04.02.2019 Wackliges Ende
Es folgte am nächsten Tag eine letzte große Wanderung auf Lanzarote. In kleiner Gruppe bestiegen wir wieder den Krater der Caldera Blanca. Mit dabei auch wieder Uwe, der mit mir zuvor schon 3x auf den Berg kraxelte. Er war natürlich im Training und der Schnellste, ein Paar bildete die Mitte und das 2. Paar den Schluss. Die Dame hatte im Vorfeld große Bedenken, wurde dann aber immer schneller. Nicht so ihr Mann, der wurde immer langsamer. Ich hätte ihm am liebsten ein Taxi bestellt, aber mitten in wilden Lavafeldern ist dies leider nicht möglich. Zusätzlich gab es ein Kommunikationsproblem zwischen Busfahrer, der Agentur und unseren Chefs. Der Busfahrer wartete morgens ab 9 Uhr, unser Ausflugstart war 10 Uhr und bei der Agentur stand 9.30 Uhr. So hatte unser Busfahrer Anschlussfahrten und bat uns um Eile. Auf dem Rückweg stellte unser Wandersmann dann fast gänzlich das Laufen ein und seine Frau verriet mir sein Alter, seine 2 künstlichen Knie, 2 versteifte Rückenwirbel und 7 Stands nach einem Herzinfarkt. Aha! Auf unserem Gesundheitsbogen trug er davon nichts ein. Ich schickte Uwe voraus zum Busfahrer, ich betütelte den Mann und an einem Wandererparkplatz überredete ich 2 Spanier den armen Kerl bis zum Bus zu fahren. So hatte ich auf Madeira meine schnellste Wanderung des Winters und auf der Letzten die langsamste.
Auf Fuerte wollte nur Uwe wandern, so wurde leider abgesagt und ich ging mal wieder radeln. Ganze 2 Gäste hatte ich. Beide waren mit mir schon auf La Palma wandern und diesmal fuhren sie erstmals in ihren jungen Leben so eine große Radtour. Es gab heftig Wind und beide sehnten die großen Bocadillos bei Halbzeit herbei. Nicht nur die Beiden, auch unsere Friseurin Jeanny, die uns begleitete. Sie erholte sich glänzend und schepperte mit mir die Schotterpisten mit Rückenwind entlang, meine beiden Gäste gingen etwas auf dem Zahnfleisch, waren aber am Ende zu Recht stolz es geschafft zu haben.
Abends verabschiedete sich dann Uwe von mir mit einem Umschlag und darin das größte Trinkgeld, dass ich jemals erhalten habe. Vielen Dank! Dazu gab es noch einen Lächelmoment meiner Wanderer von Teneriffa. Diese Briefchen werden im Meeting laut verlesen und gaben mir eine Bestätigung meiner Arbeit dieses Winters. Danke Birgit!
Dann hieß es letztmals Gästewechsel, zum Abschluss durfte ich mal wieder Kofferchaos mit meinen Lieblingen von Polster&Pohl ertragen. Zum Dank ging es gleich wieder zurück nach Fuerte. Wieder die mittelschwere Tour bei Starkwind, wieder sehr starke und auch abbauende Gäste. Diesmal hatte ich zur Hilfe Felix vom Kidsclub dabei, ein Mozart in engen Leggins. Auch diesmal ging es mit letzten Kräften zum Bocadillo-Essen, dann mit vollem Rückenwind jubelnd über Schotterpisten.
Auf Lanzarote folgte eine gemütliche Radtour über die Insel, diesmal begleitet von Foto-Katrin. Auch diesmal bei starkem Wind. Es lief aber alles prima und so gönnten wir uns am Strand Cappuccino und einen Burger. Kaum zurück mit den Gästen, fuhr ich wieder hinaus, diesmal aber mit Crew. Ein bunt gemischter Haufen, einfache Mannnschaft und hohe Offiziere. Brücke, Maschine, Hotel, Rezeption, Spa und Administration. Alles Deutsche, bis auf einen gut deutsch verstehenden Kellner aus Sri Lanka. Dann kam Christian von der Brücke und plötzlich stellte sich heraus, dass er Italiener ist. Untypisches Aussehen, untypischer Name und kein Wort deutsch. So gab es für mich die erste komplette Tour in englisch. Das lief prima, wir hatten einen tollen Nachmittag und am Strand wunderten sich die Kellner nicht schlecht, als ich schon wieder aufkreuze und Cappuccino plus Berger bestellte. Und täglich grüßt das Murmeltier! Am Ende nahm auch jeder sein Rad mit über die Hühnerleiter mit ins Schiff, so hatte ich viel Arbeit gespart.
Am folgenden Seetag stand Inventur an und das bei heftigem Seegang, sodass Kollegin Lisa während des Zählens zweimal „abbrechen“ musste. Nachdem das geschafft war, hieß es zurück in die mitteleuropäische Zeitzone und bei Sturm und Regen nach Cadiz.
Nach holpriger Nacht erfolgte morgens die Durchsage, alle im Schiff sollten sich setzen oder noch im Bett liegen bleiben. Ich saß gerade nach dem Waschen auf dem Klo. Aha! Ich ignorierte die Durchsage, machte mich fertig, immer bedacht, dass sich das Schiff neigen könnte. Dies passierte nicht wirklich und so ging ich kurz an Deck. Sturmböen, Regen, aber die Passage, in der wir Breitseite bei der Hafeneinfahrt im Wind lagen, war schon vorbei. Eine Durchsage, dass alle wieder stehen und laufen dürfen, kam jedoch nicht. Wir fragten uns, ob einige Gäste das so ernst nahmen und Frühstück oder Ausflug dadurch verpassten.
Beim Schieben der Räder fehlte Kollege Sorin, diesmal hatte er nicht verschlafen, sondern meldete sich einmal mehr krank. So halfen mir die ebenfalls angeschlagene Lisa und unser El Golfo. Unser Timing war perfekt. Es hörte in dem Moment, als wir die Räder aus dem Schiff brachten, auf zu regnen. Wir hatten nur eine Stunde um die feuchte Kopfsteinpflasterglitschstadt zu erkunden. Also schnell los, aber nur nicht wegrutschen. Bei peitschendem Wind und Kälte fanden wir den botanischen Garten wegen Astbruchgefahr geschlossen. Die folgende Festung war wegen Renovierung ebenso unbesuchbar. Dazu viele Baustellen in der Stadt und meine Route veraltet. Also schnell zurück, noch eine neue Route aus dem PC ziehen, ganz schnell noch ein Rad für einen Spontangast die Treppen hochschleppen und dann in Hektik vor die Gäste. An der ersten Sehenswürdigkeit hatte ich noch gar keinen Faden, das änderte sich dann aber schnell. Ich fand Ruhe und die Schnur. Plötzlich kamen wieder dunkle Wolken und Sprühregen auf, und trotz Vorwarnung fuhren einige Gäste in kurzen Sachen. Durchgefroren brachte ich sie in der Markthalle unter, danach ging es zum berühmten Torre Tavira. Lisa und ich blieben unten, wir gönnten uns lecker Törtchen, um den Frust und die Kälte zu bekämpfen. Der Spontangast hatte bei ihr gleich einen Platten und sie Probleme bei der Reparatur, weil jemand die falsche Ventilart bestellt hatte. Danach ging es uns besser, die Sonne lachte wieder und meine Gäste auch, als ich spontan ein nettes Hafencafé fand und wir uns alle in der Wärme einen leckeren Kaffee gönnten. Abends hieß es wieder Breitseite durch den Wind bei der Hafenausfahrt und dann mächtig wacklig (erstmals in meinem Leben) durch die Straße von Gibraltar, leider bei Dunkelheit.
