28.10.17 Endspurt!
In den Folgetagen wurde es ruhiger. Abends fand ich Zeit, um mich mit meinen Wanderern der Vorwoche zu treffen, tagsüber waren sie ohne mich auf Tour. Eine richtig tolle Gemeinschaft, das hatten wir die letzten Jahren so noch nicht. Mal schauen, vielleicht bieten wir im nächsten Jahr 2 Wanderwochen an, eine im Juni und eine wieder im Herbst. Ich wanderte nicht mit, da ich mich wieder um meine, in der letzten Woche vernachlässigten Radler kümmern wollte. Erst eine Sundowntour mit 2 Vätern und deren Söhnen, die am Ende die Schnellste der Geschichte sein sollte und auch die meisten Höhenmeter aufweisen konnte. Anschließend kehrten wir zum letzten Mal diese Saison in der Night Owl ein. Ich konnte bei Linda punkten, habe ich mir doch für mein neues Telefon eine Hülle mit Eulen drauf gegönnt. In der Sommerzeit sind im und um das Lokal an die 100 Eulen zu finden, mit den Sechsen auf meiner Hülle gibt das vielleicht im nächsten Jahr einen Eulenrekord. Auf jeden Fall bekam ich dafür eine schön-scharfe hausgemachte Chilliesauce als Geschenk für kalte deutsche Winter.
Am nächsten Tag die genialste Radtour der Saison! Mit Fabian und Andi ging es fast nur querfeldein durch den Norden Korfus. Beide sind begnadete Biker, im Gelände bergab sah ich nur noch deren Matschbrocken, die mir entgegen flogen. Beide kommen vom Downhill und bergauf fuhren sie auch kaum langsamer. 5 Stunden bretterten wir durch die Gegend, danach das große Putzen, was sich aber diesmal wenigstens gelohnt hatte.
Mittwochs dann die letzte Nachtwanderung der Saison. Mit dabei viele Kinder, ein ausflugsfreudiger Hund und weinselige Eltern. Das Hüten der Bande blieb an Nicky und mir hängen. Keine einfache Aufgabe, aber als geübte Schafhirten brachten wir alle heile über die Berge, auch die Angeschiggerten. Da es abends jedoch schon sehr kalt ist, kam die Bootsrückfahrt bei mir nicht so gut. Dazu war in meinem momentanen Apartment auch die Klimaanlage defekt, das alles brachte mir eine leichte Erkältung ein.
Zum Glück hatte ich folgend einen freien Tag. Ich schlief 10 Stunden, aber die Kopfschmerzen wurden schlimmer. So beschloss ich eine Frischluftkur, in Form einer Erkundungstour. Auf unserer Traditionswanderung nach Paleokastritsa benutzen wir kaum Straßen, aber dort, wo wir mit Verkehr konfrontiert werden, wird dieser immer stärker. Also versuchte ich Alternativen durch die Olivenhaine zu finden. Aber erst einmal hinkommen. Da es gerade mal trocken und nicht staubig war, fuhr ich das erste Mal diese Saison den Eselspfad. Da ich nicht so fit war, kam ich stark ins Keuchen in den Olivenhainen, aber dann der große Erfolg: Den Eselspfad ohne Absteigen erklommen. Yes! Das hatte ich seit Jahren nicht geschafft. Kurz darauf stellte ich mein Rad ab und streunte stundenlang durch die Terrassenhaine. Ich fand viele schöne Pfade, leider endeten viele davon im Nichts oder waren zugewachsen. Aber für abenteuerlustige Wanderer fand ich einige Alternativen. Ich bastele das mal zu einer Abenteuerwanderung zusammen, mal sehen, ob ich dafür mutige Tester finde. Vor der Abfahrt schaute ich bei Anne im Spiti Tichi vorbei. Ich war die ganze Saison nicht bei ihr, da ich zur Abwechslung nicht Brunch bei Anne, sondern Picknick im Olivenhain während der Saison machte. Wir erzählten stundenlang und genossen die Oktobersonne. Nach der knackigen Abfahrt traf ich zufällig die Hausbesitzerin des Helena und 3 Stunden später kam der Klimaanlagenmensch. Danach hatte das Frieren endlich ein Ende und ich lud kurzerhand Lena und Basti zur abendlichen Kartenspielrunde ein.
In der Folgewoche nochmal eine schöne Biketour mit Roland, dann ging es langsam an den Abbau. Alle Räder in eine Öl-Fett-Desinfektionsschicht einlegen und dann im Lager Fahrrad-Tetris spielen, um alle platzsparend einzulagern. Nachdem meine Erkältung durch war, erwischte mich nun eine Magengeschichte, die mich eine Woche quälte und an meinem freien Tag gänzlich ausschaltete. Ich versuchte immer wieder leckeres Essen aber der Körper rebellierte stets aufs Neue. Nach 3 Tagen Cola und Salzstangen gab er allmählich Ruhe. Also weiter Tetris spielen, eine letzte Runde surfen und in der letzten Woche noch einen Tag Programm anbieten. Eine Familie wollte noch eine Runde zu James Bond radeln. Die Jungs waren 7 und 11 Jahre alt, ich wettete mal wieder und die Saison endete, wie sie begonnen hatte. Ich verlor ein Eis, denn Ben schaffte es tatsächlich mit einem Kinderrad den steilen Berg in einem Rutsch hochzukurbeln. Hut ab! Das hatte vor ihm noch niemand geschafft. Abends nochmal ein kulinarischer Abend mit Actionwanderung und am nächsten Tag war es geschafft. Alles verstaut, ein Saisonabschlussbier mit den Kollegen und abends Abschlussgrillen. Dort bekam jeder eine Urkunde, ich wurde als „Streber der Saison“ gekürt, da ich in den Gästefragebögen die besten Noten aller Mitarbeiter bekam. Das war peinlich. Auf dem Schiff hatte ich auch immer keine Lust mal die Urkunde als „Mitarbeiter des Monats“ in der Hand zu halten und dann allen 30 Tage lang vor der Messe vom Bild entgegen zu grinsen. Zum Glück gab es bei uns kein Fotoshooting. Am letzten Tag hatte ich noch etwas Zeit für den Strand, allerdings war mir der Wind zu kalt zum Baden. Also eine Runde bei den Griechen gemacht, allen einen schönen Winter gewünscht und eine Abschlussrunde Wizard mit Basti und seiner Freundin Pascale gespielt.
Dann der Rückflug. Nach einem meist schönen Oktober fiel der Abschied an diesem Morgen mal wieder nicht schwer. Gewitter, am Flughafen dann ein kleines Unwetter. Dem fiel Nickys Flug zum Opfer. Er wurde laut Durchsage nach Bali umgeleitet. Die Frau hinter mir in der Schlange gab das direkt als Sprachnachricht an die „Welt“ weiter, bis ich sie berichtigte, dass damit nur Bari im nahe liegenden Italien gemeint wäre. Bali war wohl der Traum der Uschi an Mikrofon, wäre es Wahrheit gewesen, hätte ich auch gerne den Flug genommen, denn die Vorhersage für Deutschland lautete: Sturm und Nässe. Na toll! Aber erst einmal nur 3 Tage, dann geht es zum Radeln nach Gran Canaria. Und dann? Die Standardfrage unserer Gäste: Was machst du denn im Winter? Nach 5 Wintern auf Schiffen sind nun meine Zertifikate ausgelaufen, ich erneuere sie nicht und arbeite ab Mitte November für Corfelios im Büro. Meist von Hannover aus, aber auch mal im Schwarzwald. Wird spannend. Auf jeden Fall kann ich so mehr Zeit mit meinen Mädels verbringen. Ob ich mich wieder an den deutschen Winter gewöhne? Wenn nicht, Homeoffice kann ich von fast der ganzen Welt aus machen.
Also nicht wundern, wenn unter einem Angebot mein Name steht oder ihr mich am Telefon habt. Aber denkt daran: Ich kenne das Buchungssystem noch nicht so gut wie die Wege auf Korfu. Also verzeiht mir, wenn ich mal einen Fehler mache. Zur Wiedergutmachung gibt es dann im nächsten Jahr einen Extraberg auf Rad- oder Wandertour gratis dazu! :-)
Wir sehen uns 2018 auf Korfu! Gute Zeit euch Allen!
07.10.17 Familien- und Wanderwoche
Gut war es auf dem Wasser. 3x hatte ich etwas Zeit, um mich beim Windsurfen auszutoben. Festgehalten habe ich das auch. Mit der neuen Kamera (leider nicht so gute Auflösung) und nun auf meinem You Tube Kanal in ein neues Surfvideo gebannt. Wird immer besser auf dem Brett, es gibt aber noch viel zu lernen.
Dann kam die Familie. Wir hatten meinem Papa zum 90. Geburtstag eine Woche Korfu geschenkt, und den Gutschein löste er jetzt ein, begleitet von meinem Neffen Markus. Beide waren zuvor noch nie hier gewesen. Zu Beginn mussten beide etwas auf die Bremse treten, denn sie kamen mit einer Resterkältung an. Bei korfiotischer Wärme war das aber bald passé und es konnte rund gehen. Am 2. Urlaubstag nahmen beide an unserer Nachtwanderung teil. Mein Papa zeigte keinen Schwächen bergauf (bei 20 % Steigung), nur bei Dunkelheit bergab auf dem felsigen Stieg landete er einmal seitlich in den Büschen. Blessuren gab es keine, so konnten alle das Lagerfeuer und unsere kleinen Showeinlagen genießen. Was wir dabei ungern haben, ist, wenn wir dabei von Taschenlampen geblendet werden. Denn dann wird es gefährlich. Eine neugierige Taschenlampe blinkte dennoch öfters auf, 3x dürft ihr raten von wem. Nach einem Rüffel an den „Blender“ ging es dann in der Nacht mit dem Boot zurück.
Nach einer kurzen Nacht hatte ich für den Folgetag ein Auto gemietet. Beide erwiesen sich als sehr serpentinenfest und so wurde die halbe Bergwelt Korfus erforscht. Als dort Wolken aufzogen, fuhren wir zu meinem Lieblingsstrand. Markus passte noch wegen Restschnupfens, aber mein Papa ging mit ins Wasser. Wir waren beide ganz gerührt, gingen wir doch das letzte Mal 1984 zusammen Schwimmen. Als auch am Strand Wolken aufzogen, fuhren wir zu meinem Lieblings- Eissalon und anschließend im Regen zum Kap Drastis. Von den Klippen waren Beide sehr beeindruckt und auch vom Lehmbapp auf unserem Spaziergang nach dem Regen. Es gibt nur eine Stelle, an der es auf Korfu nach Regen noch besser klebt. War ich froh, dass ich ein Mietauto hatte, was ich nicht sauber machen musste, wären das 3 Fahrräder gewesen, hätte ich Nachtschicht einlegen müssen.
Wir verbrachten fast jeden Abend zusammen und als Höhepunkt spielten wir nach über 30 Jahren wieder mehrere Runden Skat miteinander. Mein Papa war erst verunsichert, ob er noch könne, aber dann spielte er Markus mehrfach an die Wand. Sportlicher Höhepunkt war unsere 10 km lange Schlemmerwanderung, die alle gut schafften, wenn auch mancher mit letzter Kraft. Diese Wanderung war auch der Auftakt unserer diesjährigen Corfelios- Wanderwoche. Mit einer Gruppe von etwa 15 Personen machten wir Korfu auf 6 Wanderungen zu Fuß unsicher. 10 feste Buchungen, dazu immer noch spontane Tagesgäste. Die 1. Tour schafften alle „locker“, die Wanderung am Folgetag zum Kap Drastis brachte einige an ihre Grenzen. Abends dann der Abschied von Markus und Papa, wie es sich gehört, in der James Bond Bar, bei leckeren Happen und einer Skatrunde. Hoffentlich können wir das wiederholen, gerne auch auf Korfu!
Nach dem Abschied am Folgetag eine kleine Wanderung. Ganz neu, Action in und um Afionas. Nach der ersten Kraxelei war freie Verfügung in der Zwillingsbucht angesagt. Mein Schwimmangebot nahm nur Gabi an. Wir paddelten zusammen zu unserer Grotte, die normal nur die Schnorchler zu Gesicht bekommen. Nach einer Stunde Schwimmen ging es zum Aufwärmen aufwärts nach Afionas, gefolgt vom Mittagessen bei bestem Panorama. Auf dem Rückweg setzten sich dann 2 Teilnehmer heimlich ab, weil sie einen einfacheren Abstieg vorzogen. Mein imaginär eingebauter Rückspiegel erkannte dies aber und es kam zu Diskussionen. Immer wieder gleich zu beobachten auf Gruppenreisen. Im Laufe einer Woche entwickelt sich eine Gruppe wie ein Mensch im Laufe seines Lebens. Am Anfang brauchen die Teilnehmer eine helfende Hand, sind schüchtern, klein und unsicher. Zur Mitte der Woche werden sie älter, sicherer und kommen dann in die Pubertät. Die hatten wir an diesem Dienstag und am folgenden Mittwoch bei unserem kulinarischen Abend. Am Ende der Woche werden dann alle erwachsen, die Gruppe schweißt sich zusammen und am Ende will man sich nicht mehr trennen. So hatten wir 2 ganz tolle Tage im Pantokratormassiv und erkundeten zusammen Agia Triada, Nymfes, Sfakera, Acharavi, Lafki und den Lemon Garden. Den Abschluss der Woche zelebrierten wir in der Taverna Nausika, wo wir feuchtfröhlich das gute Gelingen feierten. Eine Woche lang aßen wir gut auf, hatten dadurch nur gutes Wetter und nach der letzten Tour fing es auf der Rückfahrt an zu regnen. Perfekte Punktlandung! Vielen Dank an meine „folgsamen Wanderer“: Andrea, Antje, Gabi, Roberta, Ulrike, Wiebke, Fidel, Frank, Klaus, Pierre und alle Tagesgäste! Allen voran dabei Susanne und Karl- Heinz. Beide gingen 3 Touren mit uns und nahmen zusätzlich an genauso vielen Radtouren teil. Susanne, die Kleinste im Bunde, dabei immer vorneweg und Karl- Heinz ihr stets auf den Fersen, solange der Berg nicht zu steil wurde. Dort verweigerte mehrmals sein Stahlross. Ein Aufbocken zahlte er mit einer kräftigen Schramme am Bein, aber er rächte sich, indem er jeweils den Sattel der Rösser zerstörte. Beide versprachen nächstes Jahr wiederzukommen und weiter an den Bergen zu üben. Danke nochmal an alle! Verzeiht mir bitte meine manchmal sarkastische Schreibweise, damit ich nicht doch noch das „Seil“ in Anspruch nehmen muss, dass ihr mir bei Verlaufen angedroht hattet.
