20.01.16 Endspurt!
In La Palma durfte ich dann noch einmal wandern. Mit Boris ging es hoch hinaus. Wir fuhren mit 8 Gästen in den Nationalpark „Caldera de Taburiente“. Der Bus fuhr uns bis an den Kraterrand der 9 km durchmessenden Caldera auf 1200 Höhenmeter. Von dort wanderten wir auf den Pico de Bejenado auf 1854 m. Da waren einige Gäste mächtig am Keuchen. Toll war diesmal das Wetter. Normal hängen viele Wolken in den Bergen, diesmal war es zwar bewölkt, aber in höheren Schichten. So war es bedeckt, dadurch nicht kalt in der Höhe, bei bester Fernsicht. Die Sicht reichte bis El Hierro, Gomera und Teneriffa, dazu der gigantische Blick in die Caldera und die umliegenden Berggipfel. Atemberaubend! Dort oben nur ein Trampelpfad durch Kiefernwälder, sonst nichts zu hören, bis auf vereinzelte Vögel. Es folgten 800 Höhenmeter Abstieg, leider in unteren Teil nicht mehr ganz so spektakulär. An der einfachsten Passage wollte dann eine Teilnehmerin unserer Gruppe „schwache Blase“ (wir machten unendlich viele Pinkelpausen) austreten und verwechselte das mit ausrutschen. Da sie beim Sturz ihre Hände schonen wollte, nahm sie lieber die Nase zum Bremsen, was ihr genügend Spott der Teilnehmer einbrachte. Sie konnte aber auch nur über sich lachen und als Trostpflaster fuhren wir noch zu einem Feierabendbier für die Gäste an unsere Stammstrandbar der Radtouren und ließen einen tollen Tag gemütlich ausklingen.
Es folgte das letzte Mal Teneriffa mit der Softtour bei tollem Wetter. Warum fahre ich immer nur Aktivtour, wenn es in den Bergen regnet? Morgens war es etwas schwer, da sich einige Teilnehmer bockig in Sachen Sicherheit zeigten, ich sie dann aber noch überreden konnte, mit Rucksack, anstatt wehender Jacke und Handtasche zu fahren. Daraufhin wurde es eine schöne Tour mit dem besten Schlussmann des Winters. Udo fuhr schon die 2. Tour mit mir und machte seinen Job Spitze, kein Wunder, ist er doch ein guter Bekannter von Ole, unserem neuen Manager, der am Folgetag in Gran Canaria an Bord kam. Er übernimmt in einer Woche von Nils, der mit mir zusammen in Urlaub geht. Ole war der erste Biker, den ich auf AIDA kennenlernte und der mich in der Karibik in den Job einwies. Abends in Teneriffa folgte unser Abschlussessen im Brauhaus, ein Albtraum für Vegetarier, abgesehen vom Bier, das hier direkt an Bord gebraut wird. In Gran Canaria verließen uns dann unsere Taucher und ein Drittel der Crew folgt in der nächsten Woche.
So ging es das letzte Mal nach Madeira. Dort erwartete mich die langsamste Aktivtour meiner 4 Verträge. Wir fuhren zu viert, ein ehemaliger Rennfahrer und ein Ehepaar, die nach eigenen Angaben jede Tour schaffen, nur stellte sich mir die Frage: Wann? Schon am ersten Aussichtspunkt hatten sie mehrere Minuten Rückstand. Wir gingen ins Gespräch, ich hätte sie gerne in die kleinere Tour gebracht, aber der Rennfahrer war einverstanden langsam zu fahren und so krochen wir dann den Berg hoch. Der starke Ralf fuhr mal vor, kam wieder zurück, fuhr mal mit mir zusammen und wir warteten dann wieder. Ich fuhr auch manchmal neben dem Paar, aber an steilen Passagen musste ich schneller fahren, sonst wäre ich umgefallen. Weiter oben war es dann so kalt, dass ich beim Bergauffahren fror und gab dann wieder Gas. Ralf wartete auch schon länger am höchsten Punkt und so ging es schnell bergab in wärmere Gefilde. Zurück in der Stadt gingen wir noch zusammen in ein Cafe, verstanden uns gut, aber ich fragte mich die ganze Zeit, wie hätten wir das bei einer größeren Gruppe und bei schlechterem Wetter machen sollen? Bei meinem Bewertungsgespräch war das auch der einzige Kritikpunkt an mir, dass ich noch besser auf schwächere Gäste eingehen soll, aber was soll ich machen, wenn sich die Leute selbst überschätzen? Wie vor Wochen auf Madeira, wo 2 Personen jede Steigung schoben und die restlichen 18 unzufrieden waren, da sie nicht zum Fahren kamen. Aber egal, ich hatte dann noch eine tolle Nachmittagstour mit dem Pedelec. 2 supernette und fitte Gäste, dazu Boris zum Kennenlernen der Route und Segway-Thomas, der es sich geben wollte und gegen die Motoren mit dem normalen Rad antrat. Wir hatten viel Spaß, eine tolle Tour und einen geschwitzten Thomas, der sich gut hielt. Nun gebe ich Nils Recht, der meinte, wir könnten mehr Pedelecs an Bord gebrauchen. Der Motor neutralisiert viel unterschiedliche Konditionen in der Gruppe. Schwächere fahren auf höherer Stufe, Starke können sich bei weniger oder ohne Motorleistung austoben. Da passieren Supergaus nur noch selten.
Egal, abends gingen wir nochmal die Stadt unsicher machen in Poncha-Bars und dem Trap, einer Disko mit ruhiger Dachterrasse. Da war der Ärger schnell vergessen. Nach dem Abschied von Madeira nochmal ein Seetag, Beurteilungsgespräch und dann die letzte Tour auf Lanzarote. In La Palma kommt dann Stephanie zu Besuch an Bord und dann heißt es gemeinsam Urlaub machen! Ich freue mich sehr darauf. Der erste Urlaub zu zweit!
Es waren auf jeden Fall 2 schöne Monate. Nette Kollegen, entspannte Chefs, gutes Wetter (vor 2 Jahren war es viel schlechter), viel gesehen und einiges gelernt. Nun heißt es 4 Wochen ausspannen, dann meldet sich der Radelfritz aus den US-Südstaaten und der Karibik! Bis denne!
14.01.16 Rio, USA und Karibik
Nein, der Käptn hat sich nicht verfahren, aber nachdem ich nun imaginär in Rio war, geht es nun Ende Februar nochmal auf ein Schiffchen. Diesmal wieder die Vita und die schippert zwischen Florida, New Orleans, Mexiko, Domrep., Costa Rica und Tortola. Ein neues Schiffsabenteuer, da sich meine anderen Arbeitgeber einfach nicht melden. Eigentlich wollte ich nach Neuseeland, aber niemand antwortet mir. Pech gehabt. So freue ich mich auf meinen Lieblingsstrand auf Tortola, den ersten, den ich jemals mit AIDA sah und der für mich immer noch der Schönste ist. Freu!
Hier auf den Kanaren ging es auf Lanzarote weiter. Endlich eine fitte Truppe auf Aktivtour, mit der ich eine Zusatzschleife durchs wilde Land unternehmen konnte. Abends dann Cocktailworkshop mit dem Team. Wir mixten wild alles durcheinander, keiner wollte sich so richtig an Rezepte handeln. Heraus kamen nette Sachen, aber auch Horrormischungen. Ich merkte wieder, dass mir das Gepöttche und Geschüttel zu viel ist. Einfach alles ins Glas, Eis dazu, umrühren, fertig!