Malaga war auch noch windig, aber nicht mehr ganz so schlimm, dafür kalt. Morgens quittierte Kollege Sorin den Dienst für die ganzen Resttage. Wir forderten Hilfe über unseren Chef an. Er schickte 2 Scouts zum Schieben, ich rief unseren Golfi an, Chef Tobi sprach mit der Brücke zur Öffnung eines Sidegates im Proviantbereich auf Deck 3, da die Gäste über einen Shorefinger (Brücke) über Deck 6 gingen. Zur Bestätigung sollte Lisa eine Nummer wählen. Leider machte er bei der Nummer einen Zahlendreher und plötzlich hatte sie den Kapitän an der Strippe. Der war nicht amüsiert und fragte sie, was das solle. Eigentlich sollte es die Nummer des Bootsmannes sein, zu dem sie weitergeleitet wurde. Er nahm es dann in die Hand und plötzlich stand ein HB-Männchen-Bootsmann vor uns. Angeblich hätte unser Chef gesagt, er benötige die Öffnung erst um 11 Uhr, nicht um 9 Uhr. Ein wunderbares Chaos, am Ende waren einige Beteiligte mit hochrotem Kopf unterwegs, vor allem Lisa auf Erkundung. Sie hatte Schmerzen in der Hand, es war bitterkalt und sie fand die Route nicht gut. Ich fuhr entspannt daneben, bis wir zurück kamen und die Räder wieder zu den anderen bringen wollten. Die spanische Security-Dame versagte uns den Durchgang mit den Rädern, parken durften wir bei ihr auch nicht für 1 Stunde und draußen wollten wir die Räder nicht alleine lassen. Langsam wurde ich auch rot, ging mit dem Rad durchs Terminal und stahl mich dann erst mit meinem und dann mit Lisas Rad eine abgesperrte Treppe runter. Hinter einer Ecke stand dann Polizei, aber denen war es zu kalt zum Aussteigen und sie hupten mir nur aus dem Auto zu. Ich drehte mich nicht um, ging stetig weiter und am Ende hatte ich die 2 Räder mit den anderen vereinigt. Dann schnell futtern und die Gäste im riesigen Terminal einfangen. Die Tour wurde richtig gut, nur richtig kalt. So fuhr ich nicht zum Strand, sondern in ein nettes Café. Auf dem Rückweg schaffte meine große Truppe sogar richtig gut die 150 hm zur Festung. Dort wollte ich die Räder parken, fing doch irgendein Nippesverkäufer an zu meckern. Er redete die ganze Zeit was von Vigilante, aha, schon wieder sollte ich Ärger mit der Security bekommen. Er hatte wohl Angst, dass ich den Eingang zuparke, aber ich war ganz brav und als das Rumpelstilzchen dann den Sicherheitsmensch holte, stand der kurz darauf vor uns und zuckte mit den Schultern. Also nichts verbrochen und dann auf dem Rückweg die große Unbekannte. Mit 21 Rädern zurück in Richtung Schiff. Zu meiner Überraschung lief das aber richtig super. Problemlos zurück zum Schiff, die Räder im Möwendreck abgestellt und den Tag gemütlich ausklingen lassen beim Volleyball.
Am 2. Tag in Malaga sah das alles schon besser aus. Zwar noch kalt, aber sonnig und weniger Wind. Dazu eine kleine, nette Gruppe. Ich fuhr die Tour etwas ausgedehnter als am Vortag, wir gingen wieder in unser kleines, schnuckliges Café und diesmal bewachte Lisa die Räder, sodass ich auch die Festung Gibralfaro besuchen konnte. Am Ende dankte ich meiner Gruppe für das sichere Fahren, denn dies war die letzte Radtour meines Vertrages und in den 3 Monaten musste ich nicht einen Unfallbericht schreiben. Rekord! Zwar gab es ab und an einen „Umfall“ beim Absteigen vom Rad, aber immer ohne Folgen oder Blessuren. Manche rollen bei meinen längeren Sicherheitseinweisungen zwar gelangweilt die Augen, aber es zahlt sich aus.
Abends wollte ich dann Superbowl schauen und Abschied feiern. Ich hatte etwas Probleme mit defekten Waschmaschinen, es dauerte 3 Stunden bis alles gewaschen war. Geschafft wollte ich etwas vorschlafen und als der Wecker um 23:30 klingelte, dachte ich, och so fünf Minuten noch, Anpfiff sollte erst 00:30 sein. Das nächste Mal schaute ich um 01:45 auf den Wecker. Mist, erste Halbzeit verschlafen. Also noch schnell in die Crewbar und vor 2 Uhr Drinks sichern, bevor der Wirt ins Bett ging. Der hatte aber schon vorher alles gereinigt, da er mit Kollegen Abschied feiern wollte. So bestellte ich mir 3 Bier für die 2. Halbzeit. Was ich nicht wusste, Kollege Benedikt hatte mich in der Schlange gesehen und mir auch 3 Bier bestellt. Der Superbowl sollte auch im Theater übertragen werden, aber in der Bar saßen nette Kollegen und so dachte ich mir, die Halbzeitpause kannst du hier bleiben. Ich fragte auch die feiernden Philippinos, ob ich den Fernseher ohne Ton anschalten könnte, aber sie verneinten und meinten, im Raucherbereich würde das laufen. Also blieb ich lieber rauchfrei ohne Football sitzen, bis die Jungs wegen übertriebener Lautstärke vom Nachtwächter entsorgt wurden. Schnell Fernseher an und was sah ich, schon zu Ende und die Falschen gewonnen. Zum Glück hatte ich nicht geschaut. Nun musste ich noch meine Restbiere trinken, Benedikt leistete mir dabei Gesellschaft und wir hörten dabei ungestört unsere Musik. Früh am Morgen ging es dann ins Bett, er musste nach 3 Stunden wieder raus. Ich hatte ja 5 Stunden vorgeschlafen und gab auch den Frühdienst an Lisa ab, so konnte ich schön ausschlafen. Am letzten Tag dann noch aufräumen und packen, abends etwas Abschied feiern und dann: Hoch die Hände, Vertragsende!
Mein Fazit dieses Vertrages:
Am Anfang sehr zuverlässige Kollegen und unzuverlässige Gesundheit. Am Ende einen unzuverlässigen Kollegen und verlässlichere Gesundheit. Einen schön ruhigen Winter ohne schlimme Unwetter mit interessanter und abwechslungsreicher Route. Ein schön kleines Schiff und dadurch guter Zusammenhalt bei der Crew und schnelles Kennenlernen der Gäste. „Bergauf“ gegen die Atlantikwelle zeigte sich allerdings, dass das kleine Schiffchen ganz schön wacklig ist und das Fehlen eines Heckstrahlruders merkten wir bei jedem Anliegen. Das Drehen der Schrauben erzeugte unser heftiges „Hoppeln“ in der Kabine. Ansonsten wollte ich unsere Luxuskabine nicht missen und mit Micha lief es auch perfekt. Sauber, pünktlich, ehrlich und viel Spaß. Dazu unsere tolle Chefin Ann-Ki, so viele nette Crewmitglieder, ich hatte auch noch nie so viel Kontakt mit den Philippinos und Indern. 2 Abende mit ihnen verbracht und sie sind deine größten Kumpels. Zum Ende verbrachte ich lange Abende mit Benedikt, der die gleiche Musik hört und auch das Känguru liebt. Nächsten Winter bin ich nun für die Vita in Asien vorgemerkt, mal schauen, ob das was wird.
