es dann Rad putzen und Wäsche waschen.
Morgen soll es nochmals regnen, dann sind wohl die kalten Tage vorbei, wird auch Zeit, wir können im Moment kaum unser Programm planen bei dem Wutzewetter.
17.05.12 Wetterman go home!
Heute war das erste Mal Fortgeschrittenen-Südtour angesagt. Es sollte den ganzen Tag Regen geben und ich wusste nicht, ob wir fahren sollen. Komischerweise sagen hier immer mehrere Wetterberichte Regen an und es regnet nicht. Dafür war gestern kein Regen gemeldet und ich wurde batschnass. Also ging ich heute Morgen in den Supermarkt St. George Wasser kaufen und fragte den Verkäufer nach dem Wetter. Er meinte, bei dem heutigen Nordwind bleibt es trocken. Recht hatte er! Alle europäischen Stationen melden Regen und der Mann aus dem Supermarkt weiß es besser. Seit dem es der Kachelmann nicht mehr in der Hand hat, scheinen mir da nur Pfuscher am Werk zu sein.
Nur in Geografie hat der Verkäufer nicht aufgepasst. Der Wind kommt heute aus West und die Aussage, dass in Südenrichtung der Bucht Sizilien liegt, ist auch nicht ganz richtig. Westlich liegt Apulien, aber egal, Hauptsache es war heute trocken bei der Tour.
Ich fahre mit Eva und Daniel über unseren Hauspass nach Süden in den bekanntesten Badeort der Insel, Paleokastritsa. Die selbe Idee haben auch etwas 20 Neckermannbusse und wir flüchten schnell wieder aus dem, wenn auch schönen, Moloch.
Vor der Stadt treffen wir eine Yogalehrerin aus Worms, die im Moment auch im Alexis Zorbas arbeitet. Sie hat uns immer von Korfu erzählt, nein vorgeschwärmt und uns sozusagen auf die Insel gebracht. Vielen Dank Ortrud!
Also auch Korfu ist ein Kaff, wie ich feststelle.
Wir machen dann im Bergdorf Doukades Pause, die Taverne ist viel gemütlicher und billiger als in Paleo.
Dann geht es nach dem üppigen Mal eine Hammerstrecke bergauf. Das viele Essen zieht ganz schön nach unten. Wir meistern den Aufstieg prima und dann kommt die ersehnte Abfahrt zurück in die Bucht.
Auf dem Weg fahren wir durch Sockes Revier, aber er ist nicht zu sehen.
Danke an Eva und Daniel, wieder eine nette Tour, das macht Lust auf mehr!
19.05.12 Ruhe nach dem (Gipfel)sturm
Heute gibt es einen kleinen Morgenbericht. Bin früh auf den Beinen, da ich mich gestern Abend fertig gemacht habe und früh schlief.
Ich hatte gestern meine erste Einsteigertour mit Kind. Eine große Umstellung. Der kleine Mats (3) hatte seinen eigenen Kopf. Die Steigung war mit Kinderanhänger nicht schaffbar und Mats hatte nicht unbedingt vor zu Laufen. Einige Überredungen waren notwendig, bis wir ihn zum Bergsteiger ausgebildet hatten. Später, 5 km vor dem Mittag wollte er dann unbedingt aussteigen und setzte seinen Willen zu einer längeren Pause durch. Danach die übliche Prozedur im James Bond Cafe und beim Besteigen der Räder stellten wir fest, dass das Vorderrad von Papa Kai platt war.
Ich fahre die Einsteigertour auch immer mit einem Leihrad, damit ich die Steigung nicht mit meinen Klickpedalschuhen laufen muss und an diesem Rad befand sich nur eine mikroskopisch kleine Luftpumpe. Nach geschätzten 2000 Hüben und lahmen Arm ging es weiter, 500 m. Dann ließ die Luft wieder nach.
Also Schlauch wechseln. Normal kein Problem, aber das Ventil des neuen Schlauches war etwas schief und ich bekam mit der Pumpe keinen Hauch Luft hinein. Also gab es ein Familienpicknick und ich mit den Brocken zurück ins Dorf. Dort herrschte dann meiner Meinung nach die zweitgrößte Aufruhr nach dem James Bond Dreh. Ausschwärmen nach einer Luftpumpe. Die Frau des Wirtes fuhr dann mit dem Roller ins Nachbardorf und brachte Eine im griechischen Stil mit. Klapprig, rostig, quietschend, aber ich schaffte es gerade so, den Reifen fit zu bekommen.
Dann nix wie runter. Was ne Tour. 4,5 h für 17 Kilometer und 300 Höhenmeter. Mit Robert brauchte ich am Montag auf den Panto bei 65 km und 1400 hm genauso lang. Mal sehen, wie das im Sommer bei einer großen Gruppe von Familien wird.
Zur Auslastung gab ich es mir dann am Abend dreckig. Ich suchte Varianten zur Südtour auf unbefahrenen Straßen, sprich Wanderwegen über den Arakliberg.
Ich fuhr den alten Eselspfad nach Krini, ein Hammerteil. Steil, steinig, urig mit wunderbarem Ausblick. Ein echter Singletrail. Wenn ich mal wieder einen Gast habe, der meint, er sei nicht ausgelastet, dann mache ich ihn hier müde.
Weiter ging es zum Angelokastro, einer Burg aus dem 11. Jahrhundert. Von dort suchte ich eine Passage nach Paleokastritsa, aber ich scheiterte 5 Mal. Wunderschöne Wanderwege, tollste Olivenhaine, Kulissen für einen Fantasyfilm, aber immer Sackgassen. Kurz vor Sonnenuntergang und eisigem Wind drehte ich dann um und fuhr über den Arakli in den traumhaften Sonnenuntergang (s. Bild).
Heute Morgen ist es hier auch bitterkalt und darum schraube ich mich jetzt in der Werkstatt warm. Schönes Wochenende!
Joah, jetzt ist Abend und heute war der erste Tag, den ich Alltag nennen würde. Unspektakulär. Schrauben, wienern, reinigen, einstellen und Gäste begrüßen. Im Moment richte ich Kinderfahrräder und da ich jedes Rad Probe fahre, guckten einige Strandgäste nicht schlecht, als ich damit zur Begrüßung düste. Ansonsten hielten uns die Kinder des Hausbesitzers unserer Station in Atem. Die 3- jährigen Zwillinge Vasili und Maria haben nur Unfug im Kopf.
Segelstation, Büro und Bikestation kannst du keinen Moment aus den Augen lassen, sonst sind die Rabauken drinne und stiften Chaos. Als ich heute von einer Begrüßung kam, pinkelte Vasili ins Blumenbeet und Maria wollte sich mit meinem öligsten Lappen die Schokischnute abwischen. Olaf haben sie im letzten Jahr wohl auch ein Häufchen ins Segelboot gesetzt.
Andrea und Dirk haben sich vorhin verabschiedet und mir mitgeteilt, dass sich Socke wohl jetzt in Agios angesiedelt hat. Sie sahen den Hund, welcher ein Mädchen ist, also "die Socke" täglich am Strand. Leider habe ich da im Moment wenig Zeit für. Heute Abend ist Eröffnung im Delfini, unserem Kooperationspartner. Dort finden nun unsere Infoveranstaltungen statt und wir bekommen dort in der Saison, wenn es stressig ist, mal schnelle Mahlzeiten zwischendurch.
23.05.12 Alle reden übers Wetter
Bei unserer Arbeit glätten sich im Moment die Wogen. Wir sind gut in der Zeit und warten nun auf den großen Ansturm am Samstag. Pfingstferien in Süddeutschland. Bisher haben wir 20 % der Betten belegt, ab Samstag 100 %.
Gestern Abend kam Pablo als Stationsleiter an, am Wochenende kommen noch Praktikanten zur Hilfe dazu. Das gibt dann 2 Wochen Generalprobe für den Sommer.
Von diesem ist hier leider keine Spur. Wind, Wellen ohne Ende und kühl. In Deutschland ist es wärmer. Viele Touristen sind etwas frustriert, Strandurlaub und Wassersport ist kaum möglich. Fürs Radeln, Joggen und Wandern dafür umso besser. Mit Melanie war ich am Sonntag Laufen, seitdem klagt sie über enormen Muskelkater :-)
Eine Einsteigerradtour stand gestern an, mit 4 Kindern, das war mehr Animation als Radfahren.
007 Dimitros gab in seiner Taverne alles, Infobücher, James Bond Film, Gummitiere und ein Tanz seiner Töchter. Die Familien waren begeistert.
Inzwischen sind alle Räder gewartet und Pablo brachte mir gestern noch Material mit, das wird jetzt noch verbaut und dann warten noch einige harte Operationen am offenen Fahrrad. So einige mögen sich einfach nicht meiner Hand fügen. Allerdings fehlt dazu noch Material, dass Gäste am Wochenende mit dem Auto mitbringen.
Von Socke habe ich nichts mehr gesehen, dafür haben wir ein Katzenbaby vor dem Apartment, dass immer am Jammern ist, da es mit Papa durch die Gegend zieht und er sowie unsere Fußzehen einfach keine Milch geben wollen.
Vor unserem Apartment bauen Schwalben ein Nest, da folgt wohl bald auch Nachwuchs und Gezeter.
Gestern habe ich den ersten Versuch eines Spieleabends unternommen, da ich langsam Entzug bekomme. Resonanz: Null! Keine Spieler, dafür interessierte Zuschauer und der Wirt, mit denen sich ein netter Plauderabend entwickelte. Vor allem mit einer Ärztin, die auch den Jakobsweg ging und viele Geschichten zu erzählen hatte. Sie sagte immer wieder, sie hätte nie gedacht, dass sie jemanden in ihrem Leben trifft, der wie sie in einem mikroskopischen Mesetadorf in der kalten Turnhalle übernachtet hat.
Unsere heutige Nachtwanderung musste wegen schlechten Wetters abgesagt werden, dafür gibt es am Freitag dann eventuell 2 an einem Tag, Tages- und Nachtwanderung und ich bin bei beiden wohl dabei. Morgen noch eine Tour testen und am Samstag dann den ganzen Tag Anreisen. Puh, jetzt wird’s knackig!
Meine schwarzen Kettenschmierfinger bekomme ich auch nicht mehr sauber und dem Dreck in Bikestation und Zimmer werde ich auch nicht mehr Herr.
Der heftige Wind pustet mir das Gemüse unter der morschen Apartmenttür durch und die Station hat nur Planen als Wände, da gibt es ebenfalls genug Lücken. Aber den Griechen geht es allen so, sie sind täglich am Kehren, abspritzen oder wischen. Meist mit nur einigen Stunden Sauberkeitserfolg.
Von meiner Matratze ist mein rechter Arm öfters morgens etwas gefühlslos und selbst zum Nudelkochen muss ich Mineralwasser nehmen.
Nur mal so am Rande, für alle, die denken, das wäre hier „nur Urlaub“.
Aber ich merke, ich komme hier mit viel weniger aus als zuhause. Mein 20 qm Apartment teile ich noch mit 2 Fahrrädern, Käfern und Stechmücken. 2 Kochplatten und ein Minibackofen reichen, mit 5 Supermärkten innerhalb von 500 m entfällt Vorratshaltung und ein Auto.
….und ich musste nach Korfu fahren, um die beste Pizza meines Lebens zu essen! Bei Nikola in der Katoi-Bar. Eine 36 cm Pizza mit Belag nach Wahl, unter anderem holzkohlengegrillte Austernpilze. Genial!
26.05.12 Volle Wallung
Es hat begonnen! Pfingstsamstag. Den ganzen Tag Anreisen von morgens um Sieben bis nachts um halb Eins. Zu viel kam ich nebenbei nicht. Zimmer checken, Gäste begrüßen, Probleme in den Wohnungen beheben (z.B. Toilettenkasten-reparaturversuch als Morgengymnastik), Strand säubern, Boote schleppen....und 2 Stunden Freizeit, die ich für meinen ersten Surfversuch nutzte. Wenn ich in Zukunft an der Station helfen soll, dann will ich auch schon wissen, wie das in der Praxis geht. Nach Einweisung von Pablo ging es los. Mitwindfahren war mir klar, aber wie komme ich zurück? Pablo sagte, fahr erst mal ein paar Meter geradeaus, bis dahin bin ich bei dir und surfe mit, dann kommt die Erklärung.
Nachdem ich erstmal zur Einstimmung Nasen- und Mundspülungen mit Salzwasser vornahm (durch etwa 10 Abgänge in kuriosester Manier) und Pablo mir zurief, dass es mit ausgefahrenem Schwert besser geht, stand ich plötzlich sicher, hatte das Segel in der Hand, aber es tat sich gar nix. Dachte ich! Als ich zurück schaute war ich 200 m gefahren. Dann merkte ich, dass mein Kopftuch weg war und auch alle Leute von unserer Surfstation. Prima und wie jetzt zurück kommen? Das Drehen klappte dann irgendwann, aber ich fuhr nur immer direkt an den Strand, nicht zurück zur Station.
Ich fragte Schwimmer und Sonnenbader, aber niemand wusste Bescheid. Irgendwann gab ich aus Angst vor Sonnenbrand auf der nun ungeschützten Birne auf, trug das Segel zurück und paddelte dann das Board ohne Segel auf dem Wasser an die Surfstation.
Da tauchte dann plötzlich Olaf auf und meinte, ich hätte einen anderen Kurs fahren müssen, was mir dann als Physikniete nicht einleuchtete. Das muss ich noch üben. Pablo war im Büro und hatte mit Gästen zu tun anstatt zu surfen. Aber nun weiß ich schon besser Bescheid und die neu angekommenen Gäste hatten auch ihren Spaß bei meinen zirkusreifen Abgängen.
Gestern war großer Wandertag. Ab Neune Tageswanderung nach Paleokastritsa mit Simone und Ariane. Eine schöne Tour, leider hatten wir zwischendurch heftige Wolken und wenig Sicht. Wir verstanden uns prima und babbelten den ganzen Tag, was das Zeug hielt. Über Wandern, Yoga, Jakobsweg und viele andere schöne Themen.
Nach einem überteuerten Essen in der Tourihochburg ging es zurück in die Bucht mit dem Speedboot von Fontas. Dat ging ab!
Wir johlten, genossen den Ausblick auf die Steilküste und Fontas gab noch mehr Gas. Als wir auf eine Welle klatschten, rutschte mein Sitzpolster nach hinten und da ich meinen Rucksack anstatt mich festhielt, fiel ich rücklings ins Bootsheck und blieb wie ein Maikäfer auf dem Rücken lieg. Ich bekam einen Lachanfall, konnte mich kaum mehr bewegen und Ariane vermutete, ich hätte einen Schock. Ich bat aber nur um eine Minute Zeit, bis sich der Lachkrampf löste und ich wieder nach oben krabbelte. Ab da hielt ich mich fest oder stand auf, das ging dann viel besser mit dem Gleichgewicht.
Abends dann Nachtwanderung, mit Abendessen im Bergdorf Afionas, gemeinsamen Schauens des Sonnenuntergangs und Taschenlampenwanderung zur Doppelbucht. Dort dann einige schöne Überraschungen unserer Kollegen, die hier nicht verraten werden) und abschließendem Bootstransfer zurück in die Bucht. Das Ganze dauerte bis weit nach Zwölfe.
Heute wurde ich gefragt, ob mir nach dem ganzen Wandern etwas weh tun würde, das konnte ich nur bejahen und zwar die Stimmbänder. 15 Stunden Reden hinterließen ihre Spuren. Heute Morgen war ich etwas heiser, aber nach den Surfsaltosalzwasserspülungen war es weg :-)
Diesen Text habe ich nun in 4 Etappen zwischen den Ankünften geschrieben, es ist 1 Uhr nachts und die Glotzerchen fallen gleich zu. Mein erster 17 h Arbeitstag im Leben geht zu Ende, aber mit der Surfpause war es trotzdem sehr schön. Ab Morgen ist der Strand dann knallevoll. Kalinichta!
28.05.12 Massenandrang
Wow, hier ist was los. 140 neue Gäste an einem Tag. Am Sonntagmorgen Teambesprechung und dann Begrüßung vor versammelter Mannschaft. Da ist Lampenfieber angesagt, aber wir haben es alle gut gemeistert. Wenn ich zurück denke, dass ich in der Schulzeit schon vor 30 mir bekannten Mitschülern kaum den Mumm hatte mich zu melden und jetzt freies Sprechen vor einer so großen unbekannten Menschenmenge. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich das mal schaffe, ich hätte es nie geglaubt.
Ich merkte heute auch, dass ich nur zu den Öffnungszeiten der Station die Tür offen lassen kann, ansonsten komme ich nicht zu meiner Arbeit, da alle Leute zu mir hinein kommen und jedwede Infos erfragen. Die Tür der Bikestation ist auch besser sichtbar und größer als die Bürotür. Da müssen wir noch was ändern, sonst ist bei mir Land unter.
Auch im Ort brauche ich eine Tarnkappe, jeder spricht dich an, echt krass. Um 18 Uhr hätte ich Feierabend gehabt, es dauerte bis 20 Uhr, bis ich daheim war und meine Joggingsachen an hatte. Dann nix wie ab ins Hinterland und Ruhe genießen.
Am heutigen Montag flog die Kuh. Gestern gab es mittags Gewitter, danach war kein Wind und alles nass. Heute dann Sonne, trocken und Wind. Alle Gäste strömten aus, Radeln, Wassersport, Volleyball, Tennis....da ging es rund.
So wurde es lang bei mir. Für die Einsteigertour morgen über 20 Anmeldungen und die Räder, die ich gestern ausgab, sahen nach der Matsche vom Gewitter heute bei Rückgabe auch geküsst aus.
Darum heute auch keine weiteren Storys, die nächsten Tage ist viel los. Da müsst ihr euch ein paar Tage gedulden. Bis dann!
02.06.12 Hütesport
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, diese Woche war so viel los. Am Dienstag eine Einsteigertour mit 17 Teilnehmern, abends Flutlichtvolleyball, Mittwoch Ausleihen von fast allen Fahrrädern, Donnerstag Fortgeschrittenentour mit 14 Personen, Freitag Tageswanderung mit 13 Leuten, danach Beachparty und heute Profitour.
Ich hätte den Artikel auch mit „Schafe hüten“ überschreiben können, denn so fühlte ich mich oft. So viele Personen auf einer Tour zusammen zu halten ist echt ne Aufgabe. Wenn ich Socke nochmal begegne, richte ich sie als Hütehund ab, um mir zu helfen.
Täglich vorne die schnellen „Schafe“ bremsen und hinten versprengte Schafe einsammeln. Die Einsteiger waren mir teils so unsicher, dass ich mit ihnen erst einmal an einem moderaten Berg schalten und abfahren geübt habe, bevor ich mit ihnen auf die Schotterpiste ging. Nachdem alle Schafe wieder glücklich zurück waren, fuhr ich nach Arillas, um meine Freunde und Bekannten zu besuchen. Ich war leider vor deren Essenszeit dort, erfuhr aber von einem Konzert am Donnerstag, bei dem alle zusammen kommen sollten. Dann schnell zurück nach Agios, Flutlichtvolleyball stand an. Mein erster Versuch nach bestimmt 15 Jahren, hatte es nach einem Fingerbruch damals nur noch zweimal probiert und jedes Mal ging die Kapsel kaputt. Diesmal hielt sie, es machte höllisch Spaß, aber unser Team der Sandhasen hatte keine Chance, wir verloren jedes Spiel und die Weicheier gewannen.
Am Mittwoch dann der helle Wahnsinn, fast alle Räder gingen in die Ausleihe, durch die Bikestation wehten nur noch Dornenbüsche wie im Western, sonst fast gähnende Leere.
Am Donnerstag scheuchte ich dann die Fortgeschrittenen über die Nordinsel bei traumhaftem Wetter. Die Rasselbande war auch schwer beisammen zu halten und so hatten die jungen Wilden auf der letzten Abfahrt es so eilig, dass ein Jugendlicher die Kurve schnitt und mit einem Auto kollidierte. Da ich gerade hinten Schafe einsammelte kam ich erst verspätet an den Ort, sah ein verbeultes Auto, ein Rad auf dem Boden und ahnte Schlimmes. Aber der Junge blieb wie durch ein Wunder und gutes Abrollen unverletzt, nur ein kaputter Blinker und eine Pedale, dazu viel Dreck auf der Straße, der beim Aufprall vom Auto abfiel. Die Rostlaube wurde, glaube ich, davon zusammen gehalten. Aber das Krisenmanagement gelang mir gut. Drei nicht englischsprachige, aufgebrachte Griechen beruhigen, die Gruppe koordinieren und Pablo anrufen, der dann mit dem Auto schnell zur Stelle war und alles regelte. Aber der Schreck saß mir in den Gliedern. Zum Verarbeiten blieb aber kaum Zeit, denn nach Rückkehr gab es wieder viele Ausleihen.
Abends schnappte ich mir dann das erste Mal mein Rennrad, fuhr nach Arillas und entspannte beim Mantrenkonzert. Danach herzliche Umarmungen und Gespräche mit ganz netten Leuten, nur viel zu lang.
Am Freitag dann Tageswanderung. Wieder super Wetter und ein große Gruppe. Diesmal gab es auf dem Angelokastro ein großes Picknick unter einem riesigen, schattigen Baum und traumhaften Aussichten. Leider war der Baum von Seidenspinnerraupen befallen, die dann auch beim Picknick mitmachen wollten. Wir schüttelten sie von Decke und Rucksäcken, doch auf dem Weg juckte es mich dann am Bein und ich merkte, dass sich so ein dickes Vieh in meine Hose verirrt hatte und im Hosenbein saß. Eklig! Heute Morgen entdeckte ich noch eine an meinem Rucksack. Hoffentlich verziehen die sich bald, damit wir nächste Woche ungestört picknicken können.
Auf dem Weg ging dann wieder ein Schaf verloren, es setzte sich am Ende laufend zum Pullern ab, ohne Bescheid zu geben und wir bogen ab…..aber nach 30 Minuten und Mobilfunkkommunikation war die Herde wieder zusammen…..und nach einem großen Eis in Paleokastritsa und Speedbootfahrt gab es nur glückliche Gesichter.
Danach 5 Stunden Fahrräder reparieren und abends Beachparty, bei der ich meine staatliche Prüfung als Eiscrusher ablegte. 90 Minuten Eis zerkleinern in einem Billigcrusher mit einer Glasflasche als Stempel. Nach geschätzten 100 Caipirinhas (nicht in meinem Kopf, sondern in deren der Gäste) hatte ich total lahme Arme und forderte für die nächste Feier einen Elektrischen oder einen, der mit den Beinen zu bedienen ist, denn die sind viel stärker als meine Arme.