Auf La Palma war ich wieder mit den Pedelecs unterwegs. Am Schalter saß mir tags zuvor ein Paar gegenüber, die unbedingt fahren wollten, aber eigentlich nix mehr frei war. Sie hatte Geburtstag, sagte bitte bitte und so ließ ich mich auf einen Deal ein. Ich fuhr das kleinste Damenrad. Ich hatte Bedenken, aber es funktionierte prima. Die Gruppe hatte auch viel Spaß und am Ende merkte ich nur leicht den Nacken. Perfekt! Alle glücklich gemacht.
Nun habe ich noch eine große Hürde, ich brauche ein USA Visum. Der Internetantrag ist mit 2,5 h Zeit angesetzt, ich brauche ein Spezialpassbild und muss in die Botschaft nach Berlin. Das gibt eine spannende Aufgabe.
Der Kampf mit dem Visum ist noch nerviger als gedacht, weil hier an Bord kaum ein Rechner freies Internet hat und ich meinen Privaten nicht an den Drucker anschließen darf. Habe wohl schon so 3 Stunden damit verbracht, bin aber noch nicht richtig weit gekommen. Die Fragen sind auf jeden Fall selten dämlich. Sind sie Terrorist, wollen sie Terrorist werden, unterstützen sie Terroristen. Nehmen sie Drogen, wollen sie Drogen nehmen oder dealen oder einführen und 50 weitere solche Fragen, die nie jemand mit ja beantworten würde. Zeitverschwendung!
Also lieber in Teneriffa aktiv austoben. Diesmal die nasseste Tour, die ich je dort hatte. Von den 60 Kilometern 40 im Regen, oben 11 °C mit Nebel, kaum 100 m weit war zu sehen. So kam es auch, dass die Hälfte der Gruppe unser Abbiegen nicht sah und weiter der Berg hinab fuhr. Zum Glück kam es ihnen dann komisch vor und sie warteten auf uns vor der ersten Kreuzung. Zitternd und triefend nass kamen wir in meine Lieblingskonditorei, futterten und tranken uns wieder fit, um meine Tourerweiterung anzuhängen. Freiwillig nochmal den Berg hoch zum Wiederwarmwerden. Unsere Sitzecke musste aber auf jeden Fall nach unserem Besuch trockengelegt und entsandet werden.
Geschafft kamen alle unten an und als ich fragte, wie sie es fanden, kam erst einmal nichts, dann ein einstimmiges „anstrengend“. Alle Viere schlichen ins Schiff und wussten noch nicht, wie sie abends den Weg zum Buffet schaffen sollten.
In Gran Canaria hatte ich Kofferhilfe und sah dann meine Teneriffatruppe nochmals. Ihnen ging es wieder besser und sie hatten auch den Weg zum Buffet noch bewältigt. Am Nachmittag konnte ich wieder eine Lücke nutzen, um an die Promenade zu gehen. Leider waren in meinem Lieblingslokal alle Plätze belegt, so musste ich nebenan in eine Pizzeria ausweichen und das können die Kanarer leider nicht, der Kaffee war aber dafür umso besser. Auf dem Meer war ganz schön Spektakel angesagt. Riesige Wellen, rote Flaggen am Strand, was aber einige verwegene Bodyboarder nicht störte. Was diese Jungs von der Waschmaschine durchgewaschen wurden! So konnte ich schon ahnen, was uns auf dem Weg nach Madeira erwartete. Zwar schönes Wetter, aber kräftige, lange Wellen. So hüpfte der Kutter kräftig auf den Wellen, was die Delfine anregte neben uns zu springen. Ein schönes Bild, Computerarbeit und dazu den Delfinen zusehen. Schön!
Ich werde schon wieder verfolgt! Vor 3 Jahren in der Karibik bis Hamburg, jedes Jahr auf Korfu und nun auch hier. Ich glaubte meinen Augen kaum, als die P&O Ventura in Lanzarote und auch in Teneriffa hinter uns lag. Das Schiff mit dem hässlichsten Hintern der Karibik und anderer Weltmeere. Das ist doch versteckte Kamera!
Die vorletzte Runde sollte super werden. Zwar fing es in Madeira mit Regen an, aber wir verlegten die Tour etwas nach hinten und hatten dann solides Wetter. Dazu endlich einmal eine kompakte Gruppe bei der mittelschweren Tour. War zwar anstrengend mit 21 Teilnehmern, machte aber viel Spaß. Nachmittags fuhr ich dann noch die Sonnenuntergangstour mit nur 4 Teilnehmern, das war völlig entspannend. Das Wetter wurde auch immer besser und so nutzten wir den lauen Abend, um in die Stadt zu gehen. Wir nisteten uns in einer schönen Poncha-Bar ein und zu später Stunde ging es ins Dubai, einer netten Bar und feierten den Geburtstag von Hum, einem unserer Security-Leute. Ich feierte dazu die Bewältigung des Visumantrages, allerdings muss ich nochmal nach Berlin zur Botschaft, was wir aber mit einem Wochenendurlaub kombinieren werden.
Bei ruhiger See ging es wieder Richtung Kanaren. Abends besondere Bonbons. Ich machte freiwillig Bühnenwache und konnte mir so eine schöne Rolling Stones Show aus der ersten Reihe ansehen. Direkt im Anschluss hatten wir den Spa Bereich für uns. Das war möglich, da wir unsere Trinkgeldkasse auf den Kopf hauten. Unter Sternen mit Häppchen und Bierchen am faulenzen, rumblubbern im Whirlpool, Dampfsauna und Peelings. Super! Vor allem mal richtig viel vegetarische Sachen. Das musste ich dann am nächsten Tag in Lanzarote bereuen. Zu viel und zu spät gegessen, zu wenig Schlaf und entspannt von Sauna und Pool. So war die Aktivtour nicht einfach. Anfangs Puddingbeine, kleine Augen und Magenkrämpfe. Aber ich hatte eine nette Truppe, alle gleich schnell und sicher. Eine herrliche Tour bei schönem Wetter mit Extraschleife. Momentan haben wir eine Gruppe von Versicherungsmitarbeitern auf Jubiläumsreise und mit den Berlinern macht es richtig viel Spaß. Ingo und seine Truppe sind super drauf, Sam wollte schon eine Kollegin heiraten, wenn sie nicht mehr als doppelt so alt wie er gewesen wäre.
06.01.16 Auf ein Neues!
Erst einmal euch allen ein gutes neues Jahr!
Wir lagen an Silvester vor Madeira mit 6 weiteren Schiffen, darunter AIDAblu und Queen Elizabeth. Das war ein Getöse. Schiffshornkonzert und dann das größte Feuerwerk der Welt. Schön anzusehen, aber eine Lautstärke und Qualm, das erinnerte an Krieg. Ich war nicht mit 3000 Menschen auf dem Pooldeck, sondern mit 50 Kollegen am Bug. Viel Platz und ohne Gäste, Zeit für Verrücktheit. Die Philippinos schossen mit Sektkorken in Richtung Brücke und spritzten sich mit der Blubberbrühe nass. Ich hielt Abstand, verschickte Neujahrsgrüße und ging schnell ins Bett, denn meine Erkältung sponn immer noch im Körper rum. Wir hatten auch einen Seetag hinter uns mit starkem Wellengang, den quittiert mein Körper oftmals mit heftigen Kopfschmerzen. Egal, dafür hatte ich davor ein tollen Abend. Fastprostneujahr mit einem schönen Spieleabend und Latenightskat.