Jetzt aber erst mal Urlaub mit Stephanie auf Mallorca, danach wieder Kraft sammeln für Velotrek ab Mitte April. Tschüüß!
25.01.2019 Schluss mit Herbst
Lange hatten wir super Wetter. Nach feuchter erster Novemberhälfte war es auf den Kanaren fast komplett trocken, nur auf den Azoren gab es jeweils Schietwetter. Nun ist das leider auch auf den Kanaren vorbei. In Teneriffa kam nachmittags schon eklig kalter Wind auf und am Folgetag auf La Palma wehte er ebenfalls. Ich hatte gerade so die Mindestteilnehmerzahl von 3 Gästen dabei. Mit einem Nobel-Minibus fuhren wir einmal quer über die Insel und weiter in den Nationalpark. Auf 1300 m Höhe und bei 8°C wurden wir frei gelassen. Wir stiegen auf den 1854 m hohen Pico de Bejenado. Anfangs noch bei Sonnenschein und guter Fernsicht, dann zog es sich zu. Auf der Nordseite der Caldera de Taburiente wälzten sich dicke Wolkenschichten und im Krater regnete es oft leicht. Zu uns auf der Westseite kamen zum Glück nur lockere Wolken und ein paar Fusselchen Regen. Meist liefen wir auch auf der Lee-Seite, nur auf dem Gipfel pustete der kalte Wind. Auf dem Abstieg wurde es immer wärmer und später durften wir nach endlosen Kieferwäldern auch blühende Mandelbäume bestaunen. Wir waren so schnell, dass ich den Bus früher bestellte und wir uns nochmal in die Hauptstadt fahren ließen. Dort angekommen, gab es einen Stadtrundgang, dann eine Runde Kaffee und Kuchen. Weiter ging es mit einer Ron Miel Verkostung und pünktlich zurück am Schiff. Eine tolle Tour ging zu Ende. Leider erging es meinen Kollegen nicht so gut. Bei einer Kollegin stürzte eine Frau bei einem Spaziergang, bei Lisa versuchte ein Gast während der Fahrt seine Regenjacke mit der rechten Hand zu schließen und gleichzeitig mit Links zu bremsen, was mit bösen Schürfungen endete. Ich hatte ihn gestern bei mir auf Wanderung, er überlegte lange, ob er wandern oder radeln solle und hatte sich dann wohl für das Falsche entschieden.
Abends wollte ich dann eine Runde Volleyball spielen, schaufelte mir Zeit frei, doch nach dem Einspielen war schon Schluss, denn es begann mal wieder zu regnen. Das läuft einfach nicht. Einmal in 3 Monaten nur gespielt, oje. da bekomme ich in Hannover die Bälle um die Ohren gehauen. Jo, nun die letzte Runde Azoren, schön viel Seegang und Gewackel und dort dann kaltes Wetter. Ich freue mich schon auf der Rückfahrt auf Madeira, das letzte Mal in Santa Poncha.
Manchmal urteile oder eher verurteile ich zu früh. Die erste Nacht der Überfahrt wackelte das Schiffchen noch kräftig, dann wurde der Seegang schwächer und ich konnte jeden Tag ein Mittagsschläfchen unter freiem Himmel machen. Zwar musste man den Himmel genau beobachten und Wolkenlücken finden, dazu einen windgeschützten Platz, aber dann war es gut aushaltbar. Diesmal sind wir rechtzeitig von den Kanaren geflüchtet, dort gab es nun den ersten Wintereinbruch, spät, aber heftig. Ich denke bei unserer Rückkehr hat der Teide sein Schneehäubchen bekommen. Meine Gesundheit ließ zwar die letzten 3 Monate oft zum Wünschen übrig, aber dafür war das Wetter noch nie so gut in einem meiner Kanarenwinter.
Auf den Azoren zog ich mich dieses Mal richtig dick an für die erste Tour. Am Ende der Tour hatte ich einen prallvollen Rucksack mit warmen Sachen und Regenkleidung, ich fuhr erstmals in kurzen Sachen. Entgegen der Vorhersagen schien die Sonne und es war windstill. Ein richtig schöner Tag in Ponta Delgada. Leider wollten nur 6 Radler das mit uns genießen. Ich änderte die Tour spontan ab, brummte den Teilnehmern etwas mehr Strecke und Höhenmeter auf, und wir belohnten uns alle mit einem Cafébesuch, in dem es hervorragendes Futter und Kaffee gab. Spontan alles richtig gemacht. Ich fuhr die Tour zusammen mit Lisa, denn nun schwächelt Sorin mit Männerschnupfen.
Ach ja, am Vorabend funktionierte es sogar mit Volleyball. Trocken, nicht zu kalt und mit Flutlicht. Hätte nicht gedacht, dass ich bei Flutlicht so gut spielen kann, normal habe ich etwas Probleme bei Dunkelheit. Nur weiß ich wirklich nicht, wer solche Schiffe baut. Volleyballfeld direkt neben dem Pool. Keine Ahnung, wie oft der Ball baden ging. Wir hatten alle viel Spaß und abends traf sich wieder die halbe Crew in unserer Lieblings-Cocktailbar bei lustigen Gesellschafts-Trinkspielen. Schade, dass wir am Folgetag arbeiten mussten, aber so war wir wenigstens brav zu zivilisierter Uhrzeit im Bett.
Und dann das Unglaubliche! Wir liefen die Insel Faial an! Zwar konnten wir im Hafen von Horta nicht landen, denn es kam schon wieder böser Wind auf, aber es wurde getendert. Fahrrad wollte mit uns niemand fahren, so bändigten wir erst 300 Ausflugsgäste im Theater und brachten sie geordnet in den Rettungsbooten unter, dann schnappten Lisa, Micha und ich uns jeweils ein Pedelec, dazu ein Ersatz-Akku und damit ab ins Tenderboot. Ich hatte vor, die normale Tour und die Sporttour zu erkunden, was auch gelang. Faial ist auch sehr grün und wild. Wir fuhren erst über gute Straßen, dann über Holperpiste und Feldwege zum höchsten Berg, natürlich ein Vulkan mit Krater. Es war frisch und windig, oben dann kalt, feucht und neblig. Diesmal brauchte ich wieder alle Klamotten, die ich dabei hatte. Am Kraterrand sah man leider nichts wegen starken Nebels. Zum Krater kommt man durch einen ganz kleinen Fußgängertunnel. Was wir nicht wussten, auch Kühe zwängen sich dort hindurch. Das merkten Lisa und ich erst, als wir beim Absteigen jeweils mit einem Fuß im Kuhfladen standen. Wir meckerten und entfernten der Dreck am Gras und mit Stöckchen, Micha nahm uns geheim dabei auf und über das Video lachten wir uns nur tot. Überhaupt hatten wir viel Spaß, es wurde ohne Ende gelacht und Lord Helmchen tauchte dann auch noch auf (siehe Bild). Zur Belohnung gingen wir zum Abschluss ins berühmte Peter Café Sport, einem urigen, über 100 Jahre alten Weltumseglertreff, der für seinen Gin Tonic und Schokokuchen bekannt ist. Ich hatte Gin Tonic als eklig abgespeichert, aber der hier war wirklich lecker. Am Ende formte ich am PC sogar 3 Touren in Horta und nach einer kalten Tour auf Terceira brachte ich auf der Überfahrt mein Werk zu Ende. Endlich hatte ich für alle Häfen den Destinationsbericht fertig. Das sind Tourbeschreibungen, die zugehörigen Routen, Infos über Land und Leute, also alles, was ein Guide braucht, um beim nächsten Anlauf in unbekannten Landen eine Rad- oder Wandertour anzubieten zu können.