Heute dann eine schöne Profitour mit nur 2 teilnehmenden Premiumschafen. Anstrengende Tour, aber kein Hüteprobleme. Es war ein schöner Samstag, ich brauchte keine Gäste begrüßen, da fast alle Pfingsturlauber 2 Wochen bleiben. Radeln, danach alle (bis auf eins) Räder für morgen verleihen und anschließend stundenlang mit Melanie quatschen.
Jetzt heißt es aber Schlaf nachholen, habe Defizite. Gute Nacht, ich zähle jetzt wieder Schafe! :-)
Ich melde mich jetzt für eine Woche ab, viel Arbeit und am Dienstag kommt Silke, da widme ich ihr meine Freizeit.
14.06.12 Wieder online
Ja er lebt noch! Keine Angst, bei mir ist alles in Ordnung, ich habe nur über Pfingsten viel Arbeit gehabt und die freie Zeit mit Silke verbracht. Leider ist sie gestern schon heim geflogen und jetzt heißt es 3 Monate in Einsamkeit verbringen, das wird hart.
Die wenige Zeit, die wir miteinander verbrachten, haben wir aber schön genutzt. Ich hatte am Sonntag meinen ersten halben und am Montag meinen ersten ganzen Tag frei.
Das war auch nötig. Ich war ziemlich platt von der Arbeit und von einer kleinen Erkältung, die ich mir wohl auf dem Speedbootrücktransport von der letzten Freitagswanderung geholt habe.
Aus Platzmangel musste ich sozusagen als Galionsfigur verschwitzt bei 55 kmh fungieren, da habe ich mir wohl was weggeholt.
Mit Silke war ist oft unterwegs in netten Tavernen oder Bars, das gute Essen genießen, Nachtische verputzen oder Shakes schlürfen. Ich habe gefühltermaßen meinen, in den letzten Wochen mühsam reduzierten, Winterspeck gerade wieder in den letzten Tagen angefuttert.
Aber es ist auch einfach lecker hier, gerade wenn ich mich jetzt immer besser auskenne und auch Gäste interviewe. Normal ist die Küche relativ leicht, aber die Nachtische schmecken einfach nur gut. Highlights dabei sind Marias Apfelkuchen, 007 Dimitros Zitronenkuchen und der Walnusskuchen vom Fisherman oder im Bergdorf Paleo Perithia.
In diesem uralten Bergdorf war es auch am Montag auszuhalten, denn im Tal stand die Luft. Dort ließen wir beide so richtig die Seele baumeln und erkundeten anschließend mit einem Mietauto die Insel.
Der Sommer ist da und ich verlege meinen Sport immer mehr vom Land ins Wasser. Schwimmen anstatt joggen, schnorcheln anstatt radeln. Da das die Gäste genauso machen, bin ich jetzt öfters als Azubi an der Surf- und Segelstation.
Boote aufbauen, reinigen, Materialausgabe, zu Wasser lassen und am Abend alles wieder abbauen, damit nix Füße bekommt. Da ist noch viel zu lernen und es ist ungewohnt, Armarbeit anstatt Beinarbeit.
Langsam fühle ich mich als Tausendsassa. Radtouren leiten, Fahrräder putzen und reparieren, Wanderungen leiten oder als Lumpensammler flüchtende Wanderschafe einfangen, Wassersportazubi, Schnorcheltourleiter, Raumausstatter, PC-Experte, Elektriker und seit heute noch Dieter Bürgi-Waschmaschinenreparateur.
Nachdem Silke gestern bei mir leider nach einer Woche ausziehen musste, habe ich Großwäsche angesetzt. Alles an Bettwäsche, Handtücher und Kleidung ab in die Maschine…und was macht das Ding? Wäscht und wäscht, keine Chance auf jeglichem Programm, das Teil pumpt nicht ab und schleudert nicht.
Nach 6 Stunden Dauerwäsche, mächtigen griechischen Flüchen und Schläge gegen den Hinterkopf gab ich auf. Heute habe ich dann mit Bea das Wasser abgelassen, etwa 10 l wollten gewischt werden, danach folgte der Siebausbau, mit Rohr- und Kombizange. Das war völligst verkniesknaddelt.
Kein Wunder, ich holte mehrere Münzen, Haarklammern, Akuschrauberaufsatz (!), Plastikteile und ein Haufen Sand aus dem Filter.
Danach lief das Teil wieder einwandfrei und heute Nacht kann ich auch wieder in frischen Laken schlafen. Herrlich!
Bea machte aus den Teilen eine Wandkollage und so kann nun jeden bestaunen, was Mitarbeiter und Gäste alles für nette Sachen versuchen in unserer Maschine zu waschen.
Sodele, jetzt gibt es am Strand Stockbrotgrillen und dann mal sehen, was Deutschland bei der EM gegen die Holländer reißt.
Da ich noch keine neue Anstellung im Herbst habe, gebt Bescheid, wenn jemand von euch einen Tausendsassa als Angestellten braucht! Bin für jede Idee und Job offen.
14.06.12 Danke!
Ich will an dieser Stelle mal ein großes Dankeschön sagen. An alle, die mir Mut zusprachen und zusprechen. An alle, die fleißig meine Seite besuchen und ins Gästebuch schreiben....und natürlich Silke, die mich für das halbe Jahr schweren Herzens "freigab".
Auch wenn sich meine Berichte immer nett anhören, glaubt mir, ich habe noch nie so hart gearbeitet. Ein Arbeitstag ist lang, kann bis zu 17 Stunden gehen und das an 7 Tagen die Woche. Kein Zuckerschlecken!
Dazu die gefühlt unendliche Distanz zu Silke. Keine Spieleabende, keine Familie und Freunde....aber eben eine wunderbare Kulisse mit täglich neuen Erlebnissen und Menschen. Die Hobbys als Beruf ausüben, jederzeit ins Meer springen können, dauerhafte Wärme ohne Wetterberg- und Talfahrten, gute Luft, tolles Essen und freundliche Menschen.
Das lässt mich durchhalten.
Vor allem die Menschen hier sind toll. Egal was die Medien berichten, wir werden super behandelt. Ich weigere mich inzwischen Berichte über die Politik zu verfolgen. Hier leben alle Hand in Hand. Griechen, Deutsche, Albaner....alle ziehen an einem Strang. Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt, Einfachheit, Herzlichkeit.
Heute war der erste ruhige Tag seit langem, was am Maestro und nichtvorhandenen Ferien in Deutschland liegt. Maestro ist ein kräftiger, kühler Nordwestwind, der hier öfters die Strandurlauber ärgert.
Den Badegästen beschert er ein Entengewand, wenn sie ins Wasser gehen, denn er schiebt das warme Oberflächenwasser aus der Bucht und zieht kaltes Wasser nach. Am Strand gibt es Totalversandungen der Sonnenanbeter durch die heftigen Böen, die Sand und Seegras durch die Gegend wirbeln. Die Wassersportler sind genervt, weil die Boote bei Böen kentern oder sie gar nicht raus dürfen, wenn es zu stark bläst.
Auf Radfahren bei Gegenwind haben auch keine Gäste Lust und so war heute keine Fortgeschrittenentour, und ich konnte meine Rückstände in der Werkstatt von Pfingsten aufholen. Jetzt stehen wieder alle Pferde blinkend im Stall, Ketten wurden repariert und Verschleißteile ausgetauscht. Morgen steht wieder Tageswanderung an, da freut ein kühlender Wind auch, also ich bin wohl der einzigste, der den Maestro nicht ganz ungerne hat.
17.06.12 Achtung, nicht jugendfrei!
Malaka! Ich ein griechisches Schimpfwort und wird hier überall verwendet. Als Begrüßung unter Jugendlichen oder wenn bei der EM ein Grieche gefoult wird oder wenn der Hund zu viel bellt oder irgendetwas auf den Keks geht oder einfach nur so.
Ich habe heute mein Surfbrett damit beschimpft, wörtlich hier als A****loch übersetzt. Ich habe nochmal einen Versuch gestartet, nachdem ich vieleGäste interviewt hatte, um zu wissen, wie ich mit dem Teil in mehr als eine Richtung fahre.
Ich musste einfach wieder einsehen, dass ich von Physik keine Ahnung habe. Ich habe es diesmal geschafft in viele Richtungen zu fahren, ich hatte die Wahl zwischen der 2 km entfernten Doppelbucht im Westen, einem Fischrestaurant, 2 km im Osten oder der offenen See im Süden. Nur zurück zu unserer Station im Norden bekam ich einfach nicht hin. Ich probierte alles, bekam Wenden hin, diverse Segelstellungen, Kurven, unfreiwilliges Rückwärtsfahren und schöne Bauchplatscher.
Eigentlich wollte ich nach 30 Minuten zurück sein und beim Stationsabbau helfen, in Wahrheit dauerte es fast 3 Stunden. Ich schaffte es nach einer halben Ewigkeit etwa 1 km östlich an Land, die letzten 100 m liegend paddelnd, denn der Wind flaute dort total ab. Dann trug ich das Segel fluchend am Strand zurück, joggte wieder zum Brett und paddelte es zurück. Meine Kollegen hatten schon lange Feierabend gemacht, alles war aufgeräumt. Ich dachte nur kurz daran, was passiert wäre, wenn ich es wirklich nicht mehr rein geschafft hätte und alle schon im Feierabend gewesen wären. Ich glaube, dann hätte Corfelios ein Segel weniger gehabt. Mit dem Brett alleine lässt sich nämlich gut paddeln.
Ansonsten war heute allgemein nicht mein Tag. Ich bekam die Nachricht, dass mein Flug „geringfügig“ geändert wurde. Um 10 Tage nach vorne und nach Düsseldorf, anstatt nach Frankfurt! Ja spinnen die?! Ich habe hier einen Vertrag zu erfüllen, dann habe ich 50 kg Gepäck dabei, die nie in den ICE passen und vor allem, wer bezahlt den? Aber im Moment scheint die Fluggesellschaft nur so ein Chaos zu machen, meine Kollegen in der Buchung sind auch völligst genervt.
Da gab es heute mal einen saftigen Beschwerdebrief, ob er was nutzt?
Dafür weiß ich jetzt, wie ich ein Boot (mit Motor) steuere. Olaf hat mir heute eine Einweisung ins Motorbootfahren gegeben und das ging viel besser als mit Segel. Ist etwas ungewohnt mit einem Außenborder hinten, wegen der gegenläufigen Steuerung, aber es lief gut. Rückwärtsfahren fand ich besonders schick, da muss man nicht umdenken.
Am Freitag hatten wir auch wieder einen prima Bootstransfer nach der Tageswanderung. Alle johlten und hatten Riesenspaß beim Ritt über die hohen Wellen, die uns der Maestro bescherte.
Ich werde so langsam seefest, aber nur mit Ruder oder Motor. Surfen, lass mal stecken, da stelle ich mich nicht mehr drauf! Ich gebe das Material aus, schaue den Gästen zu und hole sie gerne mit dem Motorboot zurück, wenn sie genauso Phsyiknieten sind wie ich. Aber auf so ein Malakabrett gehe ich nicht mehr!
Morgen steht das Ausprobieren neuer Touren an und und abends mit Gästen eine Sundownertour. Aber mit dem Rad! Da kenne ich mich wenigstens aus!
19.06.12 Königsetappe
Das war gestern ein Tag nach meinem Geschmack! Am Tag Touren getestet und am Abend mit Gästen eine gemütliche Sundownertour. Beim Abendessen trafen wir dann auch meine Freunde aus Arillas vom Alexis Zorbas Yogazentrum, dazu war das Essen und der Sonnenuntergang fantastisch.
Zuvor hatte ich es mir heftig besorgt. Ich habe für die Hauptsaison Touralternativen getestet, die auf kleinen Straßen und Schotterpisten verlaufen und in der Aqualandkarte, die jeder Ausleiher von Autos, Rollern oder Quads bekommt, nicht eingezeichnet sind.
Es waren tolle Routen dabei, aber auch oft sehr schwierige. Beinharte Passagen mit dicken Steinen, ausgewaschenen Rinnen oder Geröll. Aber herrlich ruhig durch das ganze Pantokratormassiv.
Am Ende waren es 85 km, was nicht viel wäre, aber bei über 30 °C und 2200 Höhenmetern ein ganz schönes Brett. Wenn ich mal Halbprofis hier habe, bekomme ich die hoffentlich auf der Königsetappe müde.
Die Aussichten und Bergdörfer sind aber absolut sehenswert.
Heute ging es an der Segelstation weiter, Bojenstraßen legen, Boote auf- und abbauen...in der Fahrradstation mal wieder Reifen flicken (diese blöden Dornen) und Melanies Kinderbus-Bollerwagen auf griechische Art reparieren (Improvasation ist alles).
Übrigens: Kennt jemand von euch noch eine(n) Wassersportlehrer(in), dem/der im Moment langweilig ist oder jemanden, der mal gerne 2 Monate auf Korfu an unserer Station aushelfen mag?
Wir sind personell unterbesetzt und suchen noch für Juli und August Hilfe. Meldet euch, wenn ihr jemanden kennt!
Als Aushilfe sind keine Vorkenntnisse, nur gute körperliche Fitness nötig.
24.06.12 Geruhsames Schwitzen
Hier ist der Hochsommer ausgebrochen, etwas früh für Ende Juni. Gestern waren es 39°C. Am Strand nett, aber in der Werkstatt, beim Öffnen von versandeten und angerosteten Tretlagern, eine Herausforderung. Sie Suppe lief in Strömen. Ich kann im Moment noch keine Seitenplanen öffnen, da zu viele Autos über den Schotterplatz vor der Station fahren und alles zustauben. Zu 80 % sind es verirrte Touristen, die die zugegebenermaßen chaotische Straßenführung in Agios nicht verstehen. Es waren einmal 4 Dörfer, die zusammen wuchsen, aber nicht die Straßen. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich es verstanden habe.
Jetzt basteln wir eine Absperrung plus Sackgassenschilder und hoffen, dass sie auch wahrgenommen werden und der Staub sich legt. Dann sollte das Arbeiten im Raum besser werden. Seniorchef Dieter kam am Mittwoch aus Deutschland mit dem Auto an und brachte mir lang ersehntes Heavy Metal mit. 20 neue Ketten für alle Räder, die jetzt montiert werden wollen. Diese Wutzearbeit führe ich mit Handschuhen aus und fahre danach Probe. Da gucken dich alle Touristen und Einheimischen schon komisch an, wenn du bei 35°C mit blauen OP-Handschuhen auf dem Rad sitzt.
Am Donnerstag hatte ich meine bisher genialste Radtour. Andreas und Brigitte Becker waren mit mir auf Sightseeingtour. Andreas hatte etwas Hitzeprobleme und nach der kurzen Nordschleife für Fortgeschrittene fuhr er in die Bucht ab, um noch etwas zu segeln, mit Brigitte zog ich dann alle Register. Die wunderschönsten Panoramawege auf kleinen Sträßchen, die auf den üblichen Straßenkarten nicht eingezeichnet sind.
Sie war total begeistert. Am Abend merkte ich meine Arme mehr als die Beine, denn wir hatten 3x Vorderraddefekt. 2x wohl durch Dornen und ein nagelneuer Schlauch hielt ganze 30 Minuten, denn bei der folgenden rasanten Abfahrt wurde anscheinend das Material beim Bremsen so heiß, dass es den Schlauch zerlegte.
Mit den beiden war ich auch schon wandern und auf Sundownertour und das Lächeln in den Gesichtern ist Lohn genug für meine Arbeit. Beide können so schön lächeln, das Grinsen geht dann bis zu den Ohren. Wunderbar! Leider mussten sie gestern nach Hause. Danke an euch für die wunderbaren gemeinsamen Tage!
An der Surf- und Segelstation ging es ruhig zu, das lag an sehr wenig Wind in der letzten Woche. Das soll sich jetzt ändern. Auch die Ruhe ist vorbei. Die Schulferien haben begonnen, jetzt wird es wöchentlich voller.
Nun denn, ich pack mich mal zum Infotreff, die neuen Gäste, die gestern ankamen, begrüßen.
25.06.12 Kleingedrucktes und Hui-Buh
Was ich ganz vergessen habe, ich habe nun noch einen neuen Job: Schauspieler!
Im Kleingedruckten meines Arbeitsvertrages stand geschrieben, dass bei der Nachtwanderung ein Schauspiel aufgeführt wird und jeweils 2 Teammitglieder gewählt werden, die die Kostüme tragen „müssen“, ähm „dürfen“. Das fiel mir schon damals unangenehm auf. Bisher ging der Kelch immer an mir vorbei. Ich war immer in der Wandergruppe als Lumpensammler, andere bereiteten am Strand Lagerfeuer und Getränke vor. Aus dieser Gruppe stammen dann auch immer die Schauspieler, da sie genug Vorbereitungszeit haben.
Diesmal erwischte es mich, aus Mangel an männlichen Teammitgliedern. Pablo ist in Deutschland, Praktikanten erst wieder zur Hauptsaison hier und Micha als Skipper unterwegs.
So fuhr ich mit Olaf und Melanie zur Zwillingsbucht. Wir bereiteten Feuer und Bar vor und dann durfte ich schon mal meine Verkleidung zum Schauspielplatz bringen.
Dazu hieß es einen Hang hochklettern und hinter einem großen Stein die Sachen verstecken. Dann warten bis die Nachtwanderer kommen, bewirten und später unauffällig mit Olaf verschwinden, er mit dem Boot, ich zu Fuß. Hinter dem Stein Klamotten anlegen, Maske aufsetzen und auf den Einsatz nach dem Ende der Musik warten.
Diesmal versagte leider die Technik. Akkus leer, neue einlegen, richtige Stelle suchen und das alles im Dunkeln. Mir lief schon ohne Ende die Suppe unter der Maske und als es dann plötzlich so weit war, verpasste ich fast meinen Einsatz. Als Geist!
Zum Glück alles Playback, also nur Faxen machen. Später taucht dann Olaf als Clown per Boot auf. Mehr wird aber nicht verraten, falls ihr mich mal besuchen wollt.
Ich fand mich richtig schlecht, aber es gab keine Klagen und 2 Kinder glaubten wirklich an einen echten Geist. Buhuhu!
Das Runterkraxeln ist dann die eigentliche Herausforderung. Stockdunkel, felsig, dornig, rutschig, mit einem Sack in der Hand und die Kinder dürfen von allem nix merken.
Jaja, was mer hier so alles mitmacht!
Auf meine Frage, warum nur die Männer den Geist spielen sollen, gab es die Antwort: Letztes Jahr gab es einmal einen weiblichen Geist und bei Gegenwind kam der Geist mit Brüsten nicht authentisch rüber, die Kinder lachten, anstatt sich zu gruseln.
Also wird wohl meine Schauspielkarriere als Hui-Buh das Strandgespenst in der Saison ihren Fortgang finden.
Gestern noch etwas Neues. Mein erstes griechisches Dorffest, in Afionas. Da war echt die Hölle los, viele Lämmer mussten als Souvlaki ihr Leben lassen, das Bier floss in Strömen, getanzt wurde viel und Kitsch für Kinder an jeder Ecke verkauft. Mein Bereich war es nicht. Ein Grill, der auf einem Anhänger stand und auf dem sich 12 ganze Lämmer gleichzeitig drehten, viel zu laute Musik und die Luftballon- und Rosenverkäufer, die dich ständig belagerten.
Ich machte dann lieber früh den Abgang und guckte mir den Rest des EM Viertelfinals Italien-England in unserer ruhigen Bucht an.
Heute habe ich gegen Abend eine schöne große Radtour unternommen, um die Nordinsel noch besser kennen zu lernen. Jetzt gibt es dort kaum mehr einen Flecken, den ich nicht kenne und in meine Touren einbauen kann. Morgen dann wieder Einsteigertour mit erneuter traditioneller griechischer Musik in der 007 Bar. Darum schreibe ich den Bericht hier auch mit gutem Rock auf den Ohren, um meine Gehörgänge vom Sirtaki zu reinigen.
29.06.12 Meister gefunden!
Auf dem Bild seht ihr Christian, Berggazelle und Meister der Hügel. Er war mit mir gestern auf Fortgeschrittenentour und hänge mit so spielerisch am Berg ab, dass ich nur Staunen konnte. 14 Jahre alt, Hockeyspieler, Schüler, aus dem Flachland...aber eine super Kondition und lange Beine.
Kleine Ritzel braucht er nicht, er fährt alle Steigungen mit 2 bis 3 "Rettungsanker", während alle anderen auf dem letzten Ritzel lutschen, Wahnsinn!
Nach der Nordschleife kehrten wir in die Katoibar ein und es gab Riesensandwiches und 36 cm Pizza. Er verputzte das Riesenteil genauso schnell, wie er die Berge hoch fuhr. Danach machten wir noch einen Test. Hinter unserer Station gibt es einen Berg mit 30% Anstieg. Den kommen die meisten gar nicht hoch oder wenn, dann in Schlangenlinien auf dem lezten Ritzel. Aber unsere Berghutze fuhr auch diesen im Viertkleinsten und im Stehen. Hut ab!
Heute war dann wieder Tageswanderung angesagt. Die Burgruine Angelokastro ist leider seit 4 Wochen geschlossen, dort findet normal unser Picknick statt. Ursprünglich sollte es nur 4 Tage geschlossen sein, aber in Griechenland läuft es eben anders. Darum hatten wir gestern auch extra dort angerufen und es wurde berichtet, dass es weiter geschlossen ist. Also führte ich die Gäste nur zu einem nahe gelegenen Aussichtspunkt und was sehen wir? Leute auf der Burg. Ist klar!
Also hoch und dort schön unter Olivenbäumen gefuttert.
Den Rücktransport übernahm heute die Mutter und der Bruder von Fontas, auch neu im Programm. Aber am schnellsten fährt der Vater, dafür Fontas am Spektakulärsten, aber auch die Mutter hatte nen guten Zahn drauf.
Apropos Fontas. Wir hatten letzte Woche Probleme mit dem Motor unseres Rettungsbootes. Er sprang beim besten Willen nicht mehr an. Also Fontas anrufen und der gab uns eine Lektion in griechischer Reparaturkunst, vor der ich gerne einen" Lehrfilm" für deutsche Sicherheitsbeauftragte gedreht hätte. Nach kurzer Diagnose und Rüffel an uns alle stand fest: Vergaser total versandet!
Wie bekommt man nun den Sand aus den öligen und benzingetränkten Teilen? An den Mund halten und ausblasen oder vom Tank Sprit reinpumpen, schwenken und den sandhaltigen Sprit auf den Weg schütten, der verdunstet bei der Hitze schnell. Und wie bekommt er den Sand aus dem Tank? Zweiten Tank, Schlauch, mit dem Mund ansaugen, fast in die Ecke brechen, im nebenliegenden Restaurant ein Wasser zum Nachspülen bestellen, Sprit umfüllen und über einen Filter zurück.