Die Touren waren auch weiterhin toll. Einfach entspannte Gäste mit guter Laune. In La Palma hatten wir eine tolle Pedelectour. Bestes Wetter, viel Spaß und keine Badewilligen, so machte ich eine Extrarunde zu einer Zigarrenmanufaktur und botanische Exkurse.
An Neujahr dann ein anderes Bild. Den ganzen Dezember trocken und sonnig, am ersten Januartag Regen. Wir brachten alle Räder nach draußen und warteten eine Stunde auf Besserung, bis die Gäste kamen. Aber keine Chance, es pladderte immer noch. So stellten wir den Gästen frei zu fahren. Fast alle streikten und so fuhr Christian mit 2 Aktiven los, 4 Softis fanden sich auch und zum Glück übernahm Kollege Thomas meine Tour, damit ich ins Bett konnte, um meine Gesundheit zu schonen. Aber die Radler hatten Glück, es klarte nach 15 Minuten auf und alle hatten eine schöne Tour. Ich machte mich locker und hatte nachmittags die Sonnenuntergangstour per Pedelec. Auch diese Tour ein voller Erfolg. Nette Leute, die erste Truppe die diese Tour ohne Schieben durchfuhr, das weiterhin toll beleuchtete Funchal, nur leider keinen sichtbaren Sonnenuntergang.
Auf jeden Fall die besten Gäste, die ich in diesem Winter hatte. Schade, dass sie dann gingen, hätte noch weiter so coole Gruppen leiten wollen.
Dann ging es zurück nach Gran Canaria, neue Gäste aufnehmen und direkt wieder nach Madeira. Seit dem neuen Jahr habe ich auch einen Spitznamen auf dem Schiff. Lord Voldemort. Unser Tanzlehrer Joscha hat sich in der Silvesternacht eine Stirnwunde zugezogen und hat keine Ahnung woher. Ich dachte sofort an Harry Potter, der auch 7 Bücher brauchte, bis er alles über die Herkunft seiner Stirn-Narbe erfuhr. Ich nannte ihn nur einmal Harry im Beisein von Kollegen und nun nennen ihn alle so, sehr zu seinem Unmut. Aus Rache, weil ich böse war, nannte er mich Lord Voldemort, der Name scheint sich allerdings nicht durchzusetzen. Der Arme wird jetzt wohl 7 Reisen brauchen, bis er den Grund der Wunde erfährt, leider ist er nur noch 3 an Bord. Es wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben.
Ich hatte auch mal wieder eine schöne Gästefrage: Was gibt es denn für Ausflüge in Fuerteventura?
Leider Pech gehabt, das ist ein anderes Schiff, wir fahren da gar nicht hin.
Dann ging es wieder nach Madeira. Eine schöne Pedelectour mit homogener Gruppe am Vormittag und nachmittags ging ich auf Erkundung einer neuen Aktivtour. Ich fuhr nach Camacha, dort waren wir im Dezember bei unserem großen Essen. Ich kürzte die Bergauffahrt mehrfach ab, was zu heftigen Steigungsprozenten führte und ich die Reste der Erkältung in mir spürte. In Camacha genoss ich die Aussicht und dann ging es nach unten. Nicht so ganz einfach, denn manchmal führten Straßen durch Tunnels, die wollte ich unbedingt vermeiden und so legte ich einige Extrakilometer und Höhenmeter hin. Das Ziel erreichte ich aber schließlich und zwar die Christusstatue in Garajau. Die sieht aus wie in Rio, nur ist das hier die Älteste, die zweite steht in Lissabon und die Dritte in Rio, die aber alle nur kennen. So machte ich nette Fotos und fuhr hügelig zurück zum Schiff, richtig schön ausgepowert. Abends hatte ich dann endlich auch einmal Zeit das Nachtleben von Funchal zu genießen. Da es dort erst am 6. Januar die Weihnachtsgeschenke gibt, war die Stadt immer noch hell erleuchtet. So ging es mit den Kollegen zum Poncha-Bar-Hopping. Sehr nette Lokale, nur der Poncha wird nicht meins, der dreht zu heftig. Ich stieg dann auf Bier um und es wurde eine lange Nacht. Eigentlich folgte ein gemütlicher Seetag, aber irgendjemand kam auf die Idee am frühen Morgen ein neues Teamfoto zu machen, obwohl unsere Taucher nächste Woche gehen und 2 Biker ebenfalls in 2 Wochen, Meinereiner inklusive. So standen wir verschlafen und mit roten Augen vor der Kamera, aber es gibt ja heutzutage Antiroteaugeneffekt. Anschließend war Inventur angesagt und dann ab nach Lanzarote.
Habe inzwischen meine Kilometer des letzten Jahres ausgewertet und die 10000 wiederholt knapp verfehlt. 9500 waren es in 2015. Dieses Jahr gibt es was Neues, ich schreibe die Höhenmeter mit auf, das wird sicherlich eine heftige Zahl!
29.12.15 Stille Nacht
Auf Lanzarote hatte ich eine nette Truppe, sie wollten sogar länger fahren und weniger an den Strand. Abends dann ein schöner Spieleabend. Stundenlang Skat, Uno und weiter Kartenspiele. Am 24. ein relativ ruhiger Tag auf See mit Schalter und Werkstatt. Gegen Abend kamen wir in Madeira an und mein Körper sponn plötzlich völlig. Kopfschmerzen, alle Knochen ächzten und Rückenschmerzen (etwas verhoben bei einem Taucherwagen auf der Gangway). Abends wollten wir uns alle gemeinsam zum Essen treffen, ich hatte aber vorher Hunger. Wie in den letzten Jahren das gleiche Elend. Massen an Essen, aber nix für Vegetarier. Was blieb waren ungewürzte Gemüsespieße. Um mich herum aßen mehr als 100 Leute Berge von Garnelen. Der Geruch überall. Mir wurde mächtig schlecht, ich ließ das Essen, Gala und Weihnachten aus und ging mit einer Ibuprofen ins Bett.