Zur Belohnung durfte ich in Madeira wandern gehen. Ganz exklusiv nur mit 2 Gästen, einem erfahrenen Bergsteiger und einem Bergführer. Ich dachte schon, die laufen mir ohne Ende weg, aber ich habe jetzt auch wieder einige Wanderungen in den Beinen und die Gäste wussten, was ein gutes Bergtempo ist. So waren wir immer gleich schnell, egal ob die 800 Höhenmeter bergab oder später das Gleiche wieder auf der anderen Talseite bergauf. Gegen alle Vorhersagen blieb es trocken und fast immer hatten wir tolle Sicht im Nonnental. Wir waren schneller als jeglicher Zeitplan vorsah, besuchten noch die Steilküste Cabo Girao, tranken in einem Fischerdorf Poncha und waren immer noch verfrüht am Schiff. Die Krönung folgte dann am Abend mit einem Teamausflug nach Santa Poncha. Richtig gut essen und danach bei unserem Opi Poncha trinken. So langsam spricht sich das um, es kamen so etwa 20 Crewmitglieder zusammen. In der Crewbar ließen wir den tollen Abend ausklingen. Tschüss Madeira! War mal wieder richtig schön hier!
16.01.2019 Kampfgans und Wanderfans
Auf Lanzarote war wieder wandern angesagt. 13 Teilnehmer! Unser Saisonrekord. Die Runde davor hatte unsere Britta kein einziges Mal genug Teilnehmer für eine Tour, ich nun in 2 Häfen dieser Runde 22. Nach dem großen Erfolg wurde unsere Chefin mutig und schaltete für die kommende Runde 5 Wanderungen frei, da sich Lisa auf vielen Kanareninseln gut auskennt und die Radtouren übernehmen kann. Echt witzig, jetzt werde ich noch zum Wanderguide. Zum Abschluss dieser Runde durfte ich dann an unserem Gästewechsel „leider“ nicht teilnehmen, denn ich hatte 2 nette Gäste, die morgens vor der Abreise noch ein gemütliches Ründchen durch Las Palmas drehen wollten. Ich stellte Silke und Michael immer vor die Wahl einen Anstieg zu fahren oder in ein Café zu gehen. Beides mal zogen sie die Option 2 und so wurde es eine schöne Kaffeefahrt mit viel Spaß und glücklichen Gesichtern bei allen Beteiligten. Anschließend hieß es auf in die letzte Kanarenrunde, leider mit den kalten Azoren und nicht mit den schön warmen Kapverden.
Start war auf Gomera. Wir hatten nur wenig Radler und so überredete ich unsere Chefin, dass Lisa und ich eine Wanderung erkunden durften. Wir kommen zwar diesen Winter nicht mehr nach Gomera, aber ich habe gemerkt, was mir mein Wissen über die Wanderungen einbringen kann. Also wir Beide mit den Pedelecs an die höchste Stelle unserer bekannten Radtour, Räder im Wald versteckt und auf zu neuen Wegen. Weit kamen wir nicht, da stand uns eine blöde Gans im Weg und versperrte diesen. Ich dachte erst, sie hätte Husten, aber Lisa meinte, das wären Drohgebärden. Ich also meine Eskalationsskala für griechische Straßenhunde abgearbeitet. Groß machen, einschüchtern, anschreien. Erfolg? Null! Das blöde Vieh kam mit Fauchen und klapperndem Schnabel weiterhin auf mich zu. Ok, also Stein aufheben. Agrovieh kommt weiter fauchend langsam näher. Stein in ihre Richtung werfen. Agrovieh kommt weiter fauchend langsam näher. Stein sanft auf ihren Rücken werfen. Agrovieh kommt weiter fauchend langsam näher. Ihr mit Wucht einen Stein auf den Pelz brennen. Agrovieh kommt weiter fauchend langsam näher und schnappt nach mir. Ihr mit dem Schuh voll gegen den Hals treten. Viech torkelt zur Seite, ich gehe vorbei. Agrovieh kommt weiter fauchend langsam auf Lisa zu. Sie die Krise. Ich schmettere dem Vieh einen Stein auf den Hintern. Gans torkelt und Lisa huscht an ihr vorbei. Agrovieh kommt weiter fauchend von hinten langsam näher. Wir machen uns mit Verwünschungen vom Acker. Was eine Aktion!
Immer noch verwundert über die Kampfgans verstiegen wir uns kurz darauf. Es wird immer steiler, rutschig und gefährlich. Eigentlich wollen wir nicht umdrehen, müssten wir doch wieder bei dem Mistvieh vorbei. Jeder von uns schnappt sich einen dicken Ast, zum einen als Abstiegshilfe, zum anderen in Vorbereitung auf den nächsten Kampf. Ich sehe schon gedanklich einen wilden Kampf vor mir, da hören wir Stimmen über uns auf der Felskante. Aha, noch mehr Verirrte oder Wanderer auf dem richtigen Weg? Kurz darauf erreichen wir die Wanderer und den korrekten Weg. Also Knüppel weg und rein in den Bergsport. Es wurde ein herrlicher Aufstieg, spektakuläre Felsformationen und Aussichten auf die 3 Roques, bizarren Felsgipfeln, ähnlich dem Zuckerhut in Rio. Wir wurden so verwöhnt, Augen und Herz. So schön! Bei bestem Wetter durch den Lorbeer-Nebelwald, mit tollem Sonnenschein, anstatt Nebel und Kälte. Oben angekommen, erreichten wir die ursprüngliche Route und steigen über diese zu unseren Rädern ab. Die neue Tour ist so viel schöner als die Alte und einfach nur spektakulär.
Die dumme Gans und unser Versteiger hatte Zeit gekostet, so kamen wir um 16:45 Uhr an den Rädern an. Lisa hatte um 17:15 ihre erste Ausflugspräsentation. 14 Kilometer und 600 hm abwärts auf engen Straßen lagen vor uns. Wir gaben Gas, waren 17:12 am Schiff, 17:14 im Schiff und Lisa pünktlich 17:15 auf der Bühne. Zwar komplett verdreckt, aber authentisch. Sie bekam danach Lob vom Theaterleiter und wir hatten eine herrliche Tour erlebt.
Leider folgten danach noch unendlich viele Stunden Arbeit und nach 14 Stunden am Stück war endlich das Feierabendbier angesagt. So war ich am Folgetag in Teneriffa relativ müde, aber ich durfte wieder wandern und nach dem kräftigen Aufstieg wieder wach. Was mich diesmal nach oben zog, war der Mittwoch. Die ganze Saison kamen wir Montag oder Dienstag nach Teneriffa und da hat leider das schöne Höhlenlokal auf dem Berg Ruhetage. Diesmal stellte ich früh genug den Antrag auf Bargeld und so konnten wir die herrlichen spanischen Tapas dort genießen. Die Gäste feierten das genauso wie ich. Unsere Truppe war auch richtig schnell, wir überholten mehrmals die Gruppe der Nova, die mit uns zusammen im Hafen lagen. Und unsere Gruppe war größer, obwohl wir nur 1/6 der Gäste an Bord haben. Yes!