Was mache ich dabei? Einen uralten Bock festhalten, an dem der 50 Kilo schwere Motor hängt (und dessen defekte Schweißnähte mit Draht zusammen gehalten werden), Angst aushalten, Angestellte des Restaurants beruhigen, die sich wundern, warum die ganze Hütte nach Benzin stinkt und hoffen, das gerade kein Gast mit Kippe um die Ecke kommt.
Nach 30 Minuten läuft das Dinf wieder 1a und er verabschiedet sich mit den Worten: Aber bitte keinen dritten Anruf mehr in diesem Monat!
Also besser schützen vor Dreck und Hitze! Zum sandigen Badehandtuch kommt jetzt also noch eine Plastiktüte drüber :-)
Das ist Griechenland ihr Ingenieure!
30.06.12 87 auf einen Streich
Als ich heute Morgen aufwachte, traute ich meinen Augen kaum. Meine Beine waren total verstochen. Ich saß gestern Abend auf dem Balkon zum Skypen und am PC zum Schreiben, merkte keinen einzigen Stich und zählte eben 87 Stück, nur an den beiden Unterschenkeln. Rekord!
Zum Glück jucken sie bei mir in Gegensatz von zuhause nicht.
Dazu kamen noch Striemen von Dornen und Schilf, plus Kratzter von Hundekrallen, mit der Karriere als Beinmodel wird das wohl nix mehr.
Aber von vorne: Ich bekam heute überraschend frei und was macht der Verrückte zur Entspannung? 80 km Radeln bei 37°C und 1700 Höhenmetern. Ich suchte wieder neue Varianten, wurde oft fündig, musste aber auch feststellen, dass meine Korfukarte nicht optimal ist. Die Hauptstraßen stimmen, aber bei den Nebenstraßen gibt es viele Fehler.
Aber eine bessere gibt es nicht.
Mich zog es heute wieder ins Pantokratormassiv, um dort die Umgebung und das Kloster Agia Triada zu katalogisieren.
Manche Anstiege waren wieder grenzwertig, ab und an musste ich wegen Gerölls und Auswaschungen kurz schieben, aber es lohnte sich. Wunderschöne verträumte Wege ohne jeglichen Verkehr, schöne Dörfer und sogar ein Flüsschen mit kleinem Wasserfall. Nur das Kloster taugte nicht. Ekliger Anstieg, die Hütte abgeschlossen und zur Bewachung ein freilaufender Hund mit hyperaktivem Spielknopf.
Nachdem ich ihm das Bellen durch anlocken und streicheln abgewöhnt hatte, betätigte ich den verhängnisvollen Knopf. Er spielte furchtbar wild, sprang an meinen total verschwitzten Beinen hoch und zog mit seinen Krallen toll brennende Striemen. Er klammerte, knappte und hörte auf kein griechisches "Nein", "Schluss" oder "Hau ab". Also half nur Dauerstreicheln und als er einen Moment nicht aufpasste, sprang ich aufs Rad und nix wie weg. Er natürlich hinterher, den ganzen Berg runter. Abhängen war nicht möglich, denn auf dem Schotter konnte ich nicht so schnell und er kannte Abkürzungen durch den Wald. Erst ein Schlenker und für ihn unerwartetes Abbiegen in einen anderen Weg half. Ich war ihn dann los und hatte meine Ruhe. Leider gab es auf dem Weg viel Schilf und sogar noch Matschlöcher, danach sahen die Beine noch geküsster aus.
Leider waren in den Bergdörfern in der Mittagszeit alle Bürgersteige hochgeklappt und ich konnte nirgends Wasser kaufen. Ich fuhr über eine Stunde ohne Trinken und als ich dann alles wieder auffüllte, merkte ich, dass der Körper nicht wieder fit wurde. Also langsam zurück und dann eine gute Idee: Hinter Agios soll es einen Nacktbadestrand geben. Der war auch schnell gefunden, das Rad ein paar Felsen runter getragen, alles abwerfen und hinein in die Erfrischung. Herrlich! Auf dieser Buchtseite war das Wasser sogar wärmer und glasklar. Schnell war der Körper wieder erholt und jetzt geht es mit Bärenhunger lecker Abend Essen! Bis bald!
07.07.12 Versenkt und auferstanden
Wow, wieder eine ganze Woche um. Die Zeit verfliegt schon wieder. Kein Wunder, die Hauptsaison hat begonnen. Viel Arbeit, aber dafür auch wieder viele schöne Touren. Am Montag Abendspezialtrail für Jens, der in 2 Wochen eine Alpenüberquerung plant und eine kräftige Trainingseinheit brauchte. Am Dienstag die schnellste Einsteigertour der Saison, Mittwoch Schnorcheln und Nachtwanderung. Ich wieder als Geist und mit einer tollen kleinen Helferin. Die neunährige Hannah half mir als Lumpensammlerin, Rucksackträgerin, als Taschenlampenausgeberin und -einsammlerin. Sie steckte mit ihrem sonnigen Gemüt alle an. Am Ende des Abends meinte sie dann zum Abschied, als ich sie ins Boot geleitete: Andreas, du warst ein guter Geist!
Am Donnerstag ein knackige Fortgeschrittenentour, auch die stärkste Gruppe bisher. Gestern Wanderung (ebenfalls die Schnellste) und abends Beachparty. Jetzt bin ich auch gut platt und freue mich aufs Bett.
Diese Woche waren die Verluste jedoch hoch. Ich wollte am Mittwoch an der Segelstation nur fragen, ob sie mich brauchen und kurz darauf war schon die Hölle los. Als ich einige Boote fertig gemacht hatte und im Wasser stand, um dem Segler beim Einsteigen zu helfen, stellte ich erschreckt fest, dass ich noch mein wasseruntaugliches Werkstattoutfit an hatte. In der Tasche steckte dazu noch Geld, Schlüssel und Telefon. Na super! Also raus, Telefon mit Süßwasser spülen und mit Pressluft trocknen. Aber es muckte leider nicht mehr. Isi gab mir zum Glück ihr Zweitgerät und so blieb ich erreichbar. Am nächsten Tag zerlegte es dann meinen Kompressor. Bis er repariert ist, kann ich die Räder leider nicht mit Pressluft reinigen und muss die Reifen per Hand aufpumpen...und das bei knapp 40°C.
Am Donnerstag verletzte sich dann ein Mädchen stark den Fuß beim Klippenspringen und gestern war ich mal wieder tollpatschig. Beim Eis holen für die Beachparty blieb ich barfuß an einem Stein hängen und riss mir den großen Zeh auf. Zum Glück ist die nächste Wanderung erst in einer Woche und die nächste Radtour am Montag. Da kann die klaffende Wunde etwas zusammen wachsen.
Mein Handy hatte ich schon abgeschrieben, aber zu meiner Überraschung kam es heute nach 3 Tagen zu einer Spontanauferstehung. Prima, denn telefonieren kann ich mit jedem, aber keines macht so gute Bilder wie mein altes Sony. So kommt ihr auch wieder in den nächsten Wochen zu schönen Bildern. Das heutige stammt von Brigitte, bei unserer Rast auf dem Dorfplatz von Sokraki, des einzigsten Dorfes, dass als Mittelpunkt eine Dorfpalme besitzt.
09.07.12 Rekord geknackt!
Gestern war nochmal ein Pechtag. Normal können wir sonntags länger schlafen, aber gestern war Früheinsatz angesagt. Unsere größte Jolle hat ein Leck und so wollten wir eine andere aus dem Winterschlaf erwecken. Die Dinger sind leider sauschwer. Wir waren alle im Einsatz, drehten/hoben/zerrten/zogen das Boot auf den Anhänger, bis bei diesem mit einem lauten Krach das Rad brach. In diesem Moment sackte das Boot etwas ab und bei dem Ruck knackte es bei mir auch im Knie. Super, Zeh rechts kaputt, Knie links und in den nächsten 8 Tagen fünf Touren, dazu Wanderung und Schnorcheltour. Ich dehnte und massierte im Anschluss und heute lief es echt super, hätte ich bei den Problemen gestern nie gedacht.
Ach ja, gestern durfte ich mich wieder in einer neuen Tätigkeit beweisen: Als Maler. Das Boot brauchte noch einen Namen und Nummer, und ich pinselte freihand auf griechisch. Ich wusste immer, warum ich Kunst früh abwählte. Das sah vielleicht furchtbar aus. Freihand, auf einem gewölbten Boot, in der Hitze und noch starkem Wind. Ich weiß jetzt auch, woher das Wort windschief kommt. Einmal blies es mich fast um und es gab einen hübschen unpassenden Farbstreifen. Meine Kollegen haben es noch nicht gesehen, ich habe aber schon vorgewarnt und wenn es zu hässlich ist, sollen sie einen Balken drüber kleben und Melanie die andere Seite bemalen lassen. Sie hat das viel besser drauf.
Heute wurde dann bei der Profitour wieder der Pantokrator in Angriff genommen. 5 tapfere Recken, extra früh los, damit es nicht zu warm wird und was passiert? Jochen reißt nach 5 km die Kette. Bisher habe ich noch nie eine Katte unterwegs genietet, mit einem Miniwerkzeug, aber es ging ganz gut. Alexander stellte dann noch die volle Beweglichkeit wieder her und weiter ging es. Der Rekord mit Robert stand für den Aufstieg vom Mai bei 2:40 h. Ich hielt ihn für unschlagbar, denn damals war es 15° C kälter. Als wir heute oben ankamen, traute ich meinen Augen kaum. Mit 2:36 war der Rekord gebrochen und das bei über 35°C und großer Gruppe. Wahnsinn! Der Bergpreis ging an Alexander, Hobbyrennfahrer aus Bad Dürkheim, vor Tim aus Kassel, der mich in die Schranken wieß. Und das mit 15 Jahren, als bisher jüngster Teilnehmer der Profitour. Danach folgten in kurzem Abstand Luca (17 Jahre) und Jochen. Hut ab vor euren Leistungen!
Nach dem Gipfelfotoshooting ging es in ein Bergdorf zum verdienten Mittagessen und danach auf die, letzte Woche neu ausgetüftelte, Panoramaabfahrt. Tim wollte noch einen Rekord aufstellen und die bisher längste Profitour mit 70 km überbieten. Also noch Schlenker eingebaut und dann mit 70,7 km wieder zurück gekommen. Um die 71 voll zu bekommen, schlug ich noch die Schleife zur Eistruhe des nächsten Supermarktes vor. Nach dem verdienten "Geschlecke" ging es zurück an die Station und nach einer Runde um den Wendehammer waren die 71 km voll. Aufstiegs- und Längenrekord!
Danach waren noch 4 Stunden in der Werkstatt angesagt und nach einem 12 h Arbeitstag ist alles vorbereitet für die Einsteigertour morgen. Dabei werde ich einen Assistenten haben, Tim fährt mit und hilft mir beim "Schafe hüten". Jetzt bin ich steinmüde, gut's Nächtle!
12.07.12 2 tolle Assistenten
Im Moment haben wir überall prima Hilfe. An der Surfstation ist nun Leo als Praktikant angekommen, heute kam mit Robin ein neuer Surf- und Segellehrer an und ich hatte jetzt auch 3 Tage tolle Helfer.
Die Einsteigertour mit Tim am Dienstag lief super, die große Gruppe zog sich viel weniger auseinander, als wenn ich alleine leite. Wir wechselten uns mit Leiten oder mit sammeln von Schafen und "Lumpen" ab, die Stimmung war toll und alle am Ende glücklich.
Tim half mir dann noch beim Säubern der Räder, was meinerseits mit Eis bei der Pause belohnt wurde. Gestern war Tim dann auch bei der Schnorcheltour dabei und fuhr ein Boot. Wir brauchten bei der großen Teilnehmerzahl 3 Stück und da er Erfahrung im Fahren hat, durfte er spontan eins steuern. Am Ende hatten wir 24 strahlende Gesichter und viele neue Meerbewohner kennen gelernt. Ich weiß jetzt, dass die schwarzen Steine, die an Kackwürstchen erinnern, glibbrige Lebewesen sind. Seegurken, die beim "Streicheln" ihren Darminhalt entleeren. Was es alles gibt.
Mit dabei war auch meine kleine Freundin Hannah, die mich heute nach einer tollen Nordtour besuchte und mir beim Säubern der Räder half, die die Erwachsenen zuvor eingewutzt hatten.
Dann flickten wir zusammen einen Platten, ihre Mutter versorgte uns mit Eis und sie meinte: Wenn die ganzen 16-jährigen Jungs an der Surfstation Praktikum machen können, dann möchte sie nächstes Jahr bei mir Praktikum machen. Sie ist dann 10 und so fix wie sie ist, glaube ich ihr das auch, dass sie das schaffen kann, Zwinker!
Beide verlassen uns leider schon am Samstag, das wird echt schwer.
Mein Fuß und das Knie sind ganz schnell wieder genesen, so kann ich die vielen Touren diese und nächste Woche richtig genießen.
Echt viel Arbeit, aber mit hohem Spaßfaktor.
Ich muss nur aufpassen, mit meinen beiden Assistenten war ich so oft Eis essen, dass ich hoffe, es setzt nicht zu sehr an, damit ich weiter gut die Berge hoch komme. Aber lecker war es, bei täglich mindestens 35°C schmeckt es bestens!
16.07.12 Die Rekorde purzeln!
Nachdem ich mir am Freitag mal wieder beim Speedbootfahren einen Zug geholt habe und gestern der Kreislauf sich selbstständig machte, war ich heute zur Profitour überraschend fit. Am Anfang waren die Beine nicht gut, aber später wurde es immer besser. Es galt Marc, Marathonläufer und "Laufguru", müde zu machen. Er läuft fast täglich und wiegt viel weniger als ich. Die Rekord-Aufstiegszeit von letzter Woche wurde um 12 Minuten verfehlt, da wir es gemütlicher angehen ließen, dann aber merkten, dass wir noch Potential hatten. Also wurde nach der Mittagspause in einer urigen Taverne (die Seniorchefin pflückte nach Bestellung den Salat erstmal frisch aus dem Garten) noch eine Schleife über das Kloster von Agia Triada drangehängt. Aufmerksame Leser wissen, wer dort oben wartete: Der hyperaktive Wachhund.
Diesmal erwartete er uns schon auf der Auffahrt, aber nach 2x bellen erkannte er mein Bergtrikot (oder den strengen Geruch). Diesmal waren wir zu zweit, ein großer Vorteil. Einer den Hund streicheln, damit der andere die Aussicht genießen kann. Perfekt! Und nach einigen Streicheleinheiten war der Hund sogar richtig friedlich. Dafür hatte er uns so lieb gewonnen, dass er diesmal den ganzen Berg hinter uns nach unten herrannte. Er war nicht abzuschütteln, obwohl die Zunge auf dem Boden hing. Wir gaben ihm etwas Wasser und danach ging es weiter ins nächste Dorf. Dort sorgten wir uns dann um ihn und tricksten ihn auf einer Abfahrt und anschließend zickzack durchs Dorf aus. Denn die folgenden 20 Kilometer hätte er nie geschafft bei der Hitze..oder ich hätte jetzt doch einen Hütehund, aber eben hyperaktiv.
Ja und bei dieser Tour wurden wieder 2 Rekorde geknackt. 1800 Höhenmeter und 81 km. Wo soll das nur enden? Danke Marc für die tolle Tour und das Fachsimpeln über den Sport auf dieser Welt.
Nachdem jetzt fast 2 Wochen Flaute war und heute unbefahrbare See wegen Sturmböen, steigen die Gäste aufs Fahrrad um. Morgen Einsteigertour mit 16 Personen, dazu noch 4 Räder im Verleih, das heißt morgen hängt kein Rad mehr in der Station. Hört sich toll an, leider sind alle dann auch wieder zu putzen und mein Kompressor ist immer noch defekt, das heißt alles mit der Hand und Wasser. Langweilig wird es nicht. Diese Woche sind sogar 2 Schnorcheltouren angesetzt. Ich wurde letzte Woche sogar als Gollum bezeichnet, weil ich vor Kälte zusammen gekauert in der Grotte saß und den Schnorchlern "meinen Schatz", einen schönen roten Seestern suchen ließ. Am Freitag folgt dann wieder die Wanderung, diesmal mit neuem Equipment: Oropax. Letzte Woche waren einige Damen und Mädels so begeistert vom Ritt auf den Wellen mit dem Speedboot, dass sie spontan beschlossen: Jetzt wie auf der Achterbahn, alle so laut schreien, wie es geht!
Riesengaudi aber Ohrschadengefahr.
Hier ist was los, kann ich euch sagen! Echt nette Leute, viel Action und ich live dabei. Schaut euch auch mal unter "Alles über mich" das Bild an, dass mir Ulrike schickte. Joe Cool beim Motorbootfahren. Aber nicht nur ich sehe dabei so lässig aus, alle die bei uns Boot fahren, sehen dabei so gut aus :-)
28.07.12 Jugendlicher Leichtsinn
Ich lebe noch! Keine Angst. Nur ist im Moment Hochsaison und es gibt viel Arbeit. In der wenigen freien Zeit habe ich dann noch andere Pflichten zu erfüllen. Versicherungen in Deutschland, Arbeitsagenturanmeldung und sonstige Späße. Und wenn dann Mails und Briefe verfasst sind, mehrfache Stromausfälle und alles wieder weg. Kein Spaß!
Aber trotz vieler Arbeit und einiger kleiner Blessuren (die wir hier alle haben, Verbände und Pflaster gelten als schick), gibt es immer wieder tolle Geschichten und Situationen.
Am Witzigsten dabei sind wieder einmal die Hunde. Letzte Woche besuchte ich mit Stefan (vielen Dank für die netten Touren, den Rucksack und Einladungen von dir) wieder meinen Klosterhund.
Diesmal war er noch zahmer und anhänglicher, und natürlich rannte er wieder neben uns den Berg herunter.
Gestern dann begleitete uns der 5 Monate alte Supermartshund "Hermes" von nebenan auf der Wanderung. Nein, nicht ein Stück. Ihm gefiel es so gut bei uns, er lief die kompletten 15 km nach Paleokastritsa mit uns! Das Abenteuer seines Jugendhundelebens. Laufen, toben, spielen, sonnen und am Wanderstock von Dagmar knabbern.
Beim Burgpicknick verschlang er unsere Reste in Sekunden und bekam von jedem etwas Wasser ab, damit er am Ende nicht zusammen klappte.
Kurz vor Schluss war dann Hermes und meine Mitwanderer ziemlich platt von der Hitze und zu wenig Wasser. Damit er in der Touristenhochburg nicht unter die Räder kam, bastelte ich ihm eine Leine aus einem alten Plastikspanngurt. Gut gestärkt mit Eis und kalten Getränken ging es dann an die Bootsfahrt zurück, bei so hohen Wellen wie nie zuvor.
Dabei der Hund, der noch nie Boot gefahren war und einen Ritt bei Windstärke 6 vor sich hatte.
Er bereute auf der Fahrt alle seine Sünden, musste von mir dauergestreichelt werden und sabberte mich völlig zu, aber wenigstens blieb der Mageninhalt gerade noch an seinem Platz.
Zurück an Land öffneten sich bei ihm alle Schleusen und ich brachte ihn zurück zum Supermarkt. Seine Besitzer glaubten mir erst kein Wort, später wollten sie wissen, was die Überfahrt für einen Hund gekostet hat. Da er aber als blinder Passagier an Bord war, ging es schon in Ordnung.
Danach dann meine Dummheit. Wegen großer Nachfrage hatten wir an dem Nachmittag in der zweiten Woche hintereinander eine 2. Schnorcheltour pro Woche organisiert, allerdings mit einem großen Boot von Fondas, das er auch selbst steuerte
Ich nutzte schon letzte Woche diese Möglichkeit, nach der Einweisung der Teilnehmer in die Grotten, von unserer Zwillingsbucht die etwa 1,5 km zurück zu schwimmen.
Letzte Woche war das toll erfrischend nach der Wanderung, diese Woche war alles so hektisch, dass ich gar nicht auf den Nordwind achtete. In der Doppelbucht merkte ich dann, dass das Wasser sehr frisch war. Aber nicht vergleichbar mit der offenen See. Unter 20°C und der Wind nahm stetig zu. Böen bis Windstärke Acht, Gegenwind und Gegenströmung. Ich brauchte 15 min. länger als letzte Woche und lief nach der heißen Dusche bei 33°C mit Fleecepulli 3 Stunden rum, um wieder warm zu werden.
Bei der folgenden Beachparty wurde mir dann unter dem Flutlicht und Kampf-Eis-Crushing schnell wieder warm.
Aber bei Maestro/Mistral/Nordwind gehe ich so schnell nicht mehr Langstreckenschwimmen!
Jugendlicher Leichtsinn, ob Tier oder Mensch.
04.08.12 Ein freier Tag
Letzten Sonntag haben wir Bergfest gefeiert. Man, wie schnell 3 Monate vergehen. Dazu fuhren wir mit Fondas Speedboot und dem ganzen Team nach Mathraki zum Abendessen. Die Insel liegt einige Kilometer westlich unserer Bucht. Völlig verträumt, so eine Stille habe ich seid Jahren nicht mehr genossen. Der Wald erinnert auch eher an den Schwarzwald als an Griechenland. Die Überfahrt (vor allem die Rückfahrt bei Dunkelheit) und das Essen war sehr gut, nur haben die dort ein Algenproblem im Hafen. Wenn der Wind schlecht steht, weht der Gestank von faulen Eiern penetrant in die Nase. Und das beim Essen.
Diese Woche war es sehr warm mit wenig Wind. Darum wollten wenige radeln und niemand wandern. Dafür waren es 2 Schnorcheltouren. Die Freitagtour war der Hammer. Ein Schweizer Teilnehmer mit super Augen zeigte und mal richtig, was so alles im Meer lebt. Da das Wasser auch richtig warm war, bekam ich die Teilnehmer kaum zurück ins Boot. Wir sahen tolle Seesterne, Feuerwürmer, massig Fische und Seegurken. Die Kinder hatten mit den Gurken Riesenspaß, wie schon erwähnt, entleeren sie beim "Streicheln" ihren Darminhalt. 2 Jungs sammelten massig Gurken und wollten sie nicht wieder hergeben. Nur unter Protest warfen sie die armen Würstchen wieder zurück ins Meer.
Anschließend fuhren die Jugendlichen mit dem selben Boot zum Klippen springen, ich nutzte das als Taxi, fuhr mit bis zur Zwillingsbucht und schwamm wieder meine Lieblingsstrecke. Diesmal aber bei guter Wärme und ohne Wind. Wenn das Wasser so warm bleibt, will ich das nächste Woche für die Gäste anbieten, allerdings mit Begleitboot.
Ja und heute hatte ich unverhofft einen Tag frei. Was macht der Herr mit seinem ersten freien Tag seit einem Monat? Eine 12 Stunden Fahrradtour.