Am 25. lebte ich wieder einigermaßen, aber die Glieder schmerzten immer noch. Es stand Soft-Aktiv auf Madeira an. Es sollte die zweitschlimmste Tour meiner AIDA-Zeit werden. Der Markt hatte am Feiertag nicht geöffnet, also fuhr ich mehr Sehenswürdigkeiten an. Im hinteren Teil des „Feldes“ stiegen die Ersten schon bei der ersten Bodenwelle ab, vorne wurde gemeckert, dass ich zu viel anhalte, sie würden gerne mehr und schneller fahren. Am ersten Berg dann der Supergau. Ich fahre vorneweg, 5 kommen mit, 6 kurz dahinter, eine Jugendliche sitzt auf dem Bordstein, einer verwickelt seine Kette, einer hilft ihm und 4 schieben. Nach Berappelung, Entknotung und Schiebung erfragte ich oben, was da los war. Eine korpulente Tochter und ihre kränkelnde Mutter dachten sie wären auf einer Softtour, 2 Ältere waren auch überfordert, die Sportler meckerten, sie wollten weiter. Alle Angebote die Überforderten zum Schiff zurück zu bringen scheiterten und so fuhr eine völlig inhomogene Gruppe durch Funchal. Vorne ein Guide, der versuchte die Sportler zufrieden zu stellen, in der Mitte die, die richtig auf der Art von Tour waren und hinten die Schiebefraktion. Dann überholten uns unsere Pedelecs und als ich das nächste Mal auf die Schieber wartete, kamen sie nicht. Ich zurück, schon im Geiste einen Unfallbericht schreibend, aber nix, keiner auf der Strecke. Ich fuhr auf einen Aussichtspunkt, ahnend, wo sie sich aufhielten. Und richtig, sie fuhren Sam und seiner Motorfraktion hinterher. Ich die Krise, hatte ich vorher gesagt, dass ich immer warte, bevor ich abbiege. Sie biegen trotzdem ab und fahren weißen anstatt schwarzen Fahrrädern hinterher. Am Wendepunkt übernahm ich zu meinem Leidwesen wieder die Ausbüchser. Am Strand haute mir nochmal eine Familie mit den Rädern zum Fotografieren ab, obwohl ich sagte, Räder abstellen, Futtern oder zu Fuß zu den Fotopunkten. Nach dem Strand knackige Anstiege, wobei eine 18- Jährige sogar beim Schieben überfordert war. Am Ende ein Park. Ich sage, bleibt zusammen, es gibt nur einen Weg ohne Treppen. Ich fahre los und beim nächsten Stopp fehlen schon wieder 2. Also zurück und wo finde ich sie? Räder die Treppen runtertragen und zu meckern, ich hätte doch gesagt, es gehe ohne Treppen. Hoffnungslos! Als Erfolg vermeldete ich immerhin keine Verluste oder Verletzten. Nach einer Schreikur in der Werkstatt ging es mir wieder besser und den Nachmittag verbrachte ich mit Bummeln im heftigst geschmückten Funchal. Vielleicht drückte auch der aufkommende Sturm auf meinen Kopf. Auf jeden Fall von der Route alles richtiggemacht. Vor dem ersten Sturm auf Madeira auf den Kanaren geblieben und vor dem 2. Sturm wieder abgelegt. Perfekt!
Nach erneutem Ausschlafen fühlte ich mich wieder einigermaßen fit. Es folgte ein entspannter Seetag, auch wenn ich wieder etwas genervt war, weil es hier Kollegen gibt, die sich beim Arbeiten nicht konzentrieren können und ich jeweils die Fehler ausbügeln muss. Aber egal, Weihnachten und Viren waren überstanden, dazu freute ich mich das erste Mal auf Gran Canaria. Ich durfte dort erstmals eine Tour leiten und mit 2 Personen eine erlesene Gruppe.
Das war die absolute Erholung. 2 ganz entspannte Gäste, mit denen ich eine schöne Stadtrunde durch Las Palmas fuhr und wir dann in meiner Lieblingsstrandbar Nachos futterten und den Surfern zuschauten. Zurück auf dem Schiff dann der Buchungswahnsinn. Für die Silvesterreise hatten wir Massen an Vorbuchungen und somit richtig viel Arbeit. Leider meldete sich meine Erkältung zur 2. Runde zurück und mit kratzendem Hals die ganze Zeit gegen das Gerede im Theater anzuschreien, war hart.
Die nächste Runde war dann von den Inseln wieder neu gewürfelt. Wir starteten diesmal in Lanzarote. Die letzte Woche fuhr ich wegen Angeschlagenheit nur die kleinen Touren, diesmal versuchte ich es mit Rausschwitzen auf der großen Tour. Klappte leider nicht so ganz. Draußen alles ok, aber im Schiff bei den blöden Klimaanlagen keine Chance, da war die Nase wieder zu. Schön war die Tour trotzdem. Eine tolle, entspannte Truppe mit 2 Teilnehmern über 70, die sich bravurös schlugen. Am Ende der Tour zog ich meinen Helm vor ihnen. Alles ganz anders als letzte Woche, am Fest der Liebe nur schwierige Charaktere und Nörgler. Die Silvestergäste nett, entspannt und gut drauf.
Das bestätigte sich auch in Teneriffa, obwohl ich mir morgens beim Lockern am Bug gar nicht sicher war. Sah schon aus wie Teneriffa, aber die Stadt fehlte. Ich orientierte mich an der Seite und stellte fest, dass wir auf er anderen Seite des Hafens an einer anderen Pier lagen. Eng, überall Container und LKWs. Wir hatten erst einmal die Krise, da wir unsere Räder über 100 m aus dem Schiff bringen mussten, waren am Ende aber sehr froh, denn nach 50 m waren wir auf dem Radweg in die Stadt. Normal ist das 1 km durch den Hafen mit viel Schieben. Perfekt, wie auch das Wetter. Makelloser Sonnenschein und gute Sicht auf den Teide. An Land meine Nase frei und eine tolle Truppe dabei. Wir hatten viel Spaß und für die Nichtstrandenden fuhren wir wieder eine Extrarunde auf einen Aussichtspunkt. Alle guten Dinge sind 3 tolle Tourtage und weitere dürfen folgen.
22.12.15 Absturz!
Nein, keine Angst, nicht ich war abgestürzt, sondern mein neuer Computer. Super, nach 4 Wochen schon die Löffel hängen lassen. Keine Anleitung dabei und die Hotline kostet ein Vermögen. Aber zum Glück habe ich in Deutschland eine liebe Elfe, die mir den richtigen Zaubertrick verraten konnte, um ihn wieder zum Leben zu erwecken.
Was war los in den letzten 2 Wochen? Traumwetter! 2 Wochen bestes Wetter und in der 2. dazu ganz klar und beste Fernsicht. Die Nachbarinseln und die Berge waren herrlich sichtbar. In den beiden Wochen ließ ich etwas ruhiger angehen, sprich ich musste auch einmal die kleinen Touren kennenlernen. Von Nils war die Vorgabe bis Mitte Dezember alle Touren zu kennen. Gesagt getan. Zum Austoben fuhr ich nach der Tour öfters noch eine Runde, teils zum Erkunden, teils zum Lernen und manchmal zum Austoben. Am besten gelang das auf Madeira. Nach der kleinen Tour am Morgen fuhr ich am Nachmittag zum Cabo Girao, einer der höchsten Steilküsten der Welt. In Europa die Höchste oder Zweithöchste, je nach Interpretation der Literatur. In Norwegen gibt es ein höheres Felsplateau, aber das ist eigentlich keine echte Steilklippe. Auf jeden Fall hat das das Cabo knapp 600 Höhenmeter und von 0 ging es los. Nils warnte mich und meinte, die Abfahrt wäre brutal steil, da könnten die Bremsen versagen. Also fuhr ich die Abfahrt einfach hoch. Das war so schön steil! Insgesamt 2 km über 25 % Steigung. Ruckzuck gewann ich Höhe und erklomm breit grinsend den Skywalk. Alles aus Glas und 600 hm tiefer Felder und das Meer. Welch schöne Aussichten von dort oben. Ich war begeistert. Nach unten hängte ich noch eine Schleife an, hielt mich an den Höhenzügen und genoss weiter die schöne Landschaft. Dann rasend nach unten und vor Dunkelheit zurück zum Schiff. Weihnachtlich wird es auf Madeira von Woche zu Woche wilder. Immer mehr Lichter und bunter. An Weihnachten werden wir auch ungeplant wieder dort ein. Wegen eines Sturmes auf der See bekamen wir eine Routenänderung und fahren nun eine Runde genau rückwärts. Vom Wetter war das die perfekte Entscheidung, so können wir uns in den kanarischen Häfen verstecken und werden nicht auf dem Weg nach Madeira durchgeschüttelt. Das bedeutete aber heftig Arbeit. Umstellung der Touren und nach dem Passagierwechsel keinen Seetag zur Beratung und Buchung, sondern alles abends nach den Touren. Da ist dann immer im Theater viel los und da wir dort direkt am Rande sitzen, war dann Schreien mit den Kunden angesagt. Nach 3 Stunden Check In am Wechseltag und anschließend 5 Stunden Beratung war dann am Folgetag nach Tour und dem ganzen Theater meine Stimme fast weg. Ich versuchte sie dann abends mit Jägermeister zu besänftigen, das gelang auch ganz gut, dazu noch eine nette Kartenspielrunde mit den Kollegen zum Feierabend. Das ergab gute Stimmbänder, aber schlechte Beine auf La Palma. Die brauchte ich anfangs auch nicht, da ich eine langsame Truppe hatte. Dann machten einige aber ziemlich schlapp und am Ende der Steigung wurden einige Damen von ihren Partnern geschoben und ich schubste eine Jugendliche über den Berg. Da kam ich dann doch auch kräftig ins Schwitzen. Das ist auch gut so, denn momentan kränkeln viele um mich herum und Rausschwitzen der Viren ist das Beste.