Ach ja, ich habe gar nichts zu meiner Gesundheit geschrieben. Hatte einfach keine Lust dazu. Ich habe so viel Antikörper gesammelt, dass die Erkältung statt 9 Tage nur 6 Tage dauerte und ich anschließend frei atmend auf Wanderungen gehen konnte. Bin jetzt auch auf alle Krankheiten mit externen spanischen Medikamenten eingestellt. Kommt nur ihr Bazillen! Und Kampfgänse wehre ich auch ab! Schluss mit lustig :-)
03.01.2019 Neues Jahr, neues Glück, mächtig viel Arbeit
Erst einmal alles Gute im neuen Jahr! Unser Altes endete in Teneriffa. Mal nicht Silvester auf Madeira und kein Passagierwechsel in Gran Canaria, sondern in Santa Cruz. Ich hatte viel Arbeit am PC, immer dabei meine nette Miezekatze vom traditionellen Trinkabend an jedem 30.12.. Silvester feiert jeder, am 30. fast niemand. Da der Neujahrstag sehr heftig sich ankündigte, ging ich an Silvester um 23 Uhr ins Bett. So schön ruhig im Schiff! Alle draußen am Feiern. Das wäre der perfekte Schlaf gewesen, wenn nicht unser Golfi zu lange gefeiert hätte und nachts die Lorbeerwälder von Teneriffa stark dezimiert hätte. Ich schaffte es nicht, ihn davon abzuhalten. Licht an, rufen, schubsen, nichts half. Erst zweimaliger Deckenklau wurde belohnt. Endlich schlafen für den harten Tag. Britta die Wanderleiterin war am 29. nach Hause gegangen, Wanderungen sollten nicht mehr buchbar sein. Aber Rostock hatte 2 vergessen und da auf Teneriffa mehr Wanderer als Radler gebucht hatten, beschlossen wir eine Gruppe Radler und eine Wanderer zu machen. Zur Unterstützung sollten uns unsere Scouts helfen. Sorins Scout war „krank“ und sagte ab, so hatte er viel Spaß beim alleine Räder aus dem Schiff bringen. Meine Scoutine hatte Bröckchenhusten nach Silvester und so blieb die ganze Orga an mir hängen. Lunchpakete, Trinkflaschen, Rucksäcke, Stöcke. Alles lief prima, nur 2 Gäste waren schon fälschlicherweise vor dem Schiff. Ich brachte ihnen das Material mit und als wir in den Bus einsteigen wollten, stellte ich fest, dass die 2 Lunchpakete noch drinnen im Treppenhaus standen. Mist! Und das, wo meine Chefin zur Eile geboten hatte, weil wir am Nachmittag schon früh ablegen sollten. Ich also Arisafari wieder zurück. Der Weg ist normal nicht lang, aber für die Nova haben sie dort ein neues Terminal gebaut, was riesig ist und die Security-Uschi verstand gar nichts, ließ mich nicht zurück, sondern schickte mich über alle Sicherheitskontrollen und Umwege. So rannte ich dann fast einen Kilometer durch Terminal, Schiff und wieder zurück. Schweißnass kam ich am Bus an und wunderte mich, dass die Gäste noch nicht drinnen saßen. Die Erklärung: Bus zu klein. Meine Chefin hatte nachmittags den Bus bestellt und abends kamen noch Buchungen, aber sie teilte das leider der Agentur nicht mit. Also alle Hektik umsonst und Wartegeduld zeigen bis die größere Kiste kam.
Ab dann wurde es aber ein richtiges schöner Tag. Nur der starke Wind störte etwas, ansonsten Sonne und Natur pur. Tolle Sicht, keine Wolken, Sicht freien Blick auf den Teide und ein Gast, der so schnell lief, dass ich auch ins Schwitzen kam. Schön! Am Folgetag der 2. Anlauf auf El Hierro. Räder raus bei Kaiserwetter und Sorin die Tour gezeigt. Während er ins Schiff zurück wollte um sich zu erleichtern, fuhr ich aus Spaß die einzige Straße des Hafens hoch in die Berge, bis der Akku des Pedelecs leer war. Bis dahin gab es nur eine Abzweigung und die ging zum Flughafen, Aha, deshalb fahren wir immer an der Küstenstraße nur einmal hin und zurück. Ich ging nach meinem Ausritt noch weltbestes Bocadillo essen und dann ging es mit den Gästen auf Tour. Erst waren sie skeptisch, aber weites Land, Ruhe und ein schöner Strand stimmte alle milde. Auch ich nutze noch einmal die Möglichkeit zum Schwimmen, 21 °C gingen gerade noch so begrüßte ich schwimmend am 2. Januar das neue Jahr. Auch nicht schlecht!
Anschließend folgte die 2. Runde auf die Kapverden, bei Wärme und ruhiger See. Das genossen wir in der Mittagspause bei einem Schläfchen auf dem offenen Deck. Das hatte ich mir auch verdient, denn morgens war bei der Ausflugspräsentation für die Kapverden das Theater komplett voll, ich hatte einen gelungenen Auftritt und danach richtig gute Buchungszahlen. Mir fielen gute Geschichten ein und ein Radlerwitz der ankam, deswegen sage ich jetzt „Schluss für heute“ und googele mir ein paar neue Radlerwitze.
30.12.2018 Alles spinnt!
Nach einem Traumtag bei Traumwetter auf La Palma ging es wieder in Richtung Azoren. Es wurde kühler und auf Ponta Delgada öffneten sich die Schleusen des Himmels. Wir kamen abends an und ich nutzte eine Regenlücke, um in die Stadt zu gehen. Weit kam ich nicht, dann begann es wieder zu regnen. Ich fand einen fast trockenen Platz vor unserer Lieblingsbar zum Telefonieren. Später kamen auch viele Kollegen dazu, es hatte sich herumgesprochen, dass es dort herrliche Cocktails gibt. Ich weiß wirklich nicht, wann ich so einen guten Cocktail getrunken habe. Immer wieder kamen Kollegen hinein, die eine Volldusche abbekommen hatten. Ich wartete ab, bis der Regen nachließ, drückte mich an den Wänden unter Balkonen entlang und ging durch die große Tiefgarage am Hafen entlang, bis ich so gut wie trocken auf dem Schiff ankam. Später kamen die Kollegen pitschnass zurück, sie hatten die Idee mit dem Parkhaus nicht gehabt. Am folgenden Morgen dann Radtouren in Ponta Delgada. Einige Gäste hatten die Wettervorhersage gesehen und stornierten die Tour, andere waren mutig. Sorins Pedelectour wurde nach 1/3 der Strecke gestoppt, viel zu nass, kalt und glitschiges Kopfsteinpflaster. Meine Gruppe war tapfer, aber nach der Hälfte strichen auch alle die Segel, bis auf Peter, der mit mir die Tour zu Ende fuhr. Er mit kurzen Hosen, ich mit mit doppelter Regenkleidung übereinander. Nach diesem Vollwaschgang bekamen meine Klamotten und ich noch einen 2. Waschgang auf dem Schiff, in der Hoffnung, mir nicht schon wieder etwas einzufangen.
