15.02.17 Santa Poncha
Die Aktivtour auf Teneriffa wurde richtig heftig. Ich konnte am Ende nicht mehr zählen, wie oft ich ein Kleidungsstück wechselte und wie oft wir feucht wurden. Sonne, Niesel und Schauer wechselten teils im Minutentakt. Am höchsten Punkt 8°C, aber die tapfere Truppe aus 5 Männern hielt sich wacker und ein österreichisches Bergblut (Richard) musste ich stets bremsen, sonst wäre er mir enteilt und noch auf den Teide mit seinen 3718 Metern gefahren. Vor dem letzten Anstieg schmeckte an diesem Tag der Kuchen im warmen Süßwarenparadies von La Laguna besonders gut. Nach getaner Arbeit ging es ab Gran Canaria auf Abschiedsrunde, immer im Schlepptau Neukollege Alex, mit dem ich eine Woche Übergabe habe. Nach einem Begrüßungskäffchen auf der Strandpromenade folgte für ihn viel Input. Lehrgänge, Buchungsprogramme, Werkstatt, Schiffsorientierung, Navigation und tausend andere Sachen. Und das an seinem Geburtstag! Abends gab er eine Geburtstagsrunde und wir hatten einen Kuchen aufs Außendeck bestellt. Bisher war die See den ganzen Winter harmlos, aber an seinem ersten Abend gab es gleich 5 Meter hohe Wellen. Er hatte damit aber keine Probleme, ganz im Gegensatz zum Kollegen Phillip, der am Seetag zeitweise passen musste und sich Antibrechpillen im Hospital besorgte.
Auf seiner ersten Tour auf Madeira durfte Alex dann mit einem normalen Fahrrad meiner Pedelec-Gruppe hinterher hetzen, da die Tour ausgebucht war. Er ist aber mächtig fit und hatte damit kein Problem. Eigentlich wollte ich auch diesen Vertrag wieder ohne Unfallbericht auskommen, aber in der letzten Woche war dann doch einer fällig. Läuft so ne unachtsame Uschi einfach auf die Straße und bringt eine Frau meiner Gruppe zu Fall. Es sah alles harmlos aus, sie fuhr die Tour problemlos zu Ende, aber abends kamen dann doch starke Schmerzen in der linken Hand und sie ging ins Bordhospital. Aber zum Glück nur geprellt. Das gab dann aber Extraarbeit wegen des Berichtes. Alex fuhr nachmittags noch mit Steffi auf die Sonnenuntergangstour, diesmal mit Pedelec. Aber nicht lange. Zu Beginn der Tour gab es einen Schauer und da unsere Pedelecs anscheinend etwas feuchtigkeitsanfällig sind, sponn bei einem plötzlich die Elektrik. Alex übernahm und fuhr die Tour dann ohne Motor. Hut ab! 2 Touren ohne Motor hinter motorisierten Gruppen. Abends dann ein Highlight. Kleine Chefin Steffi hatte mir ein Ausflugsschild gebastelt. Ich hatte den Wunsch geäußert in Madeira unsere Trinkgeldkasse auf den Kopf zu hauen und nannte es „Fahrt nach Santa Poncha“. Letztes Jahr versprach sich ein Kollege, der aus der Insel Porto Santo bei Madeira und dem Nationalgetränk Poncha die Insel Santa Poncha erfand. Steffi schrieb auf den Dienstplan: Teamevent, Ausflug MAD SP01. Alle waren verwirrt. Auf dem Schild stand dann: „Entdecken sie Santa Poncha Im (n) Team. Also mit „Reiseleiterin“, Schild und Bier in die Stadt. Dort dann riesig gefuttert vom heißen Stein oder Pizza, dazu Bier und Poncha. 2 Häuser weiter ging es dann zum „Opa“, meiner Lieblingsbar in Funchal. Wie die Woche zuvor Poncha in 4 Geschmacksrichtungen, dazu Popcorn bis zum Abwinken. Diesmal hielt sich Steffi zurück und das Telefon in fester Hand. Unsere neuen Kollegen verloren dort auch endlich ihre Hemmungen und es wurde ein herrlicher Abend. Zurück auf dem Schiff ging es auf „einen“ Absacker in die Crewbar. Dort in eine Party des Barteams geplatzt, herrlich wild gekickert und dann jäh in die Realität zurück gerufen. Eine Stunde vor dem Ablegen musste ich auf Kontrollgang mit Alex, um 4:30 Uhr. Also noch 90 Minuten aufs Ohr gehauen, dann alles seefest gemacht und auf einen hundemüden 2. Seetag „gefreut“. Der zeigte sich weniger wellig als die Hinfahrt, aber dafür nasser. Dadurch hatte ich noch nie so viele Zuschauer bei meiner Ausflugspräsentation. Das machte Spaß und im Gegensatz zum Seegang des ersten Seetages kotzte mir auch kein Kind Gummibärchen vor die Füße.
Weiter ging es auf Lanzarote. Neue Aktivtour testen mit Buchi und 2 Gästen. Auf den Pedelecs waren zu gleicher Zeit Philipp und Alex unterwegs. Es sollte eine Bewährungsprobe für Philipp sein, erstmals eine Tour fahren, die er nicht komplett kannte. In der Stadt sah ich ihn dann erstmals vor uns, da ich meiner Gruppe zuvor etwas ausführlicher die Geschichte von Lanzarote erzählte. Ich schlug vor, die Gruppe am Berg anzugreifen, merkte dann aber schnell, dass es meine Gäste konditionell nicht schafften. Aber ich kannte eine Abkürzung und setzte mich dann vor die Pedelecs. Gebremst wurden wir von einer Baustelle. Ich umfuhr sie geschickt, Philipp folgte nicht, machte sein eigenes Ding und fuhr einen sauberen Kringel. Dann stehe ich vor der ersten Schotterpassage und weise ein, kommt er mit seiner Gruppe und fährt nebenan direkt in Richtung einer Sackgasse. Ich rief ihm das noch zu, aber er winkte nur lächelnd. Also musste Alex den Turbo zünden und ihm es mitteilen, denn er hörte als Schlussmann auf mich. Unsere Tour wurde dann zur Kaffeefahrt, denn die Beiden hatten sich mächtig überschätzt. Also wurde nett geschwatzt, ich kürzte die Tour unauffällig und ließ 2 Steigungen lieber aus. Trotzdem kamen wir spät an den Strandstopp und wer war noch nicht da? Philipp. Kurz darauf kamen sie, aber ohne Alex. Was war denn da los? Sie hatten an einem Pedelec die Schraube eines Pedals verloren und konnten so nicht weiter fahren. Also nahm Philipp das Rad von Alex, der mal wieder eins ohne Motor fahren musste und der Pechvogel musste das defekte Rad zum Schiff fahren. Er verlor einmal die Kurbel, kam aber an. Was machen die nur immer? In Madeira die Elektrik, jetzt die Pedale. Bei mir laufen die Räder immer astrein, nur komme ich mit denen öfters mal in Schlammlöcher. Als ich mit meiner Gruppe Wellness zurück kam, fuhren Daniel und Alex auf Erkundung. Ich hoffte, sie würden nur die kleine Tour erkunden, aber nein, sie nahmen sich die Aktivtour vor und kamen prompt zu spät aufs Schiff. Aua, das gleich in der ersten Woche. Nachdem ich den Jungs wieder alle Räder fit gemacht hatte, ging es ans Packen der ersten Sachen. Und nun schreibe ich die letzten Sätze dieser Tour, denn die letzten 2 Tage werden meist stressig.
Ja, ein schöner Vertrag geht zu Ende. Super Kollegen und prima Chefs. Menschlich stimmte das noch nie so gut. Geradelt wurde auch kräftig. 1700 Kilometer und 32000 Höhenmeter. Das ist doch ordentlich, wäre im arschkalten Deutschland nicht möglich geworden. Gesundheitlich war es nicht bombig, dieser blöde Virus ärgerte mich die Hälfte der Zeit, echt böses Ding. Jetzt ist es aber fast weg und der Urlaub kann kommen. In 3 Tagen fahre ich per Bus zum Flughafen, hole Stephanie ab und dann ab in die Berge zum Wandern. Freu! Aber heute Abend gibt es noch einen Teamausflug. Abschied von Paco’s Bar auf Fuerteventura, wo wir um 21 Uhr anlegen. Also Tschüß Kanaren! Jetzt heißt es im März erst einmal umziehen, um die Familie kümmern und dann geht es im Mai auf Korfu weiter. Falls sich kurzfristig noch ein Abenteuer anbahnt, melde ich mich. Gehabt euch wohl!