Nun geht es noch nach Lanzarote, am 24. kommen wir abends in Madeira an, über Nacht im Hafen und am 25. Weihnachtsradeln auf der Blumeninsel. Mal schauen, was da so los ist. Auf dem Schiff gibt es eine große Gala, die aber hier freiwillig ist. So brauche ich mich nicht mit Anzug verkleiden, sondern kann Weihnachten in Schlabbersachen in der Crewbar feiern. Sehr schön!
Sodele, der Gerät funktioniert wieder, so hört ihr wieder öfters was von mir. Aber jetzt schon mal schöne Weihnachten von den Kanaren!
08.12.15 Das große Fressen
Was ein Tag auf Madeira. Los ging es mit der Aktivtour. Mit dabei 3 starke Jungs. Ich dachte schon, ich wäre der Schwächste, aber dann das alte Bild. Habe ich eine gute Gruppe, komme ich als Dritter zum Gipfel, egal wie groß die Gruppe ist, so auch diesmal. Ich war nicht böse. Einer 20 Jahre jünger, der andere fährt doppelt so viel Kilometer wie ich. Zur Belohnung folgte die rasante Abfahrt und ein Käffchen. Anschließend ging ich alleine auf Tour, um die Soft-Aktiv und Pedelectour zu lernen. Also nochmals quer durch Funchal. Die sind dort total im Weihnachtsfieber. Was da alles aufgebaut wurde. Überall Beleuchtung, Buden, Figuren, Krippen. Das gibt was in der Weihnachtszeit, da heißt es mit den Gästen Slalom fahren. Abends dann das große Fressen. In Funchal gibt es einen großen Aida-Fan, der steht immer beim Einlaufen am Leuchtturm und begrüßt uns. In seiner Garage hat er ein Museum, trägt Dienstpolohemd, Namensschild und abends begrüßt er alle, die vom Landgang zurückkommen. Inacio hat einen Verwandten, der in den Bergen ein großartiges Lokal besitzt. Für kleines Geld wurde unser ganzes Team mit Kleinbussen abgeholt. Dort gab es „all you can drink and eat“ für einen Spottpreis. Ok, Spezialität sind Fleischspieße, aber auch Vegetarier wurden bombig satt. Dazu Madeirawein (nicht mein Fall), Bier, Wein, Poncha und Ananasschnaps vom Opa. Das hieß es aufpassen und nur nippen, denn die Hinfahrt war mit den vielen Kurven und dem heißen Stil des Fahrers schon magenunfreundlich genug. Endlich mal Futter mit Geschmack und Würze. Zur Abrundung am Ende noch gegrillte Ananas mit Zimt und Zuckerkruste. Ich nahm dann auch den ersten Bus, da ich morgens wieder früh am Schalter sitzen musste und das war gut so, denn dieser Busfahrer ließ es ruhiger angehen. Auf Madeira liegt die Schnellstraße so auf ca. 200 Höhenmeter und von da aus gab es herrliche Aussichten auf die weihnachtlich beleuchtete Stadt.
Es folgte ein Seetag und mich erwischte es wieder das erste Mal zur Kunstauktion. Ich hatte da schlechte Erinnerungen, da ich auf den kleinen Schiffen mit weißen Handschuhen die Bilder rumtragen musste und dabei noch von der Galeristin verarscht wurde. Hier lief es besser. Ich war Beisitzer und schrieb die Gebote auf. Trotzdem frage ich mich immer, warum die Leute blind Bilder ersteigern. Das ist immer der Renner. Keiner sieht das Bild, es werden hunderte Euros geboten, um dann ein furchtbares Teil enthüllt zu bekommen. Das Geld würde ich lieber in den Urlaub investieren und davon hier an Bord schöne Ausflüge machen.
07.12.15 Endlich Sonne!
Ja! Nach fast 2 trüben Wochen ist sie endlich da. Die Sonne. In Madeira schien sie schon fast den ganzen Tag, auf See ebenfalls und in Lanzarote sah ich nach dem Aufstehen an Deck auch die Sterne. Beim Frühstück freute ich mich über den schönen Tag, ein Scout meinte: Das ist total grau draußen, hoffentlich regnet es nicht. Ich merkte an, dass die Sonne noch nicht aufgegangen sei und dies das Morgengrauen sei. Sie blieb bei ihrer Meinung und um 9 Uhr standen wir auf der Pier bei makellos blauem Himmel. Immer diese Schwarzseher. Auf Lanzarote eine mittlere Tour zum Haus von Cesar Manrique. Ich hatte tolle Gäste. Alle fast gleichstark, ich musste kaum warten und probierte mit ihnen meine neuen Streckenteile aus. Alles lief perfekt, alle zufrieden und am Strand futterte ich die leckersten Papas (kleine Kartoffeln mit Mojo-Saucen) seit 2 Jahren. Das war an gleicher Stelle. Einziger Minuspunkt des Tages war der unfreundlichste Kellner, den ich jemals im Leben hatte. Nur am Meckern und Zetern. Wir hatten am Tisch eine Rechnung von 26,72 € und gaben aus Protest den Betrag auf den Cent genau. Nächste Woche probiere ich nebenan die Papas und wenn die ähnlich gut sind, gehe ich da nie mehr hin. Wenn nicht, esse ich dort wieder und sage ihm danach die Meinung (aber erst nach dem Essen, damit er mir nicht reinspucken kann). Abends funktionierte dann auch der 2. Versuch mit dem 3 D Kino. Wir schauten uns die restlichen 3 Filme an, wobei eine Jurassic Parc Variante mir am besten gefiel.