Bei 37°C im Schatten, 85 km mit 1900 Höhenmetern.
Ich wollte Varianten für die Südtour testen, was aber ziemlich schief ging. Andauernd Sackgassen in Olivenhainen und ob Karte oder Navi, nirgends stimmen die kleinen Straßen. Echt nervig. Manche Wege existieren auch nicht mehr, zugewuchert oder weggespült.
Der Weitwanderweg Corfu-Trail ist im Süden auch nicht befahrbar, ich schob und trug heute das Rad geschätzte 2 Kilometer und vor einer Kletterpartie mit Leiter musste ich ganz kapitulieren.
Auf den Olivenfangnetzen in den Olivenhainen legte es mich 2x auf die Nase, dann gab es 3 verbrannte Finger, als ich beim Säubern der quietschenden Bremsscheibe vom Lappen abrutschte, 2x biss mich beim Fahren irgend ein heftiges Vieh, dazu noch Kratzter von Dornen und Gestrüpp, beim Frühstück fiel mir das Messer mit der Schneide auf den Fuß....also alles in allem ein erfolgreicher Tag :-)
Aber dafür habe ich die Ruhe genossen, tolle Landschaft gesehen, ein Traumhaus für den Urlaub entdeckt und mich am Ende in der James Bond Bar kugelrund gefuttert. Jimmy hatte mich eingeladen, da ich ihm so viele Gäste tagsüber bringe und diese abends immer wieder kommen.
An die Hitze habe ich mich auf jeden Fall gewöhnt. Helm mit Sonnenschild, Brille, gute, selbst entwickelte Sonnencreme und einfach so viel Wasser oben reinfüllen, wie anderswo verdunsten, so kann nix schief gehen.
Heute waren es am Tag 8 Liter bei nur einem Toilettengang. Da werden die Nieren gespült!
06.08.12 Unfreiwillig den Pelz verbrannt
Der Sommer kommt nun auf Hochtouren, die 40°C Marke rückt immer näher. Darum habe ich diese Woche mehr Aktivitäten auf und ins Wasser verlegt, dass ohne Mistral-Nordwind endlich schön warm ist.
Gestern radelte ich nach Feierabend an den FKK Strand und probierte mal ein Schlammpeeling aus, das mir letztes Jahr die Yoginis in Arillas empfohlen hatten: Mit dem Sand der Lehmklippen und Wasser einmatschen, in der Sonne trocknen lassen, dann abrubbeln und im Wasser die Reste abspülen. Gibt echt eine Babyhaut! Danach eine prima Pizza bei Nikolas in der Katoi Bar, so lässt es sich aushalten!
Heute ein neues Event: Langstreckenschwimmen. Ich war skeptisch, ob ich viele Mitstreiter finden würde, denn es wollten 3 km zur Doppelbucht und zurück geschwommen werden. Ohne viel Vorankündigung kamen neun Mutige um 12 Uhr mittags zusammen und stürzten sich ins Wasser.
Ich war gespannt auf die Geschwindigkeit, aber die Gäste ließen es schön gemütlich angehen und plauderten manchmal mehr als sie schwammen. Alle waren guten Mutes und beim Plausch verging auch schnell Zeit plus Strecke. Nur unser Rettungsboot hatte einige Probleme, der arme Riccardo war am Ende fertiger als wir, da immer wieder der Motor ausging, er geschätzte 500x anreißen musste, oft nur mit dem Paddel vorwärts kam, seine Zigaretten versenkte und öfters eindringendes Wasser schöpfen musste.
Im Vergleich dazu ging es uns prächtig, nach einer Stunde war die Bucht erreicht. Nachdem unser Gast Alf den Motor wieder flott bekam, konnte es auch für Riccardo heimwärts gehen. Mit "Rückenwind" waren wir 15 Minuten schneller zurück und das (am Ende wieder paddelnde) Boot wurde locker abgehängt. 9 glückliche Gesichter standen am Strand und machten sich dann mit Bärenhunger in den Tavernen über riesige Mittagsportionen her.
Blöd nur, dass irgend jemand meine gute selbstmitentwickelte Sonnenmilch entwendet hat. So musste ich heute auf ein Konkurrenzprodukt mit weniger Lichtschutzfaktor in Zeitnot ausweichen und habe mir damit den ersten Sonnenbrand der Saison am Rücken geholt. Echt doof, ich wollte eigentlich die Saison ohne überstehen.
Schlimm ist er nicht, wenn nicht gerade die Rabauken in der Kinderbetreuung mich danach als lebenden Kletterbaum benutzt hätten, den sie danach auch "fällten". Da ich da schon wunderbar eingewutzt wurde, machte die Sandpannade beim Abendvolleyball mit den Gästen auch nichts mehr aus. Ein schöner Sporttag!
Am Samstag habe ich noch eine Wanderalternative (während der Radtour!) für Kraxler erarbeitet. Wenn wir bei der Tageswanderung mal nur bergerfahrene Wanderer haben, könnten wir anstatt Wege und Straßen nun auch zu den Klippen am Angelokastro (s. oben) absteigen und dann über die Felsen nach Paleokastritsa klettern. Das hat was vom Odenwälder Felsenmeer. Also langweilig wir es hier nicht.
10.08.12 Süße Mäuse und eklige Insekten
Heute war nach einer Woche Pause wieder Wanderung angesagt. Eine kleine feine Gruppe. Katja, die Mutter von Isi, welche unsere Info leitet. Peter aus Hannover und Frank aus dem heimatnahen Ludwigshafen. Alle 3 Jungs aus der Chemie. So viel wie heute babbelte ich bisher nur bei meiner ersten Tour im Mai mit Simone und Ariane.
Aber so flott, wie wir redeten, liefen wir auch. Alle mit einer super Kondition (wir hatten diesmal auch keinen Hund dabei).
Dazu immer etwas Wind und eine tolle Speedbootfahrt. Perfekt!
Heute lernte ich, dass es Tiere gibt, die aussehen wie Strohhalme, an der Teilnehmern sitzen, du das Stroh abklopfen willst und es dann wegrennt. Was ein Vieh. Wenn es unbeweglich am Boden sitzt, sieht es wirklich aus, wie aus Stroh.
Dann gibt es hier eine Wespenart (Melanie nennt sie Missgeburten, weil sie so hässlich sind), die Lehmröhren baut, darin beteubte, aber lebende Spinnen reinstopft, ein Ei darauf legt und dann wartet, bis sich der Nachwuchs von den Spinnen ernährt hat und schlüpft. Die Viecher haben sich zu meinem Verdruss dazu meine Bikestation ausgesucht und bauen ständig Nester. An den Gittern, der Werkbank, am und im Kompressor, an Schnüren und in Mänteln. Täglich muss ich die Röhren entfernen, woraus dann die toten Spinnen purzeln.Echt eklig.
Nach der Tour stellte ich mich bei der Kinderbetreuung auch wieder als Kletterbaum zur Verfügung. Die kleine Hannah und ihre Schwester Sophie hatten mich schon letzte Woche dazu auserkoren. Es wurde heute nochmal wild geklettert und gespielt, da sie morgen schon wieder nach Hause fahren. So süß die beiden Mäuse!
Am Mittwoch war abends Lagerfeuer, da wälzten beide mich schon im Sand und nach dem Toben schliefen sie dann in meinem Schoß ein. Eine Woche davor stahlen wir bei der Nachtwanderung dem Sonnenuntergang fast die Show, als ich schon als Baum und Kettenkarussell fungierte.
Viel Spaß in deinem letzten Kindergartenjahr Hannah und viel Erfolg in der 2. Klasse Sophie! Denkt mal bei den Glitzersteinen an mich.
So langsam komme ich auch beim Volleyball wieder in Form. Am Montag Leitung des Erwachsenenvolleyball und am Dienstag gewann unser Corfeliosteam dann auch das Flutlichtturnier.
Wir haben nur festgestellt, dass bei Vollbetrieb in unserem Stammlokal Delfini und gleichzeitigem Flutlichtturnier vor der Tür, die Sicherungen Probleme bekommen. Entweder müssen dann die Leute länger auf ihr Essen warten oder das Volleyball findet ohne Licht statt. Blöde Geschichte.
Unsere Hitzewelle hat sich abgeschwächt, unser toller Nordwind ist zurück. An Land ist es jetzt wieder angenehmer, dafür ist das Meer schon wieder a....kalt.
An dieser Stelle auch noch vielen Dank an Annika, Sven und Frank für die gestrige Sundownertour. Hat super viel Spaß mit euch gemacht!
Bewahrt euren schelmigen Humor, der ist wirklich toll und viel Glück bei eurer neuen "3er WG" :-)
So gut wie gestern Abend habe ich lange nicht mehr geschlemmt und nach Afionas fuhren wir zuvor auch noch nie so schnell hoch!
16.08.12 Die Luft ist raus bei Dornröschen
Leider sind meine süßen Mäuse schon am letzten Samstag abgereist. Aber Hannah und Sophie hatten noch eine tolle Überraschung für mich parat. Ein Briefchen und 2 selbst gebastelte Büchlein mit Gemälden und lieben Worten. Ich war ganz gerührt.
Ich schaffte es auf meiner Wartungsrunde der Strandfahrräder dann auch zufällig zum persönlichen Abschied. Da wurde ich zum letzten Mal als Kletterbaum „missbraucht“. An der gleichen Stelle stieg auch Peter mit seiner Familie ein, er mit schickem, weißem Hut als Urlaubsmitbringsel.
Fein, so konnte ich ihn auch noch persönlich verabschieden, denn er fuhr zuvor die 2 Wochen alle Radtouren mit mir.
Sophie ist bekannt für ihre Reisekrankheit und so kümmerten sich alle im Bus um sie. Aber es ging alles gut, nur vergaßen sie dabei völlig die kleine Hannah. Diesmal wurde untypischerweise sie ganz grün, eine Tüte war nicht zur Hand und so reagierte Peter schnell und „spendete“ seinen schicken Hut, der dann nicht mehr den Rückflug antrat.
Am Montag stand dann wieder eine Profitour an, diesmal mit der ersten Frau überhaupt auf dem Pantokrator. Gisela war super drauf und zeigte es den ganzen Jungs. Zum Mittagessen ging es dann in eine schnucklige Taverne in Strinilas. Dort gibt es selbst gebackenes Brot, das dreifach so viel wiegt als unser Luft-Brot in der Bucht. Dazu eine super Kräuterbutter und einen scharf gewürzten Wildspinat, den es wohl nur in den Bergen gibt. Aus der Küche gab es dann noch gratis gebratene Paprika und Spinatkuchen. Lecker!
Kulinarisch ging es dann am Dienstag genauso gut weiter, bei Zitronenkuchen und frischem O-Saft in Jimmys 007 Bar. Da war diesmal die Hölle los, denn wir kreuzten mit der größten Fahrrad-Einsteigergruppe der Saison auf. Mit mir 18 Personen, da wurde die Tanzaufführung seiner Töchter zum vollen Erfolg. Er war so begeistert, dass er ankündigte, ich müsse mit ihm nächste Woche Sirtaki tanzen. Hoffentlich vergisst er das wieder bis dahin.
Gestern dann Nachtwanderung. Diesmal sollten meiner Meinung nach die Praktikanten den Geist spielen. Aber sie tricksten mich aus. Leo, der am Samstag nach Hause fährt, meinte die letzten beiden Male, er müsse sich noch die Choreographie besser anschauen und als ich ihn gestern verhaften wollte, fand ich ihn nirgendwo. Ich erfuhr dann, dass die Praktikanten frei hätten. Sauber gedrückt! Also musste der Standardgeist wieder ran. Der Abstieg war bei Mondlosigkeit kein Spaß, vor allem, da mich noch 2 Teenies mit ihrer Taschenlampe blendeten, um heraus zu finden, wer den Geist gespielt hat.
Heute dann Fortgeschrittenentour. Wir probierten eine neue Variante der Südtour aus. Eine tolle Schleife, leider war ein Weg, den ich im Mai testete, ziemlich zugewachsen und wir bekamen von den Büschen einige Schnitte ab. Dazu gab es massig trockenes, dorniges Gestrüpp, mit dem Erfolg, dass ich danach in der Werkstatt stand und Dornen aus den Mänteln von 7 Fahrrädern operierte. Mal sehen, wie viele davon bis morgen abblasen und platt sind.
Denn das mit den Dornen wird bei der Trockenheit immer schlimmer. Sie brechen ab wie Stroh. Ich habe für die Statistik eine Plattfußliste angelegt. Allein im August hatte ich jetzt schon 16 Platten zu flicken, hübsch für jeden Tag einen. Unplattbare Mäntel wären ein Segen! Aber dafür ist meine Reifenwechselgeschwindigkeit inzwischen affenartig schnell.
Wenn das so weiter geht werde ich mich in Dornröschen umbenennen.
Der Materialverschleiß ist hier enorm. An erster Stelle Schläuche durch die Dornen, gefolgt von Pedalen durch Sand, Staub und Stürze. Schaltzüge sind auch im Kommen und Griffe kleben ebenfalls sehr schnell durch Schweiß, Sonnencreme und Sonne.
Scheibenbremsen sind für die Gegend auch nichts, ich habe jetzt schon das zweite Paar Bremsbeläge verschlissen. Unglaublich, was es die hier wegschmirgelt. Bei den Leihrädern halten konventionelle Bremsbeläge ewig, im Gegensatz zu Deutschland, wo diese dabei Regen sich enorm schnell vom Acker machen.
Jippie, habe gerade erfahren, dass morgen die Wanderer wegen Hitze streiken. Wenn nicht zu viel Plattfüße vorhanden sind, könnte es einen ruhigen Tag geben, bis abends die Beachparty ansteht.
19.08.12 Eigesaut is!
Ja die Plattfüße! Die halten mich auf Trab! Im Moment sind es 21 bei 19 Augusttagen. Ansonsten war es etwas ruhiger. Die Wärme lähmt die Leute ein wenig oder das Angebot ist zu groß.
Nach einer tollen Beachparty am Freitag waren wohl für gestern auch einige nicht ganz fit. Denn ich hatte einen Profitrail angesetzt, der leider ausfallen musste. Die Hauptinteressenten waren leider alle verhindert. Motorbootausflug mit den Eltern und Verletzungen (aber nicht beim Radeln, sondern beim Stadtspaziergang). So hatte ich gestern Zeit, um auf eine Beachparty zu gehen, organisiert von den hier lebenden Deutschen. Eine tolle Kulisse: Am abgelegenen FKK Strand eine Bar, riesige Anlage, Diskokugel, Lagerfeuer und hundert Teelichter mit Windschutz in den Felsen. Sehr schick. Leider kamen für den Aufwand viel zu wenig Leute, aber zum Beschallen der ganzen Bucht reichte es aus.
Heute dann nach dem Infotreff nur eine kurze Werkstattrunde, danach ging es in den Süden auf Forschertour. Dornenfreie Strecken, wilde Trails und ruhige Alternativen wurden getestet. Nach 5 Stunden stoppte mich die Dunkelheit. Auf jeden Fall können sich Radler und Wanderer demnächst auf neue Streckenabschnitte freuen.
Seit gestern habe ich von A-Dieter noch ein Spezialgimmick am Rad. Wir stritten uns über die hiesigen Steigungsprozente und die Schilder, die griechische Straßenbehörden aufstellen. Hier gibt es nämlich hinter unserer Info eine Straße mit angeblich 30% Steigung. Ein Gast meinte, 30 % kommst du mit dem Rad nicht mehr hoch, da macht die Physik nicht mehr mit. Das Vorderrad hebt dann unweigerlich ab. Als Titelbild auf meiner Webseite habe ich ein 30 % Schild fotografiert, bei dem dies auf jeden Fall zutrifft (bis es abgeschraubt wurde). Da falle ich einfach nur um. Hier komme ich hoch, also kann es gar nicht sein. Dieter behauptete, es wären sogar 32 % hier vor Ort.
Dann hatte er eine Idee. Er hat vom Segeln einen Gradmesser, den ich mir jetzt ans Rad gebaut habe. Dann Versuche mit Wasserwaage, Zollstock und dem Teil, um richtig Grad in Prozent umzurechnen. So stellte ich fest, dass unser Sträßchen gerade mal „nur“ 20 % hat. Aha, da haben die Schildermacher viel zu dick aufgetragen! Heute entdeckte ich mich dann an allen Steigungen auf der Tour dabei, dass ich an jeder heftigen Steigung abstieg und Maß nahm. Nun kann ich schon beim gewählten Ritzel oder an der Abhebelust des Vorderrades sagen, wie steil es etwa ist.
Auf der Südtour fand ich hübsche Passagen, manche bis 28 % steil. Da werden einige in Zukunft fluchen, grins!
Dafür werde ich morgen fluchen. Beim Putzen! Die Trails waren wunderbar, aber auch wunderbar staubig. Eigesaut is!
23.08.12 33 % auf eine Streich!
Iööhh! Das ist der Ausruf, wenn bei meiner Schwarzwälder Kollegin Isi etwas süß oder unglaublich ist.
Wir waren heute auf Nordtour unterwegs, 4 fitte Kerlchen, alle mit Klickpedalen ausgestattet. Das gab es bisher auch noch nicht. Wir kamen dann an den 30 % Berg. Ich bat kurz zu warten, denn ich wollte ihn mit meinem Spezialgerät vermessen. Ich habe mich die Tage das erste Mal wieder, seit meiner Schulzeit, mit Winkelfunktionen und Tangens beschäftigt. Jetzt habe ich die exakte Umrechnung, nicht mehr experimentell ermittelt.
Also Verzeihung an unseren Hausberg, er hat doch 23 %, nicht 20 %, aber eben keine 30 %.
Dafür der Berg in Magoulades und sogar derer 33 %!
Jetzt war es an der Zeit zu versuchen, ob das fahrbar ist. Ich hatte einen guten Adrenalinpegel, kippte auch beim ersten Anfahren fast um, aber dann im 2. Anlauf wurde er geknackt!
Die anderen wollten das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und es folgten Michael, Max (12 Jahre!) und Rainer. Alle bezwangen das Hammerteil! Plötzlich sah ich in einer Ecke das Schild stehen. Es war nicht geklaut, sondern nur abgefallen. Cool! Schnell wurde das auf Bild verewigt und ich fand es so hübsch, dass ich es als neues Titelbild meiner Webseite eingebaut habe.
Dann ging die Tour bei knapp 40 °C weiter, wir haben jetzt die Hitze, die letzte Woche in Deutschland herrschte. Aber wie immer: Genug oben reinschütten, wie am Rest des Körpers verdampft und alles ist im Lot! Ich kenne jetzt bald auch jede Taverne, Tankstelle und Kiosk im Nordwesten Korfus.
Zur Belohnung gönnte ich mir ein Blätterteigteilchen im San George Supermarkt. Meine neue Droge. Die gibt es mit Pizzageschmack, Spinat, Käse, Apfel und Vanille. Absolut lecker, super sättigend, kraftspendend und saufettig. Da freut sich das Hüftgold. Aber 10x nahrhafter als Eis oder Schokolade.
Danach gab es wieder ein Schlammpeeling und Entspannung am Erotica Beach (doofer Name des FKK Strandes), ein ganz toller Tag.
Gestern war Wasserrattentag. Erst Schnorcheltour bei wenig Wind und warmem Wasser. Da gibt es immer die meisten Tierchen zu sehen. Und siehe da, sogar unser seit 4 Wochen vermisster Grottenseestern war wieder da! Er ist doch nicht geklaut oder gegessen. Wo der sich wohl rumgetrieben hat? Mit Seesternen, Feuerwürmern, Seegurken, Oktopus und Seeigel streicheln wurde die Tour zum vollen Erfolg. Am Abend dann wieder Langstreckenschwimmen. Wie beim letzten Mal 9 Mutige, wovon 2 Mädels 2/3 der Strecke schafften und alle anderen durchschwammen. Wir kamen bei Dämmerung, tollem Mondlicht und Abendrot zurück, eine fantastische Kulisse.
Am Dienstag fand eine ebenfalls tolle Einsteigertour statt. Vor dem Hauptberg der Tour (25 % laut Messung) machen wir eine Pause, wie immer vor der kleinen Obstplantage. Der Bauer kennt uns mittlerweile und er kam gerade mit seiner Frau die Straße runter, schwer beladen mit einem Eimer Pflaumen und Feigen. Die beiden sind bestimmt so um die 75. Sie schenkten uns die Hälfte ihrer Ernte und lachten dabei ohne Ende durch die wenigen Zähne und fuhren hoch in ihr Dorf, wo sie uns später nochmal am Berg anfeuerten. Wahnsinn, wie freundlich und freigiebig hier die Leute sind.
Jimmy, seine Frau Eleni und die Töchter Angeliki und Vasiliki waren auch super drauf. Zum Glück erinnerte er sich nicht daran, dass er mit mir tanzen wollte. Schwein gehabt!
Morgen dann Wandern bei der Hitze, mal sehen, ob das meine Crew auch so gut durchsteht. Habe da nämlich 2 neue Varianten, die ich testen will.
25.08.12 Berge mit Golfbällen
Leider war es gestern so warm, dass meine Wandermädels keine Lust auf Experimente hatten, aber eine neue Variante habe ich eingebaut. Für mich war es auch ein Novum: Nur Damen, 5 an der Zahl. Sie meinten, ich wäre vielleicht mit den ganzen Hühnern etwas überfordert, aber da täuschten sie sich. Durch 2 Jahrzehnte Laborantenmittagspause mit fast ausschließlich Frauen, kann ich auch ganz gut gackern. Davon konnte sich auch die Psychologin (aber im Urlaub, wie sie immer betonte) der Gruppe überzeugen. Der Schweiß lief dann beim Wandern im Strömen, aber spätestens bei der erfrischenden Speedbootrückfahrt war alles vergessen.
Während der Wanderung kam dann eine SMS, dass ich heute unverhofft frei hätte. Freitags ist immer um 9.30 Uhr Teammeeting und da ich schon ab Neun auf Wanderung bin, bekomme ich das nie mit. Da es am Wochenende hier immer recht laut ist und wir neue Nachbarn mit einem Schreikind und dazu noch einen wild kläffenden Miniwautzi haben, setzte ich eine, seit längerem im Kopf sitzende, Idee um. Ich habe noch nie eine Nacht am Strand verbracht. Also Sachen gepackt und zum abgelegenen FKK Strand getingelt. Anfangs war es toll. Sonnenuntergang, warm, Sterne, Sternschnuppen und Ruhe. Dann wurde es spürbar kälter, im gegenüberliegenden Bergdorf drehte die allwöchentlich gleiche griechische Liveband auf, der Flugverkehr nahm zu, am Himmel sowie die Mücken um mich. Die Decke, die ich hatte, war dann auch etwas dünn, die Mücken nervten und das Plätschern des Meeres war nur anfänglich beruhigend, dann eher schlafraubend. Kurzum eine unruhige Nacht. Etwas vermatscht machte ich mich am Morgen dann auf den Rückweg. Nach Strandfrühstück und Katzenwäsche machte ich mich auf Tour. Ich wollte den höchsten Berg im Süden Korfus bezwingen, dessen Name ich bis eben nicht kannte. Ich nannte ihn immer den Berg mit dem Golfball, irgendein militärischer Sender. Google sei Dank, jetzt weiß ich, dass er Agios Deka heißt.