09.02.17 Unerwartete Wendungen
Uiuiui, die Zeit rennt, ich komme mit dem Schreiben gar nicht nach. Was soll ich sagen, die folgende Runde glich fast der Letzten. Wieder Aktivtour auf Madeira, diesmal wieder die“normale“ Strecke, bis 100 Höhenmeter vor dem Gipfel. Da stoppten uns Bauarbeiter und meinten Weiterfahren istnicht. Ja, ich weiß, Waldbrand und folgender Erdrutsch. Kenn ich schon. Die Wochen zuvor schoben wir unsere Räder auch unter Absperrungen durch und kurvten um Felsbrocken. Der Portugiese, der uns und wir ihn mit keinem Wort verstanden, signalisierte, dass es gefährlich sei und weiter oben auch Polizei wäre. Ich wollte mir das selbst ansehen, fuhr am zeternden Einheimischen vorbei um die nächste Ecke. Dort 2 m breit Steine auf der Straße. Ich zurück und meinte zu den Gästen, dass wir dort durchkämen. In diesem Moment schepperte es hinter uns und es fielen weitere Steine weiter oben auf die Straße. Ok, der Sturkopf hatte verstanden. Also zurück. Da ich den beiden Gästen etwas bieten wollte, fuhr ich mit ihnen einen Teil der neu erkundeten Tour der Vorwoche und zur Belohnung gab es in Camacha das mächtigste Stück Kuchen, dass ich jemals gegessen habe. Sah aus wie ein dickes Stück Marmorkuchen, war aber viel mächtiger. Danach gab es kein Halten mehr, mein Motor lief auf Hochtouren, sehr zum Leidwesen meiner Mitstreiter. Ich kürzte dann etwas ab, trotzdem kamen wir am Ende auf 1300 Höhenmeter, normal hat die Tour 950. Nächste Woche fahre ich nicht mehr in das Steinschlaggebiet, sondern gleich zum Kuchenfuttern nach Camacha.
Es folgte eine mittelschwere Tour auf Lanzarote. Ich machte 10 Kreuze, als ich alle heile wieder am Schiff hatte. Ein übermütiger Jugendlicher, ein Draufgänger-Vater (der sich später nur als ein Bekannter des Vaters des Jugendlichen entpuppte, nicht als Erziehungsberechtigter), eine Frau, die jeden Höhenmeter von ihrem Mann geschoben wurde und noch so einige Wackelkandidaten in den Reihen. Nach mehrfachen Ermahnungen und Glauben an den festen Sitz, kamen alle unfallfrei wieder zum Schiff. Durchatmen und mit dem Pedelec über Fuerte. Hier dabei 2 ältere Rentner, bei denen ich schon wieder den Glauben an den festen Sitz erflehte. Unsicher, sehr rund und wenig Kraft. Also Luft anhalten, Akku sparen und aufmerksam agieren. Ich nehme es vorweg: Alle kamen gut an, die Beiden wurden immer sicherer, kamen auf dem letzten Akkurest an, dafür passierte mit den Rädern der Supergau. Vor einer Woche der Sprengwagen, diesmal alles gut bis auf die letzten 500 Meter dieser Schotterpassage. Plötzlich alles matschig! Wieso das? Als ich die Baufahrzeuge sah, verstand ich schnell, wie Straßenbau auf Fuerte funktioniert. Ein Tankwagen weicht die Oberfläche auf, dann wird die Oberfläche weggefräst und anschließend wieder planiert. Alles wieder zurück? Unmöglich! Das wären 10 km Umweg gewesen. Das hätte uns von Zeit, Kondition und vor allem Akkus nicht gereicht. Also schiebend durch! Ich war so froh, dass ich ein Rad in der Hand hatte, es war wie Schmierseife. Irgendwann drehten sich die Hinterräder nicht mehr. Alles voll mit Schlamm. Also Stöckchen suchen, was in der Wüste gar nicht so einfach ist und bergmännischer Abbau des Drecks. Alle fluchten und waren genervt. 10 km weiter am Strand war der Ärger schon verflogen und alle erzählten von ihrem Abenteuer. Nur beim Anblick der Räder musste ich fast weinen. Am Ende bekamen wir so viel Trinkgeld wie nie zuvor, vielleicht zur Milderung der folgenden Strapazen. In Absprache mit dem Bootsmann legten Buchi und ich ein Schlauch vom Schiff auf die Pier und es begann die große Waschaktion. Da die Räder der anderen Touren auch noch vor verschlossener Ladeluke standen, bekamen diese ebenfalls eine Wäsche. Dann musste Buchi an anderer Stelle arbeiten und so feudelte ich alleine weiter. 2 Stunden Wischmarathon, dann alleine die ganzen Räder laden. Alle anderen waren beschäftigt oder noch verspätet auf der Insel unterwegs.
Fix und alle ging es ins Bett, schnell Fitschlafen für die große Tour auf Teneriffa. Wieder 2 Teilnehmer und bei einem der Beiden kamen mir gleich Zweifel. Die wurden schon nach 150 Höhenmetern verstärkt. Schnappatmung, teilweise schiebend und völlig überfordert kam der Kollege hinterhergehechelt. Es half nix, ich am Schiff angerufen und ein Taxi bestellt. Während ich telefonierte, fuhr der Teilnehmer schon mal langsam weiter. Kurz danach holten wir ihn wieder ein und was sah ich? Er hatte sich schon ein Taxi klargemacht. Also das Rad auseinander gebaut und Mensch samt Maschine zum Schiff zurück. Das gab dann Mecker von der Chefin, die das andere Taxi wieder abbestellen musste. Dumm gelaufen! Dafür lief es alleine mit Thomas dann bestens. Beide gleich schnell, egal ob bergauf, bergab oder auf der Gerade. Perfekt! Dazwischen 2 Kaffees getrunken, Kuchen gefuttert und trotzdem erstmals die Tour pünktlich beendet.
Die vorletzte Runde begann dann mit Verspätung. Wir standen wie immer zu dritt bei der Seenotrettungsübung in unserem Treppenhaus. Alle anderen bei den Gästen und Rettungsbooten. Wir hatten an dem Tag Kapitänswechsel. Normal gibt der Kapitän das Ende der Übung für Gäste und kurz danach für die Crew bekannt. Diesmal kam das Ende für die Gäste durch die Durchsage einer Offizierin. Wir warteten auf unseren Feierabend, 5 Minuten, 10 Minuten, nicht passierte. Dann gingen wir in die nächstliegende Bar und was sahen wir da? Hochbetrieb! Die Kellner meinten, die Übung wäre schon seit 10 Minuten vorbei. Die Offizierin hatte das wohl am Ende direkt für Gäste und Crew gesagt, wir hatten das in der Schnelle gar nicht registriert und warteten immer noch auf die Durchsage des Kapitäns. Als Gespött der Kollegen liefen wir dann mit unseren Schwimmwesten übers Schiff. Danke!