Auf La Palma ließ ich es auch ruhiger angehen, Soft-Aktiv mit Überraschung. In der Stadt war ein Kinderfest und alles verstopft mit Ständen, Menschen und ausgestellten Rettungsfahrzeugen. Da hieß es schieben und Treppen heruntertragen. Froh wieder freie Fahrt zu haben ging es dann 1 h bergauf, Aussicht genießen und dann nichts wie runter, da auf der Insel ebenfalls bestes Wetter herrschte und die Gäste an den Strand wollten. Nach der Tour fuhr ich nochmals alleine los. Ich schnappte mir ein Pedelec, dass am Vormittag sparsam gefahren wurde und sauste los. 2 Stunden hatte ich Zeit, um die Pedelectour abzufahren. Ich bretterte mit hoher Motorunterstützung die Berge hoch und war begeistert von den schönen Landschaften. Der Akku nahm aber merklich ab. Ich war so schnell, dass ich noch Zeit hatte und die Zigarrenmanufaktur suchte. Auf dem Rückweg probierte ich noch eine Alternativabfahrt mit weniger Verkehr. Ich fuhr kreuz und quer durch die Bananenplantagen und kam immer wieder in Sackgassen. Der Akku war fast leer, die Zeit schwand und ich hatte schon die Befürchtung, wieder zu spät aufs Schiff zu kommen. Hätte ich wieder den Berg nach oben gemusst, wäre es zeitlich nicht hingekommen. Es blieb noch eine Gasse. Ich hatte Glück, sie ging weiter, die Bananen wichen, ich sah die erwünschte Straße, aber: Vor mir ein riesiger Graben! Ich war schon am Fluchen, da sah ich, dass hinter dem Steilhang eine zweite Straße vor dem Graben lief und ich in Serpentinen auf diese fahren konnte. Uff! Den Rest der Strecke kannte ich von vor 2 Jahren und so kam ich 10 Minuten vor Mecker und mit restlos leerem Akku aufs Schiff. Alles gut, Tour abgefahren und eine schöne Alternative gefunden.
In Teneriffa wartete eine Überraschung auf mich. Ich durfte mit Sven und 11 Gästen wandern. Wir fuhren mit dem Bus einmal quer über die Insel und stiegen dann von der Westseite ins Anaga-Gebirge. Nur 10 km, dafür aber 800 Höhenmeter. Am Einstieg eine Überraschung. Es fand auf gleicher Strecke ein Berglauf statt. Zum Glück waren es nur so um die 50 Teilnehmer und die Strecke war für uns auch nicht gesperrt. Ich machte die rote Laterne und schaute eigentlich mehr zurück als noch vorne. Bei jedem Läufer informierte ich die Gruppe, damit wir nicht im Wege standen. Bei etwa der Hälfte waren die Läufer durch und wir hatten Ruhe, tolle Aussichten und ein absolut geniales Mittagsmahl. In einem Bergdörfchen kehrten wir in ein Lokal ein, dass an Höhlen gebaut war. Küche und ein Essensraum befanden sich in der Höhle, der Rest davor. Die Kellnerin tischte auf, bis sich der Tisch fast bog. Nur lecker. Wir rollten dann weiter den Berg nach oben bei schönem Wetter und hatten sogar Blick zum Teide (höchster Berg Spaniens, auf Teneriffa). Im Lorbeerwald gabelte uns dann der Bus wieder auf. Wir fuhren die gleiche Strecke zurück wie die Aktivtour und hatten überall beste Aussicht. Eine sehr gelungene Tour! Nach Wechsel- und Seetag dann der 3. Anlauf von Madeira. Nun mit dabei unser neuer Wanderguide Boris, der in einer Woche von Sven übernimmt.
02.12.15 Knappe Kiste
Naja, in Lanzarote wieder dasselbe Bild wie an den Vortagen. Wolken, Sonne, Wind und in den Bergen leichter Niesel. Ich hatte auf der Aktivtour eine sehr nette Truppe, die sich aber Zeit ließen und bei kräftigen Anstiegen öfters am Schieben waren. Wir hatten viel Spaß miteinander. 2 Beispiele: Ich sagte, dass ich es bedauere, dass viele Urlauber trotz Überfluss an Essen und schöner Kreuzfahrt so missmutig an Bord sind und nie lächeln. Jochen meinte dazu: Wisst ihr, warum der Kopf von Deutschen größer ist, als bei allen anderen Menschen? Damit Platz für den Jammerlappen ist. Recht hat er! Später stehe ich mit einem Gast hinter einer Mauer, weil der Kaffee drückte. Er meinte: Da muss man mal dringend und dann ist ein Knoten drin! Ich fragte ihn: In was? Eine Sekunde später lachten wir uns schlapp. Er meinte „natürlich“ seine Hose.
Nachdem ich unterwegs noch Bremsbeläge wechseln musste, wurde es mächtig spät und wir überzogen die Tour kräftig. Nachdem alle Räder im Schiff waren, fuhr ich noch einmal auf Erkundung. Ich wollte die kleine Tour testen, weil in der Stadt viele Baustellen sind, dazu einen alternativen Rückweg der großen Tour. Durch die Verspätung war wenig Zeit. Ich gab Gas, der Wind bremste mich jedoch. Ich merkte, dass ich nicht alles schaffen konnte, verkürzte und stellte fest, dass der Feldweg zurück teils vom Wasser (Auf Lanzarote? Mir wurde dann später gesagt, dass es dort vor 5 Wochen einmal heftig geregnet haben muss) ausgespült wurde. So musste ich mein Rad teils schieben, was wieder Zeitverlust bedeutete. Zurück auf der Straße hieß es Vollgas. Ich musste spätestens 17 Uhr auf dem Schiff sein. Die Crew muss immer 60 Minuten vor Auslaufen an Bord sein. Ich schaffte es exakt, nur kamen in diesem Moment mehrere Busse an und die Security meinte zu mir: Gäste zuerst! Ich sagte, ich muss aufs Schiff, sonst gibt’s Mecker, er meinte, alles wäre gut, er wüsste, dass ich hier wäre. Im Schiff klingelte dann mein Handy, in der Kabine läutete es Sturm sowie in der Werkstatt. Alle suchten mich wegen 5 Minuten Verspätung. Am Abend durfte ich dann bei allen Chefs antanzen, mir eine Standpauke anhören und fast eine Abmahnung kassieren. Das war die Belohnung für den Einsatz für die Firma.
Abends dann Ablenkung im 4 D Kino für unser ganzes Team. Da war ich auch noch nie drin. Also rein, Brillen auf und gespannte Erwartung. Es war ein animierter kleiner Ritterfilm. Nett gemacht, dazu wackelte ständig der Sitz, Luft pustete aus dem Vordersitz und Wasser spritzte. Ganz nett, aber ich konnte mich kaum auf die Handlung konzentrieren, weil es zu unruhig und dazu meine Blase sehr voll war. Also nach dem ersten Film aufs Klo und dann: Kino kaputt! Die Techniker versuchten alles, aber der Bildschirm blieb schwarz. Dafür bewegten sich die Stühle noch unkoordiniert und der Wind pfiff. Nix wie raus!
Auf La Palma durfte ich auch wieder aktiv ran, als Schlussmann unsere Spaßkanone Sam. Vorneweg meine starken Schweizer von Madeira und hinten schon nach 2 km der erste Ausfall. Ein 2. stieg dann auch aus und Sam wartete mit ihnen auf die andere Tour, die nicht so weit und schnell fuhr. Wir also weiter durch die Lande, wie immer mit Sonne/Wolken/Wind und etwas Niesel. Zur Pause Käffchen trinken, Bananen futtern und anschließend bei strengem Gegenwind bergab. Nette Tour und pünktlich zurück. Abends dann Abschied von 2 unserer Scouts (Busreisebegleiter). Wahnsinn, die letzte Woche kamen schon 50 Neue an Bord, nun noch mehr. Kaum habe ich mir jemand gemerkt, fliegt er schon nach Hause. Noch eine Schote von den Scouts. Gastkommentar im Internet: Scouts sagten auf Lanzarote und La Palma immer, wir sollen eine Jacke mitnehmen. Wir haben sie immer im Bus gelassen und umsonst dabeigehabt, darum ließen wir sie in Teneriffa auf dem Schiff. Dort war es sehr kalt und niemand hatte es uns gesagt, dass wir Jacken mitnehmen sollen. Jetzt hat sich meine Frau erkältet und die Scouts sind schuld. Unerhört!