Um Zehn kam ich erst los und nach 10 Minuten begegnete mir Rainer, der gestern bei mir 9 Räder lieh, um in der James Bond Bar mit seiner ganzen Rasselbande zu Frühstücken Alleine!
Ich fragte ihn, ob eine extra Runde drehe, er meinte nein, sein Sohn sei heftig gestürzt, hätte Blutungen und einen Schock und er würde jetzt für den Rücktransport das Auto holen.
Die Unfallstelle lag direkt auf meinem Weg und ich war auch schneller als er mit dem Auto dort. Ich habe immer Verbandsmaterial dabei und so wurde der Arme schnell fachmännisch versorgt, sodass er sich bei James Bond später wieder das Frühstück schmecken lassen konnte.
So kam ich erst gegen 10.30 Uhr ins Fahren. Die Anfahrt gestaltete sich nicht ganz einfach. Nach einigen Verfahrern und extra Höhenmetern fand ich dann die richtige Zufahrt. Die Heftigste meines Lebens. 576 Höhenmeter und davon die letzten 2 km mit dauerhaft 20 % Steigung. Fertig, aber mit toller Aussicht kam ich oben an. Blick über den Süden, im Norden auf Korfu-Stadt und Pantokrator, im Westen auf den Kaisers Throne (vom deutschen Kaiser Wilhem) und einen wunderschönen grünen Berg, der, wie ich seit einer Minute weiß, Agios Georgios heißt. Hilfe, unseren Ort gibt es nicht nur 3x, auch ein Berg heißt noch so!
Die Rückfahrt erfolgte dann über die Westflanke, obwohl ein Tankwart auf meiner Hinfahrt meinte, da gäbe es keinen Weg und mich zurück ins Tal zur Westseite schickte.
In der Ropaebene, die ich auf dem Rückweg ein zweites Mal befahren musste (stinklangweilig 20 km geradeaus, das Ried von Korfu), brutzelte die Sonne dann mit über 40°C. Am letzten Anstieg war ich dann dementsprechend platt und ich machte auch Stopp in der 007 Bar. Jimmy war ganz begeistert über meinen Besuch und den der neun Personen am Morgen, sodass er mir ein Dreigangmenü kredenzte und nix dafür haben wollte. Wir einigten uns dann doch wenigstens auf eine Zahlung des Nachtisches und so ging es kugelrund den Berg herunter. Dabei wurde dann auch ein Rekord aufgestellt: Die 100 km Marke für eine Tagestour war exakt erreicht!
Morgen ist dann leider wieder Flicken angesagt, habe schon gemerkt, dass mein Hinterrad Luft verliert. Immerhin habe ich jetzt wieder funktionierende Bremsen, denn die Beläge meiner Scheibenbremse gehen hier weg wie warme Semmeln. Normal fahre ich daheim mit einem Satz 10000 km, hier waren sie jetzt schon bei 3000 km komplett bis zum Metall weggeschmirgelt. Bei Matsch und Regen top, aber bei dem Staub und Sand hier, taugen Scheibenbremsen leider gar nichts.
27.08.12 Stürmische Zeiten
Als ich vorgestern Abend die Wettervorhersage für heute sah, nutze ich gestern nochmals den Abend, um gemütlich im „pisswarmen Wasser“ zu planschen. Danach leckere Pizza in der Katoi-Bar und anschließend mit meiner Kollegin Melanie auf Rockabend in der Butterfly-Bar.
Leider wurde es etwas spät und ich kam heute um 6.45 Uhr schlecht aus dem Bett zur anstehenden Profitour. Dazu war es mächtig schwül, was sich aber laut Vorhersage bald ändern sollte. Um 8 Uhr machte ich mich mit Michael und Rainer auf den Weg. Beide waren mutig und scheuten keinen noch so unwegsamen Pfad, Hauptsache es gab bald einen Kaffee.
Das gelang aber erst im Pantokratormassiv. Bis dahin wurden beide zum Dornröschen. Komischerweise zieht Rainer Dornen an, aber nicht in den Mänteln wie sonst, sondern mit Hautkontakt. Kaum eine Stunde gefahren, hatte er schon die ersten kleinen Schnitte. Michael wollte dem nicht nachstehen und kippte am zweiten Trail des Tages in die Dornen.
Eigentlich mag er keine Trails, ließ aber immer Rainer entscheiden, wenn ich die Auswahl zwischen Asphalt und Botanik stellte und der sagte immer „Querfeldein“.
Nach 2 Stunden und der Hälfte der Höhenmeter fanden wir für beide dann auch das verdiente Cafenion. Michaels Rücken juckte dann noch von den Dornen, ich half ihm dabei das Unkraut los zu werden. Als wir so gegenüber saßen, bemerkte ich, dass er noch einen Großen im Ohr stecken hatte, den ich ihm dann noch schnell entfernte.
Und nun kam auch das angekündigte Wetter: Stürmischer Nordwind!
Dieser pustet e uns, je höher wir kamen, ziemlich durch und er erreichte nach unserem Gipfelsturm auch selbige Windstärke. Der Wind pfiff richtig laut durch die Metallstreben der riesigen Gipfelantenne, die Wolken wurden immer dichter und zogen zum Greifen nahe über unsere Köpfe. Dann zog sich der Gipfel ganz zu und wir flüchteten in tiefere Lagen.
Mittagessen im Bergdorf war auch nicht möglich und so futterten wir in der winzigen Taverne von Omali, tiefer in einem geschützten Tal.
Die Rückfahrt fiel selten so leicht, da der Wind die Temperaturen angenehm gestaltete. Bei Nimfes, als ich den beiden die (wenn sie nicht gerade ausgetrocknet sind) Wasserfälle zeigen wollte, fuchtelte ich so viel in der Gegend rum, dass auch ich meine Portion Dornen abbekam.
Wir kamen dann nach 9 Stunden gut gelaunt in der Bucht an und stellten fest, dass wir alles richtig gemacht hatten. Zu stürmisch für Strand, Schwimmen und Wassersport. Alles wie verwaist. Also ich bleibe beim Radeln, das ich viel weniger wetteranfällig als der Wassersport. Vor allem, weil wir durch den blöden Nordwind wieder fast 10 °C Wassertemperatur eingebüßt haben.
Ist klar, denn am Mittwoch ist Schnorcheltag und es ist fast immer wöchentlich mittwochs das Wasser am kältesten und der Wind am stärksten, wo wir es nicht brauchen können. Immer dieser Spaßverderberwind!
Außerdem bekam ich fast die Tränen, als ich in die Fahrradstation kam. Alles voll Staub und Sand, wegen dem Pustefauch. Super, wieder alles Putzen und Kehren. Aber Regen wünsche ich mir trotzdem nicht, denn dann sehen die Räder noch schlimmer aus.
03.09.12 Rekordverdächtig
Wahnsinn! Schon wieder eine ganze Woche vergangen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also vom Wetter her hatten wir eine ruhige Woche, aber auch hier wird es langsam Herbst. Ich brauche abends wieder einen Pulli und friere bei 19 °C (Wahnsinn, wie sich der Körper an die Hitze gewöhnt hat).
Die Hauptsaison ist vorbei, aber auch unser Team schrumpft. Isi hatte letzten Samstag ihren letzten Arbeitstag und am Wochenende gehen Kathi, Robin und Riccardo.
Dann ist wieder springen angesagt zwischen Fahrradstation, Surfstation und Gästebegrüßung.
Dafür ist jetzt mein Bereich abgedichtet. Ich habe nach dem letzten Sturm von außen abgedichtet mit Holzbrettern, jetzt kommt weniger Staub und Dreck rein, fein!
Zur Schnorcheltour war es auch nur ein Boot, musste aber wegen Wind auf Donnerstag verschoben werden. Nur war davor morgens Fortgeschrittenentour angesagt und die hatte es in sich. Wir fuhren zu siebt los, verloren dann aber 2 Personen, weil Tim von einer Wespe gestochen wurde und sein Vater Jens mit ihm zurück fuhr. Die anderen hatten nachmittags alle Programm und so wollte ich die Tour nicht zu lange gestalten, jedoch interessant. Auf meiner Suche nach dem Korfutrail wurde ich mehrmals im Süden ungewollt von einem Berg abgeschüttelt und so dachte ich, diesmal fahre ich die Strecke mal absichtlich. Blöderweise schüttelte uns der Berg diesmal nicht ab, sondern ließ uns nicht mehr runter. Andauernd Privatgrundstücke mit Sackgassen und tolle dornige Wege, die wir teilweise schoben. Es wurde immer später, ich war genervt und das erste Rad schon platt. Viel zu spät kamen wir vom Berg endlich runter, wobei mich Michael wieder verfluchte, da er abermals in den Dornen landete. Dafür liebte mich sein Sohn Max, denn er mag es, im Gegensatz zu seinem Vater, Querfeldein zu fahren. Ich hörte die ganze Zeit hinter mir das Fluchen „Andreas, ich hasse dich“ und danach gleich von Max „Andreas, ich liebe dich dafür“. Schlagskaputt kamen wir dann auf der letzten Passhöhe an. Ich rief Riccardo an, dass er schon einmal für mich das Boot für die Schnorcheltour abholen solle.
Um 16 Uhr hatte ich die Tour, Max Surfkurs, ein Teilnehmer wollte zu der Zeit segeln und einer nach Korfu Stadt mit dem Bus. Um 16.05 Uhr waren wir dann hier, segeln ging noch, der Rest musste ausfallen. Ich zog mich in Windeseile um, sprang ins abfahrbereite Boot und während der Überfahrt zu den Schnorchelgrotten wurde ich wieder ruhig. Dafür war es dort traumhaft, das Ankern klappt wieder auf Anhieb, Seesterne, Seegurken und Tintenfische waren auch alle vorhanden, bestens.
Am Freitag war dann das große Flicken nach der Dornentour angesagt und am 31. August stand die stolze Zahl von 35 Plattfüßen zu Buche, falls mich mal wieder jemand fragt, was ich den ganzen Tag so in der Werkstatt mache.
Am Samstag hatte ich wieder einen Tag frei und nutzte diesen, um mal wieder eine eigene Tour zu machen. Es wurden wieder knapp 100 km, diesmal mit einem neuen Anstieg zum Pantokrator, der mir in der Hauptsaison zu befahren war. Dann im Bergmassiv wunderschöne Trails bis an die Nordostküste. Dort dann leider 10 km langweilige Küstenstraße, aber anschließend Einkaufstour bei meinem Freund Stamatis von S-Bikes, denn meine beiden Fahrradhosen lösen sich so langsam auf.
Gestern dann ein Werkstatttag und abends Billardspielen mit Robin. Seit 6 Jahren hatte ich nicht mehr richtig gespielt, aber festgestellt, dass es ganz schnell wieder kam und Robin sich wunderte, dass ich jedes Spiel stärker wurde und gewann. Nix verlernt!
Heute war dann wieder Profitour angesagt, mit dabei der unerschütterliche Michael und Jens. Da beide keine Trailfahrer sind, machte ich mit ihnen heute fast ausschließlich eine Asphalttour, dafür schön lang. Der Ostanstieg von letztem Samstag wurde wieder gewählt, dazu eine längere Schleife zurück, da Michael einen Geldautomaten benötigte. Dabei wurden wieder Rekorde aufgestellt. Die längste Profitour mit 82 km und die 1750 Höhenmeter wurden mit dem Rekordschnitt von 16 kmh bewältigt. Danach noch 2 Stunden Abendvolleyball und jetzt bin ich bettschwer.
Vorher wollte aber noch kräftig geduscht werden, denn beim Volleyball ist das Ergebnis nur zweitrangig, es zählt der Einsatz. Denn wer richtig schwitzt und dann in den Sand hechtet, bekommt eine herrliche Panade und die beste wird am Ende gekürt. Heute gewann ich das erste Mal. Es juckte beim Abendessen im Anschluss noch mächtig überall, die Dusche wurde zum Sandkasten, aber gut wars!
06.09.12 Es regnet!
Nachdem die Probe am Montag schon gut verlief, hatten wir am Dienstag auch ein gutes Flutlichtvolleyballturnier. Unser Team startete durchwachsen, wurde immer stärker und am Ende war der Turniersieg unser. Natürlich mit Totalversandung. Nach einem Hechtsprung in den Sand, bekam ich noch eine Schippe vom Gegner über, sodass der Sand danach in Augen, Ohren und Mund war. Aber der Spaß war es wert. Noch nie war die Stimmung so gut bei einem Turnier und noch nie landete der Ball so oft im Wasser. Das lag aber auch am starken Südwind, der die Wellen immer weit in die Bucht trieb und der Strand ziemlich schmal wurde. Im Moment stimmen die Wettervorhersagen wieder gar nicht. Seit mehreren Tagen ist minimaler Südwind angesagt. In Wirklichkeit ist er jeden Mittag so stark, dass die Surfer reihenweise von ihren Brettern fallen und unsere Schnorcheltour gestern ausfallen musste. Dafür ist es wieder schön warm, am Tag und auch nachts.
Gestern Abend nutzte ich das, um zu einem Open Air Konzert nach Arillas zu fahren. Leider war der Hauptsänger krank und es fiel aus. Dafür traf ich aber viele Freunde und Bekannte dort, mit denen ich spontan den Abend im Klippencafe Agrotiri verbrachte.
Normal hätte dort unsere heutige Sundownertour hingeführt, aber da wir eine Gruppe mit 2 Kindern auf Add-On Fahrrädern hatten, modifizierte ich die Tour und wir fuhren gleich den letzten Berg nach Afionas hoch, anstatt nach Sonnenuntergang. Denn dieser ist so steil, den schafft niemand mit Nachläuferrad und Kind. Wenn er komplett geschoben wird, wird es sehr dunkel bei der letzten Abfahrt. So kehrten wir auf dem letzten Berg ins La Pergola ein, guckten, für das Lokal typisch, in der Küche in die Töpfe und ließen uns die Leckereien servieren. Ein Toller Abend mit der kleinen Alina und Lara, die ihre Eltern (Nicole, Holger und Katja) auf der Rückfahrt zu immer schnellerer Fahrt brüllten, so laut, dass es die ganze Bucht hören konnte. Am Ende einigten sie sich beim Wettrennen auf Unentschieden.
Heute Morgen stand schon die Fortgeschrittenentour an. Hier traute sich nur der Arzt Martin (Wahnsinn, wie viele Ärzte mit mir schon unterwegs waren) mit mir auf Nordschleife. Als wir über die Berge kamen und Sicht auf die westlichen Inseln hatten, fiel mir auf, dass heftige Wolken über Othoni hingen und es dort regnete. Da es hier das letzte Mal Ende Mai regnete, nahm ich die Wolken auch nicht Ernst. An der Nordküste waren sie dann schon näher, aber in den folgenden Inlandhügeln rechnete ich nicht mehr damit. Aber an einer Serpentinenabfahrt fing es dann tatsächlich an zu tröpfeln. Wir wollten im warmen Regen weiter fahren, aber dann ging es richtig rund und wir schafften es gerade noch in eine Taverne. Dort warteten wir fast eine Stunde, bis der Regen vorbei war…und es war wirklich nass, echter Regen!
Danach war es eine wunderbare Waschküche, die meine Lunge aber prima fand. Warm und feucht. Dazu hatte sich der Staub gelegt und wir konnten Feldwege ohne Staubwolken fahren. Trotzdem sahen beide Räder aus wie Wutz. Wir kehrten noch zu einer leckeren Pizza in die Katoi-Bar ein und dann schnell zurück, duschen, umziehen und Räder fertig machen für die nächste Tour. Ich hatte aber die Rechnung ohne die Dornen gemacht. Ich erwischte irgendwo eine Ladung Riesendornen und 500 m später war ein Reifen platt. Also den Rest Schieben und in der Werkstatt angekommen, ließ der 2. Reifen auch die Löffel hängen. Also in Rekordzeit beide geflickt, die Räder eingestellt und ab auf die Sundownertour. Morgen dann Wanderung, im Anschluss erwartet mich ein ganzer Fuhrpark eingewutzter Räder, abends Abschiedsparty unserer Teamer und ab Samstag dann wieder springen zwischen Bike- und Surfstation. Also langweilig wird es nicht. Vor allem beim Wetter. 10 Wetterseiten sagten heute sonnig voraus und wir sitzen im Regen…aber für Agios Georgios stimmte es. Hier regnete es mal wieder nicht, welch ein Phänomen.
10.09.12 Wieder mal auf den Hund gekommen
Da war es nur noch knapp die Hälfte. 4 von unseren 10 Teamern haben ihre Arbeit beendet. Am Freitag haben wir einen Abschiedsgrillabend organisiert, nach feuchtfröhlichem Abend flogen Robin und Riccardo am Samstag nach Hause, Isi und Kathi folgen am Dienstag und machen jetzt nur noch Urlaub. Die letzten Ferien sind auch um und so gehen wir jetzt in die Nachsaison.
Nachdem gestern die Fahrradstation auf Vordermann gebracht wurde, nutzte ich den Abend und ging mit Melanie bowlen und Air Hockey spielen. Mal etwas ganz anderes.
Heute war Infotreff und Surfstation angesagt. Am Nachmittag gestellte sich dann wieder unser Freund Hermes, der Wanderhund zu uns. Er machte es sich in der Station gemütlich und ließ sich verwöhnen. Später kam er auch mit uns zur Mittagspause ins Restaurant Blue Heaven und schlief mitten im Lokal in den komischsten Verrenkungen ein. Danach gab es mit ihm und Melanie ein Gruppenbild am Strand (s. oben).Am Abend traf ich ihn wieder am Strand und er lief mit mir zur Katoi Bar, dort war ich vom Wirt zum Tsigareli-Essen eingeladen. Das ist ein typisches Spinatgericht, schön scharf, es stammt aus den Bergdörfern und Nikola hatte extra auf meinen Wunsch gekocht. Problem: Mit dem Haushund der Bar, Otto, ist nicht gut Kirschen essen. Bevor es der zarte Hermes mit Otto zu tun bekam, versuchte ich ihn zur Umkehr zu bewegen. Aber ich drückte bei dem Versuch nur aus Versehen seinen Spielknopf. Kurz darauf war die Abendgarderobe nicht mehr frisch und mein MP3 fast defekt. Also versuchte ich es mit Stöckchen werfen, was dem Hund aber völlig fremd war. Mein Knie lecken, fand er spannender. Aus Verzweiflung warf ich einen flachen Dotzstein in den Brackwassertümpel, der im Frühjahr noch ein Bach war. Er dotzte 7 Mal, was Hermes auch toll fand und die Ohren stellte. Dem nächsten Flugstein über Algen und Matsch folgte Hermes, der nun anstatt Stöckchen lieber flache Steine apportieren wollte. Nach weiteren Steinen, die heute vorzüglich sprangen und 2 Runden in der schwarzen Brühe, entstiegen erst komische Blasen dem Wasser, die übel nach Faulgasen rochen und danach Hermes dem Tümpel. Halbschwarz, anstatt braun und übel stinkend kam er dann wieder hinter mir her. Ich hielt weiten Abstand und suchte einen Schlauch, um den Wutzebär zu säubern, fand aber nichts. So liefen wir in die Katoi Bar ein. Er wurde aber von Wirtin und Otto vergrault und so konnte ich mich meinem leckeren Abendessen hingeben, das so groß war, dass ich mit Scheinschwangerschaft den Heimweg antrat.
Übrigens, heute machte ich doch wieder einen Surfversuch. Pablo, der im Moment hier Urlaub vom Buchungsbüro in Deutschland macht und eine Woche segelte, überredete mich zu einem neuen Versuch. Ich habe in letzter Zeit auch vielen Surfern zugeschaut und das sah echt nicht so schwer aus. Ich schaffte auch das Brett in fast jede Richtung zu steuern, aber ganz zurück zur Surfstation gelang es mir auch diesmal nicht. Olaf schleppte mich dann mit dem Motorboot zurück und meinte, er bringt mir das an ruhigen Tagen mal richtig bei, das würde ja furchtbar aussehen. Ich blicke einfach die Physik nicht, dafür kann keiner sonst so schön die Absprünge vom Brett ins Meer und auch im Aufsteigen und wieder Kentern bin ich jetzt Weltmeister. Ob ich das noch lerne, ich zweifele stark?!
11.09.12 Auf neuen Wegen dem Sommerende entgegen
Im Moment schauen hier alle aufs Wetter. Ab Donnerstagabend soll der Sommer zu Ende gehen. 3 Tage soll es Sturm, Gewitter und Welle geben. Das heißt Boote reinholen, alles wasserdicht machen und dann die Gäste irgendwie versuchen bei Laune zu halten. Für mich bedeutet das, am Freitag wird die Wanderung ausfallen und ich komme endlich wieder einmal zum Spielen. Ich befürchte zwar, dass es nur Kinderspiele werden, aber mal Schauen. Abends gibt es dann Kinoabende, auch was ganz anderes. Bin gespannt, wie das wird. Im Moment ist es auch sportlich ruhig, kaum Wassersportler und meist Familien mit kleinen Kindern, die höchstens eine Einsteigertour wagen. Die war heute mit 11 Teilnehmern gut besucht und der jüngste Teilnehmer der Saison mit 10 Monaten dabei. Er schlug sich tapfer, kaum ein Meckern und meist schlief er. Die Pose erinnerte an einen schlafenden Cowboy, der nach zu viel Whiskey seinen Rausch, in der Ecke hängend, mit tief ins Gesicht gezogenem Hut, ausschläft. Er hing wie Pik Sieben quer im Caddy und der Helm hing ihm auf der Nase. Wenn er dann wach war, zog er Grimassen, die auch auf zu viel Alkohol im Trinkfläschchen hätten schließen lassen können. Danach ging es ans große Putzen, zwischendurch ein Boot an Land ziehen, wieder putzen, dann eine Anreise, einen Gast zur Info begleiten, das Rettungsboot an Land bringen und wieder Anreise. Nach dem ganzen Rumgesause genoss ich dann den Feierabend am FKK Strand. Vor allem nochmal Wärme, keine Wellen und angenehme Wassertemperaturen. Wer weiß, wie das ab nächster Woche wird.