Sodele, jetzt noch 2 Wochen Herbstferien, dann eine Woche Abbau und anschließend habe ich mir 9 Tage Gran Canaria gebucht. Dort werde ich den Norden und den Westen per Rad und Wanderschuh unsicher machen. Freu!
21.09.17 Die Gemeinschaft löst sich auf
Da bin ich wieder. Sitze gerade in meinem Übergangsapartment im Haus Vasili und warte bis der Regen aufhört. Habe vorgearbeitet, damit ich etwas Zeit zum Surfen habe. Wir warten den ganzen Tag schon, dass sich der Nordwind durchsetzt, aber alles zeigt sich zäh. Die Südströmung schickt immer wieder Wolken dagegen, die dann in die Zange genommen werden und sich über uns ausquetschen. Jetzt sollte das aber laut Vorhersage der letzte Schauer sein und dann geht es aufs Brett bei Maistro- Wind.
Was passierte so die letzten 2 Wochen? Der Urlaub war sehr schön, bis auf das Wetter. Von den 9 Tagen nur einer Regen-frei, kühl war es auch. Der trockene Tag war auch gleich der Erste, an dem meine Mädels ihre Weihnachtsgutscheine einlösten, wir ans Steinhuder Meer fuhren, um uns dort im Hochseilgarten auszutoben. Der sogenannte „Tree Rock“ fällt nicht so groß aus, aber mit netten Ideen und Passagen. Wir hatten 2 Stunden viel Spaß, bis auf die Helme, die stanken barbarisch nach Schweiß. Die Parcours endeten meist mit netten Seilbahnen, einer spektakulär an einer Art Winde. Zur Bedienung musste man einfach in die Tiefe springen, nach kurzer Zeit griff der Mechanismus und ließ den Kletterer sanft zur Erde gleiten. Stéphanie setzte in das Ding wenig Vertrauen und blockierte den Parcours 10 Minuten, bis sie sich laut quiekend in die Tiefe traute. Die anderen Routen bereiteten ihr keine Schwierigkeiten und am Ende kletterte sich am längsten von uns Dreien. Für Léa war alles eine leichte Übung, hatten wir doch in Hessen an Ostern in ganz anderen Höhen geübt. Mit langen Armen ging es zurück. Nachdem sich der Muskelkater gelegt hatte stand eine kleine Wanderung und bei Wutzewetter Schwimmen im Hallenbad auf dem Programm. Am Folgewochenende löste dann Stéphanie ihren Geburtstagsgutschein ein. Ein Wochenende auf dem Rad nach Walsrode und zurück. Auf dem Weg lagen unzählige kleine Dörfer, Wälder und Weiden, auf den unglaublich viele Pferde standen. Zur Belohnung schlemmten wir in Walsrode. Erst in einem Eiscafé mit weltbesten Waffeln und am Abend in einer französischen Brasserie. Nach Übernachtung mit Frühstück in einem netten Landhotel ging es auf die Rückfahrt. Fast hätten wir es geschafft, aber 10 km vor Ende erwischte uns dann doch noch ein Schauer.
Am letzten Urlaubstag hatte ich in Hannover einen Arzttermin und wollte shoppen. Morgens waren Schauer und abends Gewitter angesagt. Mit Hilfe von Vorhersagen und Spürsinn versuchte ich das Wetter auszutricksen. Auf dem Hinweg sputete ich mich und fuhr mit Rückenwind vor einer Regenwand nach Hannover. Fast perfekt, nur hatte ich kurz vor Ziel zu viele Ampeln und so wurde ich auf den letzten 500 m noch etwas nass. Auf der Rückfahrt folgte die Perfektion. 2 Gewittertürme bauten sich vor mich auf. Ich wählte die Strecke so, dass ich genau zwischendurch fuhr, es links und rechts von mir blitzte und donnerte, ich Vollgas im Gegenwind gab, das Rad unter dem heimischen Carport abstellte und es keine Minute später lospladderte. Yes! Was ein Timing.
In der Nacht musste ich dann leider die Beiden verlassen, ich nahm die letzte S-Bahn zum Flughafen. So früh am Morgen war ich noch nie geflogen. 3:40 Uhr, da es in Hannover kein Nachtflugverbot gibt. So kam ich noch vor Sonnenaufgang im kühlen Korfu an und hatte noch fast 2 Stunden Aufenthalt, da die nächsten Flieger mit Gästen um einiges später kamen. Beim Warten auf den Transfer ließ ich mir die wärmende Morgensonne ins Gesicht scheinen, aber nicht lange, dann kamen die deutschen Wolken hinterher gezogen und es nieselte. Argl! Immer dieses Wetter. An den Folgetagen auch immer mal ein kleiner Schauer, aber keine Matschschlachten. Wasser floss mehr aus den Augen. Unser Team bröselt nun in der Nachsaison. Segellehrerin Marie verließ uns, gefolgt von Jelle und Tini, die nach 5 Jahren Corfelios ihr Studium beendet und neue Wege einschlägt. Alles Gute euch Dreien!
Jelle hatte mich in meiner Abwesenheit hervorragend vertreten, jetzt geht es wieder mit der Labertasche auf Tour. Momentan gibt es Zeit zum Durchatmen, eine ruhige Woche, dann kommen mein Neffe und mein Papa erstmals hierher und Anfang Oktober steht dann die Wanderwoche an.
Sodele, die Sonne scheint wieder, der Wind kommt. Ab aufs Wasser!
09.09.17 Extremsport
Die Folgetage waren erst einmal Routine angesagt, keine besonderen Vorkommnisse. Dann kam Schwung in die Bude. Nach einem langen Sommer mit wenig Wind ging es langsam in den Herbst über. Zuerst mit einem kräftigen Nordwind, der das Wasser abkühlte, dafür aber fortgeschrittene Surfer und Segler glücklich machte. 2x konnte ich auch mitmischen. Vorsicht war angesagt, da draußen bis 8 Windstärken bliesen und dabei plötzliche Böen auftraten. Aber so langsam kenne ich das Revier und die Gefahren. So kam ich immer wieder an gewünschter Stelle zurück, was vielen Gästen und Kollegen nicht gelang und sie den „Walk of shame“ auf sich nehmen mussten. Manchmal kam ich in schöne Gleitpassagen, aber volle Geschwindigkeit wollte ich nicht zulassen, bei dem bösen Wind hatte ich mir im letzten Jahr so einige Blessuren zugezogen.
Bei der folgenden Sundown- Radtour war dann eine Frau leider zu mutig. Sie fuhr zu schnell in einen Feldweg ein, erschrak an einer kleinen Rinne und zog im Reflex die Vorderbremse zu stark. Im klassischen Bunny-hop ging es über den Lenker und da sie keine Handschuhe trug, landete sie sehr unsanft. Der erste heftigere Sturz nach 2 Jahren. Leider. Sie blutete kräftig an der Hand. Dankenswerterweise funktionierte die Gruppe super. Niemand mit Panik, keine bleichen Gesichter, ein Arzt in der Gruppe, genügend Helfer und Verbandsmaterial. Dazu lief die Rettungskette prima. Ich informierte Tini, sie schickte Björn mit dem Auto los, wir schoben die Räder zur nächsten Straße, trafen uns zeitlich perfekt und kurz danach saß sie schon beim lokalen Chirurgen im Behandlungszimmer. Danke an alle für den tollen Einsatz! Leider war natürlich nun für sie das Baden vorbei, aber ich traf sie kurz darauf mit ihrem Mann auf Erkundungstour mit dem Auto. Alles in Allem Glück gehabt, dass nichts Schlimmeres passierte.
In der letzten Ferienwoche dann nochmals Rekordbeteiligung beim kulinarischen Abend. 31 Hungrige ließen es sich in der Pergola gutgehen. Nur vergaß ich Nasenbär die Rechnung mitzunehmen und so machte ich eine spontane Nachtradtour nach Afionas. So schön still die Straßen und dazu Vollmond. Herrlich! Zuvor am Morgen lief schon die Einsteigertour prima, obwohl ich etwas Angst hatte, da die 3 kleinen Kinderräder alle auf einmal draußen waren. Der jüngste Selbstfahrer davon war Manu, der mit seinen 7 Jahren alles gab ud bestens fuhr, wie auch der Rest der Gruppe.
Am Folgetag ging ich mal wieder auf Erkundung. Da es im Frühherbst nicht mehr so warm ist, gab es eine Mächtige. Unglaublicherweise erwischte ich den ganzen Tag keine Sackgasse, fand sogar einen lang gesuchten Wanderweg und unheimlich schöne Wege im Pantokratormassiv. Dazu herrliche Aussichten, selten war die Sicht so klar. Vor lauter Begeisterung merkte ich die Anstrengung kaum, bis ich am Nachmittag den letzten Anstieg hochjöckelte. Am Ende waren es 85 km mit 1900 Höhenmetern.
Dann kam der Herbst. Nach 3 Monaten fast ohne Regen zog der erste Herbststurm auf. Am ersten Tag noch dezent, so konnten wir unsere Wanderung mit einigen unerschrockenen Gästen durchführen. Spontanität war angesagt. Picknick im nassen Olivenhain? Nein. Da gingen wir lieber ins Dorfcafé von Makrades, um ein zweites Frühstück einzunehmen. Schon lange wollte ich dort die Süßwaren in der Vitrine testen, diesmal wurde es in die Tat umgesetzt. Sehr lecker, aber teuer!
Meist hielt das Wetter, aber ab und zu war ein kleiner Schauer am Start. Zum Glück wenig Regen, hatte ich doch meine Regenjacke im Büro liegen gelassen. Nach 3 Monaten ohne Benutzung kannte ich sie auch fast gar nicht mehr. In Paleokastritsa war uns vom Wetter her gar nicht nach Eis essen, sondern lieber ein kräftiges Mittagessen. Aber wo? Meist gibt es dort nur Menschenmassen und schlechtes Futter für großes Geld. Aber bei meinem Schwimmevent vor einigen Wochen kam ich an einem Seitenstrand an und da lagen abseits 2 Lokale. Wir entschieden uns für den Italiener, der auch wirklich Italiener war und gute Pizza anbot. Dazu überall im Lokal Triathlon- Bilder. Wir erkannten darin den Pizzabäcker, ich unterhielt mich mit Dean und es stellte sich heraus, dass er vor 4 Jahren am Ironman Barcelona teilgenommen hatte. Wir tauschten Adressen aus, er will mich in der Nachsaison besuchen und mit mir radeln gehen.
Die Überfahrt mit dem Boot war dann ganz schön spannend. Meist surften wir auf den Wellen, aber am Strand mussten wir bei 1 m Welle aussteigen. Das gelang allen gut, aber wir tauchten doch ziemlich tief ein, das Seegras hing mir danach sogar in der Unterbuchse. Aber ein schönes Abenteuer für alle!
Ab dem Folgetag hieß es Urlaub! Der begann mit einem Vormittag Dauerregen und Gewitter. Am Nachmittag zog ich mit Bastis Hilfe in einer Regenpause um und verbrachte die Folgezeit mit Tavernenhopping bei Pizza, Kaffee und Saft. Am Abend dann große Abreise. Ende der Ferien in Süddeutschland. Ein ganzer Reisebus in Richtung Stuttgart, bis auf Nicky und mich, wir bevorzugten den Norden, was auch gut so war. Der Flug nach Stuttgart war wegen tschechischen Problemen annulliert und die Südländler mussten in Hotels untergebracht werden. Ein totales Chaos und natürlich schlechte Laune überall. Ich hatte ein ganz anderes Problem, blieb doch vor dem Bus eine Reisetasche stehen. Mit einer großen Ladung Schuhe lief ich durch die Abflughalle, aber es fand sich kein Besitzer. Also brachte ich meinen Fund zum Busfahrer zurück und checkte ein. Das ging noch nie so schnell. So langsam merkt man, dass die Fraport den Flughafen gekauft hat. Es wird umgebaut und das Chaos ist nicht mehr ganz so groß. Ok, ich hatte auch kein Gepäck, das hilft auch sehr. Einfach den Schlangen winken und vorbei laufen!