Weiter ging es auf Teneriffa. Ich durfte die Aktivtour fahren, mit mir ein junges Paar. Endlich wieder ins Anaga-Gebirge, von 0 auf 1000 Höhenmeter in 23 km, fast nur bergauf. Nach 400 hm war der männliche Hintern von Jan schon wund, die Beiden tauschten die Sättel und Nina fuhr tapfer mit dem harten Sattel durch. Beide kämpften, ich konnte locker fahren und kam fast ins frieren, da mal wieder die Passatwolken tief hingen und wir im Niesel bei 11 °C fuhren. Vor der Abfahrt alles anziehen und runter nach La Laguna. Dort ein riesiges Volksfest, die Innenstadt gesperrt. Wir brauchten eine Weile, bis wir die gute Konditorei eingekreist hatten. Dort dann die Frage: Was heißt Mohnkuchen auf Spanisch? Wir dachten laut, da meinte die Bedienung in bestem Deutsch: Sie möchten wie viel Stücke Mohnkuchen? Sie war auch die Inhaberin, eine Deutsche, die dort in den Bergen eine Konditorei eröffnet hat. Kann ja keiner ahnen.
Wieder bei Kräften, fuhr ich mit den Beiden meine Lieblingsabfahrt, wobei sie da nochmals 150 hm nach oben mussten. Sie feierten die Aussichten und ich hatte die Aussicht wieder Ärger zu bekommen, weil wir 90 Minuten zu spät am Schiff waren. Diesmal aber mit noch genug Zeit vor dem Ablegen. So war niemand sauer und wir 3 glücklich nach der schönen Strampelei.
Auf Madeira fuhr ich mit Sam die Sporttour. Die Leute wollten bei der Beratung zuvor so viele Sonderwünsche, dass ich dachte, ich hätte nur Profis dabei. Ich fahre im Hafen moderat los, drehe mich nach 500 m um. Und: Alle weg! Ich wunderte mich schon und das sollte auch so bleiben. Am Berg riesige Lücken, Sam war hinten nicht ausgelastet und sang die ganze Zeit Trinklieder und fragte jedes Mal: Kriege ich ein Eis? Wir sind uns im Team sicher, er muss als Kind in ein Poncha-Fass gefallen sein (Madeiras Nationalgetränk: Zuckerrohrschnaps mit Zitronensaft und Honig verquirlt). Nach 300 hm schob dann die Erste. Was war denn hier los? Ich gab ihr noch eine Chance, aber sie erholte sich nicht mehr. So schickte ich sie mit Sam zurück zum Schiff, fuhr mit 2 Männern an meiner Seit den Berg hoch, um dann immer mächtig auf den Rest zu warten. Keine Profis! Auf der Abfahrt probierte ich einen Schleichweg zu einer Wallfahrtskirche aus, mit einem Gegenanstieg von fast 30 %. Da alle noch nie bei mir auf Korfu solche Prozente geübt hatten, mussten sie kollektiv schieben. Dafür war die Aussicht top und die Gruppe zufrieden. Nach einer Stunde Pause leitete ich meine erste Pedelec-Tour. Sonnenuntergangstour. Und wie letzte Woche musste auch hier wieder jemand trotz Motors auf höchster Stufe absteigen und schieben. Er wollte sich auch nicht von mir anschieben lassen, also nahm ich nur sein Rad mit über den Hügel, er lief. Ich wollte pünktlich zum Sonnenuntergang am Strand sein, das wurde nun sehr knapp. Ich zügelte mich im Reden, fuhr fast durch und wir schafften es 3 Minuten vor Sonnenuntergang. Punktlandung! Zurück dann wieder das Schiebespiel, noch ein Maikäfer auf dem Rücken (aber zum Glück unverletzt) und ich nach 12 Stunden raus aus den Radklamotten. Nach einem Seetag dann wieder 3 Touren am Stück, dabei wieder viele „Spezialisten“. Über den Ausgang werde ich bald berichten!
25.11.15 Auf und Abs
Auf Madeira wurde Kollege Christians Rüsselseuche so schlimm, dass er mir nicht die Aktivtour zeigen konnte. Ich erklärte mich bereit, sie blind zu fahren. Da aber niemand Segway fahren wollte, war Thomas mit am Start. Er kannte die Tour und so fuhren wir mit 3 ganzen Gästen über die Insel. 900 Höhenmeter am Stück aufwärts, sehr schön. Leider geht die Stadt bis auf 600 hm, also einiges an Verkehr. Mit dabei 2 Schweizer. Immer wenn ich den Dialekt höre, weiß ich, es wird schnell. Die haben einfach alle Bergblut in den Adern. Oben kamen wir dann auch in die Wolken mit Nieselregen. Trotzdem schön, tolle Natur, vor allem Lorbeerwälder. Am höchsten Punkt dann warm einpacken und hinunter nach Monte. Dort schauten wir uns die Korbschlittenfahrten an. Man kann sich per Holzschlitten mit 2 Fahrern, die hinten auf den Kufen stehen, zu Tale scheppern lassen. Wir nahmen lieber unsere Radels und sausten in die Altstadt auf ein Käffchen. Immerhin hier 8°C wärmer als oben. Zurück am Schiff galt es noch einige Räder zu reparieren und dann fuhr ich noch einmal mit Sam auf Abendtour, als Schlussmann. Für mich ganz neu: Mit dem Pedelec! Ich mag die Dinger gar nicht, aber wir haben sie nun einmal an Bord. Mein Ziel war, vom Akku keinen Ladebalken auf dem Display zu verbrauchen. So fuhr ich fast die ganze Zeit ohne Motor, denn die Gruppe war sehr langsam, dazu viel Verkehr und Ampeln. Stadtrundfahrten sind einfach nicht mein Bereich. An steilen Anstiegen dann das Elend. Viele strauchelnde Gäste. Zu dicke Gänge, zu wenig Motorleistung. Glücklicherweise blieben alle sitzen. Über viele Hügel ging es zum Strand (bergab langsamer als hoch). Wir erhofften uns einen schönen Sonnenuntergang, aber wie ich das von Korfu kenne, 5 Minuten vor Untergang am Horizont eine dicke Wolke. Ätsch! Wir ließen uns die Laune aber nicht verderben und schwatzten nett. Eine Frau dopte sich dann für die Rückfahrt mit 3 Zigaretten in kurzer Zeit, keine gute Idee. Trotz maximaler Motorleistung machte sie am ersten Anstieg der Rückfahrt schlapp. Ich nahm sie zur Seite, päppelte sie wieder auf und schob die Tante bergauf. Sie kam dadurch mit Affenzahn an der Gruppe vorbei gerauscht, aber: Ich verlor bei der Aktion einen Akkustrich. So ein Mist! Dann noch bei Dunkelheit durch das belebte Hafenviertel zum Schiff. Immerhin kein Sturz, alle überlebt, Sam hatte Spaß, ich nicht. Nach 12 Stunden in Radkleidung dann die verdiente Dusche und zur Erholung ein Seetag im Anschluss. Am Tag massig Lehrgänge. Immerhin erst einmal die Letzten. In der ersten Woche sind das 6 an der Zahl, danach ist vielleicht einer im Monat dran. Also schnell durch, dazu noch ein Ausflug zu Walen und Delfinen (Handtuchausgabe auf dem Pooldeck). Wie kommt der Name? Ich verrate es lieber nicht, sonst kriege ich hier Mecker. Dann weiter nach Lanzarote, mit der Hoffnung auf Wärme und Sonne….