Gestern sollte ich an der Surfstation helfen, aber da es absolut ruhig war, nutzte ich die Zeit, um nach Arillas zu fahren, um dort neue Wanderungen zu testen. Es wurde dort ein Wandertrail angelegt und ich fuhr mit Wanderkleidung zur Touristeninfo, um mir eine Karte zu holen. So was gibt es aber leider nicht. Also auf die Wegweiser verlassen und das in Griechenland. Aber der Weg ist echt gut beschildert, es fehlte nur ein Pfeil und da ich mich in der Gegend auskannte, war es kein Problem. Jetzt weiß ich auch, was die roten Pfeile bedeuten, die ich schon mehrmals in der Gegend sah. Am Anfang ging der Weg arg durchs Gemüse, dann später war er gut fahrbar, sodass ich nach einer Stunde wieder an der Info stand und ihnen bescheinigte, dass der Weg sehr gut sei. Sie guckten mich an wie den Mann vom Mond und wollten nicht glauben, dass ich den ganzen Weg gegangen oder sogar gefahren wäre. Für einen Anstieg hätten sie Ewigkeiten gebraucht und der wäre nie mit dem Rad schaffbar. Ich gab zu, dass ich mal 20 Meter geschoben hatte, weil es zu ausgewaschen war, aber das tröstete sie auch nicht. Verwirrt ließ ich sie mit den Worten zurück, dass ich jetzt noch eine Route testen gehe. Die Erste war eine Rundwanderung von hier nach Arillas und zurück. Die Zweite eine Wanderung nach Agios Stefanos mit Bootstransfer zurück. Die Strecke ist gut in einem Wanderführer beschrieben, Problem: Ein Stück ist Privatgelände. Und da dort immer die englischen Strandbesucher den Garten vollka…., hat der Besitzer erst ein Verbotsschild aufgestellt und jetzt folgte auch noch eine Kette. Ok, da kann jeder drüber steigen, aber da überall in Korfu leere Schrotpatronen liegen und ich Angst hätte, dort eine Ladung in den Allerwertesten zu bekommen, fuhr ich zu meinen Freunden vom Alexis Zorbas Zentrum und fragte den dortigen Wanderleiter um Rat. Er bestätigte das Verbot und erklärte mir seine Variante. Ich fügte noch eine meiner Ideen dazu, plus einen Schlenker zur Brauerei in Arillas und fertig waren 2 neue Touren. Auch diese ist gut mit dem Rad fahrbar, also 2 Wanderungen und 2 Radtouren entdeckt. Perfekt!
Bleibt nur die Frage, warum ich den ganzen Tag in Wanderkleidung auf dem Rad saß. Mit einer Radhose wäre es meinem Hinterteil angenehmer ergangen und die Anstiege mit Klickpedalen auch leichter gewesen. Bin eben doch eher Radler und weniger Wanderer.
Abends feierten wir Abschied von Isi und Kathi in der Taverne Delfini. Wahnsinn, schon 4 Monate vorbei! Beide überhäuften mich mit Lebensmitteln, jetzt ist meine Bude absolut vollgestopft und ich brauche bis Ende Oktober sicher keine Nudeln, Tomatensoße und Gewürze mehr kaufen. Nur weiß ich noch nicht, wo in der vollen Bude ab nächster Woche Silke Platz haben soll.
Wahrscheinlich frage ich die Vermieterin, ob ich Isis Apartment mitnutzen kann und zumindest meine Räder dort einparken kann.
13.09.12 Wasser Marsch!
Gestern war der schlimmste Arbeitstag bisher, vor allem für meinen Rücken. Für heute wurden Unwetter vorhergesagt, die Schnorcheltour fiel mangels Teilnehmer aus (klar, war ja mal keine Welle und schön warmes Wasser) und so hieß es am Nachmittag die ganzen Boote hoch an den Strand ziehen und die Surfbretter in Sicherheit bringen. Da wir nur noch die Hälfte des Teams sind und außer Fendern keine technischen Hilfsmittel zur Verfügung standen, war es eine echte Schinderei. Fender werden normal dazu benutzt, damit Boote nicht an die Anlegestelle schlagen oder Boote nicht aneinander reiben, sozusagen Abstandshalter. Sie sehen aus wie dicke Gummiwürste und werden hier zweckentfremdend unter den Kiel gelegt, um dann die Boote in altägyptischer Manier darüber zu ziehen. Danach schnell zur Nachtwanderung, Geist spielen, anschließend Löschwasser fürs Lagerfeuer schleppen, Getränkekisten wuchten und das Rettungsboot hochziehen. Da jubelten die Bandscheiben. Ich bleibe lieber bei den Fahrrädern. Die sind leichter, brauchen keinen Wind, sind unabhängig vom Wellengang und fast bei jedem Wetter fahrbar.
Heute Morgen war es dann noch friedlich und so konnte eine der, am Montag getesteten, Wanderungen stattfinden. Ich machte mich mit 3 Damen (jetzt schon die 3. Wanderung hintereinander als einziger Hahn im Korb) auf nach Arillas. Es wurde eine tolle Freistilwanderung, den größten Teil vom Arillastrail, dazu ein Brauereibesuch, Fotosession auf dem Dach vom Agrotiri und Mittagessen im Bergdorf Afionas. So kamen wir auf 19 Kilometer und das mit einer Teilnehmerin von über 70 Jahren. Das Wetter hielt auch, nur wurde es am Nachmittag sehr windig.
So mussten nach unserer Rückkehr die Boote noch mehr angebunden werden und das Schwerste auch noch höher. Dabei klappte der Motor zur Seite auf mein Knie, was aber auch nichts mehr ausmachte, da es von gestern schon schmerzte.
Nach Feierabend begab ich mich endgültig auf Sado-Maso-Trip. Die Wellen waren so genial, dass ich mich mit einem Kinderschwimmbrett in die Fluten stürzte. Die Bauchlingssurfversuche waren teils auch nicht schlecht, blöd nur, dass sich die Wellen ausschließlich nah am Strand brachen und ich so, wenn es mich vom Brett warf, ab und zu mit Bauch oder Knien auf dem Kies bremste. Die Bremsspuren werden wohl noch ein paar Tage am Körper sichtbar sein. Danach ging es noch mit Schwimmbrille und ohne Brett raus. Ich wollte mal das Tauchen unter den Wellen ausprobieren, das wir in der Theorie bei der Rettungsschwimmerausbildung gelernt hatten. Das ging auch wirklich gut und machte, bis auf die trübe Brühe mit Seegras und Sand, richtig Spaß. Unter der Dusche war ich dann verblüfft, was sich da so alles in der Badehose gesammelt hatte. Hätte ich alles in den Abfluss gespült, wäre er sofort verstopft gewesen. Sand, Kies, Steine und Gemüse. Nach der Dusche in der Station hieß es schnell nach Hause, denn es wurde immer dunkler. Spontan fragte ich dort unsere Vermieterin, ob ich meine Fahrräder in Isis Apartment stellen könne. So habe ich mehr Platz und konnte auch erstmals seit Monaten wieder meinen Tisch benutzen. Das war auch nötig, denn draußen fing es kurz danach richtig an zu Hausen.
Das erste Essen auf Korfu im geschlossenen Zimmer, eine komische Sache. Danach hieß es Schotten dicht, denn es blitzte im Sekundentakt, dazu Sturm und Regenmassen. Aber ob in Mörfelden, in Worms oder hier, egal wo ich wohne, es regnet rein.
Durch meine Tür kam plötzlich ein hübscher Bachlauf, den ich mit einem Handtuch vom Bett fernhielt und das restlich Wasser mit einem Abzieher in den Badezimmerabfluss umleitete. Ich möchte nicht wissen, wie es morgen in der Fahrradstation aussieht…..
23.09.12 Rabauken und Rekorde
Da isser wieder! Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich konnte nicht schreiben, da das Wetter so übel war und ich nur auf dem Balkon Internetempfang habe und der stand unter Wasser. Seit letztem Dienstag ist zudem Silke zu Besuch und da gönnte ich ihr meine freie Zeit und nicht der viereckigen Plastikkiste.
Im Moment weilt sie jedoch in Arillas bei einem Yogaseminar und so kommt ihr wieder in den Genuss einiger Zeilen von mir.
Der Sturm dauerte 2 Tage, der Regen 3 Tage. Wir verlegten unsere Aktivitäten mehr nach drinnen und veranstalteten Kinderspiel- und Kinonachmittage, abends war dann Erwachsenenkino angesagt. Am Samstag bearbeitete ich erst einmal die Station mit dem Abzieher. Das Wasser ging, ungesehene Sauberkeit blieb zurück. Das Gute am Regen war, dass sich der Staub legte und nun auch bei Wind kaum mehr Staub in die Station pustet.
Die Spielenachmittage waren sehr nett, vor allem der 2., mit 2 süßen Kindern aus Frankfurt, die unendliche Geduld beim Endlos-Mensch-Ärger-Dich-Nicht bewiesen. Während des Kinderfilmes habe ich die Zeit genutzt, um mich wieder mit einem Bodyboard in die Wellen zu werfen. Ein Riesenspaß, aber es hat mich manchmal richtig "durchgewaschen". Das Brett war danach auch in 3 Teilen und als ich mich Stunden später bückte, lief mir immer noch Wasser aus der Nase, keine Ahnung woher.
2 Tage lang gab es keinen Strand, die Wellen kamen bis zur Promenade.
Am Montag war es dann wieder trocken und es ging mit Joachim auf Profitour.
Dienstag stand dann die Einsteigertour bei netten Temperaturen an. Hier ist es jetzt auch Herbst, am Tag Ende 20°C, aber nach Sonnenuntergang heißt es sofort den Pulli überziehen.
Im Moment sind nur die ganz Kleinen da, aber wir hatten ganz viel Spaß mit den Kindern. Die Eltern sind sehr gerne am Radeln und so hatte ich vorletzte Woche meinen bisher jüngsten Teilnehmer mit 10 Monaten. Dann die Einsteigertour mit 3 Caddys (das erste Mal in der Saison alle im Ensatz), in denen 4 Kinder saßen. Ebenfalls die Sundownertour mit den gleichen Rabauken. Für mich war es ein großer Spaß, für die Eltern sehr schweißtreibend am Berg und für die Tavernen, die wir "stürmten", eine Katastrophe. Lärm ohne Ende, das Eis überall verteilt, Fingerabdrücke an allen Scheiben, flüchtende Haushunde...aber am Ende dann immer strahlende Gesichter von allen (weil das Trinkgeld stimmte).
Ich werde auch mal wieder als Kletterbaum benutzt, diesmal heißt das kleine „Äffchen“ Wanda und ist 4 Jahre alt. Ihre 1-jährige Schwester Winnie wird von ihren Eltern Punkerbraut genannt, trägt eine wilde Frisur, kennt keine Angst und spielt gerne mit Lebensmitteln. Papa Torstens Kamera kam gerade noch zum Schnappschuss, danach schlug ihre Eistüte direkt auf der Linse ein. Cooles Foto, danach aber längere Säuberungsaktion.
Am Dienstagnachmittag kam dann Silke hier an, mit 6 Stunden Verspätung. Der Flieger musste den Start abbrechen, da am Flügel die Klappen streikten. Da heutzutage alle sparen, wurde kein Ersatz bereitgestellt, sondern sie mussten so lange warten, bis das Teil wieder repariert war. Beim erneuten Start erging es ihr sehr mulmig, denn sie saß genau auf Augenhöhe mit den Flügelklappen. Aber es „klappte“ alles und sie kam heile, aber völlig übermüdet an.
Am Mittwoch dann eine gemütliche Schnorcheltour mit nur 4 Teilnehmern, die ihren Spaß hatten, außer mir. Der Wind konnte sich nicht auf eine Richtung einigen und so wurde ich wie auf einem Karussell gedreht und dazu geschaukelt. Aber ich bin inzwischen gut seefest und war danach nur leicht „grün“ im Gesicht.
Am Donnerstag dann Fortgeschrittenentour. Wettervorhersage: Trocken, 0 % Regenwahrscheinlichkeit. Tatsache: Über der vorgelagerten Insel Othoni ein Schauer, über Albanien eine Gewitter. Ich nicht doof, manövrierte uns ins trockene Binnenland. Dann Regen am Pantokrator links von uns, das Gewitter hinter uns und der Schauer von rechts, aber vor uns der letzte Berg im Sonnenschein. Dann ließ ich mich zu der Aussage hinreißen: „Ich glaube, wir kommen trocken nach Hause“. Blöd nur, dass hinter dem Berg auch noch ein Schauer von vorne lauerte, den wir vorher nicht sehen konnten. Umzingelt! Wasser marsch!
Uns erwischte es nur 15 Minuten, dann waren wir zuhause, aber das langte, um total nass und matschig zu sein. Mensch und Material. An diesem Tag habe ich die griechische Fahrradwaschanlage erfunden. Nach der warmen Dusche standen 5 Dreckklumpen vor mir. Dann kamen weitere Schauer und ich dachte, wenn ich die Räder raus stelle, werden sie im Regen sauber, aber ich werde wieder nass. Ich merkte, dass aber vor der Tür ein schöner schmaler Schwall vom Dach kam. Also stellte ich jedes Rad einzeln genau vor die Tür in die Dusche. Ich stand dabei im Trockenen und die Räder waren innerhalb von 2 Minuten wieder sauber. Danach nur trocken wischen, ölen und fertig. So sauber waren die noch nie! So schaffte ich es rechtzeitig fertig zu werden, um mit Silke den Bus nach Korfu Stadt zu bekommen. Wir schauten uns die Altstadt an, merkten aber schnell, dass wir, wie so oft, nicht die großen Erkunder sind. Also verlegten wir uns lieber aufs Einkaufen und Essen. Leider wurde es später sehr windig und kalt, draußen sitzen machte keinen Spaß mehr. Nur kommen in der Stadt auf 1000 Außensitzplätze etwa 10 Sitzplätze in den Tavernen, sodass wir lieber in Bewegung blieben und manche Gassen gefühlt etwa 10 Mal durchstreiften. Am Ende fanden wir dann neue Gassen, die uns aber um die ganze venezianische Festung lotsten und wir fast noch den Bus verpassten.
Am Freitag dann Tageswanderung mit einer richtig großen Gruppe, die Hälfte Rentner, meine bisher älteste Teilnehmerin mit 75 Jahren und die schlagfertigste Truppe der Saison.
Die meisten davon liebenswürdige Berliner „Schnodderschnauzen“. Beispiel gefällig. Jutta: „Andreas, wie kannst du bei 20 % Steigung nur so viel Puste haben, dass du so viel reden kannst. Halt mal den Mund, ich will die Steine flüstern hören“.
Danach Picknick bei Maestro auf dem Angelokastro. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich die Picknickdecke ausgebreitet hatte, es funktionierte nur mit ca. 30 Steinen rund um die Decke. Der Wind war dann auch so kalt, dass ich mir (bei 25°C im Schatten) Handschuhe wünschte.
Gestern die beschriebene Sundownertour mit den 4 Knirpsen und heute ein ruhiger Sonntag. Ich nutzte meine Mittagspause, um einen neuen Schwimmrekordversuch zu unternehmen, bevor das Wasser zu kalt für Langstreckenschwimmen wird. Da ich eine Stunde Mittagspause habe, wollte ich es auch endlich schaffen, in dieser Zeit in die Doppelbucht und zurück die 3 Kilometer zu schwimmen. Und was soll ich sagen, Punktlandung! In exakt einer Stunde war ich zurück. Schwimmziel erreicht!
Im Laufen wird es keine Rekorde geben, ich habe an der linken Ferse eine Reizung, seit Juni, vom Barfuß Laufen auf Asphalt an der Surfstation. Bei längeren Läufen oder Treten auf spitze Steine verschlimmert sich das jedes Mal wieder.
Dafür steht am Ende der Saison (hoffentlich habe ich die Zeit und das passende Wetter) noch eine Radrekordfahrt an. Der Versuch bis an die Südspitze nach Kavos und zurück zu fahren. 160 Kilometer mit 1500 Höhenmetern. Morgen gibt es dafür eine weitere Trainingseinheit, Profitour nach Agia Triada. Eine neue Tour, mal schauen, wie lange und wie hoch das wird. Das Wetter soll stabil sein, wir werden sehen! Rekordverdächtig ist auch die Länge dieses Berichtes, ich hoffe, ihr seid noch nicht eingeschlafen.
25.09.12 Werbung!
Heute gibt es nur einen kurzen Text, keine Angst. Ich wollte nur etwas Werbung in eigener Sache machen. Gestern stand wieder eine Profitour an. Da Joachim letzte Woche schon mit mir auf dem Pantokrator war, beschloss ich diese Woche mit ihm, Jochen und Wolfi eine neue Tour nach Agia Triada zu fahren, um mal wieder den verrückten Klosterhund zu besuchen. Es wurde eine tolle Tour mit wunderbaren Aussichten, Wohlfühltemperaturen und schönen Begegnungen mit Einheimischen, allen voran den Klosterhund. Der hielt uns wieder mächtig auf Trab. Einer musste streicheln und spielen, nur dann konnten die anderen die Landschaft genießen. Danach rannte er wieder den ganzen Berg mit uns runter, diesmal aber „nur“ 5 Kilometer.
Wolfi gefiel es so gut, dass er seine Frau Julia und Töchterchen Marie heute zur Einsteigertour einpackte. Marie fuhr mit ihren 14 Monaten das erste Mal in einem Caddy und was soll ich sagen, noch nie war ein Kind entspannter (siehe Bild).
Wolfi schaffte es dann auch als erster Caddychauffeur die steilste Stelle der Tour fahrend zu überwinden und musste nur zum Ende des Anstiegs kurz Schieben. Hut ab, eine Superleistung! Dann schmeckte der Kuchen in der James Bond Bar doppelt gut.
Also wer noch Lust hat, vorbei kommen, das Wetter ist zum Radeln optimal, die Wege wieder so gut wie trocken und es sind noch Betten sowie Caddys frei!
27.09.12 Ich bin krass!
Ich kann euch sagen, hier ist was los, denn hier ist gerade nix los, also mache ich was los! Klingt verwirrend, ist aber nicht so. Diese Woche haben wir einfach wenig Gäste und Silke ist auf Yogaseminar in Arillas. Meine Radfahrer haben sich schon die letzten Tage ausgetobt, Schnorchler gab es keine, obwohl bestes Wetter dafür war. Das ändert sich nächste Woche aber wieder. Unser Team schrumpft noch weiter, Silke ist wieder hier es geht in Richtung Herbstferien.
Daher habe ich die Zeit genutzt und gestern mal bei Fine eine Stunde in einen Surfkurs reingeschnuppert. Was soll ich sagen, sie hat mir die richtigen Handgriffe gezeigt, dazu etwas Theorie erklärt und plötzlich fährt das Brett doch glatt dahin, wo ich will! Ich habe es am Nachmittag gleich nochmal alleine probiert und das Brett fuhr wieder fast immer in die Richtung, wo ich wollte. Vor allem: Ich fuhr wieder zur Station an den Strand, musste also nicht abgeholt werden oder zurück laufen. Ich war begeistert! Mal schauen, ob es in der nächsten Zeit nochmal etwas freie Zeit gibt, um es dann bei mehr Wind zu testen.
Bei der Nachmittagseinheit wunderte ich mich auf einmal, dass es mir auf dem Wasser so warm war. Ich fand es schnell heraus. Ich war über eine Stunde lang nicht ins Wasser gefallen, krass. Am Morgen auch nur 2x, aber dafür mit Gejohle und Salto, so macht auch das Baden Gehen Spaß.
Gestern Abend schaffte ich es dann gerade vom Wasser direkt zur Nachtwanderung. Meine Choreographie als Geist passte auch das erste Mal zu 100 % zum Text. Da wir für heute keine Anmeldungen für die Radtour hatten, hatte ich beim Warten auf meinen Einsatz eine Idee. Gegen Ende der Saison ist noch viel Arbeit und ich hatte doch die Idee, als Radsaisonziel 160 Kilometer an die Südspitze von Korfu, nach Kavos zu fahren. Da ich auch nicht weiß, ob das Wetter im Oktober nochmals so toll wird und auch die Tage kürzer werden, bat ich spontan für heute um einen freien Tag, der genauso spontan genehmigt wurde. Also stellte ich mir ganz früh den Wecker, damit ich um 7.30 Uhr auf dem Rennrad saß, um die vollen 12 Stunden Helligkeit zu nutzen. Ich hatte zwar etwas Respekt vor den Steigungen mit dem Rennrad, aber für die langen Flachpassagen im Süden ist das Mountainbike völlig ungeeignet. Also gleich am Araklipass schwitzen, um die 400 Höhenmeter zu überwinden, danach abwärts und dann flach bis in die Mitte. Dann über die Ausläufer des Agios Deka und hinein in unbekanntes Terrain. Die nächsten 20 Kilometer waren danach auch noch sehr schön, bis auf einen kleinen Waldbrand, der mir sehr auf die Lunge schlug. Dann der Süden. Wie es im Reiseführer steht: Der Norden ist viel interessanter. Zwar waren die Straßen gut und breit, aber völlig öde. Und was soll ich sagen, nach 75 km stand ich am Hafen von Kavos und fragte mich: Was will ich hier eigentlich? Da gab es aber auch gar nichts Interessantes. Also hoch nach Lefkimmi. Das war schon besser, ein nettes Städtchen, mit einem Kanal, der etwas an Holland erinnerte. Dann über einige nette Dörfchen zur Ostküste und ab in den Moloch in Richtung Korfu Stadt. Die Stadt ging aber gerade so, ich wollte erst vorbei fahren, aber da wären massig Hügel und Ministräßchen ohne Beschilderung zu meistern gewesen. Also schon mal wieder an den Wormser Stadtverkehr gewöhnen und mitten durch. Ich entdeckte auch zufällig einen Fahrradweg (so was hatte ich auf Korfu vorher noch nie gesehen) und entkam dadurch dem meisten Verkehr. Mein Tacho zeigte 120 km und beim Gedanken an den 350 m hohen Hauptpass mit viel Verkehr, wurde mir ganz anders. Dann ein verwegener Plan. Den Pass umfahren! Aber das geht nur, wenn man auf der Küstenstraße um das ganze Pantokratormassiv herum fährt. Dann der Wahnsinn. Wenn ich das schaffe und noch eine Nordschleife dranhänge, habe ich die ganze Insel umrundet. Die Idee gefiel mir immer besser und los ging es. Was ich nicht mehr im Kopf hatte und vor 2 Jahren mit dem Auto auch viel unproblematischer war: Die Küstenstraße verläuft zwar an der Küste, aber fast nie unten. Es gab ein ständiges auf und ab. Die Beine waren aber gut und so schaffte ich die Umrundung. Fast. 10 km vor Agios Georgios merkte ich, dass ich 180 km auf dem Tacho hatte. Ich war noch nie mehr als 145 km gefahren, eigentlich hätten 190 völlig gereicht. Aber was soll ich sagen, die Zahl 200 stand plötzlich bildlich vor mir und was macht dann der Verrückte? Umweg fahren. Ich legte eine Schleife nach Pagi ein, saß mit 198 km in der Tasche beim 3-Gang-Abendessen in der 007 Bar bei Jimmy, der mich für völlig bekloppt abstempelte und stand nach etwa 9 Stunden Fahrzeit (22er Schnitt, 2500 Höhenmeter) mit 203 km überglücklich vor der Haustür. Yesss!!!