Es folgte der 3. Anlauf die Insel Faial mit der Hauptstadt Horta anzulaufen. Was soll ich sagen, es funktionierte auch diesmal nicht. Der Lotse war schon an Bord, aber Wind und Welle für die enge Hafeneinfahrt zu stark. Mittags sollte es besser werden, so gondelten wir einmal um die Insel, was aber vielen Gästen nicht gut bekam. So drehte das Schiff ab und wir fuhren nach Terceira, um Heiligabend im ruhigen Hafen zu verbringen. Ich hatte keine Lust auf die große Gala und machte es mir in der Crewbar gemütlich. Nach der Gala kamen alle Kollegen zum Feiern, doch mir ging es plötzlich komisch. Was soll ich sagen, mein Magen hatte schon lange nicht gesponnen, juhu da war er wieder. Am 1. Weihnachtsfeiertag leitete ich zwar noch die Pedelec-Tour, aber ich merkte, dass es immer schlechter wurde, mir schmerzen die Knochen ohne Ende. Abends legte ich mich ins Bett und schlief 14 Stunden, fühlte mich aber am Seetag immer noch völlig matt. So schleppte ich mich zum Arzt und ließ mich krank schreiben. Keine Ahnung, was mit mir los ist. Im Sommer 6 Monate ohne irgend eine Krankheit, jetzt ständig. Ich sehne mich nach Urlaub!
Den 2 Weihnachtsfeiertag verbrachte ich dann komplett im Bett. Ich glaube, so viel fern gesehen habe ich die letzten 10 Jahre zusammen nicht. Schöne alte und neue Kinderfilme und dann nochmal laaaange schlafen. Auf Madeira wünschte ich dann allen frohe Ostern, denn Weihnachten war vorbei und ich feierte meine Auferstehung. Noch wacklig auf den Beinen fuhr ich eine neue Pedelectour. Den meisten Teil der Strecke kannte ich und freute mich auf die Neuerkundungen der Kollegen. Auf der steilen Abfahrt zur Christusstatue klagte ein Gast schon über glühende Bremsscheiben und stinkende Bremsbeläge, als ich die neue Abfahrt nahm, pfiff seine Bremse wieder aus dem letzten Loch und als auch meine heiß lief, bekam ich Bedenken. Hinter einem Hügel folgte die nächste viel zu steile Kiste, so stoppte ich die Gruppe und fuhr zurück auf eine mir bekannte und weniger steile Variante. Welcher verrückte Kollege hat sich so was ausgedacht? Auf der Tour gönnte ich meinem Körper Bolo do Caco (Knobibrot) und abends in der Stadt eine Pizza. Viel Teig, das Opfer nahm mein Magen an und so konnte ich auch ein paar „Vitamine“ in Santa Poncha zu mir nehmen.
Nach einem weiteren Seetag fühlte ich mich in Lanzarote wieder relativ fit und stieg endlich einmal wieder auf ein unmotorisiertes Bike. Ich hatte Sorins „Truppe“ und fuhr erstmals eine Runde mit ihnen. Alle waren sehr fit und so kombinierte ich die normale Tour mit etwas Pedelec- und Aktivtour. Am Ende wurde es eine tolle Runde abseits der großen Straßen. Das Wetter dazu prima, das Essen am Strand lecker und alle super zufrieden. Am Berg ging mein Puls immer noch explosiv nach oben, aber das änderte sich in Fuerte. Von der Vortagesgruppe waren nur Peter und Christian übrig, beide fahren gerne knackig, aber nicht zu wild. So warf ich wieder mein Wissen über die Insel in den Mixer, kreierte ihnen einen passenden Mix und modifizierte einmal auf deren Wunsch, Bocadillo und Kaffee, anstatt bösem, steilen Pass. Zurück am Schiff waren wir alle 3 nur noch breit am Grinsen. Ich endlich wieder fit und beide Gäste eine Tour exakt im Selektions-Konzept von Aida. Kleine Gruppen, spezielle Touren und Sonderwünsche erfüllen. Abends in Lanzarote lud ich die treuen Gäste dieser Runde an die Bar ein, nach der offiziellen Verabschiedung auf der Bühne, fing mich dann Peter am Ausgang des Pooldecks ab. Er leitete nun mich an die Bar um und als ich den Kollegen half das Pooldeck für unsere Tänzer frei zu machen, holte er die nächste Runde. Immer große Humpen und als sich die Tanzfläche lichtete, blieben fast nur Biker übrig. Irgendwie wurde es dann länger und ich kam erst spät zum Football schauen. Dort waren alle auch irgendwie in Trinklaune und so endete die 4. Runde mit einer mächtigen Miezekatze.
20.12.18 Dicker Hals
Zum Beginn der 4. Runde ging auf Gran Canaria ohne Schmerzmittel nichts mehr. Dafür gab es ein Novum. Sonnenaufgangstour! Vorteil, kein Koffersuchen im Terminal, Nachteil, Beginn 7.15, davor noch Räder rausbringen. Mit dabei unsere aktivsten Radler der Runde, die Familien Bontenackels und Deller. Bei Dunkelheit ging es raus auf die Promenade und gleich die erste Überraschung. Baustelle! Alles gesperrt! Also wieder zurück und über die Stadt zum Yachthafen angenähert. Die Abfahrten dorthin wurden auch seit 2016 verändert und so mussten wir 2x die Räder eine Treppe herunter tragen. Es war mir echt peinlich, aber das kommt davon, wenn man bei Stadttouren vorher nicht die Strecke abfahren kann. Dafür fand ich eine schöne Bank für den Sonnenaufgang und alles war vergessen. Bis ich im folgenden Park wieder vor Bauzäunen stand und aufgeben musste. Danach lief es endlich, kein Havarien mehr, gutes Wetter, Kaffeepause und mit Schwung zurück. In der Innenstadt die nächsten Überraschungen. Überall Baustellen und neue Einbahnstraßenregelungen. Fast alle Straßen auf meiner Route waren auf einmal Einbahnstraßen, aber eben von der falschen Seite. Aaargh! Irgendwann ignorierte ich mein Navi und fuhr Frei-Schnauze. Zum Glück kannte ich mich gut in der Gegend aus, sonst wäre die Tour im Chaos geendet. An der schönen Promenade wurden Fotos geschossen und dann ging es in meine Lieblingsbäckerei von Las Palmas. Auf dem Weg zurück wieder alle Straßenführungen geändert, also wieder einen neuen Weg finden. Dann hieß es Abschied nehmen von den Vieren und neue Gäste einchecken. Vielen Dank an euch!
Am Morgen hatte ich Wechsel meiner Personalnummer und meiner Sicherheitsaufgabe, ich übernahm von Peter, der am Vorabend seinen Abschied feierte. Es war eine tolle Zeit mit ihm, sowas von organisiert und wissend. Nun fehlt ein wichtiger Skatmitspieler, Crewbarmitbewohner und genialer Kollege. Schönen Urlaub, Peter! Aber mit meiner neuen Karte hatte ich mal wieder kein Glück. In der Bar funktionierte sie nicht und viel schlimmer, bei der Sicherheitsübung auch nicht. Ich wurde als anwesend gescannt und kurz darauf als fehlend ausgerufen. Also am Folgetag zum 6. Mal eine Neue holen. Mit der Zimmerkarte erging es Micha und mir ähnlich dämlich. Letzte Woche kratzten wir schon vergeblich an unserer Kabinentür, Erklärung der Rezeption: Wir waren nicht mehr gültig. Also neue Karten und am Wechseltag wieder alles verrammelt. Dieses Mal hatten sie uns aus Versehen mit den Gästen ausgecheckt. Mit der nächsten Karte stand ich 4 Stunden später wieder vor verschlossener Tür, später fand ich heraus, dass sich Micha 2 Karten hatte zur Sicherheit anfertigen lassen und das Schloss erkennt maximal 2 Karten, also war ich plötzlich wieder ungültig. Nun haben wir beide eine Karte und hoffen, dass wir nicht draußen schlafen müssen.