Sodele, jetzt sitze ich im Flieger und habe Urlaub! Melde mich danach wieder, wenn die Herbstferien starten!
29.08.17 Mission completed!
Das kalte Wasser zeigte (von 29°C auf 18 °C in 4 Tagen abgekühlt) in der Folgezeit seine volle Wirkung. Der Landsport brummte. Tageswanderung gut besucht und Nachtwanderung mit Rekordbeteiligung von 85 Personen in dieser Saison. Da es in den letzten 2 Monaten nur 2 Schauer gab, war es überall staubtrocken. So mussten wir während unseres Schauspieles das Feuer löschen, da Wind aufkam und Funken flogen. Die Gäste wollten natürlich nicht im Dunkeln stehen und zündeten ihre Taschenlampen an. Blöd nur, wenn dann ein Geist und ein Clown von ihrem Versteck herunter klettern wollen und so geblendet werden, dass es nicht möglich ist. Also warten und dumm rumsitzen. Irgendwann wurde es etwas weniger und wir wagten den Abstieg. Mittendrin schwenkte die Lampe wieder zu uns. Ich wurde langsam sauer, rief ständig, dass sie erlöschen solle, wurde aber nicht erhört. Am Ende schwenkten dann die Kinder von der schönen Sandburg direkt in mein Gesicht, ich rutschte ab, schrammte mit der Wade über den Stein und war dann richtig bedient. Nicky bekam das dann leider ab, weil sie mir über den Weg lief. Danach war alles wieder ok, bis Jelle mein Feierabendbier umkippte. Wir holten das aber dann gemeinsam in der Butterfly-Bar nach.
Wie gesagt, der Landsport brummte und am folgenden Samstag die größte Tour seit Wochen mit bester Saisonbeteiligung. Mit dabei viele bekannte Gesichter. Helge, Kerk, Marek, Maxim, Christian, Guido, Stephan, dazu Neuzugang Oliver und Aufsteiger der Woche: Henning. In einer Woche von Stufe 1 auf Stufe 4 Tour, mit 15 Jahren uns alle am Berg stehen gelassen und dabei kaum geatmet. Nur bergab ist noch Lernbedarf, da hatte ich mehrmals Angst, ging aber alles nochmal gut.
An meinem freien Tag setzte ich einen lang gehegten Plan um. Seit letztem Jahr wollte ich schon nach Paleokastritsa schwimmen, es scheiterte jedoch immer an der Logistik. In der Vorwoche brachte ich nun, bei der Wanderung nach Paleo, Kleidung zum dortigen Bootsvermieter. Die Frau am Tresen wollte mich von meinem Plan abhalten, indem sie meinte, dort gäbe es Haie auf der Strecke. Als ich das belächelte, meinte der Chef, die größte Gefahr wären die ganzen Ausflugsboote. Ich erklärte ihm, dass ich ganz nah an den Klippen schwimmen würde. Er erklärte mich trotzdem für verrückt, bewahrte jedoch meine Sachen auf und ich musste ihm versprechen ein Telefon und Wasser mitzunehmen, falls ich es wagen würde. Kurz vor der Schwimmtour dann leider heftiger Maistro-Wind, also Wellen und kaltes Wasser. Trotzdem nahm ich mir ein altes Einkaufsrad und schepperte damit bis hinter den Fisherman. Rad gut versteckt, über die Felsen gekraxelt und den Badefisch ins Wasser gehalten. 21 °C! Zu kalt für die große Tour. Mist! Also beschloss ich, wenigstens mir mal das gefährliche Kap anzuschauen und dann umzukehren. Ich gewöhnte mich an die Temperatur und merkte dann, dass die Strömung immer wärmer wurde. Irgendwo musste ja auch das vorher brühwarme Wasser von 29°C geblieben sein. Also schwamm ich weiter. Die Oberfläche ging, aber die Hände wurden beim Kraulen in der tieferen Schicht schon sehr kalt. Am Kap war es etwas gruselig. Kräftige Wellen, tiefschwarzes Wasser und steile Klippen. Also nur keine Panik, wie auch vor den ganzen Hobbykapitänen in dieser Gegend. Am ersten kleinen Strand hinter dem Kap ging ich zum Aufwärmen an Land. Nach 15 Minuten war alles wieder warm, bis auf die Finger, die bizzelten noch. Länger wollte ich nicht bleiben, kamen doch immer mehr französische, barbusige, ältere Damen und enterten den Strand. Der Rest des Weges war einfach, mit schöner Unterwasserwelt. In Paleokastritsa ging es dann wieder ans Aufwärmen, was auch schnell gelang, bis auf die Finger. Erst nach 30 Minuten hatten sie wieder Farbe und Gefühl. Als ich die Griffel wieder bewegen konnte, öffnete ich meine, angeblich wasserdichte, Box. Darin mehr Wasser als in meiner Badeshorts. Telefon hinüber, Nummer 4 auf Korfu in 6 Jahren, Geld auch klitschnass. Das war aber schnell in der Sonne getrocknet und damit den Chef der Wassersportstation „bestochen“, damit er mich mitten im Hochbetrieb zurückfuhr. 40 € kostete der 10-Minuten-Spaß. Nachdem mich nun alle in Paleo für verrückt hielten, konnte ich nach kurzer Schwimmpartie (er konnte mit dem Boot nicht in den Steinen anlegen) wieder mit der alten Möhre meinen Rückweg antreten. Die befürchtete Erkältung blieb aus und so konnte ich mich meiner Mama und besonderen Gästen widmen.
Wir hatten nämlich Prominenz vor Ort. Der Ex-Manager von Werder Bremen, Willi Lemke. Er ist zwar inzwischen im Ruhestand, managte aber den Urlaub seiner Großfamilie. Sie traten immer im 9er Pulk auf und meinten, sie spielen in der 1. Liga. Da aber alle unserer Gäste in der gleichen Liga spielen, musste das Management etwas gebremst werden, was zuerst etwas Unmut auslöste, aber später dann zur Einsicht führte und am Ende mit netten Worten endete. Alle Neune hatten einen schönen Urlaub und ich bei Abreise ein dickes Lob.
Den folgenden freien Tag verbrachte ich mit meiner Mama. Da die Autovermieter fast ausgebucht waren, blieb nur ein uralter Suzuki-Jeep für Schweinevielgeld. Alles klapperte und ratterte, das Heckfenster fehlte gänzlich. Anscheinend war auch noch irgendwo ein Loch in der Abgasanlage, was dazu führte, dass man den ganzen Tag zugenebelt wurde von Abgasen. Meine Lunge ächzte,dazu hatte ich latent immer einen Geschmack von Diesel im Mund. Witzigerweise habe ich seit diesem Tag keine Probleme mehr mit der Lunge, Virus anscheinend mit Kohlenmonoxid abgetötet! Die Federung war auch lausig. Fast wäre ich nach dem ersten Berg wieder umgekehrt, aber ich wollte meiner Mama die Tour gönnen und so fuhren wir erst einmal zum Friseur nach Roda. Erstmals betrat ich wieder nach über 25 Jahres ein solches Etablissement, wenn auch nur als Übersetzer. Mit aufgehübschter Mama auf dem Beifahrersitz ging es in die Berge nach Lafki. Halina, Nikos und Nefeli einen Besuch abstatten. Diesmal war ich nicht platt vom Aufstieg wie sonst per Fuß oder Rad, so konnte ich Nefeli unzählige Runden durchs Lokal scheuchen und Verstecken mit ihr spielen. Der kleine Wirbelwind konnte gar nicht genug bekommen. Nach leckeren Crepes ging es weiter auf den höchsten Berg. Es folgte ein Rundgang und Käffchen auf dem Pantokrator, anschließend fuhren wir die endlosen Serpentinen nach unten zur Ostküste. Einmal quer über die Insel und hoch zum Kloster von Paleokastritsa. Nach Bewunderung der dortigen Blumenpracht rein ins Gran Aladino und lecker vegan Abendessen. Ich kann ja nicht nur noch Souvlaki essen. Anschließend nochmal 800 Höhenmeter zurück in die Bucht. In der Summe 2000 Höhenmeter am Tag, die die Mama problemlos wegsteckte, wie auch die Wärme und das viele Laufen. Super gemacht!
Ansonsten ließen wir es ruhiger angehen und machten die direkte Umgebung unsicher. Dabei wurde überall das Chicken-Souvlaki vom Neusouvlakarier getestet. Erstes vorläufiges Ranking:
1. Mon Amour (immer lecker vom Holzkohlegrill)
2. Ammos (am größten, aber nicht ganz mageres Fleisch)
3. Night Owl (beste Würzung)
4. Katoi
5. Nausika
6. Panorama
7. Blue Heaven
8. Moonlight
9. Vales
10. Dora
Fortsetzung folgt.
Ansonsten weiterhin wandern und radeln gut. Schöne Touren, nette Gäste und viel Spaß während und nach den Ausflügen. Wir finden auch immer leckerere Einkehrmöglichkeiten und das Afterworkbier wurde auch öfters eingepflegt.
Dann der erste Schauer im August, was viele dreckige Räder bedeutete. Trotzdem ist es diese Saison bisher wahnsinnig trocken, was mich in Bezug auf Fahrraddreckigkeit nicht stört. Nach 3x Regen im Mai, seitdem pro Monat nur ein kleiner Schauer, der nicht einmal zum Wässern der Pflanzen ausreichte. Kein Gewitter den ganzen Sommer! Mal sehen, was nun der September mit uns vorhat.
Meine Mama ist heute abgereist, die Temperatur erreicht die nächste Zeit auch kaum mehr die 30°C, da kann wieder angegriffen werden. Am Donnerstag will ich mal wieder per Rad erkunden, letzte Woche taten dies Guido und Kerk mit mir. Da entstand die neue Tour Queens Leap & Kerks Hole. Klingt spannend, ist die Tour auch, aber nix für Straßenfahrer. Aber fahrt in Zukunft nicht auch in das Loch, es reichte, dass Christian im Dreck lag. Aber nix passiert!
Da die Tage eine Tour ausfiel, hatte ich Zeit alle Räder in Schuss zu bringen und die gewonnene Zeit auf dem Wasser zu verbringen. Seit Wochen endlich wieder mal surfen. Die erste Runde endete in der Flaute, dafür am Folgetag die Zweite bei kräftigen Böen im Gleiten. Aber warum habe ich immer nach dem Surfen Kratzer am Schienbein? Alle denken immer, das käme von Fahrradstürzen, dabei schramme ich immer nur an Brett und Finne.
So langsam wird es ruhiger. Die letzten 2 Ferienwochen, dann ist die Hauptsaison geschafft und ich werde mit 10 Tagen Urlaub in Deutschland belohnt. Durchatmen für die Herbstferien und alles, was danach kommt. Wird spannend, wenn ich Konkretes weiß, werde ich berichten.
14.08.17 Schwitzepustefauch
Wie angekündigt lagen in der Folgewoche die Temperaturen weiterhin zwischen 35 und 38°C, wenn man sich im Schatten aufhielt. In der Sonne und am Strand waren sie noch viel höher. Am Wenigsten vertrugen dies unsere Teamfahrräder, die den ganzen lieben Tag in der Sonne stehen. Reihenweise zerriss es die Schläuche, am meisten Pech hatte Jelle, der in seinen ersten 2 Arbeitstagen gleich mit 3 Platten gestraft wurde. Nun steht es in Plattfüßen 18:2 in Team- gegen Gästefahrräder. Die Gasträder habe ich in der Station im Schatten und auf Tour haben wir kühlenden Fahrtwind, das ist bei den Teammöhrchen beides nicht der Fall. Obwohl es genauso heiß wie in der Vorwoche war, ging aber wieder mehr an Aktivitäten. Es bildete sich eine schöne Radgruppe mit Uli, Johannes, Christian, Thomas, Helge, Edwin und Stephan. Wir schwitzten zusammen, erklommen so manchen Berg, futterten lecker und tranken so einige Frappés. Es machte so viel Spaß, dass ich meinen freien Tag zu einer Extratour nutzte. Nach Richard war nun Edwin als unser „Quotenösterreicher“ dabei und auch von ihm konnte ich so einiges lernen, wie er auch von mir profitierte. Konkret ging es dabei ums Schalten, ich wollte ihn dazu bringen auf dem kleineren Blatt zu fahren, er suchte verzweifelt ein Blatt an seinen Kranzerln. Es dauerte eine Weile, bis wir uns verstanden. Er sucht nun kein Grünzeug mehr auf den Kettenblättern, kommt auf kleineren Kranzerln besser den Berg hinauf und ich habe wieder meine Fremdsprachenkenntnisse erweitert.