Auf der vorletzten Runde wurde es wild. Unsere Chefs würfelten kräftig in der Tourplanung. Auf Madeira dachte ich, dass ich den Kollegen die neue Aktivtour zeige, aber die fuhr Daniel halbblind (kannte also nur einen Teil der Strecke) und ich mit Steffi die Mittelschwere. Schon immer die komplizierteste in der Beratung, da sie kurz ist, aber viele steile Steigungen enthält. Die Gruppe kämpfte, einige mussten mal schieben, aber alles im Rahmen und am Ende hatten wir alle viel Spaß und einen schönen gemeinsamen Tag bei Kaiserwetter. Nachmittags zeigte ich dann Buchi und Cheffe Thomas noch die neue Aktivtour. Buchis Rad streikte als Erstes, aber das bekam einen neuen Schlauch und frische Luft eingehaucht. Thomas hatte kurz danach keine Luft mehr und musste aufgeben. Also weiter mit Buchi, der zuvor noch keine Sporttour gefahren war. Der raste so die Berge hoch, das hatte ich das letzte Mal 2014 beim Kollegen Chris gesehen. Wie Chris immer sagte: „In den Berg reinrandalieren“. Ich staunte nicht schlecht und hechelte hinterher. Was ein Tempo! Dazu freute er sich wie ein kleines Kind und gab mir am Gipfelcafé lecker Kuchen aus. Respekt! Buchi, so lernst du den Gästen das Fürchten! Abends fuhren wir nach Santa Poncha, das Wort ist eine Kreation aus der vorgelagerten Insel Porto Santo und dem Nationalgetränk Poncha. Wir hatten vorher schon ein Feierabendbier auf nüchternen Magen getrunken und bis im netten Promenadenlokal die Pizza auf dem Tisch stand, waren auch schon Poncha und Bier die Kehle hinunter gegangen. Anschließend 2 Häuser weiter zum „Opa“. Eine ganz kleine Pinte, die liebevoll von einem Rentnerehepaar geführt wird. Bier, Poncha in 4 Geschmacksrichtungen (Limone, Orange, Maracu(sch)a und Erdbeere), dazu Unmengen an Popcorn und Chips aufs Haus. Ein herrlicher Abend, an dem dann meine zierliche Chefin etwas das Gleichgewicht verlor. Aus Angst auf der Toilette ihre Zigaretten und ihr Telefon zu versenken, vertraute sie mir alles an. Draußen verlangte sie dann ihre Kippen, aber das Telefon sollte ich noch behalten. Zurück auf dem Schiff verabredeten wir uns dann auf einen Absacker in der Bar, aber irgendwie kam sie nicht. Die anderen Mitstreiter meinten, sie fände ihr Telefon nicht mehr und wäre zurück in die Kneipe gegangen, um es zu suchen. Ja, da war der letzte Poncha wohl schlecht. Immerhin kam sie so zu einem Ernüchterungsspaziergang.
Auf Lanzarote dann Pedelectour in Doppelspitze. Buchi und ich wechselten uns ab und so kam ich endlich einmal dazu das ehemalige Wohnhaus von Omar Sharif zu besichtigen. Was ein genialer Bau! Und wer kann schon von sich behaupten, bei Doktor Schiwago auf der Gästetoilette gepullert zu haben. Dann in der alten Hauptstadt Teguise nett Käffchen getrunken und am Strand Papas Arugadas gefuttert. Lecker! Wird Zeit für Urlaub, ich kann das Schiffsessen nicht mehr sehen. Nach erfolgreicher Tour wollten wir nach der Überfahrtauf Fuerte zu Paco in dessen Bar gehen, aber Verlängerung im DFB Pokal bei den Kollegen und ein medizinischer Notfall beim Hospitalteam verhinderten dies. Also eine Runde Schach gezockt und einen indischen Kollegen mit wildem Offensivspiel in die Knie gespielt.
Auf Fuerte eine sehr inhomogene, aber liebe Gruppe. Die jüngeren Mädels bekam ich kaum noch von den putzigen Atlashörnchen am Flughafen weg. Dort wurde gefüttert, fotografiert und gefilmt. Die Tierchen futterten uns die Brötchen aus den Fingern und ließen sich auch von Flugzeugen, die in 50 Meter Höhe über uns donnerten, nicht erschrecken. Wie auch die Gruppe 18°C Wassertemperatur nicht schrecken konnte. Die Hälfte stürzte sich jauchzend in die Brandung, ich fror schon beim Zuschauen. Diesjähriger Baderekord! Dann noch ein letztes Mal die große Tour auf Teneriffa und danach ab auf die letzte Runde. Urlaub, ich komme bald!
29.01.17 Alles krank oder neu
Eine weitere Woche Krankheit, ich bekam den Mist einfach nicht weg. In Madeira ging es mir übel, ich wollte mich schon krank melden, ab dann dachte ich an den Fender vor meiner Kabine. Auskurieren bei ständigem Gequietsche? Unmöglich. Also ging ich zur Arbeit und da die Kollegen sich schon festgelegt hatten, blieb für mich die Aktivtour. Also Luftkur auf 1000 Höhenmeter machen. Die Beine waren nicht die besten, aber ich war gut dabei. Der fitte Jens vor oder bei mir, die kämpfende Sandra bei oder hinter mir. Diesmal bestes Wetter in den Bergen und an der Promenade. Das nutzten wir abends auch aus und so ging es mit dem neuen Chef Thomas in eine kleine Ponchabar, die wir letztes Jahr von der Sol aus mehrfach besuchten. Ein schöner Abend, aber leider half der vitaminreiche Poncha meiner Erkältung auch nicht. So versuchte ich es mit ausruhen und kleinen Touren an den Folgetagen, aber auch das half nicht. In Gran Canaria verabschiedete sich unser „kleiner“ Chef Lars in den AIDA-Ruhestand und 3 neue Kollegen kamen. Eine weibliche „kleine“ Chefin, einen 2. Daniel und einen 2. Philipp, der seines Standes ein echter Graf ist, aber ganz „normal“ sei, wie er mir versprach. Wir werden sehen.
In Gran Canaria hatte ich dann die Nase voll, die pflanzlichen Medikamente versagten seit 2 Wochen und so traute ich mich zum Bordarzt. Bewaffnet mit Medikamenten und Tropfen im Ohr kam ich wieder heraus. Später bekam ich mein rechtes Ohr ausgespült, jetzt höre ich wieder besser und die Entzündung darin geht auch zurück. Auf in eine neue Runde, hoffentlich werde ich wieder fit, denn die Neuen wollen eingewiesen werden und Daniel ist ebenfalls krank, eben die ganz normale Schiffs-Seuche. Vor 3 Wochen hatten es die Hälfte der Crewmitglieder, jetzt sind wird Nachzügler dran. Klimaanlagen und viel Wind sei Dank.
An den Folgetagen wurde es etwas besser, aber ein ständiges Kratzen blieb im Hals. Unfit fühlte ich mich aber nicht und so gab ich richtig Gas. An 4 Fahrtagen 220 km und 4000 Höhenmeter. Erst die Sporttour in Madeira und da die Teilnehmer Funchal schon kannten, fuhr ich mit ihnen eine neue Tour, die ich letztes Jahr erkundet hatte. Allen gefiel sie sehr gut und ich war auch sehr dankbar für die schöne Abwechslung. Dazu am höchsten Punkt in Camacha eine schöne Konditorei gefunden und am Ende noch ein nettes Café an der Promenade, dazu kaum Wind und Wärme. Perfekt! Auf Lanzarote ging ich mit Kollege Daniel auf Erkundung. Ziel war die Steilküste der Westseite. Ein ziemlich langer Weg, dazu auf den Schotterpisten viele Rippen vom Wind und Sandverwehungen. Auch ist die Insel im Inland ziemlich öde. Schade! Die Westseite war richtig schön, Klippen, Vulkane und wilde Brandung, aber der einfache Weg schon 35 km, also über 70 km insgesamt, dazu 1000 Höhenmeter, das ist zu viel für unsere Gäste. Aber ein schöner Tag, ebenfalls kaum Win, dafür Wärme, da freute sich die Lunge, die ab Lanzarote endlich Besserung zeigte.