Auf Gomera suchte ich morgens nochmals unser Hospital auf, eine neue Ärztin, aber genauso unerfolgreich. Sie bestätigte immerhin meine Ablegung der Antibiotika ihrer Vorgängerin, die hätten nämlich nicht gewirkt. Leider hatte sie keine passenden Medikamente an Bord und so hatte ich die Nase voll, ging offiziell erkunden und nutzte dies, um in einer Apotheke einzukaufen. Hoffentlich bekomme ich nun den Mist unter Kontrolle. Die Ärztin empfahl mir Ruhe und fragte, ob ich mal einen Tag frei hätte. Bitte? Auf welchem Mond lebt sie denn? Seit dieser Woche verteilt sich die Arbeit nur noch auf 3 Schulterpaare anstatt 4 und Ende der Reise geht Britta, da bleiben nur noch 2. Wie soll ich da zur Ruhe kommen? Nur im Urlaub, der ist aber noch 7 Wochen entfernt.
Nachmittags ging es auf Pedelec-Tour auf Gomera bei bestem Wetter. Unseren „Stargast“ der letzten Reise hatten wir endlich überstanden, aber auch auf der neuen Reise sind einige Spezialisten an Bord, die uns einige Nerven kosten werden. Meine Kollegen hatten dabei mehr zu leiden als ich, ihnen blutete teilweise das Ohr. Ich konterte, denn wenn ich die ganze Zeit erzähle, kann mich niemand zutexten. Einfacher Trick.
Auf Teneriffa lagen wir mit der neuen AIDAnova im Hafen, erstmals gingen dort Gäste an Bord. Das wurde mit großem Tamtam und Feuerwerk gefeiert. Um die Größenunterschiede zu dokumentieren wählte ich die Pedelec-Tour und fotografierte das ungleiche Paar von den Bergen aus. Das kleine Beiboot (s. Bild) ist die Cara. Früher waren die Anwohner von Santa Cruz genervt, dass an die Wasserfront Hochhäuser gebaut wurden und sie seitdem keine Mittagssonne mehr haben. Nun haben sie einmal die Woche ein schwimmendes Hochhaus mit 19 Stockwerken vor der Tür, das ihnen die Sonne klaut. Mir ist der Kutter viel zu groß, ich bleibe lieber auf den kleinen Schnuckelchen, auch wenn sie wenig Platz bieten. Ich klemmte mir das Feuerwerk, schonte mich und meine Stimme und wurde auf La Palma belohnt. Erstmals konnte ich wieder mit ertragbaren Schmerzen essen, wir hatten bestes Wetter und eine fitte, nette Gruppe. Zur Schonung werde ich momentan zum Elektrofahrer, aha, dafür sind die Räder auch gut. Mein Chef wollte mich schon krank schreiben, aber was mache ich in einer stockdunklen Kabine, die immer auf der Schiffsschraube hoppelt? Also lieber raus, mit Motor den Puls nicht zu hoch kommen lassen und die Frischluft genießen. Dazu habe ich mir ein Pedelec umgebaut. Komfortable Ballonreifen, Sportsattel und Klickpedale. Nach 3 Touren in Folge verschmolz ich mit dem Rad und hatte auf La Palma einen Riesenspaß. Wir fuhren mit Madonnas Hit „La Isla Bonita“ durch ihren besungenen Urlaubsort San Pedro, ich hatte das Lied auf meinem Telefon laut gestellt, hängten noch die halbe Aktivtour an und futterten auf einer schönen Aussichtsterrasse Bocadillos, ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen, kamen viel zu spät zurück, aber ich sagte den Kollegen vor Bescheid. So konnten sie Mittagspause machen, ich schob die Räder alleine in Ruhe rein und habe nun Zeit diese Worte zu schreiben. Da wir jetzt 2 Tage auf See sind (unspektakulär) und dann das große Fest ansteht, hier an dieser Stelle allen fleißigen Lesern schon einmal ein frohes Fest!
18.12.2018 Ach ja!
Unruhige Zeiten brechen an. Das Wetter will mal wieder nicht so ganz. In Ponta Delgada blieben wir ein Tag länger, da der Hafen von Horta wieder einmal nicht anlaufbar war. Am ersten Tag hatten wir einige Radler, Sorin fuhr erstmals eine Tour alleine, Peter hatte die Aktiven und ich die Pedelecs. Nur 3 Gäste, aber die hatten es in sich. 2 Niederländer (also langsam reden und spontan auf englisch wechseln) und ein Gast, der durch seine Behinderungen sehr viel Aufmerksamkeit brauchte und Nerven kostete. Bisher hatte Peter viel mit ihm zu tun, nun war ich dran. Die tollen Aussichten auf den Krater von Sete Cidades entschädigten dafür. Die Abfahrt war jedoch sehr kühl und so meldete sich wieder meine Gesundheit zu Wort. Am 2. Tag in Ponta Delgada begleitete ich einen Ausflug per Bus und da waren sie wieder. Kopf- und Halsschmerzen. Das kühle Wetter und der Wind taten auch nicht gerade gut. Die Inselrundfahrt war ganz nett, leider sahen wir in den Bergen wegen Nebel nichts, aber von dem Nichts sehr viel. Die folgende Ananasplantage war auch so naja und der Ausflug war für mich anstrengend, hatte ich doch zufälligerweise wieder meinen Lieblingsgast an der Backe. Er ist sehr anhänglich, ich fühlte mich wie seine Mama. Helm zumachen, Rucksack durchsuchen, Getränke anreichen, Toilette suchen, für die Toilette den Schlüssel organisieren und vieles mehr auf den Touren. Zurück auf dem Schiff freute ich mich auf das erste Volleyball an Bord. Es wurden Netze angebracht, damit keine Bälle mehr über Bord gehen können, aber leider fiel es buchstäblich ins Wasser. Dazu erfuhr ich, dass für Peter, der in einer Woche in Urlaub geht, kein Ersatz kommen wird (kurzfristige Absage), unser neuer Wassersportguide verspätet kommt, da er krank ist und unsere Wanderleiterin Britta zum Ende des Jahres gekündigt hat. Also wohl in Zukunft keine Sporttouren mehr, nur leichte- oder Pedelec-Touren und viele Stunden am Buchungsschalter. Keine schönen Aussichten!
Nach einer gemütlichen Tour auf Terceira ging es wieder nach Madeira. Die Buchungszahlen beim Radeln waren diese Reise durchweg schwach und da wir nur eine Tour hatten, fuhren Peter und Sorin diese und ich ging mit Britta wandern. Das sparte auch Nerven, da mein Spezialgast erneut radelte. Per Minibus ging es auf 1100 m Höhe und dann zu Fuß auf einen tollen Aussichtspunkt mit Blick ins tief eingeschnittene Nonnental. Anschließend stiegen wir in dieses 800 Höhenmeter ab und nach der Kaffeepause auf der anderen Talseite genauso viel wieder bergauf. Tolle Aussichten, schöne Natur und nette Gäste. Nach dem Regen in der Nacht wurde das Wetter bestens, nur auf steilen Passagen das Ganze etwas rutschig. Erstmals nutzte ich dazu Wanderstöcke, bergab halfen sie auch, aber den Rest des Tages waren sie im Weg. Ich steckte sie an den Rucksack, aber die Teleskope machten sich immer wieder selbstständig und piekten mir in die Hacken. Also quer an den Rucksack, was aber die anderen Mitwanderer gefährdete. Am Ende wurden einigen Mitwanderern die Beine schwer, manchen mächtig schwer. Schlussendlich überlebte es alle und zur Belohnung ging es zum Skywalk des 580 m hohen Cabo Girao und anschließend zum Aufwärmen in eine Poncha Bar. Nach 2 Leckerlies ging es locker entspannt per Bus zum Schiff zurück. Eine prima Tour und abends wiederholten wir unseren Ausflug von vor 4 Wochen. Erst lecker futtern und dann ab nach Santa Poncha!