Helge besitzt immer noch seinen schönen, speziellen Humor und ist nach 3 Jahren Abstinenz (von Corfelios) aber immer noch auf Bananen. Spätestens jede Stunde verschwindet eine zur Krampfvorbeugung in seinem Mund. Und wie erwähnt, sein Humor und die Abfahrtstechnik sind unnachahmlich. Stephan legte auch eine Urlaubspause bei uns ein, ist aber nun wieder dabei, fährt immer sehr stark, solange es nicht auf Schotter bergauf geht. Da hat er die Angewohnheit sich gerne mit den Klickpedalen auf die Seite zu legen. In jedem Urlaub steht dies auf dem Programm, auch diesmal durfte ein „Umfall“ nicht fehlen. Zu seinem Leidwesen besitzt er nicht mehr seine seitlich gepolsterte Hose, so wurde die Erdberührung doch etwas härter als gewollt. Aber in Berlin gibt es solche Wege zum Üben leider nicht, darum gibt es dann im Urlaub leider manchmal kleine Schotterflechten.
Bei der Tageswanderung war die Teilnehmerzahl überschaubar, dabei platzte die Abendwanderung mit anschießendem kulinarischen Abend aus den Nähten. Über 30 Teilnehmer! Nach dem ersten Berg teilten wir die Gruppe, Tini lief mit einem Teil gemütlich über die Straße zur Pergola, ich scheuchte die anderen Wanderer durch die Botanik. Das gab genügend Appetit, um 6 Vorspeisen, Hauptspeise und Nachtisch zu vertilgen. Groß und Klein hatten viel Appetit und Spaß. Zum 2. Mal in Folge ein sehr gelungener Abend dort. Kaum jemand wollte mit mir zu Tale laufen, es wurde stattdessen auch die flüssige Auslage durchprobiert.
Zum nächsten Wochenende kam die Erleichterung. Nach 2 Wochen heftiger Wärme pustete der Maistro mit bis zu 7 Windstärken die Hitze und Luftfeuchtigkeit davon. Durchatmen war nun angesagt, was die Kollegen vom Wassersport betraf. Die litten heftig am Strand, Marie semmelte es sogar einmal den Kreislauf komplett zusammen. Aber was machen die Gäste, wenn es am Strand zu windig ist, das Wasser kalt und Wassersport zu gefährlich wird? Richtig. Radeln! Die folgende Sundownertour war gut besetzt, der Rest der Räder im Verleih und sogar alle Einkaufsfahrräder waren erstmals komplett im Einsatz.
Vom Winde verweht wurde auch meine Wäsche. Meinen neuen Kopfkissenbezug suchte ich vergeblich und ein Teil meines Bettes brach auch zusammen, was aber eher an Altersschwäche lag. Die Medikamente wirken meist ganz gut, der (An)sturm kann kommen!
04.08.17 To hot for Sports!
Das Getöse blieb aus, es kam nur kühlere Luft. Das nutzten die Wanderer. Bei angenehmen Winden und Temperaturen liefen wir nach Paleokastritsa, mit Rekordbeteiligung. Noch nie waren wir 19 Wanderer! Da war einiges an Picknick zu schleppen. Ich hatte zum Glück Hilfe, einige Teilnehmer hatten noch Platz in ihrem Rucksack. Nach einer schönen Wanderung folgte eine wilde Überfahrt. Im Hochsommer geht leider nicht Beides. Entweder schwitzen und anschließend ruhige Überfahrt oder wohltemperiert wandern und dann heftig geschaukelt werden. Diesmal war Variante 2 dran, ein Boot hatte damit viel Spaß, ein Boot zauderte etwas. Aber es dauert immer nur 15 Minuten, da sind wir immer schon am Strand, bevor es jemandem schlecht wird. Nach 2 Tagen Maistro- Wind dann wieder Wechsel. Südwind. Sehr warm, kaum Wind. 2 Tage später dann heiß und noch weniger Wind. Die ganze Insel verfiel dadurch in eine Lethargie. Alles nur noch im Zeitlupentempo. Hauptbeschäftigungen der Urlauber: Schlafen, Schwimmen, Essen. Ansonsten lief nicht viel. Sogar Sport auf dem Wasser war den meisten zu heiß. Die Landsportzahlen brachen noch schlimmer ein. Sundown- Tour von 19 auf 3, Einsteiger von 12 auf 2, Fortgeschritten von 8 auf 3 Teilnehmer und wandern fiel komplett aus. Immerhin kam ich so zu viel Service an den Rädern und konnte auch 2 Räder wieder fit machen, die mit hiesigen Mitteln unreparabel waren. Aber eine Fahrt an die Nordküste zu SBikes brachte Erfolg. Er hatte die nötigen Ersatzteile und Werkzeuge, um alle Pferde wieder fit zu machen.
Die Hitzewelle führte dazu, dass es meiner Lunge immer schlechter ging. Nach schöner Nachtwanderung saß ich mit Lucas und Karl noch auf ein Feierabendbier. Dort erzählte mir Lucas von seinen starken Atemwegsproblemen und da sein Vertrag morgen schon endet, überließ er mir seine Medikamente. Ich hoffe, ich bekomme damit die Geschichte in Griff. Ich versuchte es zwischendurch mit einem einfachen Medikament, dass mir ebenfalls liebe Gäste überließen (danke Ulrike und Mechthild, auch für die tollen Bewertungen), leider ohne Erfolg. Danach schlief ich 2 Nächte auf dem Balkon, um zu testen, ob es an meinem Apartment liegt. Leider haben die Vermieter ihre Kinder und Enkelkinder zu Urlaub und denen ist es völlig egal, ob die Apartments voll mit Arbeitern sind, die morgens früh aufstehen müssen. Also Grillen, Spielen und Grölen bis tief in die Nacht. Dazu noch 3 Hunde vor Ort und Außenrum überall Veranstalter mit Live- Musik, natürlich Open Air und bis in die Nacht hinein. Die Lunge wurde dadurch nicht besser, aber die Augenringe gediehen wunderbar. Also wieder drinne schlafen, da gibt es weniger Lärm, Mücken und Würmer. Hoffentlich helfen die Medikamente von Lucas.
Zum Glück merkte ich es beim Schwimmen kaum. Regelmäßiges Atmen, nicht zu schnelles Schwimmen, das lief gut. Dazu ausgefallene Wanderung, das ergab ein Zeitfenster, um erstmals wieder richtig weit zu schwimmen. Zur Zwillingsbucht, Umrundung des Kaps und wieder zurück. Fast 5 km, ganz ruhig, so war ich genau 2 Stunden unterwegs. Was ich dabei bisher noch nicht hatte: Es gibt dieses Jahr eine Art Fische, die mir bisher unbekannt waren und unheimlich neugierig sind. Schwamm ich vorbei, folgten sie immer und kitzelten an den Füßen, manchmal knabberten sie auch etwas daran. Auf der Langstrecke hatte ich ein richtig dickes Exemplar davon, welches mir 2x zwischen die Beine schwamm und dort fast steckenblieb. Verrückte Tiere! Nächste Woche werden wir wahrscheinlich auch wieder ein Schwimmen für Gäste anbieten.
Vielleicht schaffe ich es an einem freien Tag doch noch, mir einen Traum zu erfüllen. Schwimmen nach Paleokastritsa. Nur bräuchte ich dazu einen Transport für meine Klamotten dorthin und für mich einen Rücktransport. Logistisch nicht so einfach.
Ferientechnisch stehen nun die 2 wildesten Wochen an. Am 15. ist Maria Himmelfahrt und bis dahin machen alle Südländer Urlaub. In Deutschland ist jetzt auch der Süden dran, die kennen Berge, da wird es auch wieder mehr Touren geben. Abends ist für mich noch bis zu diesem Tag ruhig, momentan keine Familie hier. Am 15. kommt dann meine Mutter, da werden am Abend wieder die Tavernen unsicher gemacht.
Die Vorhersage sagt noch eine Woche heiß. Mal schauen, ob das zutrifft. Morgen habe ich wieder 3 Mutige, die sich auch bei Hitze auf Radtour trauen. Da werden wir wohl die Quellen von Nymfes austrinken müssen.
Sodele, jetzt gehe ich etwas feiern. Viele Gäste reisen morgen ab und ganz viele Liebe sitzen am Nachbartisch und da gerade auch die Engerts dabei sind, sage ich an dieser Stelle ganz besonderen Dank an treue Wiederholer, wobei Marko (Auftrag ausgeführt, Kerze brennt) dieses Jahr erstmals auch auf dem Rad aktiv wurde. Fortsetzung folgt hoffentlich! Da ich gerade erwähnte, dass ich an einem Bericht schreibe, meinten sie, ich soll ihn bald online stellen, damit sie neuen Lesestoff hätten und zurück im nassen Deutschland „wie die Schlosshunde weinen könnten“. Aber Kopf hoch, ein Jahr geht schnell vorbei!
25.07.17 Klimawandel und Verirrungen
An meinem nächsten freien Tag mal ganz was Neues: Fahrradtour! Jaja, dem fällt nichts anderes ein. Aber nein, ich ging mit Norman privat auf gemütliche Abschlusstour, denn 2 Tage danach war sein Urlaub schon vorbei. Der große Unterschied: Nach der Tour konnte ich mit ihm gemütlich ein kaltes Bier trinken und musste nicht in die Werkstatt. Sehr erholsam.
Es folgte eine schöne Wanderung nach Paleokastritsa, dann nochmal Luft holen und ab in die heißeste Phase des Jahres, zumindest was die Buchungszahlen betrifft. Ab jetzt sind wir ausgebucht und es kommen auch die Bundesländer zu Sommerferien, die Berge ihr Eigen nennen. Nach dem Managen von 200 Anreisen und 150 Abreisen war am Folgetag die größte Sundownertour der Corfelios-Geschichte an der Reihe. 18 Radler gingen auf die Runde. Ich dabei mit gemischten Gefühlen. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel. In meinen 5 bisherigen Saisons hatte es in allen Monaten schon geregnet, aber noch nie im Juli. Ich beobachtete die Wettervorhersagen, alle sagten, wenn Regen, dann erst in der Nacht. Wie immer hatten alle Unrecht, denn als wir nach einer schönen Tour in Afionas beim Abendessen saßen, wurde es kalt, dann windig, die Wolken über uns standen aber komischerweise still und dann kam der Regen. Wir froren und bibberten, denn nach Schwitzen und fehlenden Wechselklamotten war nur noch Schlottern angesagt. Ich hoffte nur, dass es bald aufhörte, denn nach 4 Wochen ohne Regen sind danach die Straßen bei Feuchtigkeit durch Staub und Wasser fast wie Schmierseife und somit furchtbar glitschig. Zum Glück ließ es dann nach und als wir zu Tale eierten, war es nicht mehr ganz so schlimm rutschig. Alle kamen heile an, aber die Räder konnte ich bei Dunkelheit nur noch dreckig einschließen. Am nächsten Morgen gleich wieder Fortgeschrittenentour mit großer Gruppe. Mit dabei langjährige Radelfans, die teils nach einem Jahr Abstinenz uns wieder beehrten. Georg, Peter, Richard, Jürgen, Jan und Paul als alte Bekannte und als Neueinsteiger Etienne, der mit seinen 13 Jahren und ganzen 35 kg allen Erwachsenen und Jugendlichen zeigte, wie man hier über die Berge saust. Ich zweifelte an seinem Stehvermögen, aber er zeigte es, als jüngster Teilnehmer jemals auf einer Fortgeschrittenentour, allen. Als ich ihn fragte, ob ihn die Tour auslaste, meinte er nur, so ein paar Trails und Sprünge würden fehlen. Ohne Worte. Nachzutragen sei noch, dass bei der Sundownertour meine Großgroßcousine Lena es als Erste schaffte, mit einem 24 Zoll Mountainbike, die 400 Höhenmeter ohne einen Meter Schieben, zu meistern. Respekt! Nach einem weiteren Anreisetag und unendlich vielen putznötigen Fahrrädern, die nächste Runde mit Wahnsinnsteilnehmerzahl. 15 Radler auf Einsteigertour! Nur die Wanderer halten sich noch etwas bedeckt.
Jetzt heißt es nur durchhalten. Der nasskalte Sonntag mitten im heißen Juli erwischte mein Immunsystem von der falschen Seite, was dann die Lymphen und Mittelohren zum Schwellen brachte, die Bronchien schleimten und den Hals kratzen ließ. Aber ich entgegnete mit starken Bonbons, Salzwasser und Ouzo. Mal sehen, wer den Wettstreit gewinnt.
Kaum war der Sundownerrekord aufgestellt, wurde die Woche darauf genau Einer draufgesetzt und es ging mit 19 Teilnehmern auf Sundowner. Diesmal bestes Wetter, aber heftig warm. Ganz Korfu kam zu uns Sonntag in die Bucht und wir mit den Rädern zwischen drin. Massen an Autos, Mopeds und Quads. Viele davon völlig verwirrt und verirrt. Ich ließ im Ort die Hauptstraße aus und fuhr lieber einen Feldweg, der am Ende nur von Zweirädern passiert werden kann. Was begegnete uns auf 300 Metern Länge? 4 Autos, deren Fahrer blind dem Navi vertrauten. Jeder Autovermieter hat im Vertrag stehen: Fahre niemals unasphaltierte Strecken und was machen die Helden? Über Vollschotter ab in die Sackgasse. Momentan scheint es neue Karten-Apps von „Nevercomeback- Tours“ zu geben.