Auf Fuerte hatte ich erstmals Neukollege Buchi (der 2. Daniel) dabei und was für ein Einstand. Morgens hatte wohl jemand beim Radcheck geschlampert und einen halbleeren Akku an ein Pedelec gebaut. Das bemerkte ich noch während der Einweisung, fuhr mit einem sackschweren Zweitakku im Rucksack, aber als bei dem Gast der Akku frühzeitig alle war, befand ich mich vorne, Buchi ganz hinten und hatte noch kein Diensttelefon bekommen. Also tauschte er mit dem Gast und kam ziemlich außer Puste zum nächsten Treffpunkt. Nach Akkutausch lief alles prima, bis uns auf einer Schotterpassage ein Tankwagen überholte, der sich dann als Sprengwagen entpuppte. Direkt vor uns verwandelte er die Staub-, in eine Schlammwüste und wir mittendrin. Was eine Sauerei! Die Brocken flogen ohne Ende und am Strand gab es dann bergmännischen Abbau des Grobdrecks. Der Rest folgte in einer fast 2-stündigen Putzaktion vor dem Schiff, auch wieder bei bestem Wetter, was Buchi einen kräftigen Sonnenbrand einbrachte. Abends fragte er mich dann auf dem Abschiedsfest der Kollegen Eric und Phillip, ob ich denn bei der Tour auch Sonnencreme dabei gehabt hätte. Bei meinem ehemaligen Job ist das selbstverständlich, aber seine Idee kam etwas zu spät. Am Folgetag auch wieder Aktivtour, da fast alle nach der Feier mit ihrer Miezekatze zu kämpfen hatten. Also mal wieder die Brachialtour übers Anaga-Gebirge. Auch dort bestes Wetter und kaum Wind. Ich wunderte mich schon, traute dem Frieden nicht und behielt Recht. Wie immer, wenn ich die Tour fahre, oben Kälte und Nebel in den Bergen. Also am höchsten Punkt aufwärmen und Käffchen trinken und dann runter ins Süßwarenparadies von La Laguna und so viel futtern, dass es für den letzten Anstieg reicht. Zur Belohnung gibt es dann immer eine herrliche Abfahrt und die einzige Frau der Gruppe, Sylvia, war so begeistert von der Aussicht und ihrer Leistung, dass sie Jubelschreie ausstieß. Das war doch eine erfolgreiche Runde. Ausgetobt, Gesundheit wieder einigermaßen ok, nette Teilnehmer. Leider dann der Abstieg von Eric und Philipp. Die Abschiedsfeier ging lange, dabei schauten wir meinen Kanarenfilm, der nun fertig geschnitten ist. Eric, den so schnell nichts aus der Fassung bringt, meine dann, dass ihn alle Abschiedsworte kalt gelassen hätten, aber mein Satz „Die AIDA-Crewbar-Trinksportgemeinde verliert 2 wichtige Mitglieder“, sei ihm sehr nah gegangen. Grins! Schönen Urlaub ihr Beiden!
Und plopp bist du auf einmal der alte Hase, den alle fragen und löchern. Ist auch gut so, denn ansonsten läuft viel schief. Da jetzt Touren und Informationen sitzen, heißt es in den nächsten 3 Wochen alle Neuen fit machen und dann auch in den Urlaub gehen.
15.01.17 Ausfälle und Lachanfälle
Nach kurzer Sendepause bin ich wieder zurück. Schuld daran war mein Computer, der mal wieder nicht so wollte wie ich. Ich gab ihn zur Untersuchung an unseren Bord-IT, der war aber schwer beschäftigt, hatte kaum Freizeit und die wollte er dann nicht noch mit Arbeit verbringen. Jetzt geht das Ding zwar immer noch nicht richtig, ich weiß aber, wie ich das Problem beheben kann. Also nächstes Mal in Gran Canaria ein Zusatzgerät kaufen, damit endlich alles richtig läuft.
Zwischendurch war viel los. Von Madeira ging es nach Lissabon. Am Morgen Regen, der aber zur Tour aufhörte und wir einen schönen Tag hatten. Ich leitete dort erstmals die Tour selbst, alles lief prima und im Gegensatz von 2 Wochen zuvor blieben alle auf dem Sattel und wir genossen die schöne Stadt.
In Cadiz durfte ich 20 Pedelecs durch die enge Altstadt manövrieren, dazu noch Besichtigungszeiten einhalten. Das erwies sich als Schwerstarbeit, aber alles gelang. Zwar zwischendurch gegen alle Verkehrsregeln durch die Gassen, denn viele Straßen waren mit Fußgängern verstopft. Die Alternative: Einbahnstraßen in entgegen gesetzter Richtung. Also Augen durch und etwas anhupen lassen, dafür pünktlich zur Besichtigung des Torre Tavira sein. In Fuerte dann eine nette mittelschwere Tour bei bestem Wetter und netten Gästen.
Noch eine Geschichte zu meinem Phantomunfall: Die „Gefallene“ nannte sich Michi, fuhr alle Touren mit, zusammen mit ihrem Freund Dirk, hatte keine Schmerzen und niemand auf dem Schiff interessierte sich für meinen Unfallbericht. Bekannt wurden die Beiden an Neujahr. Michi hatte Geburtstag und wurde von Dirk zum Gourmet-Frühstück eingeladen. Dort machte er ihr ein besonderes Geschenk, in Form eines Heiratsantrags. Nochmals Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft ihr Beiden! Am letzten Abend gab es dann ein Treffen mit all unseren treuen „Fans“ und dort luden uns die Beiden nochmals aufs Pooldeck ein. Nach langem Tag ging es spät ins Bett, um dann in Gran Canaria wieder auf eine normale Wochenrunde zu gehen. Kalte Luft, starker Wind im Terminal und Zugluft setzten anschließend meiner Gesundheit etwas zu. Also auf Madeira eine ruhige Tour am Vormittag leiten und am Nachmittag eine Neue als Schlussmann kennenlernen. Leider gab es auf beiden Touren immer eine sehr schwache Teilnehmerin, was den Spaß etwas hemmte. Aber alle kamen heile ans Ziel, ich sah mal wieder die Christusstatue (ohne in Rio zu sein) und so ging es abends ins Central. Das ist ein tolles Grillrestaurant in den Bergen, wo auch Vegetarier satt werden. Letztes Jahr waren wir schon einmal dort, das sind Verwandte unseres größten Fans Ignacio, der uns den tollen Ausflug immer vermittelt. So ging es mit dem ganzen Team im Kleinbus rund. 2 fehlende Sitzplätze wurden lässig ignoriert, die Stimmung mit eigener Musik war bombig, das folgende Essen klasse und der Maracuja- Poncha schmeckte Weltklasse. Leider machte das Lokal viel zu früh zu, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch, vor allem auf der Rückfahrt. Es wurde lauthals gesungen und gefeiert, der Hit dieses Schiffes nennt sich „Hundi-Wau-Wau“. Klingt komisch, bringt aber Stimmung. Leider zum letzten Mal in der Konstellation, denn in den nächsten Wochen zerbricht die Gemeinschaft. Von 23 Teammitgliedern gehen 10 in den nächsten 2 Wochen.
Nach einem Seetag zum Ausruhen war ich in Lanzarote wieder fast ganz fit. Ich durfte aktiv fahren, eine kleine Truppe von 4 Personen, aber alle fast genau gleich schnell. Das lief hervorragend, ich probierte neue Streckenteile aus und alle fanden sie klasse. Ein voller Erfolg! Was folgte war die Pedelec-Tour auf Fuerte. Auch dort wollten neue Ecken und Pisten (aus Schotter) erkundet werden. Das funktionierte ebenfalls prima! Schöne neue Passagen, viel weniger Verkehr und entspanntes Fahren. Naja, entspannt vom Anspruch, aber nicht mit dem Wind. Es kam tagsüber mal wieder ein Volkswagenmodell vorbei, in Form eines Sciroccos. Starker Ostwind, Staub in der Luft und wir mittendrin. Bergab ständig Treten, manche schalteten sogar den Motor zu. Mächtiges Gepuste, aber eine schöne Tour mit zufriedenen Gästen.
Es folgte meine ungeliebte Softtour auf Teneriffa, diesmal erstmals mit den Pedelecs. Als ich morgens alle Gäste begrüßte, kam nur von einer Person (von über 30 Anwesenden) ein guten Morgen zurück. Ich dachte mir, was ein lahmer Haufen und hätte nie gedacht, dass es die lustigste Tour meiner „Karriere“ werden sollte.
Im 2. Versuch des guten Morgens waren dann einige mehr wach, aber auf der Tour, als ich fragte, wer denn die Ureinwohner der Kanaren seien, schauten wieder alle nur zu Boden oder in die Luft. Ich fühlte mich etwas wie ein Lehrer vor der Klasse. Alle müde, oder abgelenkt, oder ahnungslos, bis hin zu lustlos. So forderte ich meine Klasse zu mehr mündlicher Mitarbeit auf und zu mehr Mut. Besser was Falsches sagen, als gar nichts. Gibt eben eine bessere Note. So hörte ich kurz darauf den Vorschlag „Orangen“, das führte zur Auflockerung und Gelächter, ich fügte hinzu, dass vor 2 Wochen jemand meinte mit „Komantschen“ richtig zu liegen. Das Eis war gebrochen und während der ganzen Zeit hörte ich immer ein herzliches Lachen, was ich dann später Kerstin zuzuordnen lernte. Nach der Geschichte des Altertums versuchte ich es dann mit modernen Architekten, aber auch da versagte die Klasse kläglich. Weiter ging es mit Biologie bei den Drachenbäumen. Als ich erklärte, dass im Altertum die Guanchen das Baumharz als Potenzmittel verwendeten, sah ich einen Teilnehmer abgefallene Blätter aufsammeln. Als er von anderen angesprochen wurde, was er am Abend noch so alles vorhabe, warf er die Blätter mit hochrotem Kopf weg, was einen 2. aber nicht davon abhielt welche mitzunehmen, auch wenn ich zuvor erwähnt hatte, dass das Harz und nicht trockene Blätter verwendet wurden.