23.11.15 Unstoppable!
Was waren das für Vorzeichen! Terrorverdacht beim Fußballspiel Deutschland gegen Holland, Spiel abgesagt, überall Polizei in Hannover, dazu Sturmwarnung und mögliche Flugbegleiter-Streiks. Ich trat mit dem Gefühl die Reise an, dass ich verdammt viel Zeit mitbringen müsste. Stephanie fuhr mich nach einer unruhigen Sturmnacht zum Bahnhof, dort hatte der Zug dann 15 min. Verspätung. Das ging locker. An Bahnhöfen und am Flughafen keine Polizei, alles ruhig. Der Sturm wurde schwächer, der Flieger startete pünktlich. Auch die Luftfahrt war ruhiger als gedacht, schönes Wetter, ich konnte von meinem Fensterplatz die Aussicht genießen. Deutschland, Frankreich und Spanien fast ohne Wolken, dazu gute Musik und ein spannendes Buch. Die Musik diesmal vom Handy, da ich nach Korfu in geistiger Umnachtung meinem MP3 einen Vollwaschgang angetan hatte.
Die 3 Stunden Aufenthalt in Las Palmas gingen auch schnell um, ich setzte mich vor dem Flughafen bei 28°C in die Sonne, las Infos über die Kanaren und schwitze in meinen dicken Herbstklamotten. Aber es war einfach herrlich wieder kraftvolle Sonne zu spüren. Es folgte der Flug in einer alten Propellermaschine nach Lanzarote. Was ein uriges Ding. Immerhin gab es dort bei 50 min. Flug einen Snack und Getränk. Gratis! Nach 12 Stunden reisen kam ich im Hotel Lanzelot in Arrecife per Taxi an. Es folgte ein Stadtbummel bei Sonnenuntergang (bei dem ich eine selten doofe Weihnachtsmütze fürs Schiff erstand) und dann Abendessen. Buäh! Viele Engländer, dementsprechend komisches Essen, fast nix vegetarisches, eklige Nachtische. Immerhin gab es Kartoffeln mit den tollen Mojos. Verde und rojo. Lecker! Die haben das Essen gerettet.
Nach einer guten Mütze Schlaf ging es dann an Bord der AIDA Sol. Vor 3 Jahren war ich das letzte Mal auf einem großen Schiff, da hieß es erst einmal wieder orientieren. Ich hatte noch nicht einmal meine Kleidung abgeholt, da stand ich schon mit Winterkleidung bei einer Rettungsübung. Eine ganz neue Position, Überwachung eines Treppenhauses, dann auf der Sammelstation. Erst im Schatten, dann in der Sonne. Ein netter Zug für alle, bis auf einen, der immer noch die dicken Klamotten anhatte und vor sich hin saftete. Danach aber genug Zeit, um alles zu organisieren. Am Abend Rundgang mit meinem Chef Nils und die große Aufgabe: 600 neue Namen der Crewmitglieder lernen.
Nach einer unruhigen Nacht, wegen ungewohntem Bett, traute ich mir gleich in La Palma die Aktivtour zu. Ich war dort vor 2 Jahren öfters gefahren, nach dem Lesen meiner Notizen hatte ich schnell wieder die Inselinfos in Kopf, und so wurde es eine schöne Tour. Es war wie immer. Auf Sporttouren sind 2 schneller, dann ich und dann alle anderen Gäste. Eine komische Sache, aber sie trifft so oft zu. Nach 2 warmen Tagen in Gran Canaria und Lanzarote war es auf La Palma kühler und wolkig, mit kräftigem Wind. Am Wendepunkt hielten wir, wie vor 2 Jahren, an einem mikroskopischen Café. Die Sonne schien, wir überstiegen die Stuhlkapazität von 4 Stück im Außenbereich massiv, räumten die Bude leer, die Wirtin freute sich uns wieder zu sehen und gab zum Kaffee eine Runde Bananen aus. Zu uns gesellte sich ein Rastaman. Wir sind doch gar nicht in der Karibik! Er sprach aber Spanisch, gutes Englisch und Schwyzerdütsch! Er wohnte einige Jahre in der Schweiz, das war ihm aber zu hektisch und so genießt er nun sein Bier wieder in der Dorfpinte.
Am nächsten Tag folgte Teneriffa. Da wollte Kollege Christian aktiv fahren und ich durfte sanft ran. Stadtrundfahrt und Strand. Immerhin sind nun die riesigen Baustellen beendet und es gibt sichere Radwege im Hafengebiet. Die Sehenswürdigkeiten waren mir, nach kleiner Auffrischung, auch wieder gut in Erinnerung, die Gruppe lief gut und am Strand konnte ich fast die Hälfte meiner Gruppe überreden, zum Aussichtspunkt oberhalb des Standes zu strampeln und nicht am Meer zu sonnen. Lag wohl auch an den Wolken, die das Strandvergnügen trübten.
Am Folgetag war für die Gäste ihre Reise schon vorbei. Ich stellte mich auf Wechseltagarbeiten ein. Zur Überraschung wollten 2 spätabreisende Gäste morgens noch durch Las Palmas radeln. So fuhr Christian vorneweg, dazwischen die Gäste und ich zum Lernen dahinter. Was war das noch ein Wetter vor 5 Tagen hier! Nun starker Wind und Schauerwetter. In den ersten Kilometern erwischten uns auch gleich 2 davon. Wir 2 Guides fuhren in lang und froren, die Beiden in kurz und schwitzten. Der eine Gast meinte auf Nachfrage: Alles gut, mein Biopren wärmt mich.
So fuhren wir kreuz und quer durch die Stadt, gestört von rutschigem Pflaster und einem Stadtlauf. Heile angekommen auf Strand, war niemandem zum Baden zumute, also lieber ein Käffchen. Wie immer für mich mit Leche-Leche (doppelt Milch, damit die Pumpe nicht zu wild arbeitet). Wir sahen dabei den Wellenreitern zu, die von den fetten Wellen richtig durchgewaschen wurden.
Nach der Rückkehr durfte ich dann doch noch einige Gäste einchecken, witziger Weise fast alle aus Hessen. So wurde gepflegt gebabbelt und gelacht. Abends dann mit allen Seenotrettungsübung. Ich im Treppenhaus, Kontakt mit 6 Personen, nicht mit 400, wie in den letzten Jahren als Passagier-Guide. Sehr entspannt. Dann auf nach Madeira, erster Seetag. Es wurde wieder eine kurze Nacht. Heftige See, Geschaukel und Geklapper. Juhu! Da komme ich an, schwitze 2 Tage in dicken Klamotten und dann wieder jeden Tag schlechteres Wetter. Wolken, Schauer, Starkwind und kalte Klimaanlagen auf dem Schiff. Ich will Wärme!!!! Ok, das ist jammern auf hohem Niveau, bei euch schneit es, aber ich will zur Belohnung für 12 Stunden Arbeitstage wenigstens nicht frieren! Sonst aber alles gut. Nette Kollegen, Orientierung funktioniert und schon nach 4 Tagen Einzelkabine, wenn auch nur für eine Woche. Mein Mitbewohner zog mit seiner Freundin zusammen und so habe ich nun temporär sturmfreie Bude. Glück oder Pech? Ich werde sehen. Thomas war nämlich sehr sauber und ordentlich, bisher hatte ich fast immer nur Siffbrüder. Ich werde berichten!