Für den ersten Berg wählte ich eine versteckte Straße in schlechtem Zustand, in der Hoffnung, dort Ruhe zu haben. Nix da, kurz nach der Einweisung für den Anstieg standen schon 2 Verirrte hinter uns. Ich ließ meine Teilnehmer fahren und verwickelte die Fahrer in Gespräche. Der erste fand keinen Parkplatz am Strand und wollte nun um den Ort herum fahren und es auf der anderen Seite probieren (sind ja nur 8 Kilometer Umweg). Ich überzeugte ihn zur Umkehr und nannte ihm einen Parkplatz in der Nähe. Der nächste fuhr einfach nur komplett in die falsche Richtung. So hatten dann meine Teilnehmer Ruhe am Berg und 2 Mietwagenverleiher waren glücklich, denn 2 Autos kamen ohne Schäden am Unterboden zurück. Zum Dank warfen meine Radler 7x am Abend die Kette ab und legten sich 2x auf die Nase, zum Glück glimpflich, aber ganz dämlich. Platz 1 ging nach Österreich, an den erfahrensten Fahrer der Gruppe. Einfach eine Kurve ignorieren, führte unweigerlich zu unsanfter Landung in den Dornen. Nach 500 Höhenmeter fielen wir verschwitzt in die Night Owl ein und besänftigten den Gott der Schwerkraft mit der Darbringung von Mythos-Opfern. Den Gott des Kettenabwurfs begegneten wir nach 7 Würfen mit 7 Brownies plus Vanilleeis. Es wirkte, die folgende Abfahrt und die Fortgeschrittenentour am Folgetag blieben Wurf- und Sturzfrei. Geht doch!
Bei allen kleinen Touren immer dabei: Mein Großcousin Klaus mit Familie. Immer mit vollem Einsatz. Klaus als exzellenter Schlussmann, Sole als Kämpferin und Lena und Luis als Bergflöhe, immer den Ehrgeiz alle Berge ohne Absteigen zu schaffen. Super Leistung!
Meine Gesundheit motzt leider immer noch. Die Lunge meckert. Ob Nachwirkungen der Verkühlung, ein umgehender Virus oder der Mief in meiner neuen, uralten Bude, ich weiß es noch nicht. Da ich mich auch ziemlich schlapp fühle, trotz Mineralienextrazufuhr (hiesiges Wasser hat kein Magnesium), mache ich nun ein Experiment. Fast jegliches Fleisch und Wurst ekelt mich immer noch an, aber ich habe Heißhunger auf Sovlaki (gegrillte Hähnchenspieße). Nun habe ich den Gelüsten nachgegeben, mache in der Bucht den Test, wo es die Besten gibt und bin nun wohl weltweit der erste Souvlakarier. Ich werde berichten, wie die Test ausgeht. Habe mir in den letzten Tagen Wursttheken angeschaut, Grillteller und so weiter, aber überall ekelt es mich, nur nicht vor diesen Spießen. Very strange! Wenn mein Körper dadurch wieder zu Kräften kommt, werde ich mir wohl mal ein Shirt mit Team Sovlaki machen, nachdem es Tsigareli und Saganaki schon gibt. Das wäre auch im Sinne der kleinen Wiebke, die die letzten Jahre hier immer zu Gast war und zu jeden Huhn Souvlaki sagte.
Neben den Touren heißt es momentan vermehrt An- und Abreisen, Umzüge und Materialverteilung übernehmen, denn Nickys Praktikantin ist schon Geschichte. Die Chemie stimmte nicht, also kommt kommende Woche Ersatz, eine Horst (mit Nachnamen), Schwester unseres langjährigen Teammitgliedes Leo Horst. Ihren Vornamen konnte ich mir bis jetzt leider nicht merken, ich Horst.
Nach einer schönen Wärmewelle steht nun Wetterwechsel an. Nordwind soll kommen und die Südluft mit Getöse vertreiben. Alle wollen Regen, denn es herrscht schon Wassermangel auf Korfu, nur meine Fahrräder sehen das anders.
11.07.2017 Urlaub und Unfälle
3 Wochen sind schon wieder vorbei! Wie im Flug! Wir haben ganz schön viel erlebt! In den ersten Urlaubstagen wurde erst einmal das Fortbewegungsmittel getauscht. 5 Tage per Auto über die Insel. Da passten genug Strandsachen rein und so ging es ans Wasser. Neue Strände bei Kerasia, bekannt Gutes in Kalamaki und Agios Stefanos oder bis zum Hafen von Stefanos und per Boot zur Insel Erikoussa. In Loutses waren wir auf Wanderung zu den Höhlen und einen Tag ließen wir es uns im Aqualand gut gehen. Im Rutschenparadies gab es so manche Schramme, aber auch viel Spaß und Adrenalin, unter anderem beim Free Fall aus 24 m Höhe.
Die 2. Woche war etwas holprig, Stephanie etwas am kränkeln, ich wieder am Arbeiten, dazu als Nachbarn unsere Vermieter aus Deutschland. 5 Personen mit unterschiedlichen Interessen waren nicht immer leicht unter einen Hut zu bekommen. Also änderten wir dies in der 3. Woche und jeder machte auch mal Sachen für sich, die Kinder waren mal hier, mal dort und mit Begeisterung auch mal alleine. Das lief prima. Eine Einsteigertour nur mit Lea, eine Tour mit Stephanie und Gruppe, einmal nur zu Zweit, 2 Wanderungen mit allen Fünfen und als Krönung am letzten Tag Surfen auf dem Dreierbrett, mit Stephanie und einem Strandgast.
Dazu werden wir jetzt berühmt! Wir agierten als Models für den neuen Corfelios Katalog. Es war eine Fotografin vor Ort und die brauchte Tourteilnehmer jeden Alters für alle Sportarten. So waren wir bei einer SUP-Tour und einer Radtour vor der Kamera. Die SUP Tour lief glatt, bei der Radtour verwirkte ich eines meiner 7 Katzenleben. Am Kap von Arillas posierte ich mit dem Fahrrad über dem Kopf. Ich wollte es noch höher halten, aber dabei verlor ich das Gleichgewicht. Beim folgenden Ausfallschritt stolperte ich rückwärts über Steine und fiel rückwärts in selbige. Eine furchtbarer Schmerz beim Aufschlag, Steißbein und Becken krachten auf die Steine, aber ich hielt tapfer das Fahrrad fest. Fast ein Fehler, denn das Gewicht zog mich um ein Haar über den Klippenrand. Stephanie warf spontan ihr Handy zur Seite, alle anderen kamen auch schnell zu Hilfe, damit ich nicht samt Rad über die Klippe ging. Die Schmerzen habe ich nun seit 2 Wochen, aber nix Schlimmeres, gerade noch einmal Glück gehabt.
In der Zeit begann auch die Hauptsaison, die Wanderungen wurden besser besucht und auch Neue ausprobiert, zum Beispiel am Agii Deka. Schöne Routen und auch die Radler kamen, allen voran Norman, mein Lieblingspartner. Auf der Gerade sind wir gleich schnell, am Berg fahre ich einen Ticken vorneweg, er bergab. Also insgesamt absolut harmonisch. Meinen letzten Urlaubstag nutzten wir für eine Monstertour. Mein Winterarbeitgeber, AIDAblu lag in Korfu und wir versuchten meine ehemaligen Kollegen aufzustöbern. Auf deren höchstem Punkt, dem Kaisers Throne, gelang es nicht, aber am Hafen trafen wir alle bei der Ausfahrt mit deren Gästegruppen. Die staunten nicht schlecht, als da ein Guide im AIDA Trikot stand und sie begrüßte. Die Gäste verstanden gar nichts. Da steht ein Guide, begrüßt alle, fährt aber dann in die andere Richtung. Nach 95 km und 1650 hm erreichten wir die Butterfly Bar hier im Ort und genehmigten uns ein eiskaltes Bier. Schön, wenn man nach der Tour nicht mehr in der Werkstatt arbeiten muss.
Die Abende verbrachten wir oft mit Spielen. Siedler und vor allem Wizard standen hoch im Kurs. Da waren unser Surflehrer Basti und sein Hund Leo fast immer dabei.
Einen Abend wanderten wir mit allen Fünfen zum Dorffest nach Pagi, kurz darauf wurde noch das Volkstanzfest in Arillas besucht. Dazu Klöster und unzählige leckere Tavernen (bis auf eine Ausnahme im Norden, würg). Sogar ein nahezu vegetarisches Lokal in Paleokastritsa mit supernetten Besitzern fanden wir.
Das Corfelios Team hat auch Zuwachs bekommen, Tini ist wieder da, Ricarda als Nickys Praktikantin in der Kinderbetreuung und Marie als Segellehrerin für die Kleinsten.
Also auf in die Hauptsaison! 4 Tage bin ich nun alleine, dann kommt mein Cousin mit Familie. Da geht es wieder rund. Kurz danach meine Mutter, im September Kurzurlaub und dann mein Papa und mein Neffe. Full House!
19.06.17 Das soll Urlaub sein?
3 Tage Urlaub bevor die Familie kam. Was macht der Verrückte in der Zeit? Am ersten Tag die erste große Schwimmeinheit. Da für die Folgetage starker, kalter Wind gemeldet war, schnell das warme Wasser nutzen, um das erste Mal in der Saison Langstrecke zu schwimmen. Vom Apartment bis zum Nackedeistrand und wieder zurück. Insgesamt sind das 3,5 km. War dieses Jahr noch nie mehr als 500 m geschwommen, das Wasser war nach dem kalten Winter einfach zu frisch. Aber es lief auf Anhieb. Strecke geschafft und dann noch eine Runde Surfen gegangen. Der Wind war aber flau. Unter dem Neopren fing dann mein Rücken an zu jucken. Abends sah ich die Bescherung im Spiegel. Ich hatte meinem Rücken erstmals dieses Jahr viel Sonne gegönnt und dabei 2 Ecken vergessen. Die waren nun feuerrot und beschäftigten mich an den Folgetagen. Den Rücken bei Sonnenbrand ausdehnen und mit der Rolle bearbeiten, wurde so zur Tortur.
Am 2. Tag hatte auch Basti frei, es sollte heftig Wind geben und so beschlossen wir, mit seinem Bus nach Arillas zu fahren, um endlich einmal ohne Böen zu surfen. Also Segel abgebaut, seinen Bus beladen und ab über den Berg. Uiuiui, dort blies es heftig. Ich versuchte mein Bestes, aber das reichte nicht. Der Wind wurde immer heftiger und ab Windstärke 7 begann ich zu streiken. Ich kam lebendig, aber weit ab vom Bus an und erklärte mich nur noch zu Trockenübungen zum Wasserstart bereit. Basti reduzierte auch Segelfläche und Brettvolumen, er probierte erstmals das Brett seiner Freundin aus, ich nahm das Ganze mit der Kamera auf. Teils spielte er mit Wind und Wellen, teils auch umgekehrt. Nach einem Sturz richtete er das Brett aus und kam dabei an die Finne. An Land stellten wir fest, dass diese messerscharf ist und sein Zeh blutete wie Wutz. Druckverband mit Panzertape, Material mit Dreck und Speck schnell ins Auto und ab zum Arzt. Ergebnis: 6 Stiche Nähgarn und Wasserverbot für 2 Wochen. Bravo!
Zur Verdauung des Schocks lud ich ihn ins leckere Lokal gegenüber ein, bis die Betäubung nachließ und er wieder Auto fahren konnte. Am Strand von Arillas wollte ich meine Surfkarriere direkt beenden, zurück in unserer Bucht scheuchte mich Basti zur Kummerbewältigung direkt wieder aufs Wasser. Ich ergab mich nach einigem Nörgeln und wurde belohnt. Noch nie war ich so gut am Gleiten. Ohne die Welle von Arillas lief es prima und ich hatte sogar die Kamera dabei. Blöd nur, dass ich letztes Jahr gespart hatte und mir billige China- Halterungen gekauft hatte. Die brach nämlich an meinem Bein und die Kamera verabschiedete sich in die Tiefe. So ein Schrott! Meine Sonnenbrille fiel am Vortag auch zu Boden und präsentierte sich danach in 2 Teilen. Also Zerstörung an allen Fronten. Kamera, Sonnenbrille und Bastis Zeh. Am Strand heiterte mich aber Thomas auf. Er hatte mich mit seiner tollen Kamera gefilmt und mit dem starken Zoom holte er mich ganz nah ran und so hatte ich am Ende doch noch Aufnahmen von meinem Surferfolg.
Am dritten Tag spürte ich meine Arme kaum noch, nach Schwimm- und Surfmarathon. Also was blieb? Radeln! Mit dabei unser Wassersportassistent Leo, der mich fordern wollte. Das gelang ihm auf den ersten 200 Höhenmetern, die er aber zu schnell anging, danach explodierte und schieben musste. Auf der ersten Passhöhe war für ihn schon Schluss, und er fuhr in einer Schleife zurück. Ich radelte weiter an die Ostküste und probierte dort neue Wege aus, die sich aber als Wanderwege entpuppten. Also alles zurück und über die Straße hoch ins Bergmassiv. Auf der langen Abfahrt besuchte ich Halina, Nikos und Nefeli. Bei Frappe und Kuchen interviewte ich Nikos, denn ich suchte für Norman, der nächste Woche hierher kommt, eine Alternativstrecke nach Lafki, da er die steile Straße nicht mag, bergauf zumindest. Niko verneinte, aber ich haute mich doch in einen Feldweg, in der Hoffnung, die Griechen irren wie so oft in der Ortskenntnis. Leider aber nein, ich endete in einem steilen Olivenhain. Da ich aber schon 1400 hm auf dem Tacho hatte, wollte ich nicht wieder nach oben und trug rutschend das Rad bergab. Der Stunt gelang, nur ein kleiner Ausrutscher und am Ende erreichte ich einen bekannten Feldweg. Zurück in der Bucht waren es dann 80 km mit 1750 Höhenmetern. So viel zu meinen ersten 3 Tagen Urlaub, ab morgen versuche ich dann mit meinen Mädels wirklich Urlaub zu machen. Ob das gelingt bei meinen Hummeln im Hintern?