Weiter ging es durch Parks und aus der Stadt, immer Gelächter im Gepäck. Dann stand die einzige Hürde des Tages an. Fahrt auf einen Aussichtspunkt, was mit Motorunterstützung aber kein Problem darstellte. Auf der Abfahrt fehlte mir dann ein Drittel der Gruppe. Wir warteten und kurz darauf kam eine Radlerin den Berg herunter und erklärte, dass oben eine Frau so starke Höhenangst habe, dass sie nicht mehr fahren könne. Ich also hoch, mir schon auf dem Weg Lösungen überlegend. Sie war wirklich nicht mehr zu bewegen. Tränen flossen, Panikattacke und dies, obwohl die Abfahrt auf der Hangseite verlief und die Straße urig breit war. Ich überlegte schon die Frau mit ihrem Mann schieben zu lassen, die Gruppe derweil an den Strand zu bringen und dann beide abzuholen, aber die anderen Teilnehmer hatten schon Kontakt mit Spaniern aufgenommen, sich bereit waren, die Frau im Auto mit hinunter zu nehmen. So war das Problem schnell gelöst und 10 Minuten später genossen wir unseren Kaffee am Strand. Superwetter, schöne Wärme und wieder beste Laune. Nach der Rückfahrt zum Schiff ging es dann ans Verabschieden. Ich nannte die Teilnehmer spontan meine Klasse 12b, vergab Bestnoten an die stets lachende Kerstin, den super Schlussmann Stefan und verkündete, dass trotz vieler Wissenslücken die Versetzung in den nächsten Hafen für alle Teilnehmer nicht gefährdet sei. Unter großem Gelächter gingen wir dann auseinander. So eine Supertour!
Dann hieß es Abschied nehmen von 3 direkten Kollegen und vielen anderer Abteilungen. Nach 3 Wochen in gleicher Konstellation ist jetzt große Rotation angesagt. Es wurde ein netter Abend mit viel Tischfußball und Spaß.
Auf Gran Canaria traf ich bei der Kofferhilfe nochmals viele meiner „Schüler“. Es wurde sich herzlich verabschiedet, ich nutzte danach die Mittagspause, um in der Stadt Essen zu gehen und mir ein Zusatzteil zu kaufen, mit dem mein Computer jetzt endlich wieder optimal funktioniert. Yes! Er läuft! Das testete ich mit der Szene aus dem Film „Das Boot“, in der alle Crewmitglieder das schreien, als sie fast versenkt werden und dann mit vereinten Kräften das Schiff und den Motor wieder reparieren. Abends gab es einen Umtrunk mit den neuen Kollegen, allen voran unser neuer Golfer Günni. Er fährt noch mit 81 Jahren zur See, hat eine super Lebenseinstellung, ist gesellig, witzig und spielt lieber auf der ganzen Welt Golf, anstatt sich zuhause auf der Rente auszuruhen und faul zu werden.
Dann wieder Seetag, den ich nutzen wollte, meine nervige Erkältung loszuwerden, aber da der Chefposten wechselt, hieß es Inventur machen. Was da wieder alles zum Vorschein kam. Wie gerne hätte ich einiges davon auf Korfu, was hier in Massen mal gekauft wurde und oftmals nicht zum Einsatz kommt. Nach dem Seetag mit Football-Fernsehabend dann erneut Madeira.
01.01.17 Silvesterreise
In Gran Canaria kamen die Gäste der Silvesterreise an Bord. Ich hatte zwischendurch Pause und konnte nach einem Jahr wieder die Strandpromenade von Las Palmas unsicher machen. Bummeln, Strandspaziergang, den Wellenreitern zuschauen und auch filmen. Momentan habe ich die Kamera überall dabei, mein Computer läuft bald über, da ich keine Zeit habe, die Filme zu schneiden. Wird aber bestimmt ein schöner Film über die Kanaren, den ich bis Februar drehen möchte. Nach leckeren Nachos in meinem Lieblingscafé ging es aufs Schiff zurück, um Touren zu verkaufen. Das lief mächtig gut und so ging es gut gebucht nach Lanzarote. Mittelschwere Tour zu Cesar Manriques Wohnhaus. Wieder eine geschlossene Gruppe, die sicher fuhr und gut drauf war. So gab es wieder Extraschleifen und am Strand die lang erwarteten Papas Arugadas bei Emilio. Runzelkartoffeln mit leckeren Soßen. Auch die Kollegen probierten alle davon und nach der Tour wunderte sich unser Chef Peter darüber, dass wir alle geschlossen nach Knobi müffelten. Auch auf Lanzarote bestes Wetter und dann gleich wieder zurück nach La Palma. Diesmal durfte ich die dort die Wanderung leiten. Keiner kannte ansonsten die Tour und so nahmen Wanderguide Manja und ich die Gäste in die Mitte und wir stiegen zusammen auf den 1854 m hohen Pico de Bejenado. Bei Traumwetter! Warm, kaum Wind, keine Wolke. Der Aufstieg erfolgt an der Südflanke des riesigen Kraters der Caldera de Taburiente, 9km im Durchmesser. Endlose Kiefernwälder, herrliche Aussichten, klare Luft und noch schönere Erinnerungen an den Januar, als ich mit Stephanie auf der anderen Seite des Kraters wanderte. Einfach schön!!!
Weiter mit meiner ungeliebten Softtour auf Teneriffa. Diesmal wieder mit mächtig Wind. Das führte dazu, dass es kurz vor dem Strand eine kleine Sandverwehung gab. Ich denke schon oje, rief laut Mahlsand und trotzdem ging eine Frau zu Boden. Erschrocken und nur die vordere Bremse im Sand gezogen. Plumps! Zum Glück nur ein Kratzer am Knie. Wir machten dann zusammen im Windschatten bei Ziegenkäse und Cappuccino Pause, es folgte die große Überraschung. Dort wo unsere Räder standen, fegte der Wind durch und die waren nun alle toll versandet. Bravo! Also am Folgetag auf See wieder viel Arbeit den Knirsch zu entfernen. Am Seetag ein Anruf der Gäste: Sie wünschten sich fürs schicke Silvesteroutfit noch etwas Verbandsmaterial, damit die schönen Sachen nicht eingewutzt würden. Ich gab es ihnen, sie meinten alles gut und 5 Minuten später ruft mich mein Chef an, er hätte von der Brücke einen Anruf bekommen von wegen Unfall am Vortag. Ich wunderte mich, weil das eigentlich nur passiert, wenn die Gäste ins Hospital gehen. Da waren sie aber nach eigener Aussage nie. Ich also Bericht geschrieben und mich später im Hospital nochmals erkundigt. Kein Gast dort gewesen. Nun habe ich den Bericht eines Phantomunfalls und warte, dass sich die Sache aufklärt.