Schwimmziel erreicht, Radziel übertroffen und vielleicht schaffe ich es sogar noch einen Surfschein zu machen, wenn es die Zeit erlaubt. Heute Abend grinst das Honigkuchenpferd über beide Backen!
…und mein alter Arbeitgeber wollte mich in ein Nordssesanatorium zur Erholung stecken!
Nicht mit mir. Meiner Lunge geht es HIER super!
03.10.12 Aua!
Heute nur in aller Kürze. Silke ist hier, da möchte ich ihr viel Zeit gönnen und wir haben auch viel Arbeit. Diese Woche sind wir nur zu viert. Das heißt für mich Anreisen, Abreisen, Radstation und Wassersportstation. Im Moment ist gutes Wetter fürs Wasser, da bin ich fast nur an der Station tätig. Nach 2 windstillen ruhigen Tagen am Sonntag und Montag ging es ab gestern richtig rund. Ich lerne in Windeseile dazu, leider andauernd durch Schmerzen.
Beim Bootsaufbau stellte ich mir vorgestern eins zu nah an den Fuß, so dass mir die Ruderaufhängung über den Fußrücken schrammte. Ergebnis: Blut floss, Fuß etwas dick, aber es konnte weiter gehen.
Immerhin schaffe ich es dort täglich kurz aufs Wasser, um meine Surfkenntnisse zu verbessern. Gestern dann das erste Mal mit richtig dicken Wellen. Was passierte: Seegang noch Stunden später und bei einem Sturz vom Brett landete ich fast auf dem Segel. Ich wand mich noch zur Seite, doch erwischte mein Schienbein noch den Mast. Ergebnis: Blut floss, Schienbein dick und schön verschrammt, aber es konnte weiter gehen. Heute dann richtig viel Wind. Die Schnorcheltour musste wegen Böen bis Windstärke 8 ausfallen und so war ich den ganzen Tag wieder an der Station.
Der tägliche Surfgang war klasse, aber anstrengend. Am Nachmittag dann massig Arbeit. Alle Wassersportler strömten wegen dem tollen WInd, leider überschätzten sich einige. Beim Bergen des Materials einer abgetriebenen Surferin dann wieder lernen mit Schmerzen. Als wir das Segel ins Rettungsboot zogen, erwischte es eine Böe und schlug mir entgegen, traf mich an der Schläfe und ich ging zusammen mit dem Teil von Bord. Ergebnis: Blut floss, eine dicke Beule am Kopf, aber es konnte weiter gehen.
Was habe ich dabei gelernt? Auch wenn es dem Segel nicht gut bekommt, lieber am Surfbrett lassen und es komplett abschleppen, als es an Bord zu holen und sich zu verletzen.
Morgen fällt, wie am Dienstag, wieder die Radtour mangels Beteiligung aus und so heißt es wieder Wassersportassistent spielen. Es soll noch windiger werden, mal schauen, was ich mir morgen antun werde, der Lerneffekt ist auf jeden Fall immer groß. Und wie hieß es in einem Sprichwort: Was uns nicht umbringt, macht uns schlauer (oder so ähnlich, grins). Da soll es noch Leute geben, die meinen, dass Radsport gefährlich sei. Also die Wassersportler sind immer viel grüner und blauer als meine Radler. Ich melde mich für eine Woche ab, denn ab übermorgen ziehen wir für den Rest von Silkes Urlaub zusammen und ein nettes Ferienhäuschen, raus aus meiner „Studentenbude“. Dort habe ich aber kein Internet. Also bis nächste Woche!
09.10.12 Isch hab nen Surfschein!
Da bin ich wieder. Silke reiste leider heute Nachmittag ab und ich bin jetzt auch wieder zurück in meiner „Studentenbude“. Unser Häuschen „Thalia“, hoch über Agios Georgios war echt nett. Klein, aber fein. Viel Holz, umgeben mit ganz viel Grün und weit weg von den Straßen. Nachteil: Im Sommer ist es sicher ein genial kühler Ort, aber jetzt im Herbst war das West-/Nordhäuschen schon ganz schön kühl, vor allem gab es ein Fenster, das so hoch lag, dass wir es nicht zu bekamen.
Die gemeinsamen Tage waren schön, ich hatte am Sonntag und Montag fast 2 komplette Tage frei. Den Sonntag nutzten wir zu einem Bootsausflug zu zweit zur Nordspitze, dem Kap Drastis. Eine imposante Kulisse, die Lehmklippen sind dort bis zu 100m hoch. Vor Arillas wurde jeweils geankert, mit Flachköppern ins Wasser gesprungen und im warmen Wasser gebadet. Da es dort viel flacher als hier in der Bucht ist, hat das Wasser immer mindestens 5°C mehr. Gestern nutzte ich die Freizeit für eine ausgedehnte Surfrunde, mit leichterem (wendiger und schneller, dafür kippliger) Brett und großem Segel. Da gab es wieder einige schöne Purzelbäume, denn das Wetter konnte sich nicht entscheiden. Mal Wind, mal keiner, einmal von Süd, dann von West, mal Sonne, dann Wolken und etwas Regen.
Später unternahmen wir zusammen eine kleine Wanderung nach Pagi zur James Bond Bar. Jimmy war mal wieder in Höchstform, fütterte uns kugelrund, hielt uns einen Vortrag über Olivenkunde und gab mir noch ein Päckchen mit. Mein Salat heute Abend war noch nie leckerer.
Nun ist Silke wieder in Deutschland angekommen und der Alltag kehrt zurück. Heute fand endlich wieder eine Radtour statt. Nach meinem Rekord saß ich 9 Tage nicht mehr für eine Tour auf dem Rad. Entzug! Am Samstag zum Glück eine Sundownertour, die ich mit Sandra und Markus aus Karlsruhe fuhr. Normal sehe ich beide immer auf dem Wasser, die sie Segelkurse belegten und ich oft mit meinem Brett kreuzte. Aber auch auf dem Rad machten beide eine gute Figur und mit viel Spaß ging es zum lecker Abendessen ins Agrotiri.
Letzte Woche wollte niemand mit mir Radeln, zum Schnorcheln war zu viel Wind, also verbrachte ich viel Zeit an der Surfstation und da es oft zum Segeln zu windig war, durften nur Surfer aufs Wasser. Das bedeutete ruhige Tage und Neid. Ich wollte das auch können. Also nutzte ich meine Pausen zum Surfen und Freilauf zum Pauken der Theorie. Am letzten Donnerstag ging ich dann zu Fine und fragte, ob es möglich wäre, bei ihr die Surfprüfung abzulegen. Sie meinte klar, immer freitags legen ihre Schüler die Prüfung ab, ich könne gerne mitschreiben. Blöd nur, dass ich freitags immer auf Wanderung bin. Sie meinte dazu: Geh ins Lager, hol dir einen Prüfungsbogen und schreibe die Prüfung hier im Büro. Nach Feierabend tat ich das ganz spontan, mit nur 10 Minuten Theorieunterricht von Fine eine Woche zuvor.
Ganz gespannt ging ich am nächsten Tag auf Wanderung. Nach Rückkehr wollte mir Fine das Ergebnis mitteilen. Die Wanderung war genial, die witzigste Gruppe, die ich diese Saison hatte. Nur machte mir der Wind etwas Sorgen, ich fürchtete schon wieder, dass wir mit dem Bus zurück fahren müssten. Aber weit gefehlt, Fontas wartete mit dem Speedboot in Paleokastritsa auf uns. Auf meine Frage nach dem Wellengang, meinte er nur, es wäre nicht wild. Heraus aus der schützenden Bucht erkannte ich, dass er geschummelt hatte. Wir sprangen über 1m hohe Wellen, die Gäste schrien vor Entzückung. Am Kap wurden die Dinger aber immer höher und bei 2m tiefschwarzen Brechern, die teils bis ins Boot schwappten, wurde mir und auch den anderen ganz anders. Aus Lustschreien wurden Panikschreie. Ich schaute zurück zu Fontas und als ich sah, dass er immer noch entspannt grinste, versuchte ich locker zu bleiben, konnte mir aber ein „Fontas, du bist verrückt“ nicht verkneifen. Wir kamen heile, aber mit wackligen Beinen an und dann ab zu Fine, die mir zur bestandenen Theorie mit 47 von 50 möglichen Punkten gratulierte. Ich hoch entzückt, fragte gleich nach einem Termin zur praktischen Prüfung. Sie meinte, wer es schafft, wie ich gestern, bei Windstärke 6 wieder an der Surfstation anzulanden, bräuchte nicht mehr unter Beweis zu stellen. So schnell kommt man zu einem Surfschein! Zur feierlichen Übergabe kam ich dann allerdings zu spät, denn ich war zu der Zeit Steff abholen, der nach bestandenem Surfschein etwas zu mutig war, abtrieb und mit dem Motorboot zurück gebracht werden musste. Diesmal ließ ich das Segel im Wasser und somit absolvierte ich auch 3 Tage Surfstation ohne Schmerzen und hielt am Ende stolz meine Urkunde in der Hand.
Hier ist jetzt echt der Herbst angekommen. Abends ist Fleecepulli Pflicht, die Hosen werden wieder länger (ich verweigere aber noch ganz lang) und Socken kommen auch wieder im Mode. Die Tage werden kürzer, der Himmel bedeckter und am Wochenende soll es wieder richtig stürmisch werden. Also jetzt noch die Tage nutzen. Heute Schwimmen, morgen Schnorcheln und Nachtwanderung, am Donnerstag hoffentlich wiedermal eine Fortgeschrittenentour und vielleicht bleibt auch Zeit für ein Surfründchen, bevor die dicken Wellen kommen.
11.10.12 Time to say goodbye!
Die Saison neigt sich dem Ende zu, das gute Wetter auch. Gestern fand nochmals eine richtig große Schnorcheltour mit 2 Booten statt und wir fanden auch viele schöne Sachen. Muscheln, Seeigelskelette, Tintenfische, Seesterne und natürlich „streichelbare“ Seegurken.
Da nächste Woche schlechtes Wetter angesagt ist und danach nur noch Abbau ist, war es wohl die letzte Tour. Auch die Nachtwanderung war die Letzte. Diesmal war ich zum ersten Mal für die Wanderleitung zuständig. Die Geisterchoreographie saß auch wieder perfekt und beim Warten auf den Abstieg nach dem Auftritt wurde mir bei dem Song „Time to say goodbye“ schon etwas schwer ums Herz. Die Sterne funkelten hell, da kein Mond am Himmel stand und die Milchstraße war toll zu sehen. Dazu sah ich das erste Mal Planktonleuchten. Unter meinem Versteckfelsen leuchtete plötzlich das Wasser an einigen Stellen grünlich und später, als wir mit dem Boot zurück fuhren, sah es so aus, als ob in der Gischt des Buges Funken fliegen würden. Abgefahren.
Heute dann noch einmal ein Tag an der Surfstation, weil wieder niemand mit mir Fortgeschrittenentour fahren wollte. Ich nutzte meine Pause zum Surfen, denn der Wind war toll. Kräftig, wenig Böen und kaum Welle. So schnell fuhr ich bisher noch nie. Nur das Brett war nicht das Beste, die Beschichtung fehlte an einigen Stellen, sodass ich manchmal ausrutschte und eine Wasserlandung hinlegte. Einmal löste sich dann ganz untypisch die Mastplatte. Das heißt, die Verschraubung zwischen Brett und Segel, mit dem Ergebnis, dass ich mitsamt Segel ins Wasser plumpste und das Brett nach vorne wegschoss. Aber das Wasser ist noch angenehm, da machen unfreiwillige Wässerungen nichts aus.
Ab Morgen wird das anders. Der Wind soll heftig werden, aus Süd, das bedeutet Welle. Wir haben heute schon einmal alle Boote aus dem Wasser gezogen und fest gebunden. Es sind 5 Tage Regen und starker Wind angesagt. Pfui! Die armen Gäste, die am Samstag ankommen. Die bekommen den Lagerkoller. Das heißt jetzt „Wellenreiten“, Spielenachmittage und Kinoabende, auch mal schön.
Nur funktioniert mein Internet nur auf dem Balkon und wenn der unter Wasser steht, könnte es still um mich werden, also nicht wundern.
15.10.12 Wasser Marsch, Teil 2!
Einen Monat ist es genau her, als wir das erste Mal richtig gewässert wurden. Jetzt folgt der 2. Teil. Am Freitag war es anfangs noch nett, zusammen mit Susanne aus Berlin ging ich auf Tageswanderung. Wegen der Sturmwarnung verzichteten wir gleich auf den Bootstransfer und machten aus der Wanderung zum Angelokastro eine Rundwanderung. Susanne zeigte sich Abenteuerlustig und so probierten wir den Original-Korfutrail und dann den alten Eselspfad, der mir von unserem Goldschmied Alex empfohlen wurde. Den kennt so gut wie niemand und wurde erst dieses Jahr freigeschnitten, von einem Kumpel von ihm. Ein uriger Pfad, steil, aber sehr schön. So gelangten wir auf einem neuen Weg ins Dorf Makrades und von dieser Seite fanden wir auch das Haus von Anne, einer Deutschen, die mich schon mehrmals eingeladen hatte, aber ihr Haus im Gassengewirr für mich unauffindbar war. Ich wäre auch wieder daran vorbei gelaufen, aber Susanne erspähte die Solaranlage, das Kennzeichen, denn die einzige Anlage im Dorf. Leider war sie nicht zuhause. Susanne verzichtete dann auf die Besichtigung des Angelokastros zugunsten eines Käffchens in der naheliegenden Taverne. Anschließend ging es wieder auf Pionierreise, wir erforschten einen neuen Weg zurück ins Dörfchen Krini und kamen in einen traumhaften Olivenhain, in dem wir direkt die Picknickdecke ausbreiteten. Schon seit dem Morgen hörten wir leises Gewittergrummeln, jetzt wurde es allmählich lauter. Also schnell futtern und danach zurück. Wir waren etwas zu langsam und bekamen einige harmlose Tropfen ab. Fein, in dieser Variante ist sogar eine Rundwanderung zum Angelokastro möglich und mit dem Erkunden des alten Eselspfades ist wieder ein offener Punkt meiner Vorhaben abgehakt.
Am Nachmittag bretterte dann der Wind rein, aber es regnete nicht mehr. Nachdem wir zum Feierabend die Boote noch höher zogen und einige aus dem Wasser (diesmal rückenschonend mit Autounterstützung), ging es anschließend zum „Wellenreiten“. Spontan machten viele Gäste mit. Bodyboards, Surfbretter und Luftmatratzen wurden getestet. Das Surfbrett war schnell aus dem Rennen, nachdem der Jugendliche sich damit fast selbst erschlug, die Bodyboards brachen wieder bei den Erwachsenen, dafür gewannen sie bei den Jüngeren. Für Erwachsene eigneten sich am besten die Luftmatratzen, entweder quer zum Surfen oder längs bäuchlings oder auf dem Rücken, was dann eher an Bobfahren oder Skeleton erinnerte. Nachdem wir alle gut „durchgewaschen“ waren, ging es daran Sand und Seegras aus Hosen und Körperöffnungen zu entfernen. Abends dann ein besonderes Schauspiel. Aus 3 Richtungen näherten sich Gewitter. Im Sekundentakt zuckten Blitze über den dunklen Nachthimmel. Zwischen den Gewittern sauste ich mit Melanie zum Bowlingcenter. Dort war der letzte Abend. Wir tobten uns im Airhockey aus und ich beschloss den Abend mit flippern zu beenden, was ich seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht hatte. Den Flipper kannte ich nicht, aber das dazugehörige Videospiel, das spielten wir früher oft in einer Spielhalle oder privat bei Dirk. Street fighter II. Nach kurzer Zeit hatte ich das Gerät kapiert, meine alten Flipperfähigkeiten von vor 20 Jahren kamen wieder zum Vorschein und ich spielte für 5 € satte 3 Stunden, bis die Hände lahm wurden. Die Freispiele sausten mir nur so um die Ohren, cool!
Schade, dass es der letzte Abend war, denn es soll weiterhin nur regnen, da waren die Abende dort doch sehr kurzweilig. Ok, dann eben nochmal nach Herzenslust schlemmen, denn am nächsten Wochenende machen fast alle Lokale dicht und dann heißt es eine Woche lang Reste kochen.
Am Samstag begann dann so langsam der Abbau, das Lager füllt sich und die ersten Fahrräder wurden wintersicher gemacht. Dabei war ich etwas müde, denn die halbe Nacht gab es Gewitter und um 3 Uhr nachts ein Donnerschlag, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Ich dachte, der Blitz hat direkt ins Haus eingeschlagen, so krachte es. Ich wollte fast raus gehen und schauen, ob es irgendwo brennt, aber sofort danach setzte Platzregen ein, der hätte jedes Feuer gelöscht. Als ich den Gästen davon erzählte, merkte ich, dass ich nicht allein den Schlag gehört hatte. Die ganze Bucht wachte davon auf. Was ein Knall, aber nur einer, danach folgte nur noch leises Grummeln.
Gestern regnete es dann munter weiter und so beschloss ich unsere Neuankömmlinge auf Spieleabende einzuschwören. Gleich beim Infotreff machte ich Werbung, mit Erfolg, mir sagten direkt 4 Leute für den Abend zu. Der Treff lief etwas chaotisch ab, denn durch das Wetter ist das normale Programm nicht machbar und daher konnte niemand seinen Standardtext aufsagen. Dazu kletterte noch eine Katze über uns auf den Weinreben herum, rutschte öfters ab und wir hatten Angst, dass sie jemand auf den Kopf springt. So gab es kritische Blicke nach oben und lustige Versprecher, aber die Gäste waren locker drauf und grinsten nur.
Nachdem wieder viel Material am Nachmittag den Weg ins Lager fand, ging es zum lang ersehnten Spieleabend, ich konnte das erste Mal seit 5 Monaten mit „El Grande“ wieder ein Strategiespiel spielen. Es war super spannend und ich gewann mit einem Punkt Vorsprung. Einen „Absacker“ gab es leider nicht, da das Delfini schließen wollte.
In der Nacht dann wieder heftige Gewitter und dadurch unruhiger Schlaf. Dafür war es nach einem kalten Morgen dann heute trocken und uns wurde wieder wärmer. Vor allem beim Abtragen unseres „Holz vor der Hüttn“. Einige hundert Kilo Bauholz mussten wieder in die Radstation eingelagert werden. Zur Belohnung stürzte ich mich anschließend in der Mittagspause wieder mit einer Luftmatratze in die Wellen und übte mich im „Luftmatratzenwellenbobfahren“. Ein Meister bin ich noch nicht, aber dafür war der Vollwaschgang erfolgreich. Kurz vor Feierabend schenkten uns abreisende Gäste einen großen Schwimmring mit Griffen. Yesss! Das sah nach gutem Wellenreitgefährt aus und wurde nach Feierabend sofort ausprobiert. Bis auf etwas scharfe Nähte echt gut das Teil. Ich ließ mich mächtig durchschütteln, auf den Wellen gleiten und durchwaschen, bis mir die leckere Pizza von Maria fast nochmal durch den Kopf ging.
Morgen soll der letzte Schlechtwettertag sein. Den habe ich gleich mit Programm gefüllt. Nachmittags Kinderspieltag, ab 19 Uhr mit Erwachsenen und ab 22 Uhr Fußball-WM-Qualifikation schauen. Ich glaube, es gibt schlimmere Arbeitstage, grins!
19.10.12 Es geht dem Ende zu!
Den Schlechtwettertag haben wir prima überbrückt. Nur der Beginn war hart, er begann um Zehn Uhr mit dem Sandmann. Ich wollte mich gerade der Winterfestigkeitsprüfung einiger Räder widmen, da wies mich ein Gast darauf hin, dass sich gerade an einer Jolle das Vorsegel gelöst hätte. Ich raus, runter an den Strand zum Boot, das wir sicherheitshalber auf den Strand geschoben hatten. Ich kletterte auf den Bug und versuchte das Segel wieder einzuwickeln, aber keine Chance. Das Segel peitschte durch die Gegend und das Boot drohte mit mir zu kippen. Also zurück, Schnüre und Hilfe holen. Zusammen mit Fine und Max, die zum Glück gerade um die Ecke kamen, schafften wir es, das Segel zu bergen und die Boote in den Wind zu drehen. Dabei wurde der Wind immer stärker und peitschte Sand über den Strand, der sich anschließend überall fand. In Kleidung, Haaren (nicht bei mir, dafür im Ohr wegen fehlender Bedeckung), Augen und zwischen den Zähnen.
Danach gemütliche Innenarbeiten und später Spiele sichten, ordnen, neue Regeln ausdrucken und dann mit 2 dicken Taschen zum Spieletag. Nachmittags hielt es sich arg in Grenzen, ich spielte mich mit Melanie warm und alle anderen wollten irgendwie nur zuschauen oder Spiele aufs Zimmer mitnehmen. Abends wurde es dann besser. Unsere Fünfergruppe von Montag traf sich wieder und es wurde fein Outburst gespielt. Danach begann dann Fußball, WM Quali Deutschland-Schweden. Auf einmal waren Massen an Gästen anwesend, mehr Andrang als bei der EM. Kein Wunder, es haben in der Bucht auch nur noch 2 Lokale mit Fernsehern offen, sonst ist alles dicht.
Ich spielte lieber mit den Mädels Siedler, anstatt Fußball zu schauen. Gut so, denn das sparte Ärger. Deutschland führte 4:0 und ließ sich dann noch 4 Tore einschenken. Wie doof kann man nur sein. Also lieber siedeln, als mir Ärger wegen hämischen Kommentaren einzufangen.
Am Mittwoch zeigte sich das Wetter wieder von seiner schönen Seite. Wind weg, Sonne, nur noch Schönwetterwolken. Ich bot, anstatt einer Schnorcheltour, eine Extrawanderung nach Arillas an. Leider waren dann von 3 Willigen doch nur eine Mitwanderin dabei, die anderen mussten krankheitsbedingt absagen. Ich schone mich auch schon seit einer Woche, von dem nassen Wetter habe ich mir mal wieder ne Halsentzündung eingefangen. 5 Monate Ruhe, dann kurz kühler und nass und zack, sitzt der Krätz wieder im Hals. Nach einer Woche mit Salbei und Hustenlöser wird es jetzt endlich besser. Also heute zum Glück wieder raus und mit Ursel die Stimmbänder richtig fordern. Wir hatten beste Themen und merkten erst nach 3 Stunden, dass wir schon ¾ der Strecke ohne Pause hinter uns gebracht hatten. Da war es aber dann Zeit für eine längere Mittagspause im Klippencafe Gravia von Arillas. Nach über 6 Stunden Dauerredens waren wir beide wieder zurück und merkten gar nicht, dass wir auch Luft für 17 km Strecke mit knackigen Anstiegen gebraucht hatten.