15.06.17 Pfingstlich
Hier ist was los! Pfingstferien bei bestem Wetter, da brummt es! Rauf auf die Berge! Zu Fuß, per Rad, geführt oder auf eigene Faust. Letzte Woche Einsteigertour mit 16 Personen, dazu Räder in der Dauerausleihe, das führte zu gähnender Leere in der Radstation. Zum Durchfegen prima, aber als alle Räder zurückkamen, war Nachtschicht beim Putzen angesagt. Aber es lohnte sich. 2 Wochen herrliche Touren mit super tollem Feedback. Vielen Dank an alle Radler! Auf Einsteigertour wie immer fleißig dabei: Luca, Giulio und Susanne. Die beiden Jungs werden immer stärker, da steht nächstes Jahr bestimmt die erste Fortgeschrittenentour an. Auf den großen Touren bildete sich eine feste Gemeinde, mit denen ich riesig viel Spaß hatte. Wir radelten, schwitzten, quasselten, futterten und tranken uns durch und über halb Korfu. Tausend Dank an Friederike, Michael, Simone, Manfred, Michaela und Dietmar. Gerne immer wieder!
Beim Wandern war die Stimmung auch bestens, wobei die Gruppe immer am meisten die kulinarischen Highlights feierte. Ob Mezedes in Lafki, Süßes im Lemon Garden, Picknick im Olivenhain oder typische Berggerichte in Palia Perithia, alles lecker! Hier immer vorne dabei: Thomas und Waltraud. Und wenn nicht auf Wanderung, dann sah man beide täglich beim Yoga oder Wassersport. Da waren die Leckereien auch verdient.
Leider wurden bei unserer Abschlusswanderung die Mägen auch strapaziert. Eine Wanderin schwächelte auf der Tour und so empfahl ich ihr, die letzten 2 Kilometer auf der flachen Straße zu gehen und nicht mehr mit uns auf Abenteuerwegen bergan und bergab. Die Aufgabe schien einfach. Nach einigen Meter links abbiegen und am Ende der Straße nochmal links bis zum Auto. Klingt einfach, war es aber nicht. Zur Sicherheit gab ich ihr noch meine Nummer. Als wir am Auto ankamen, war sie nicht zu sehen. Ich ahnte nichts Gutes. Wir rein ins Auto und ihr entgegen gefahren. Nichts! Also weiter logische Möglichkeiten abfahren, aber ohne Erfolg. Wir fanden sogar andere Wanderer, die wir zu Fuß überholt hatten, aber die hatten auch niemanden gesehen. Also alle Möglichkeiten nach rechts abfahren, falls Verwechslung von links und rechts vorliegt. Nichts! Aber warum meldete sie sich nicht per Telefon? Also rief ich das Büro an, Isi gab mir die Nummer und so erfuhr ich, dass sie 1 Stunde bergab an die Küste gelaufen war. Dabei benutzte sie eine große Landstraße, so große Straßen waren wir den ganzen Tag nicht gewandert und die Straße zweigte auch nach rechts ab, nicht links. Obwohl sie jahrelang im Ausland lebte, schaffte sie es nicht die deutsche Vorwahl zu wählen und unsere griechische Notfallnummer hatte sie auch nicht gespeichert. Ja und nach der ganzen Irrfahrt sahen meine Mitfahrer ganz schön grün im Gesicht aus. Als wir wieder vereint waren, fuhr ich ganz sanft alle zurück in die Bucht und vermied dabei so weit es ging Kurven und kleine Straßen.
Selbst leicht flau im Magen, durfte ich gleich anschließend wieder ins Auto steigen. Unser Team fuhr zur Belohnung für 2 anstrengende Wochen nach Paleokastritsa in eine Chill-Out-Bar. Es wurde ein schöner Abend, leider servierten sie kein Essen und so gingen die Getränke heftiger in die Beine und Birne. Ich hielt mich an das Schiffsrezept: 3-5 Bier neutralisieren den Seegang. Das funktionierte prima, denn nach Paleo sind es 2x400 Höhenmeter aufwärts und 2x 400 hm abwärts, jeweils komplett in Serpentinen. Mein Plan ging auf, aber das half nicht allen. Nach überstandener Fahrt landeten Chips und Nüsschen, die zu den Getränken serviert wurden, bei einem Teammitglied in den örtlichen Büschen. Namen werden nicht genannt.
Im Juni stabilisierte sich auch endlich das Wetter. Nur einen Tag gab es mal ein kleines Gewitter, zum Glück kaum Regen und wenig dreckige Fahrräder. So konnte ich auch einige Abende früher die Radstation schließen und mich beim Volleyball anschließen. Die Übung merke ich langsam, mein Spiel wird sicherer, leider mögen meine Knie nicht so sehr den tiefen Sand. Was schön ist: Durch die neue Station haben wir das Volleyballfeld direkt nebenan, können die ganze Zeit das Netz aufgebaut lassen und jeder kann spielen, wann er Lust hat.
Ein neues Hobby biete ich jetzt auch wöchentlich an: Zauberwürfel- Workshop. In den letzten 3 Wochen brachte ich 10 Kindern/Jugendlichen bei, das „Gerät“ zu lösen. Für mich ganz schön anspruchsvoll, war danach jeweils fertiger als nach einer großen Radtour.
Für alle Hundeliebhaber gibt es ebenfalls viel Streichelbares. Basti zieht mit seinem Hund Leo und seiner tierlieben Art, alle Streuner der Umgebung an. Da gibt es den kleinen Hugo, der keine Lust mehr auf seine zickigen Besitzer und 6 weitere Hunde hat, und Ouzo, der ständig seinem Besitzer abhaut, 20 km läuft, um hier am Strand verwöhnt zu werden. Herrchen oder Frauchen gesucht! Die Beiden würden bestimmt auch gerne mal Deutschland erkunden.
Was gibt es sonst noch Neues? Nächste Woche kommt meine Familie, dann werde ich kaum mehr zum Schreiben kommen. Ab dem Wochenende habe ich auch ein paar Tage Urlaub, da geht es wieder ab in die Berge zum Erkunden, habe noch so viele Ideen. Dann steht noch ein Treffen mit meinen AIDA Kollegen an, die sind immer noch an Bord seit dem Winter und inzwischen von den Kanaren in die Adria gewechselt.
01.06.17 Umwerfend
Was wir hier noch nie hatten, war eine Gruppe von Jugendlichen, die zusammen ihre Ferien bei uns verbrachten. Das änderte sich Ende Mai. Es kündigte sich eine Gruppe von 11 Jugendlichen mit 3 Betreuern an. Eine große Herausforderung. In so einer Gruppe gibt es Sportler, Antisportler, Kreative, Faulenzer, Divas, Zauderer, Besserwisser und alle sonstige Figuren, die im Reiseleiterhandbuch stehen. Ich hatte so meine Bedenken, zumal noch ein Teilnehmer mit Behinderung in der Gruppe war. Darum setzte ich mich ihnen am Anfang zusammen und alles zu klären. Am Ende alles unbegründet. Ich hatte noch nie so prima Jugendliche! Ein toller Zusammenhalt, keine Lästereien, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Tatendrang. Wenn ihr dies lest: Vielen Dank für die coole Zeit mit euch!
Jeden Tag ging die Gruppe auf Tour. Unsere erste gemeinsame Aktivität war Schnorcheln. Alle mit dabei, wenn auch manche lieber Chillen und Sonnen auf dem Boot vorzogen. Alle anderen blubberten mit mir durch Seegrasfelder und in Grotten. Fischis und Seesterne beobachtet, Seegurken gestreichelt und bei 18 °C zusammen gebibbert. Am Folgetag die Mountainbike-Einsteigertour. Die Antisportfraktion blieb mit einer Betreuerin zuhause, der Besserwisser trug direkt erkennbar ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „Ich bin kein Angeber, ich weiß es wirklich besser“. Gegen ihn verlor ich das erste Eis der Saison, als ich wettete, dass niemand der Gruppe den steilen Berg ohne Absteigen schaffen würde. Nils wusste und konnte es besser, stand ja auf seinem Shirt. Nach einem breiten Mittelfeld folgte die Mecker- und die Istesnochweit-Fraktion. Dank Geduld und guten Witzen kamen wir alle oben an. Der Rest der Tour machte allen riesig Spaß. Trotz der Bekundung am Abend niemals mehr einen Schritt zu tun, stand die ganze Gruppe zur ersten Abendwanderung der Saison vollständig am Start. Der Aufstieg auf der Straße gestaltete sich erwartet zäh, beim Essen wurden sie munterer und beim Abstieg waren alle live dabei. Basti erwartete uns mit Lagerfeuer, Getränken und Feuershow. Er fragte mich zuvor, wie er denn wüsste, wann wir kämen, damit er alles vorbereiten könne. Ich wollte ihm von einem Aussichtspunkt ein Zeichen geben, aber das war unnötig, er hörte die johlende Gruppe schon aus 1 km Entfernung. Die größten Meckerer und Zauderer blieben dann sogar bis zum letzten Boot, halfen uns beim Feuerlöschen und Aufräumen und meinten dann, es wäre ein zu anstrengender, aber genialer Tag gewesen. Die Gruppe probierte Windsurfen, SUP, Segeln und vieles mehr. Ein ganz großes Lob ging dabei an Luca, der alle Aktivitäten mit einer Hand meisterte. Genial! Wir redeten immer miteinander und nach einem kleinen Umbau der Bremsen konnte er zum Beispiel sogar die Biketour mitfahren.
Zum Abschluss etwas ganz Neues. Ich habe seit letztem Jahr eine Leidenschaft, Zauberwürfel oder Rubik Cube genannt. Ein alter Hut aus meiner Kindheit, der aber nun wieder aktuell ist. Letztes Jahr bekam ich Einen in die Hände, wollte ihn endlich nach 35 Jahren können und dank dem Internet und viel Geduld funktionierte es bald. Ich wurde ehrgeiziger, versuchte ihn immer raffinierter und schneller zu lösen und hatte dann die Idee, dies auch in diesem Sommer als Workshop anzubieten. Die Jugendlichen waren meine Versuchskaninchen. Ich dachte an maximal 5 Teilnehmer und 75 Minuten, am Ende waren es 7 und 120 Minuten, aber alle hielten am Ende einen fertigen Würfel in der Hand. Also daraus gelernt und so gibt es nun Workshops mit maximal 4 Teilnehmern. Am Ende habe ich zum Üben eine farbige Anleitung für jeden zum Mitnehmen und wer direkt Weiterwürfeln will, für den gibt es robuste Speed-Cubes im Angebot. Also wer zum Sonnenuntergang etwas Lust auf Denksport und Fingerfertigkeit hat, ist gerne eingeladen.
Wir waren nach den 2 Stunden auf jeden Fall fix und alle. Zum Glück hatten die anderen Kinder gegrillt, ich wurde eingeladen und so stießen wir alle zum Abschied auf einen tollen Urlaub an.
Dann meldete sich mal wieder das Wetter zu Wort. Eben Mai, noch kein stabiles Sommerwetter. Bei unserer ersten Wanderung nach Paleokastritsa wurden wir, nach wunderbarem Beginn und leckerem Picknick an neuer Stelle, von einer Wolke geärgert, die am Berg hängen blieb und ohne Fortbewegung uns eine Stunde begoss. Wir stellten uns unter, später wurde noch ein Käffchen zur Überbrückung getrunken, bis wir, bei nur noch leichtem Niesel, den Abstieg auf glitschigen Steinen wagen konnten. Mit klammen Sachen ging es auf Bootsrückfahrt. Das fand mein Körper nicht gut.
Am Folgetag war am Nachmittag etwas Zeit, die nutzte ich zum Surfen. Unerwartet stark wurde plötzlich der Wind, ich war noch nie so oft und lange im Gleiten, und die Leute am Strand hörten dies auch. Normal bin ich immer am Fluchen, diesmal hörte die ganze Bucht mein Jubeln. Ein Mal ging ich aber Baden, dabei knallte das Brett ans Schienbein. Das fand mein Körper nicht gut.
Ich begann etwas zu kränkeln, leider stand am Folgetag die Schorcheltour an. Aus Personalmangel musste ich auch diese übernehmen. Ich deckte mich mit den dicksten Neos der Kollegen und sogar einer wärmenden Mütze ein, fror jedoch trotzdem. Das fand mein Körper gar nicht gut.
Beim abendlichen Schwimmen versagte dann der Kreislauf komplett, ich fiel am Strand direkt wieder nach hinten zurück ins Wasser und den Folgetag verbrachte ich fast ausschließlich im Bett. Der ganze Körper sponn. Heute geht es schon besser, ich benutze meinen freien Tag zum Ausruhen, damit ich an Pfingsten wieder fit bin, wenn der Sturm der süddeutschen Sonnenanbeter beginnt.