Die meiste Zeit des 31. verbrachte ich bei meiner Musik, schraubend in der Werkstatt. Schön! Ungestörtes Schrauben und Basteln, das ist mein Ding. Dann stand mal wieder Silvester an. Wie im Vorjahr Kriegszustand in Madeira. Über 17 Tonnen Feuerwerk wurden verballert. Ich schaute es mir kurz an, verschickte Neujahrsgrüße, genoss dann die Ruhe am Bug, nachdem alles vorbei war und die 9 Schiffe wieder ihres Weges zogen. Dann schnell ins Bett, da ich auf Madeira die Sporttour fahren sollte. In der Nacht wachte ich auf, da durch kräftigen Wellengang die Fender zwischen Schiff und Pier tanzten und furchtbare Quietschgeräusche am Rumpf, direkt hinter meinem Kopf, erzeugten. Ich stopfte mir genervt Oropax in die Lauscher, schlief dann gut und hörte wegen der Stöpsel meinen Wecker nicht. Ich kam pünktlich zur Arbeit, aber es reichte nicht mehr zum Frühstück. Auf allen Schiffen gibt es 24 h Brötchen und wenigstens Nutella oder Marmelade, hier außerhalb der Essenszeiten gar nichts. Ohne Frühstück Aktivtour fahren? Unmöglich. Also suchte ich mir alles zum Essen zusammen, was ich finden konnte und spülte es mit Milchkaffee herunter. Da waren Korkuntersetzer (so ne Art staubtrockene Pumpernickel), eine Bifi (ich beschloss, das ich kein Fleisch, sondern Abfallstoffe), einen Müsliriegel und ein halber Schokoweihnachtsmann. Klingt eklig, war es auch, aber gab erstaunlich viel Kraft und da ich relativ lange geschlafen hatte, fuhr ich den Gästen davon, wenn ich wollte. Es wurde eine schöne Tour in kleiner Gruppe und wir blieben, trotz anders lautenden Vorhersagen, trocken. Zwar war es in den Bergen neblig, Sichtweite unter 100 Meter und wir mussten den Steinen, die nach einem Erdrutsch auf der Straße lagen, ausweichen, und ohne Pause auf die Abfahrt machen, die aber am Feiertag dafür herrlich verkehrsarm war. Nach Käffchen am Hafen noch eine Extrarunde zur Sissi und dann ab aufs Schiff und richtig futtern. Na mal schauen, was 2017 noch so alles zu bieten hat. Wird wie immer spannend. Wünsche euch allen auch wohl gerutscht zu haben!
26.12.16 Weihnachtsgeschenke
In Cadiz hat es wirklich funktioniert! Nur Sonne, coole Brille, aber für unser Empfinden bitterkalt. Mit Eric und 5 Gästen ging es auf Stadtrundfahrt. Nicht die spektakulärste Runde, aber nett und am Ende zum berühmten Torre Tavira. Wir waren als einzige pünktlich, alle anderen waren am Strand Kaffee trinken und hatten sich etwas verkalkuliert, was dem Turmführer nicht gefiel. Wir fuhren nach dem Besuch zur Markthalle und futterten da, nix wie weg aus der engen Gasse vor dem Torre, denn dort spielten unsere Segwayfahrer Domino. Beim Einparken machten sie alles Gelernte falsch, purzelten durcheinander und fuhren noch unseren Guide um. Der war mächtig bedient und die Segways nahmen einiges an Lack der spanischen Poller mit zurück aufs Schiff.
Weiter ging es in Lissabon. 2 Tage vor Weihnachten, viele schon im Urlaub und alle auf der Suche nach Geschenken. Die Straßen waren so was von voll. Ich fuhr wieder mit Eric, wieder hinten und was da meine Augen sahen, uiuiui. So viele Wackler, einfädeln in Straßenbahnschienen, Ketten malträtieren und bei 2 weiblichen Teenagern war die Erdanziehung enorm hoch, sodass sie insgesamt 4x ihr Fahrrad von unten sahen. Aber zum Glück überall nichts passiert. Wie in Cadiz erzählte Eric alles über die „Hardware“, also Gebäude und Monumente, ich übernahm die „Software“, Pflanzen und Tiere. Das lief super. Die Stadt hat wirklich unglaublich viele Sehenswürdigkeiten, aber genauso viel Verkehr und Lärm. Vor allem die riesige Brücke über den Tejo, ähnlich wie die Golden Gate Bridge, ist so laut, da wollte ich nicht in der Gegend leben. Aber eben tolle Bauwerke, lecker Törtchen (Pasteis genannt), viel Kultur und mal wieder eine Christus-Statue. Nun meine 3., nach Madeira und Domrep.. Alle sehen aus wie die in Rio, aber dorthin fahren wir leider nicht. Am folgenden Seetag durfte (oder musste) ich an einem Segwaykurs teilnehmen. Ich fürchte, ich muss in Zukunft auch Touren fahren. Als Spaßobjekt mag ich sie, aber damit im Straßenverkehr. Uiuiuiui! So viele Leute legen sich damit auf die Nase, brandgefährlich die Dinger. Aber das ist Zukunftsmusik.
Es folgte der 24. und als Geschenk bekam ich die erste Aktivtour des Vertrags, auf Madeira. Erster Blick galt den Bergen und den Wolken. Endlich einmal keine dort zu sehen, dafür aber mächtig windig. Scirocco, der uns einige Tage begleiten sollte. Wir hatten eine solide Truppe, waren super schnell über die Berge, schauten beim Grab des letzten österreichischen Kaisers vorbei, schlossen eine Stadtrundfahrt an, besuchten die Sissy- Statue, tranken einen Kaffee und schossen Fotos mit einem riesigen Nikolaus. Dazu Weihnachtsmarkt, Krippe und Kathedrale. Das volle Programm mit den flinken Wieseln. Abends dann Team- Weihnachtsessen und anschließendes Wichteln. Vor der Gala im Theater konnte ich mich drücken und schaute sie mir gemütlich mit 2 Jungs von der Maschine in der Crew Bar am Fernseher an. Gut so, denn alle warteten fast 1 h für 5 Minuten auf der Bühne und wir nicht mal 1 Minute auf ein Bier an der Bar. Danach wurde gekickert, bis die Koordination und Konzentration ins Bett gingen. Ich folgte, in Vorfreude auf meine Lieblingsinsel La Palma. Dort fuhr ich Pedelec. Eine nette Truppe, schönste Natur, wenn auch etwas Niesel aus den Wolken fiel. Wir hatten nur 4 Stunden vom Anlegen bis zur Dunkelheit, also sputeten wir uns und sausten begeistert über die Insel. Ich auch mit vollem Einsatz, zum Beispiel beim Pflücken von Schildläusen. Die wohnen auf Feigenkakteen und werden zur Farbstoffgewinnung verwendet. Der Weg dahin und auch die Schuhe waren herrlich lehmgelb und die Finger danach von den Läusen knallrot. Voller Einsatz! Viele Stellen erinnerten mich so schön an unseren Urlaub im Januar. An vielen Orten war ich auch mit Stephanie und unserem Apartment konnte ich sogar auf der Abfahrt winken.
In Teneriffa sollte ich am 2. Weihnachtsfeiertag meine ungeliebte Softtour fahren, aber Kollege Philipp kränkelte und so kam ich unverhofft zur herrlichen Aktivtour über das Anaga-Gebirge. Gleiche Besetzung wie auf Madeira, nur noch Kollege Eric mit dabei. Eine herrliche Quälerei, diesmal auch trocken durch den Scirocco, der aber mit Saharastaub etwas die Sicht vermasselte. Aber man kann nicht alles haben. Es wurde eine tolle Tour. Die Cafés hatten wegen Feiertag fast alle geschlossen, aber mein Süßwarenparadies in La Laguna geöffnet. Yes! So futterten wir uns bis an die Oberkante Unterlippe mit Kuchen voll, um genügend Kraft für die Extraetappe zu sammeln. Die belohnt immer nach einem Extraanstieg mit herrlichen Aussichten und fast autofreier Abfahrt hinunter zum Schiff. Das war Weihnachten nach meinem Geschmack. 2x austoben in den Bergen bei tollem Wetter und einen Tag auf meiner Lieblingsinsel. Perfekt!
So ging die Weihnachtsreise zu Ende und wir trafen uns abends als Dankeschön mit unseren Vielradlern. Bei Sekt wurden die schönsten Anekdoten ausgetauscht, eine Werkstattführung erfolgte und dann hieß es Abschied nehmen. Danke an Bettina, Chilla, Bernd, Ute, Jens, Andrea, Sascha, Johannes und alle anderen, die mir eine so schöne Zeit bescherten!
19.12.16 Regenbrille
Ui, war hier viel los. Der erste Knaller: Taxitransfer. Morgens um 8 Uhr ging es los. 4 Personen wollten zum Schiff. Nur ein Taxi stand vor der Tür. Normal kein Problem, aber wir hatten so viel Gepäck, dass es Platzprobleme gab. So traf es unseren Casino-Mitarbeiter. Er musste aussteigen vom Beifahrersitz, seinen Platz nahm sein Koffer ein und er musste zu seiner Verwunderung zu uns auf die Rückbank. So saßen wir wie die Ölsardinen zu viert dort und wunderten uns über den Fahrer, der uns am Hafen dann aufforderte unsere Pässe für die Eingangskontrolle bereit zu halten. Einer hatte seinen Pass im Koffer, 3 kamen in der Sardinenbüchse nicht an ihre Taschen und der ausschließlich spanisch sprechende Fahrer meckerte, warum wir seiner Aufforderung nicht nachkamen. Dann hielt er an, ließ den Casinomann seinen Pass aus dem Kofferraum holen und fuhr ohne ihn los. Er hatte Angst vor der Polizei, weil er zu viele Personen geladen hatte. So kam der Arme dann verdaddert gelaufen und fluchte nur über den Taxichaot.