Wenn es nun ruhiger um mich wird, liegt es daran, dass hier die Bürgersteige hochgeklappt werden. Unsere Nachbarn, über deren Internetzugang ich mich einwählte, haben keine Gäste mehr und somit das WLAN gekappt. In der ganzen Umgebung keine Netze mehr auffindbar. Also heißt es jetzt wieder mit dem PC zum Büro tingeln, was ein größerer Aufwand ist. Dort ist es seit dem Einräumen des Lagers auch nicht mehr gemütlich, kühl und die Kollegen stapeln sich dort, da sie das gleiche Problem haben.
Am Donnerstag bekam ich spontan den Nachmittag frei und den nutzte ich zu einer Radtour, ich hatte schon Entzug. Nach der 200er Tour vor 3 Wochen, nur 2 kleine Einsteigertouren von 20 km. Das wenige Radeln und gute Essen merkte ich schon auf den Rippen. Also endlich wieder Höhenmeter schrubben. Die Lunge pfiff zwar noch etwas bei steilen Anstiegen, aber die Frischluft und tiefes Atmen taten sehr gut. Ich testete, wie so oft, neue Wege, musste mich aber zurück halten, denn der Regen der letzten Tage ließ einige kleine Wege doch ziemlich versumpfen. Nachdem ich einmal etwas im Matsch versank, mied ich Lehmwege und nahm lieber Stein und Schotter. Dabei entdeckte ich einen spektakulären Aussichtspunkt auf Südkorfu bei Doukades, mit Kapelle und senkrecht abfallender Steilwand. Ich traute mich auch das erste Mal seit Monaten den Pass von Paleokastritsa nach Pagi aufwärts zu fahren. In der Hauptsaison fuhr ich ihn immer nur runter, ganz schnell, um dem Verkehrschaos schnellstmöglich zu entkommen. Heute war das so schön ruhig, auch die Einwohner von Lakones trauen sich nun wieder auf die Straße. Im Sommer sieht man sie kaum, denn sie haben sicher Angst den Hintern abgefahren zu bekommen. Beim Aufstieg erforschte ich dann noch die letzten unbekannten Wege um Makrades, so kann ich jetzt unsere Tageswanderung noch abwechslungsreicher gestalten.
Auf dem Rückweg ging es zu Jimmy und Eleni in die James Bond Bar. Da ich nicht weiß, ob nächste Woche nochmal eine Tour stattfindet, verabschiedete ich mich schon einmal von den beiden Lieben. Eleni hatte extra für mich vegetarisch gekocht und ich bekam eine weitere Lehrstunde in Olivenkunde. Ganz schön komplex das Thema um die kleinen Kullerchen. Da die Korfioten die Bäume nicht schlagen oder rütteln und die Bäume fast alle viel zu groß sind zum Handpflücken, entsteht nun das typische Herbstbild. Überall ist die Landschaft mit Netzen abgedeckt, auf die die Oliven bei starkem Wind fallen und dann nur noch aufgesammelt werden müssen.
23.10.12 Ich brauch ne Diät!
Ich kann euch sagen, hier war was los. Ich habe mich gefühlt, als ob ich auf der zeitgleichen Mörfelder Kerb gewesen wäre. 3 Tage Dauerfeierlichkeiten. Am Freitag der letzte Abend im Delfini. Das Lokal liegt direkt hinter unserer Surfstation und wir gehen dort ständig ein und aus. Dort können wir mittags essen und haben dabei trotzdem die Station und das Meer für Notfälle oder Kundschaft im Blick. Für viele unserer Gäste ist es auch das Stammlokal und unser Volleyballturnier findet ebenfalls vor der Haustüre statt. Im Haus ist unser Surfraum, indem alles für den Wassersport lagert. In Allem kennen sich alle sehr gut und so waren wir beim großen Restevertilgen eingeladen. Das war unendlich lecker, nur musste ich bald die Segel streichen, denn es war ein kalter Abend und so wurde drinnen gefeiert. Da ich immer noch einen hartnäckigen Husten habe und fast alle rauchten, ging ich flüchten. Unglaublich viele Kettenraucher und dazu noch Zigarren, ich erstickte fast.
Am Samstag dann das letzte Mal Gäste verabschieden und begrüßen. Ganze 10 sind es für diese Woche. Abends dann der Geburtstag von Anne, Frau unseres befreundeten Goldschmiedes Alex. Im „weißen Haus“ von Afionas bei Jannis und Litsa wurde fein gefeiert. Anne bekam von Alex einen Schokokuchen geschenkt, der schwer wie Blei war und genauso viel Kalorien aufwies. Dazu gab es Törtchen von unserem Physio „Tilli“, der am letzten Freitag Vater wurde. Nach den ganzen süßen Sachen wurde zur Verdauung reichlich Ouzo gereicht, der auch noch am nächsten Tag mächtig im Kopf saß.
Am Sonntag dann Saisonabschlussparty bei Alex und Anne. Anne tischte ein tolles selbstgemachtes Buffet auf und zur Verdauung gab es Weihnachtsschnaps. Rakomelo. Eine Mischung aus Tresterbrand, Honig, Zimt und Nelken. Dazu nette Gespräche bis 2 Uhr nachts und Erdinger Weißbier, das ich in der hintersten Ecke eines Supermarktes entdeckte. Gestern war ich dann ganz schön platt, schleppte mich durch den Tag und ging früh ins Bett. Die Mittagspausen nutze ich wieder jeweils zum Surfen, in der Hoffnung, durch die Abkühlung beim Stürzen ins kühle Nass, fit zu werden. Da aber immer wenig Wind war, plumpste ich nie und so waren weiterhin die Kopfschmerzen zu ertragen.
Also ne Runde schwimmen. Ich nutze die Gelegenheit, dass alle Bootsverleiher kein einziges Schiffchen mehr im Wasser haben und schwamm vorbei an deren Einfahrten zum FKK Strand. Ich wollte wissen, ob es dorthin genauso weit wie in die Doppelbucht ist und stellte fest, dass es noch einen halben Kilometer weiter ist, nämlich 2 km. Das wollte ich doppelt wegen meiner angeschlagenen Gesundheit nicht riskieren und so schwamm ich am Ufer entlang, bis ich im Ort an den Strand anlanden konnte und von dort aus joggte. Dabei fiel mir auf, dass die ganze Feierei und kaum noch Radtouren meinen Bauchumfang ganz schön anschwellen gelassen hat. Uiuiui, den Winterspeck habe ich schon und das, obwohl ich noch hier im Warmen bin.
Derweil geht der Abbau weiter, da kann ich mich wieder austoben. Zum Beispiel beim Bergen der Anker unserer Schiffsbojen. Beim letzten Sturm bekam unser Strand Zuwachs, einen halben Meter Sand. Die Anker waren im Wasser nicht mehr sichtbar, mussten unter Wasser ausgebuddelt werden und dann mit dem Motorboot rausgezogen werden. Abwechselnd unternahm ich dazu mit Olaf Tauchgänge und Micha zog von oben mit dem Motorboot. Dazu Surfen, Material in die Winterquartiere schleppen und Dachdeckerarbeiten. Da schwinden die Fahrradbeinmuskeln und die Armmuskeln (die ich noch nie hatte) sprießen dafür.
Unglaublich, nur noch 3 Tage Abbau, dann geht der Flieger. Also nicht wundern, wenn ich mich erst wieder aus Deutschland melde. Es heißt nun abends Packen und sich von allen verabschieden. Ein komisches Gefühl. Außerdem werde ich, glaube ich, bei der deutschen Wetterprognose erfrieren oder spontan in Froststarre verfallen. Brrrrr!
26.10.12 In den letzten Zügen
So langsam gehen die Lichter aus. Mit dem Blue Heaven und der Katoi Bar haben nur noch 2 Lokale in der Bucht geöffnet. Sehr zum Leidwesen der freilebenden Katzen. Jede Taverne hat ihre Haustiere. Eigentlich immer einen Haushund und dann eine oder mehrere streunende Katzen, die sich am Hund vorbei schmuggeln und auf Häppchen warten, die vom Tisch fallen oder auf gönnerhafte Zweibeiner, die sie füttern und streicheln. Die Armen werden jetzt leider so langsam obdachlos und suchen bei uns Streicheleinheiten und Futter. 3 superliebe Schmusekätzchen kommen täglich zu uns, lassen sich im Büro streicheln, spielen an der Surfstation im ganzen Abbaugewusel mit uns und erhaschen Happen vom Mittagessen.
Apropos Mittagessen. Am Mittwoch fuhr ich das erste Mal zum Mittagessen mit dem Surfbrett. Der Wind stand gut, ich wollte im Apartment Reste essen und so fuhr ich auf dem Wasser und nicht mit dem Rad. Bei dem lauen Lüftchen wäre ich mit dem Rad allerdings schneller gewesen.
Seit Mittwoch sind fast alle Boote im Winterquartier, in der Kinderecke stapeln sich Surfbretter, das Lager quillt über, gemütlich ist was anderes.
Wir sind super in der Zeit, am Mittwoch bekamen wir große Hilfe von Fontas. Wahnsinn, wie schnell ein professioneller Bootsverleiher die Schiffchen bewegen kann. Ok, er hat auch einen professionellen Bootsanhänger und einen Vierrad-Pickup. Dazu noch gutes Material, geniale Fahrtechnik, dicke Muskelpakete…unsere Boote waren in affenartiger Geschwindigkeit und rückenschonend aus dem Wasser und auf dem Lagerplatz.
Am Donnerstag dann nochmal unverhofft eine Sundownertour mit Ximena und Gerhard. Ganz exklusiv, die Streckenführung war teils neu und auch der Essensort. Wir fuhren ins Weiße Haus, futterten fein und als Belohnung gab es zum Nachtisch das Beste, aber heftigste Schokosufflet von Korfu. Alleine schon eine Mahlzeit.
Am heutigen Freitag dann die restlichen Räder säubern und einlagern. Das ging vorher noch nicht, denn die müssen alle vor die Toilette und da im Moment fast alle Lokale geschlossen sind, wird es ansonsten eng für die Blasen der Mitarbeiter.
Heute habe ich mir mal die Zeit genommen und den ersten Monat des Tagebuchs gelesen. Was ist geschehen? Die Angst zu verhungern war unbegründet. Das griechische Essen ist lecker, leicht und bestens verdaulich. Leider gibt es viel zu viele leckere Nachtische, die sich auf meinen Hüften befinden, seitdem ich zu weniger Sport komme. Im Frühjahr konnte ich nach der Arbeit noch was unternehmen, jetzt ist es eine Stunde nach Feierabend dunkel. Immerhin schaffe ich täglich ein Ründchen surfen und etwas schwimmen.
Vom Knoblauch- und Zwiebelhasser wurde ich zum Liebhaber, wenn die Dosis stimmt. Der Knobilevel darf nicht zu hoch sein und die Zwiebeln müssen rot sein, dann sind sie weniger scharf und machen keine Magenprobleme. Die schlimmste Knobifahne bekommt man von den importieren Lidl-Tortilla-Chilichips, weil die mit Granulat hergestellt sind. Frischer Knobi gibt kaum Fahne.
Zum Verdauen hilft ansonsten auch gut ein Ouzo. Ich bin etwas trinkfester geworden, aber alles in seinen Grenzen.
630 Fahrräder habe ich verliehen, etwa 2/3 davon nahmen an meinen Touren teil. Etwa 800 Mal wurden Fahrräder gereinigt und allein im August und September 50 Platten behoben.
Etwa 25 Wanderungen leitete ich, dazu noch ca. 15 Schnorcheltouren und die Werkstatt wegen dem ganzen Staub bestimmt 50 Mal gekehrt.
Bei dem tollen Wetter hier reicht ein Einzimmerapartment vollkommen, da sich das Leben ohnehin nur draußen abspielt. Es reicht viel weniger Komfort zum glücklich sein.
Beruflich hatte ich die glücklichsten 6 Monate meines Lebens, obwohl ich in 6 Monaten nur 9 Tage nicht arbeitete und davon 7 Tage auf dem Rad saß.
In Deutschland wäre dies nicht möglich, aber da hier die Uhren etwas langsamer gehen und ich meine Hobbys mit dem Beruf verbinden konnte, ging es spielerisch.
Sportlich lief es gut. Über 3000 Kilometer mit unzähligen Höhenmetern, zum Abschluss 200 km am Stück. Massig Schwimmkilometer, 3 km Freiwasser am Stück in einer Stunde oder kreuz und quer durch die Bucht. Mit starken Startschwierigkeiten und 3 monatigem Karriereende dann doch noch Surfen gelernt, in der Nachsaison fast täglich die Mittagspause auf dem Wasser verbracht.
Nur das Laufen lag wegen Hitze und Fersenentzündung etwas brach.
Bis auf kleine Wehwehchen durch die körperliche Arbeit ging mir es 5 Monate gesundheitlich blendend. Leider dann kühleres und nasseres Wetter und zack sitzen die Bronchien wieder zu.
Unendlich viele nette Leute kennen gelernt, Teammitglieder, Einheimische, sesshaft gewordene Deutsche und natürlich tausende nette Gäste.
Eine geniale Zeit geht zu Ende und nun wartet das kalte Deutschland und eine offene Zukunft. Wie schon erwähnt, ich bin ab 1. November für alles offen. Wenn jemand von euch eine gute Idee oder ein Angebot hat, nur her damit, denn ansonsten wartet auf mich das Arbeitsamt mit unlukrativen Zeitarbeitsjobs.
Dafür kann jetzt wieder gezockt werden! Ich glaube 2 Spieleabende pro Woche werden Pflicht sein, um mein Defizit aufzuholen. Meine Mitspieler vom Wormser Spieletreff werden hoffentlich schöne Neuheiten von der letztwöchigen Spielemesse in Essen mitgebracht haben und Ende November steht ein komplettes Spielewochenende in Altleinigen statt. Freu!
01.11.12 Zu guter Letzt
Ich bin wieder zurück! Es hat einige Tage gedauert, bis ich die Zeit zum Schreiben hatte, aber jetzt dafür genügend. Nehmt euch ein Bierchen oder Käffchen zum Lesen, es wird etwas länger.
Ich knüpfe an den letzten Freitag an. Es war nochmal ein harter Arbeitstag. Fahrräder reinigen, winterfest machen und einlagern. Ab mittags war die Toilette nicht mehr benutzbar, da ich die Räder davor aufstapelte und mangels Platz auch noch 3 Kleine in der Toilette geparkt werden mussten.
Danach das Ersatzteillager in den Winterbereich sortieren und alle Planen sturmfest verzurren. Dabei halfen mir meine erlernten Seemannsknoten sehr. Um 15 Uhr sagte ich mit etwas Wehmut Tschüss zur Bikestation. Danach Kofferpacken und abends Abschiedsessen in der Katoi Bar. Niko gab alles! Massig leckere Pizzen, er übernahm dazu die Getränke und wollte mich gar nicht mehr weg lassen. Nach dem 2. großen Ouzo verabschiedete ich mich, denn es war Sturm angesagt und mit dickem Kopf bei Turbulenzen im Flieger, ne, das muss nicht sein.
Am Samstag fiel der Abschied nicht schwer. Sturm, Regen, heftige Brandung. Also rein ins Taxi und mit diesem ungewohnt vierrädrigen Verkehrsmittel ab zum Flughafen.
Dort traf ich wieder auf Marie, der Kinderbetreuerin von Renatour, weit erkennbar durch ihre fast 1 m langen Dreddlocks. Sie hatte zufällig den gleichen Flug, ebenfalls nach Frankfurt. Auch trafen wir Fontas, der seit 2 Stunden auf Lena wartete. Sie kam nochmals mit dem Flieger, um in Agios Georgios die Bürgersteige hoch zu klappen, den Firmenwagen nach Deutschland zu fahren und ihren Freund Fontas darin einzupacken. Er überwintert jetzt das 2. Jahr schon in Deutschland.
Durch den Sturm musste ihr Flieger 2 Stunden Warteschleifen fliegen und unserer startete deswegen 1 Stunde zu spät. Das war aber nicht schlimm, da wir in Athen sowieso 5 Stunden Wartezeit hatten. In Athen hingen wir dann so rum, futterten schlechtes, überteuertes Essen und ich brachte Marie einige Spiele bei. Zwar handelte es sich fast immer um Gruppenspiele, aber die wurden einfach umgebaut. So erfand ich Time’s up zu zweit. Persönlichkeiten erklären und erraten, erst mit so vielen Worten wie gebraucht, in der 2. Runde nur noch mit einem Wort. Marie war voll dabei, ihre super Allgemeinbildung machte es zum Riesenspaß. Die 3. Runde ist dann pantomimisch. Sie meinte, das geht doch nicht im Wartebereich vor 300 Passagieren als Zuschauer und in nur noch 10 Minuten bis zum Start. Da ich bei Corfelios an den Infoveranstaltungen freies Reden vor bis zu 150 Leuten gelernt habe, scheute ich mich nicht, ihr zu Widersprechen. Die Wette galt und in 10 Minuten hatte sie alle 40 Personen erraten, die ich ihr in Sitzpantomime erklärte.
Übrigens: Wir dachen durch die eine Stunde Verspätung verkürzt sich die Wartezeit auf 4, aber falsch gerechnet, denn wir bekamen wegen Schneefalls in Frankfurt und deshalb verspäteter Ankunft unserer Maschine, nochmals 2 Stunden aufgebrummt. Danach endlich in den Flieger und Begrüßung vom Kapitän: Er hätte da so ein Lämpchen im Cockpit, mit dem dürften wir nicht starten und die Techniker kämen an Bord. Dann wurden alle Systeme runtergefahren und im Cockpit gewuselt. Durch nicht funktionsfähige Lüftungen stieg die Temperatur am Platz locker auf 30°C und die meisten, die sich schon warm für Frankfurt eingepackt hatten, schwitzten so vor sich hin. Auch meine Sitznachbarin, die nach und nach ihre Schichten abwarf und als sie ihre Nylonquanten aus den Schuhen aalte, wurde mir fast übel. Nach einer Stunde im Mief beglückwünschte uns der Kapitän zu einem Hotelaufenthalt in Athen, denn der Computer für die Landeklappen erwies sich als defekt. Kam mir bekannt vor, Silke hatte dasselbe Problem auf ihrem Hinflug nach Korfu und musste stundenlang am Flughafen vegetieren.
Da Marie und ich beide Sperrgepäck hatten, mussten wir etwas länger warten und dazu waren unsere Gepäckstücke einem Zusatzsicherheitsscan unterzogen worden. Meine Fahrradtasche hatte glücklicherweise ein Schloss, ihr Rucksack nicht. Alles durchwühlt, Rucksack offen, Sachen ausgelaufen. Bravo!
So kamen wir als ca. 290ste am Hotel an und die restlichen 8 drängelten sich im Laufe der prickelnden 90 Minuten an uns vorbei. Eine schier unendliche Zeit auf dem Parkplatz, bei starkem Wind, Kopfschmerzen wegen Wetterwechsel, leichtem Fieber und Husten.
Um 23 Uhr waren wir endlich drinne, das Abendessen um 23.15 Uhr verkniff ich mir und haute mich nur noch in das gemütliche Luxusbett. Da störte mich auch mein Kofferkuli, der idyllisch mit im Zimmer stand, nicht mehr. Um 6 Uhr hieß es dann wieder raus, die Edelduschkabine feiern, frühstücken und dann zurück zum Flughafen und meine neue Lieblingsbeschäftigung ausüben: Anstehen.
Nachdem ich mich innerhalb von 24 Stunden zum 3. Mal durchleuchten ließ und den Gürtel abermals in die Hose pfriemelte, nutzen wir die Zeit, um wieder Prominente zu raten.
Danach wieder Anstehen, um rein in den Flieger zu kommen und dann funktionierte es! Mit nur einer halben Stunde Verspätung kamen wir in Frankfurt an, allerdings einen Tag später und mit insgesamt 16 Stündchen Extrawürsten.
Immerhin war es am Sonntag in Frankfurt 10 °C wärmer als Samstag, kein Schneefall, sondern Sonnenschein. So fror ich mir erst bei Untergang der Sonne das erste Mal den Allerwertesten ab.
Silke stand schon empfangsbereit am Ausgang und zur Überraschung auch meine Schwester. Ich vertröstete beide kurz und holte mir noch eine Bescheinigung über die Verspätung, laut Mitreisenden sollten wir einen großen Teil unserer Reisekosten erstattet bekommen. Wir werden sehen. Mit unserem „neuen“ Auto, das ich zuvor noch nicht gesehen hatte, ging es über die herbstliche Autobahn nach Worms. Den Abend verbrachten wir bei unserem Lieblingsinder in Worms und es gab das erste Cheese Nan und Mango Lassie nach 6 Monaten. Yamyam!
Am Montag hieß es dann Behördengänge absolvieren, da konnte ich wieder mein neues Hobby „Anstehen“ genügend üben. Am Dienstag dann zum Einkaufen und Arzttermin in Mannheim, damit ich endlich den Husten weg bekomme. Auf dem Rückweg fuhr mir die Bahn um 30 Sekunden vor der Nase ab (ich habe wohl in Griechenland zu viel beim Laufen entschleunigt) und bei der Nächsten hieß es: Wegen Betriebsstörungen kann es zu Verzögerungen kommen. Super, die erste Hütte wegen superpünktlich nicht bekommen und die nächste dann 20 Minuten verspätet. Damit ich nicht aus der Übung komme, habe ich mich mal hinter andere Reisende „angestellt“ und es danach auf der Post perfektioniert. Wieder 30 Minuten in der Schlange. Danach eine weitere Superbeschäftigung. Post von einem halben Jahr sichten und seitenweise Kram fürs Arbeitsamt ausfüllen.
Dann am Mittwoch zum Amt, wieder dem neuen Hobby hingeben und nun warten, was für Angebote kommen. Danach zur Belohnung endlich mal wieder bewegen, am Ende wurde es eine 23 km Wanderung bei herrlichem Sonnenschein, die auch eine nette Abendrunde mit dem MTB sein kann. Ich habe sie „Bobenheimer Deichwandern“ genannt und gleich ins Programm aufgenommen.
Also wenn ihr mal Zeit habt, ich bin immer heiß auf Radeln oder Wandern. Sprecht mich an!
…und da heute der 1.11. ist und das Tagebuch nur von Mai bis Oktober betitelt ist, schließe ich nun das Tagebuch, das jetzt stolze 28732 Wörter enthält.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und nun wisst ihr: Ich kann auch genauso viel Schreiben wie Reden! :-)