Zum Schreiben komme ich dadurch heute auch und stelle diesen Bericht direkt noch online.
Noch eine Warnung an alle Wiederholungsgäste, die die Abkürzung über die Ruine nach Afionas kennen: Bitte nicht benutzen! Gestern wanderten wir zum kulinarischen Abend nach Afionas, ließen es uns schmecken und teilten dann auf dem Heimweg die Gruppe. Manche versumpften noch im Lokal, andere wollten schnell nach Hause, ich bildete mit 4 Erwachsenen die Mittelhut. Der Weg wurde von Brombeeren befreit, das lud zum Abkürzen ein. Ich war ihn seit 2 Jahren nicht gegangen, da damals Hunde und Gänse nervten. Der Hund ist an langer Kette, aber dafür haben die Gänse die Wachposition übernommen. Sind die aggressiv! Sie zischten auf bliesen sich auf, was mir aber nicht imponierte. Locker weiter, aber sie wollten uns nicht vorbei lassen. Ich hob Steine auf, keine Reaktion, warf sie ungezielt in ihre Richtung, kein Zurückweichen, sondern Angriff. Eine wehrte ich von vorne mich dem Schuh ab, während dessen biss mir die andere von hinten in die Wade. Ich antwortete mit einer Backpfeife. Während ich im Nahkampf war, stahlen sich die Gäste an den Gänsen vorbei. Nun schaffte ich es die Viecher auf Abstand zu halten und dann, zurück auf der Straße, hieß es durchatmen. Diese Wanderung vergessen wir nicht so schnell. Also Vorsicht bei den Kampfgänsen von Afionas!
23.05.17 Umbauend
Anfang letzter Woche stand die Bikestation vollständig, die ersten kleinen Touren und einige Ausleihen liefen, da merkten wir, dass durch unseren Umbau mein Platz zu wenig war. Unsere Wassersportstation befindet sich jetzt direkt vor der Haustür, also neben dem Blue Heaven. Es wurde viel geschweißt, gepinselt und neues Segelmaterial angeschafft. Das es den Surfraum im Delfini nun nicht mehr gibt, zogen die Wassersportler im „Kids-Club“ ein, sind also meine neuen Nachbarn. Nicky zog ins ehemalige Lager, das umgebaut wurde und nun auch eine Lounge für Gäste enthält.
Für mich hieß dies, ich konnte nicht mehr meine Räder und Anhänger dort lagern. Also alles nach vorne in die Station. Es ging, war aber mächtig eng, ständig Lenker zwischen den Rippen und Bremshebel im Auge. Da meinte Björn: „Warum steht eigentlich die Werkbank in dieser Ecke?“ Ich fand das vor 6 Jahren so vor und traute mich nicht umzubauen, später wird man zum Gewohnheitstier. Also die Werkbank umgestellt, plötzlich sprudelten bei uns Beiden die Ideen und nach 2 Tagen Fahrrad-Tetris sieht es jetzt richtig gut aus. Alles untergebracht und in meinen Augen auch ansprechender. Aber überzeugt euch gerne vor Ort und gebt mir Feedback.
Auch vor der Tür tut sich einiges. Es gibt nun ein Tor, damit uns nicht ständig Verirrte und Unbefugte einstauben oder versuchen umzubügeln. Anmerkung: Es ist ein griechisches Spontanpatent, nach 2 Wochen brach schon das erste Scharnier, wurde aber wieder „gefixt“. Momentan wird auf dem Parkplatz mit Kies und Sand ausgebessert , bin echt gespannt, was noch alles geplant ist.
Am Donnerstag dann ein Novum: Ein freier Tag! Dieses Jahr versuchen wir eine 6-Tageswoche einzuführen, damit wir die Saison besser überleben, frischer bleiben und ich euch besser die Berge hochjagen kann. Wie verbrachte ich meinen Feiertag? Ich wollte unser jungfräuliches Monofilmmaterial, neues Trapez und Tampen testen. Die Vorhersage versprach Wind, die Praxis sah anders aus. Absolute Flaute. Also ging ich wie immer bei Freizeit auf Erkundung. Zu Fuß die Gegend testen. Welche Wege sind offen, welche stachlig oder verwachsen, wo ist es trocken oder wo gibt es Schlamm-Mauken und Hochwasser in den Schuhen. Nach erfolgreicher Stachelkur fragte ich mich, wie es der Prinz ohne Heckenschere zu Dornröschen schaffte. So beschloss ich, mal zur Abwechslung an den Strand zu gehen. Als ich ankam, verschwand die Sonne hinter den Wolken. Ok, dann was futtern und doch surfen, denn es kam Wind auf. Nach dem Essen war der aber schon wieder fast weg. Argl! Mir doch egal, ich zur Station, Neo angezogen zum SUP. Plötzlich doch wieder Wind. Also kein Paddel, sondern doch mit Segel. Nach halbjähriger Pause lief alles zur Zufriedenheit, das neue Material taugt, muss aber noch bei mehr Wind getestet werden. Als ich zurück zum Strand fuhr, sah ich die Jungs das Ungeheuer an den Strand tragen. Beim Anblick schmerzte schon mein Rücken. Das Ungeheuer wiegt etwa 80 Kilo, ist ein Surfbrett für 3 Personen und bisher fuhr ich es nie, sondern trug es immer nur mit anderen als Sitzgelegenheit für Bach-Partys ächzend durch die Gegend. Jochen lud Björn und mich auf das Monster ein. Ich war erst skeptisch, aber es machte einen Riesenspaß. Alle 3 müssen immer die gleichen Manöver fahren, sonst heißt es alle über Bord und Badetag, was bei 19°C nicht sein muss. Also hörten wir alle brav auf Jochens Kommandos und als der Wind stärker wurde, kamen wir voll ins Jubeln. Mit insgesamt 18 qm Segelfläche hängten wir sogar unseren Katamaran ab. Wow! Das probieren wir bei mehr Wind nochmal, dann kommen wir bestimmt ins Gleiten!
Am Freitag dann die erste Tageswanderung. Eine schöne Gruppe und meine jüngste Teilnehmerin , die ich jemals dabei hatte. Malia, gerade einmal 11 Monate alt und 4 Zähne. Völlig entspannt, kein Jammern, kein Heulen. Toll! Samstag kam dann die erste Radsportlerin des Jahres an. Sylvia. Mit ihrem Freund war ich letztes Jahr schon mächtig auf Tour, diesmal hat er sie vorbei geschickt, mit dem Auftrag, sie kräftig über die Berge zu scheuchen. Der Auftrag wurde direkt umgesetzt. Zweimal waren wir zusammen unterwegs, in der Woche kam noch meine langjährige Mitradlerin Sabine dazu. Getestet wurde auch eine brandneue Tour, durch Korfus grünstes Tal bei Nymfes, mit schönen Wald- und Feldwegen und knackiger Abfahrt. Beiden hatten mächtig Spaß und verdienten sich das kühle Feierabendbier redlich.
15.05.17 Aufbauend
Am Freitag dann der letzte Urlaubstag bis September. Nach 2 Tagen Pause ging es wieder aufs Rad und siehe da, die Form ist zurück. Beine gut, Knie muckten nicht mehr, Wetter schön, also ab in die Berge, um Nefeli zu besuchen. Nefeli ist die süße, knapp 3-jährige Tochter von Halina, die letztes Jahr die alte Dorftaverne in Lafki übernommen hat. Nachdem mir Mitte der Woche meine Karten im Navi abgeraucht waren und ich nun neue lud, entdeckte ich darauf viele schöne neue Wege und probierte eine Alernative zum schweißtreibenden Aufstieg nach Lafki aus. Ich wollte schon meinen Erfolg feiern, da fehlten plötzlich die letzten 100 m bis zur Straße. Vor mir ein verwilderter, sacksteiler Olivenhain. Da ich nicht mehr die ganzen Höhenmeter zurück wollte, beschloss ich, das Rad durch den Hain zu schieben und zu tragen. Das war eine mächtige Schinderei, behindert von Erntenetzen, Unkraut und Drahtzäunen. Aber wo ein Wille ist, ergibt sich auch ein (jedoch brutal anstrengender) Weg. Dafür war der Empfang in Lafki umso herzlicher. Halina hatte Gäste und stand in der Küche, ihr Mann servierte und Nefeli versuchte mit Duplo-Steinen zu spielen. Da gab es auch 2 mit Rädern und so zeigte ich ihr, wie die Kinder (allen voran mein Großneffe Lukas, der das 24 h am Stück kann) bei uns zulande mit Autos spielen. Zwar verstanden wir uns sprachlich nicht, aber brummbrumm, brrrrr und bummmm sind wohl international. Sie war begeistert und wollte mich auch für eine 24 Stunden-Schicht behalten. Ich hatte jedoch Hunger und wollte vor dem Mittagessen noch den ganzen Berg überwinden, also ließ ich die lieben, traurig schauenden Rehaugen zurück und futterte am höchsten Punkt der Tour den besten Feta in Blätterteig. So lecker! Gestärkt ging es über den Höhenzug quer über die Insel, bis zum Antrittsbesuch in der 007 Bar. Nach schönem Schwatz runter in die Bucht, duschen und endlich Nicky Hallo sagen. Sie kam nachts an und ich hatte sie noch gar nicht gesehen. Wir gingen zusammen in die Katoi, Niko und seine Familie hatte ich auch noch nicht begrüßt. Von da ging es weiter zum Ilios. Alex eröffnete seine Goldschmiede wie immer mit großer Sause. Feines Futter und Getränke, dazu erstmals Livemusik. Halb Korfu traf sich dort und so wurde geschwatzt, bis die Stimme heiser war. Auf dem Heimweg begegnete ich noch Karl, unserem neuen Segellehrer, der in der Nacht ankam.
Dann hieß es am Samstag: Team für die Vorsaison komplett, erstes Meeting und dann Aufbau der Bikestation. Nun ist das Lotterleben vorbei. Die Folgetage dann wenig Neues, Fahrräder für die Saison schick machen, abends mit Kollegen futtern und mit Pascale und Basti spielen. Wieder gewann ich beim Wizard und beim 1. Siedler lieferten wir uns ein Kopf an Kopf Rennen, dass Basti für sich entschied.
Am Dienstag Abend ein kurzer Test. Maria von Radio Korfu sagte mir die Tage, dass der alte Korfu Trail hinunter in unsere Bucht wieder begehbar wäre. Er war vor 2 Jahren bei einem Erdrutsch zerstört worden. Also ging ich mit Schere auf die Pirsch. Ich entfernte einige Äste und viele Brombeeren, verlief mich einmal, fand aber dann den Pfad und bastelte an die steilen Passagen ein paar Stufen. Nach oben nicht einfach, aber spannend, runter ziemlich rutschig. Schön, jetzt brauche ich nicht mehr den langweiligen Umweg laufen. Ich erforschte noch einige Wege in den Olivenhainen, dann ging es schnell ins Agrogiali zum Abendessen. Dort schrieb ich meine neuen Infos über Korfus Heiligenwelt nieder, damit ich sie zukünfig weitergeben kann. Spannende Geschichten fürs Wandern, Radeln und unseren kulinarischen Abend!
Auch die Folgetage weiter Fahrräder aufbauen. Nach einer Woche standen fast alle Räder fertig im Stall. Zur Belohnung kam ein Sturm auf, der zwar kaum Regen, dafür Massen an roten, afrikanischen Wüstensand mitbrachte. Ergebnis: Ganz Korfu wurde unter einer Staubschicht begraben, inklusive meiner schön sauberen und frisch geölten Räder. Es folgten die ersten Gäste, die sich auch wunderten, warum die Apartments dreckig waren. Alle kamen mit dem Putzen einfach nicht mehr nach. Meinen Balkontisch konnte ich zu jeder Mahlzeit erneut entsanden. Dafür brachte der Wind schön warme Luft mit und so ließ ich mich nicht lumpen und ging „Anbaden“. Bei 18 °C aber nur ein Kurzversuch.
Dann hieß es 2 Tage Büroarbeit absolvieren, um Programme und Touren niederzuschreiben. Am folgenden Montag die erste Tour. Mein Testpilot hieß Oliver, der die mittelschwere Tour gut überstand, wir einige neue Streckenpassagen und natürlich die neuen Kreationen der Konditorei „Melisito“ testeten.
Abends wurden noch so einige Runden Wizard gespielt, bis Bastis Freundin leider abreisen musste und ich nun wieder Zeit habe, um Filme zu schneiden. Der Wanderfilm vom Agii Deka ist fertig und geht bald online, später folgt noch weiters Material, zum Beispiel eine Teamradtour auf den Chelidoni.
04.05.17 Alles kratzt!
Nein, ich habe keine Flöhe. Dafür aber umso mehr Katzen, die an der Tür kratzen und hoffen, dass nun das Catering wieder besser wird. Zusätzlicher Anziehungspunkt ist die Baustelle vor meiner Tür. Dort sind Pfützen, zu denen kommen Massen an Schwalben zum Trinken und Baden, und hinter der neuen Mauer liegen nun die Katzen auf der Lauer. Die ist in diesem Jahr aber auf 2 m Höhe gewachsen und auch wenn sich eine Katze zum Sprung traut, ist die Schwalbe schon auf und davon.