Dann rauf aufs Schiff, gleich eine Rettungsübung, einkleiden, Infos einholen und Kollegen begrüßen. Ich kannte erstaunlich Wenige. Nur mein direkter Vorgesetzter und ein Scout waren mir schon über den Weg gelaufen, dazu der General Manager. Der Tag verlief erstaunlich ruhig, der 2. nicht. Auf Fuerteventura sollte ich als Schlussmann die Pedelec-Tour kennenlernen. Weit kamen wir nicht, dann rief Kollege Eric an und berichtete, er wolle 2 Gäste abgeben, die die Sporttour nicht schaffen würden. So wartete ich alleine, nahm die 2 Havaristen in Schlepptau und fuhr mit ihnen langsam zur Aloe Vera Farm, um ihnen dort ein Taxi zu holen. Mein elektrisches Rad lehnten sie ab, umkehren ebenso, nur meckern über mein hohes Tempo mit Motor war angesagt. Dabei hatte ich ihn extra ausgeschaltet, um nicht zu schnell zu sein. Ich also doppelt so schweres Rad, die Beiden im Windschatten und trotzdem keine Chance. Da hatten sich wohl 2 kräftig überschätzt. Nachdem sie im Taxi saßen, fuhr ich den anderen Gruppen hinterher und traf sie an einer schönen Strandbar. Die kannte ich nicht, ist aber besser als unsere Futterstelle von vor 2 Jahren.
Abends suchte ich mir dann im Bordshop eine Sonnenbrille aus, die zu unserem Outfit gestellt wird. War wohl ein Trost, weil der Shop keine Radkleidung in meiner Größe hatte und ich nun meine 2 Altgarnituren ständig waschen muss. Dazu gab es beim Schneider keine passenden Uniformhosen und so trage ich nun Sack. Sieht doof aus, einziger Vorteil: Beim Ausziehen brauche ich nur den Gürtel öffnen, den Rest übernimmt die Schwerkraft.
Ja und seitdem ich meine Sonnenbrille habe, regnet es jeden Tag und ich kann sie nicht benutzen. Los ging es in Teneriffa, bei der mir ungeliebten Softtour. Nieselregen am Morgen, später aber besser. Eine kleine Gruppe an Teilnehmern. Zum Glück, denn am Hafenausgang eine Überraschung. Die Fußgängerrampe, die ich seit 4 Jahren kannte, war nicht mehr vorhanden. Terminal fertiggestellt. Also schoben wir die Räder hinein und wollten den Aufzug nehmen, was der dortige Polizist anders sah und uns 200 m zurück und rechts schickte. Dort angekommen standen wir vor einer Wand und die 2 dortigen Polizisten meinten auf Nachfrage, wir sollten ins Terminal gehen und den Aufzug nehmen. Haha! Der Antiaufzugspolizist kam dann auch hinzu und es entstand ein hitziges Wortgefecht der 3 Mützenträger. Am Ende wurde uns eine neue Fußgängerbrücke am anderen Ende des Hafens genannt, die durch Verdeckung von Containern dann aber auch erst gefunden werden wollte. Endlich auf dem vertrauten Fahrradweg angekommen, wurde die Fahrt zu einem kurzen Vergnügen. Baustelle! Wir mussten dadurch mehrfach die übelst befahrene Straße mit ewig dauernden Ampelphasen kreuzen, bis wir wieder auf dem richtigen Weg waren. Danach ging aber alles gut, der erste Kaffee con Leche Leche des Winters am Strand mundete, ebenso wie der Ziegenkäse und Oliven. Rechtzeitig vor den nächsten Schauern waren wir am Schiff zurück.
Es folgte der erste Wechseltag auf Gran Canaria. Kühl, Schauer und wie immer diverse Sidejobs. Im Terminal den Check-In aufbauen, Koffer bewachen, suchen und finden, Gesundheitszettel aller neuen Gäste ausfüllen lassen. Beim Aufbau dann die nächste Dusche, diesmal klebrig. Wir luden auch Getränke für die Mitarbeiter ein und eine verschweißte Sprite-Palette hielt einem harmlosen Erste-Hilfe-Köfferchen nicht stand. Das harmlose Plastikköfferchen schlitzte mehrere Dosen auf und die ergossen sich dann über unseren ganzen Weg, sprich im Schiff, auf der Gangway und im Terminal. Alles bappte! Die Dosen von heute werden anscheinend auch immer dünner.
Für die Weihnachtsreise änderten wir dann unsere Route und fuhren direkt nach Fuerte falsch herum zurück. Diesmal hatte ich morgens eine Einweisung und so konnte ich nicht pünktlich mit auf Tour gehen. Ich fuhr später hinterher, probierte neue Streckenteile aus und traf die Kollegen wieder am Strand, wie schon 2 Tage zuvor. Die Alleinfahrt nutzte ich zu Videoaufnahmen, ich möchte einen schönen Kanarenfilm drehen. Abends hatten wir länger Aufenthalt und so überredete ich die Kollegen bei Paco’s Bar einzufallen, die uns schon vor 2 Jahren so gut gefiel. In dem Teil nur ein Tresen, sonst nix. Günstige Getränke und gute Musik, mehr brauchten wir nicht zum glücklich sein.
Dann auch zum 2. Mal Lanzarote. Ich wieder Einweisung und danach hinterher. Ich suchte neue Streckenteile, wurde wieder nass, futterte und trank an meinem Lieblingscafé und erkundete dann die Ostküste. Vorher lief alles toll und ich fand schöne Passagen, aber der Küstenabschnitt wurde immer ruppiger und endete in einem steinigen Wanderpfad. Dort musste ich dann mein Rad schieben oder sogar tragen, sehr zum Leid meiner Radschuhe, denen das raue Vulkangestein nicht guttat. Trotzdem ein schöner Tag, ich gewinne wieder an Farbe an Beinen und im Gesicht, die schlechte Winterlaune ist weg und hier gibt es massig Räder, die repariert werden wollen. Das ging im Anschluss an die Tour bestens von der Hand, auch schwerste Fälle wurden gelöst und Kollegen damit glücklich gemacht.
Nun folgt der erste Seetag und dann geht es nach Cadiz. Dort war ich letztmals 2006 auf Hochzeitsreise, lang isses her. Dort müssen wir gut aufpassen, hatten doch im Vorjahr mehrere Räder bei einer Tour meines jetzigen Chefs Beine bekommen. Die kamen gleich mit dem Laster und luden die Räder auf. Dieses Jahr fehlt uns auch schon eins (da fährt wohl nun einer mit in Palermo rum), das sollen nicht noch weniger werden. In Cadiz soll es laut Vorhersage nicht mehr regnen, vielleicht kann dann die neue Brille zum Einsatz kommen.
14.12.16 Es geht wieder los!
Der 6. AIDA Vertrag beginnt morgen. Ich sitze im Hotelzimmer in Arrecife, Hauptstadt von Lanzarote und entspanne mich von meinem überraschenden Frühflug. Eigentlich wollte ich jetzt erst meine medizinische Untersuchung zur Seediensttauglichkeit machen, aber der Flug wurde schon auf morgens um 6 Uhr gelegt. So musste ich den Arzttermin kurzfristig einen Tag nach vorne verlegen. Stéphanie nahm sich spontan frei und so verbanden wir den Termin noch mit shoppen und gemütlichem Mittagessen. Die meiste Zeit des Einkaufs verbrachten wir bei SportScheck, denn dort gab es Mitarbeiterrabatt. Da fragt sich der wissende Leser: Wie kommt er denn dorthin? Geplant war nach der Zeit auf Korfu eigentlich Heimurlaub und Trekking im Nepal. Wie der Zufall aber wollte, fiel die Reise zum 2. Mal wegen Teilnehmermangels aus. Bei einem Einkauf kam mir die Idee, dass ich, anstatt 400 € bei SportScheck auszugeben, doch auch dort zur Überbrückung Geld verdienen könnte. Wie so oft spielte Kollege Zufall wieder eine große Rolle. Vor Jahren hatte ich mich schon einmal in Mannheim bei Engelhorn Sports beworben, war knapp gescheitert und hatte danach den ersten Job auf Korfu angenommen. Ich fragte nach meinem verheerenden Großeinkauf (bezogen auf den Inhalt meines Geldbeutels) spontan an der Kasse nach, ob sie nicht für die nächsten Wochen eine Aushilfe suchen würden. „Keine Ahnung“, bekam ich als Antwort, aber ich solle doch mal an die Personalerin übers Internet schreiben.