Dienstag ging es zum Triathlon. Neue Radtour nach Strinilas erkunden. Mittelschwer, mal zur Abwechslung alles auf Asphalt, also eher für die Rennrad- und Triathlongästefraktion. Vor Ort testete ich, ob es dort immer noch das beste Tsigareli der Insel gibt. Der Wirt erkannte mich auf den 2. Blick als ich bestellte und meinte: Team Tsigareli ist wieder hier! Ich ließ mein Rad vor Ort und erkundete eine Rundwanderung in der Umgebung. Alte Hirtenwege, teils schwer zu finden, teils stark zugewachsen. Aber schön! Das nächste Mal aber nur mit langer Kleidung zum Überziehen. Überall Striemen von Stechginster und Kermeseiche. Es gibt auch eine Möglichkeit die kratzige Macchia zu umgehen, dann ist die Wanderung jedoch nicht mehr so spannend. Abends wurde der Triathlon beim Kartenspielen vollendet. Unser vorletztjähriger Surflehrer Basti kam mitsamt Freundin, Hund und Bus mittags an und hatte nichts Besseres zu tun, als abends gleich eine Runde zu spielen. Ich freute mich sehr, letztes Jahr waren keine spielfreudigen Teamer hier und ich hatte schon Entzug. Auf dem Schiff gewann ich das Spiel immer haushoch, kündigte das hier auch vollmundig an und wurde mit Abstand als Letzter nach Hause geschickt. Was war denn da los? Ok, die Beiden gestanden mir dann, dass sie das Spiel 3x pro Woche spielen und ich 3x pro Jahr, aber das konnte doch nicht sein. Oder?
Gleich am Folgetag gab es abends Revanche und siehe da, es ging doch. Ich gewann die Runde und konnte ruhig schlafen gehen. Den Tag hatte ich mit Kneipenhopping begonnen. Nein, ich wollte keinen Frühschoppen machen, sondern suchte ein Lokal mit gutem Kaffee und stabilem Internet. Mir war nämlich am Vortag mein Navi abgeraucht. Keine Karte ging mehr und das Gerät hängte sich ständig auf. Das war kein Spaß in der Wildnis, aber immerhin bekam ich es hin, dass mir die Linie angezeigt wurde, die ich auf dem Computer angelegt hatte. So verirrte ich mich nicht, aber gerade in der Erkundungsphase ist das nicht haltbar. Im Cool Water wurde ich fündig. Nach leckerem Käffchen und neuer Karte (mit vielen neuen Pfaden) ging ich zusammen mit Mo in die Zwillingsbucht. Ich hatte den Auftrag von Marias Schwester. Andi hatte eine OP, ist noch nicht wieder richtig fit und konnte dadurch nicht in die Bucht laufen, um ihrem Schutzheiligen, Agios Stilianos, eine Kerze zu schenken. Also machten wir uns auf den Weg. Schauen, ob alle Wege begehbar sind und was um Afionas so alles los ist. In der Zwillingsbucht lagen mehr Leute am Miniaturstrand, als hier in der 3 km großen Bucht. Jeder Reiseführer preist inzwischen die Bucht an und so sieht es dort auch aus. Viel Müll, viel Toilettenpapier, betonierte Stufen an den Steilstellen und dummes Volk darauf. Mir begegneten 8 Personen. Nur 2 mit Turnschuhen, dafür 4 mit Flip-Flops und 2 barfuß. Auf einem Felsenweg! Dort sollte es ein Schild geben, auf dem zu lesen ist, dass es hier keine Luftrettung gibt und ein Krankenwagen eine Stunde braucht, plus eine weitere zurück zum Krankenhaus. Viel Spaß beim Beinbrechen!
Wir zündeten dann Kerzen auf die Gesundheit an, für Andi, ihre Familie, unsere Familien und die Flip-FlopFraktion. Dann ein Orientierungslauf im Urwald bei Afionas, um die Straßen zu umgehen, leider kein Mittagessen in der geschlossenen Night Owl, also ab durch die Oliven in die Bucht. Dabei wurden noch neue Pfade getestet, die die neue Karte anzeigte. Hätten sie sich sparen können, sind alle zugewachsen und unbegehbar.
Um nicht zu rosten, wurde am Folgetag gleich wieder gewandert. Mit dem Auto fuhr ich in die Mitte Korfus, um vom Dorf Agii Deka aus, den gleichnamigen Berg zu besteigen. Vor 2 Jahren lief ich am Saisonende in der Gegend eine 2-Tagestour, fand den Mittelteil so schön, dass ich am PC daraus eine Tageswanderung bastelte. Wie damals war ich wieder begeistert von dem vielen Grün. Nirgends auf Korfu gibt es so üppige Vegetation. Dazu gepflegte Wege, tolle Aussichten und am Ende das urige Dorf mit einer schönen Taverne. Eine herrliche Wanderung, die leider nicht ganz billig werden wird, da der Bus dorthin eine gute Stunde fährt. Aber es lohnt sich! Ich hatte auch die Kamera dabei. Brauche nur Zeit, um den Film zu schneiden und auf YouTube zu laden. Darauf sind üppige Landschaften, tolle Weitblicke und Korfus Tierwelt zu sehen. Eine Schlange, eine Landschildkröte und Hunde überall. Zu Fuß machen sich die Schlangen nur schnell vom Acker, der Wanderer trampelt ihnen zu stark. Per Rad sehe ich im Frühjahr mehr. Am Dienstag sah ich eine, die nahm die ganzen 2 Meter der Straßenbreite ein. Mächtig! Aber keine Angst, mir begegnen nur Ungiftige.
01.05.17 Auf in die 6. Runde!
Seit einigen Tagen befinde ich mich wieder auf Korfu. Es gibt viel Neues, aber wo fange ich an? Vielleicht bei einem Rückblick der letzten 2 Monate. Nach meiner Schiffstour auf den Kanaren holte ich meine Freundin am Flughafen von Gran Canaria ab, und wir verbrachten eine schöne Wanderwoche in der tollen Bergwelt.
Der März war dann arbeitsreich in Deutschland. Umzug stand an. Die neue Wohnung wollte vorbereitet und die Alte renoviert werden. Sortieren, entsorgen, werkeln und umziehen dauerte fast den ganzen Monat, dazwischen waren einige Fahrradtouren auf dem Programm, wenn es das Wetter zuließ. Im April wurde es ruhiger. Um meine Kilometerbilanz aufzubessern, ging es 3 Tage auf Tour. Hamburg und zurück. Der ehrgeizige Plan sah vor, in einem Tag nach Hamburg zu radeln und in 2 Tagen zurück. Ich legte die Tage so, dass ich immer mit Rückenwind fahren konnte. Also bei Südwind ab nach Norden. Lief gut, der Tag war angenehm von der Temperatur, Form und Laune bestens. Bis mein linkes Knie nach der Hälfte anfing zu meckern. Ich tapfer weiter und mit Links mehr gezogen, als gedrückt. Es stellte sich heraus, dass der Routenplaner auch etwas untertrieben hatte, aber ich schaffte es, nach 11 h auf dem Rad und 180 km, auf St. Pauli anzukommen. Eigentlich wollte ich Freunde besuchen, aber da ich ncht wusste, ob ich es an einem Tag schaffe, rief ich nicht vorher an. Die Überraschnung misslang völlig, denn St. Pauli spielte just an diesem Dienstag zuhause und alle waren beim Fussball. Da ich schnell eine Dusche brauchte, suchte ich nach einer Pension oder einem Hotel. Die Pensioninhaber waren auch beim Fußball und die Hotels wegen dem Spiel und Messe völlig überteuert. So landete ich für schlappe 100 Ocken (die Hotels wollte zwischen 190 und 300) in einer Art Jugendherberge mit Aussicht und Einglasfenstern zur Reeperbahn. Also schnell was futtern, Mut für die laute Nacht antrinken und ab ins Bett. Gerädert wachte ich auf und fuhr durch Hafen und Heide in Richtung Süden. Typisches Hamburger Schmuddelwetter, kalt, neblig, nieselnd, dazu ich müde und Knieschmerzen. Bravo! Das Wetter wurde später etwas besser, aber dafür die Knie schlimmer. Am Nachmittag schmerzten dann Beide vorne und hinten. Ich quälte mich nach Walsrode und wurde belohnt. Ein tolles, günstiges Zimmer, nette Menschen, super Italiener am Abend, gutes Frühstück am Morgen, alles perfekt. Bis eben die Knie. Die muckten weiter und ließen keinen Tritt im Stehen zu, sodass dann mein Hintern auch noch rebellierte. Kurz vor Ende der Tour war dann der ganze Körper nur noch ein Klumpen Schmerz. Diese Kälte ließ meine Muskeln auch nie auf Temperatur kommen, das machte mir große Probleme. Also dem Körper eine Auszeit gönnen und auf Wärme in Korfu hoffen. In der anschließenden Auszeit verbrachte ich viel Zeit mit Lea in den Osterferien. Die erste Woche ging es zu meinem Cousin nach Hessen. Wir bekamen ein Kinderzimmer als Basislager und waren sehr aktiv. Kleine Radtouren, Kraxeln auf dem Felsenmeer, Mutprobe im Hochseilgarten und einen Tag im Wasserrutschenparadies. Dann stieß Stephanie zu uns, wir besuchten meine Familie und nahmen auf dem Rückweg eine Rallye in einem Freilichtmuseum mit. Leider verabschiedete sich dann das Wetter gänzlich und der Rest des Aprils wurde sportlich ein Desaster. Da bei Kälte, Regen und Graupel draußen kaum etwas ging, nutzte ich die 2. Woche, um weitere schöne Sachen mit Lea zu unternehmen. Planschen, Frühlingsfest und Filmnachmittage.
Es folgte noch eine ereignisreiche Woche. Wohnwagenfrühlingsputz und Räumung war angesagt. Da wir nach dem Umzug im Grünen wohnen, ein Garten vorhanden ist und Lea dort einen Spielgefährten hat, ist der Wagen nicht mehr rentabel. Also wenn jemand bei Hannover einen Wohnwagen am See erwerben möchte, gerne Bescheid sagen! Nachdem der Wagen leer war und glänzte, stand am letzten Tag noch die Hochzeit von Stephanies Sohn an. Ein Märchentag. Nachts ging es dann zum Flughafen. Unerwartet gab es keine Probleme und alles war pünktlich. Nur was war das? Ich flüchte extra aus dem deutschen Schrottwetter, freue mich auf Wärme und mich erwarten Wolken und etwas Regen. Lena holte mich ab, meinte es wäre die ganze Zeit nur sonnig gewesen und karrte den frustrierten Andy direkt zum Großeinkauf beim nagelneuen Lidl. Ich war noch nie in einem griechischen Großsupermarkt und brauche da auch so schnell nicht mehr hin. Was ein Chaos! Wenn ich mal arbeitslos bin, gehe ich hier als Einkaufswagen-Führerschein-Lehrer. Die Griechen sind nicht fähig so ein Ding geradeaus zu schieben und parken immer mitten im Gang.
In unserer Bucht angekommen, bezog ich mein Apartment. Das Gemüsebeet war einer Baustelle gewichen, dafür waren Türen und Fenster ausgebessert und gestrichen. Gegen Abend wollte ich mal zu unserer Station schlendern, kam aber nie an. Ich brauchte für einen Kilometer 3 Stunden. Überall Begrüßungen, ein Schwätzchen da, ein Käffchen dort. Also wieder zurück, denn unser Wassersport-Stationsleiter Jochen holte mich ab. Wir trafen uns mit Lena und Björn in Afionas zum Futtern und Klönen, danach ging es ins Cool Water zur „Neueröffnung“. Im Winter gab es wenig Oliven, das nutzten Viele für Baumaßnahmen. Im Cool Water gibt es jetzt auch drinnen Tische, ein Apartment wurde dafür geopfert. Der Supermarkt St. George hat jetzt eine Dachterrasse und ein Aquarium. So sieht der Freisitz aus, wenn die neue Glasfront geschlossen wird. Neu ist auch ein 4-Sterne-Hotel am Ostende der Bucht. Dort hat ein Investor eine Bauruine in 250 Zimmer verwandelt. Ansonsten gibt es bei uns viele Neuerungen. Ihr werdet den Komplex kaum erkennen, aber noch ist alles Top Secret. Es gibt viel zu Entdecken! Wir sind selbst gespannt, wie das alles Laufen wird. Noch kennen wir noch nicht alle Pläne. Wenn das Team am nächsten Wochenende komplett ist, bekommen wir alle Infos.
Am Sonntag räumte ich mit Björn die Räder in die Station, jetzt können auch alle wieder auf die Toilette, denn davor hatte ich alle im Fahrrad-Tetris-Stil eingelagert. Abends dann eine Schnuppertour mit dem Rad. Die lief gut und so ging ich am Montag auf Erkundung. Ich bin schon eine Woche früher angereist, damit ich schöne neue Touren erarbeiten kann. Bei endlich sonnig-warmen Wetter startete ich und kam 7 Stunden später geschafft, aber mit neuen Wegen zurück. Die wollen in den nächsten Tagen noch verfeinert und verbunden werden. Momentan bastele ich erstmal am Computer neue Routen zusammen und Mitte Mai suche ich mir dann freiwillige Testfahrer, mit denen ich die Berge hochzurren kann. Habe das Gefühl, die Berge hier werden immer steiler.