Ich also hingesetzt, Computer an und was sehe ich auf der Homepage? Aushilfe in der Filiale Hannover gesucht. Was ein Zufall! Ich also eine komplett formlose, aber auffallend bunte Bewerbung gezimmert und abgeschickt. Hätte nie mit Antwort gerechnet, denn ich habe im Verkauf keine Vorbildung. Ich dachte mir nur, und so schrieb ich es auch in der Bewerbung, wenn ich Touristen unterhalten und sie in Sachen Touren beraten kann, dann geht das auch mit Sportkleidung. Außerdem betreibe oder betrieb ich selbst viele Sportaren und kann aus Erfahrung beraten, was gut für die Kunden ist. So formulierte ich das auch in der Bewerbung, aber jeder Bewerbungstrainer hätte sich sofort erschossen.
Da aber bei meinen Bewerbungen oftmals schon Frechheit siegte (Eine erfolgreiche Bewerbung in der Chemie begann so: Als ich mich am Karfeitag in Rheinhessen mit dem Fahrrad verfuhr, kam ich zufällig an ihrer Firma vorbei und dachte mir: Auch dort sind die! Für diese Firma hatte ich schon oft überlegt zu arbeiten.), funktionierte es auch diesmal. Ich wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, leider erst knapp 3 Wochen vor dem heutigen Tag und dachte, dass dies mein Ausschlusskriterium sei. Klar war, die suchen Aushilfen fürs Weihnachtsgeschäft und ich konnte maximal bis zum 10.12. arbeiten. Beim Warten aufs Gespräch kam wieder Kollege Zufall in Form einer Verkäuferin zu mir. Als ich Ines erzählte, warum ich so dumm in der Gegend rumstand, war sie ganz entzückt, denn sie hatte am Tag zuvor eine Kur genehmigt bekommen und war froh, dass nun schon ihr Ersatz vor ihr stünde. Ich verneinte, aber 1 Stunde später war es dann wirklich so. Ich war spontan als Lückenfüller für Ines eingestellt, Gespräch Donnerstag und am folgenden Montag wies sie mich in den Verkauf von Outdoorkleidung ein.
Was Massen an Klamotten und genauso viel Informationen darüber. Das fiel mir ganz schön schwer, da ich mich fast nur in der Wärme aufhalte und daher selbst kaum Winterfunktionsbekleidung besitze. Besser lief das bei Rucksäcken und vor allem Wanderschuhen. Denn die nutze ich selbst ständig auf Touren und außerdem habe ich früher viel „Eine schrecklich nette Familie“ geschaut und fühlte mich in meiner Rolle als Schuhverkäufer „Al Bundy“ schnell wohl. Aber die meiste Zeit verbrachte ich bei der Kleidung und so las ich mich in einem Selbstcrashkurs von 3 Tagen vor und nach der Arbeit ein, sodass ich die Prüfung von Geschäftsleitung und Betriebsrat bestens bestand. Danach fand ich auch meine Sicherheit und verkaufte 2 Wochen lang, was das Zeug hielt. Die Chefs waren zufrieden und meinten, ich kann nächstes Jahr gerne wiederkommen. Schaun mer mal, was die Zukunft so bringt, ein Standbein mehr, ist immer gut.
Leider wurde dadurch die Zeit für Privates eng und einen großen Schock bekam ich, als ich meinen Computer von einer „kleinen“ Reparatur abholen wollte. Da lag in der Kiste nicht mein Baby, sondern ein Nigelnagelneues, mit anderer Softwareversion und ohne jegliche Zusatzprogramme. Hatte schon Tränen in den Augen, weil ich wusste, was folgen würde. Einen ganzen Tag am Rechner, alles installieren, genervt sein, Kopfschmerzen und am Ende der Oberfrust. Alles installiert und zum Dank erkannte das blöde Ding die externe Festplatte nicht mehr. Darauf alle Fahrradkarten, Routen, Filme und mehr. Bravo! Nix half und ein Gespräch mit einem Softwarespezialisten ergab: Mache den Rechner wieder platt und alles von vorne! Dazu hatte ich aber keine Zeit. Also alle Karten über Netz installiert, über andere Computer Daten auf Sticks gezogen, um am Ende wenigstens die Sachen, die ich für den Job brauche, komplett zu haben. Argl!
Nach diesem ganzen Chaos hieß es einkaufen, packen und noch ein paar schöne Stunden mit meinen Mädels verbringen. Nach 6 Wochen fiel der Abschied dann so schwer wie nie. Mit einem kauzigen Taxifahrer ging es dann zum Flughafen. Er wurde später richtig ruppig, als seine Masche bei mir nicht ankam. Der Transfer kostete im Festpreis 45 € und er hatte nur 50 € Scheine im Geldbeutel. Keinen Cent Wechselgeld. Wenn man ihm also 50 € als Schein gibt, kann er nicht wechseln, das schreit nach 5 € Trinkgeld. Da die Karre aber verqualmt war, ich ihn lotsen musste, mein Gepäck selbst einlud und er keinen Satz freiwillig sprach, qualifizierte er sich dafür nicht. So brauste er auf und fuhr mit mir noch eine Ehrenrunde zu seiner Zentrale im Nachbar-Terminal und holte dort Wechselgeld. Geht doch!
Der Flug hatte dann auch überraschend für mich nur 30 Minuten Verspätung und so kam ich schon morgens mit einem Bärenhunger in Arrecife an. Früher gab es bei AIDA mal Linienflüge inklusive Futter, aber diesmal flog ich mit SunExpress. Vorher nie gehört und anscheinend die meisten Menschen ebenso, denn die Karre war nur zu 25 % belegt. Voll die Verschwendung. Für so wenig Leute blieb die Küche dann auch komplett kalt und ich hielt mich an mein 1A Wasser aus der Flughafentoilette in Hannover. Nicht falsch verstehen. Keins aus der Schüssel, sondern dem Wasserhahn. Kraneberger zum Doppeldutyfreepreis.
Ach! Ein Novum gab es noch in der Passagierkontrolle. Ich Dösel hatte beim Kosmetikgroßeinkauf Vaseline vergessen und da der Rucksack schon voll war, stopfte ich die nachgekaufte Dose ohne Nachzudenken ins Handgepäck. 250 ml. Die fand der Kontrolleur zu viel. Ich jammerte, denn ich komme erst in ein paar Tagen zum Einkauf auf Gran Canaria, bis dahin hätte ich auf fremden Sätteln ohne Creme am empfindlichen Popo gesessen. „Ein Furunkel plagt sie sehr“, stand mal auf einer Ereigniskarte eines Radrenn-Brettspieles, was wir früher nächtelang zockten. Ich malte meinem Gegenüber das Szenario aus und so drückte er ein Auge zu und ich kann die nächsten Tage beschwerdefrei auf dem Rad sitzen. Glück gehabt! Aber was bei denen auch alles Flüssigkeiten sind! Fast gefrorene Vaseline bei deutschen Dezembertemperaturen, Erdbeermarmelade und Zahnpasta. Alles schon in Kontrollen abgenommen (oder zumindest fast) bekommen. Da graust es einem ehemaligen Chemiker bei der Begriffsdefinition „Flüssigkeiten“.
In Arrecife dann die Wonne. 22 °C, Sonne und kaum Wind, das ist hier selten. Zum Checkin im Hotel war ich viel zu früh, also nur Sachen abstellen und die nächste Bäckerei angesteuert. Nach ausgiebigem Frühstück dann Promenadebummel, etwas Lektüre über die Inseln, Hotelzimmer beziehen und dann eine Runde baden. Endlich wieder im Meer. Das Wasser könnte etwas wärmer sein, aber das Baden tat gut. Nun wird am Abend die Stadt erkundet und dann heißt es 2 Monate am Stück arbeiten. Vorbei der Urlaub!