Nach einem werkstattintensiven Seetag (erstmals speichten Peter und ich ein komplettes Rad um) ging es nach Fuerteventura. Ich sollte aktiv fahren, aber einem unserer Mitfahrer ging der Magen über Nacht flöten und damit war genau eine Person zu wenig und wir mussten kurzfristig absagen. So durfte ich ganz spontan wieder wandern. Also in Windeseile umziehen, umpacken und ab in den Bus. Eine Stunde später stoppten wir am Traumstrand von Morro Sable, kehrten diesem den Rücken und liefen über 800 Höhenmeter aufwärts zum Pico de la Zarza, den höchsten Berg der Insel. Oben angekommen, gab es spektakuläre Aussichten auf die fast senkrecht abfallende Flanke zur Westküste, da dachte ich ans Fliegen (s. Bild). Und was passierte auf Lanzarote?
Wieder wenig Radler und ich mit Britta auf Wanderung. Zu Beginn durch eine Lavawüste und dann knackig bergauf zur Caldera Blanca, den größten vollständigen Krater auf der Insel. Eine tolle Aussicht auf die halbe Insel und in die „Riesenrosette“. Der Rückweg zog sich dann etwas auf gleicher Strecke und der Wind zog auch an meinem angeschlagenen Hals, der immer schlimmer wurde.
06.12.2018 Es lebt wieder!
Es ist geschafft, die Seuche ist vorbei! 24 Tage nachdem ich krank an Bord ging, konnte ich erstmals behaupten, morgens ohne gesundheitliche Probleme aufzustehen. Was eine lange Zeit. Zuvor musste der Körper aber noch so einiges mitmachen. Fast 3 Tage auf See, dazu gegen die Wellen. Zum Glück war es aber nach kurzer Zeit nicht mehr so windig und wir konnten ruhig schlafen. Meine Chefin hatte mich aus den meisten Arbeiten heraus genommen, ich verbrachte nur einige Stunden in der Werkstatt, sonst konnte ich mich erholen, zumindest am ersten Seetag. Am 2. wurden wir unsanft geweckt, mit immer der gleichen Durchsage, dass ein Gast sich an der Rezeption melden solle. Wir ahnten nichts Gutes und dann ging der Punk ab. Ein Gast wurde vermisst, also hieß es mit allen, die nicht am arbeiten waren, das ganze Schiff absuchen. Ohne Erfolg. Nächste Stufe: Die ganze Crew auf Sicherheitsstation, dann alle Gäste an Deck bringen, zählen, feststellen, dass immer noch jemand fehlt, alle Gastkabinen durchsuchen, jedoch ohne Erfolg. So beschloss der Kapitän zurück zu fahren und den Atlantik zu durchsuchen. Uns half ein Segelboot und ein Flugzeug, dass aus Teneriffa angefordert wurde. 8 Stunden Suche bis zur Dunkelheit, leider ohne Erfolg. Seine Frau hatte auch keine Erklärungen. Unfall oder Selbstmord, es wird ein Rätsel bleiben. Mit gedrückter Stimmung fuhr das Schiff zurück und gab Vollgas, damit wir noch La Palma erreichten. 4 Stunden später als geplant, die meisten unserer Ausflüge konnten trotzdem stattfinden. Es hieß sich beeilen, da es zeitlich bis in die Dämmerung ging. Ich fuhr mit Golfer Michael die Pedelec-Tour und wir lagen super in der Zeit, bis ich eine öffentliche Uhr sah, und dachte: Warum haben die denn noch Sommerzeit? Auf der folgenden Abfahrt kam mir der Sonnenstand schon sehr niedrig vor und nach dem Uhrenvergleich mit den Gästen stand fest, dass mein Navi die falsche Zeit anzeigte. Vorbei war es mit meiner Gelassenheit, ich erlaubte den Gästen den Turbo-Modus und wir erreichten mit den letzten Stromvorräten exakt zum Sonnenuntergang das Schiff. Glück gehabt.
Auch an den Folgetagen zeigte das Gerät nicht mehr die richtige Uhrzeit, hoffentlich stirbt es nicht. Erstmals kam ich in den Genuss die 7. Kanareninsel El Hierro kennen zu lernen. Unser Hafenort hatte gerade einmal 150 Einwohner, sehr zum Verdruss der Gäste, die sparen wollten und keinen Ausflug gebucht hatten. Außer dem Terminal gab es dort exakt nichts. Drinnen aber das beste Bocadillo (belegtes Baguette) meines Lebens. Das nahmen wir nach unserer morgendlichen Erkundungsfahrt zu uns, da auf dem Schiff eine Übung war und wir nicht involviert werden wollten. Also lecker essen bis zum Ende der Übung und dann mit den Gästen losfahren. Die Insel ist sehr steil, so konnten wir nur die Küstenstraße hin und wieder zurück fahren, aber dafür gab es Landschaft pur und am Ende einen tollen Strand. Peter und ich gingen auch einen Runde schwimmen, denn momentan ist der Atlantik noch 22-23°C warm.
Es folgte Gomera, ebenfalls mit einer Badeeinheit am Nachmittag, vormittags ging es mit einer völlig inhomogenen Gruppe auf Tour. Wir fuhren los und ich merkte, dass nur ein junger Mann mein Tempo hielt, der Rest fiel schnell ab. Da Peter am Vortag feiern war, kam ihm das gerade Recht, er ließ es mit der Gruppe gemütlich angehen, ich zischte mit dem Jungen los. Später teilten wir die Gruppe in Kaffeetrinker und Kämpfer. Peter ließ es ruhig angehen und fuhr auf 2 Kaffee zu Tale, ich mit dem Rest weiter. Am Ende wurde die La Laja- Schlucht auf Gomera richtig steil. Das waren endlich mal korfiotische Verhältnisse und am Ziel stand ich oben, stellte fest, dass ich wieder ganz gesund bin und sah mit Genugtuung, dass meine 3 Gäste schoben. Zur Belohnung folgte die rasante Abfahrt, ein Kaffee gemeinsam mit allen Gästen und die Vorfreude auf die nächsten Inseln, gesund und bei tollem Wetter. Geht doch!
Abends dann was ganz Neues. Wir spielten an Bord am Simulator Golf. Vor 3 Jahren hatten wir mal ein paar Schläge gemacht, aber nie einen Kurs gespielt. Ich schlug zwar die meisten Luftlöcher, wurde aber zu meiner Überraschung nicht Letzter. Prima! Es machte viel Spaß, aber die Luftlöcher gingen etwas in den Rücken. Der wurde auf Lanzarote wieder freigeradelt. Ich fuhr die Aktivtour, auf meiner 2016 entwickelten Strecke und schaffte es so, auch Wiederholer auf die Tour zu bekommen, da ich zu 50 % anders als die Standardtour fuhr. Immer noch bei Kaiserwetter war die Tour 2 Wochen vorher vergessen, nicht mehr krank, kein Starkwind und trocken. Perfekte Bedingungen.
Auf Fuerteventura ging es per Pedelec zur Aloe Vera Farm. Ich war wieder mutig. 2016 blieben wir dort 2x im Schlamm stecken, diesmal hatte ich eine kleine Gruppe und versuchte erneut mein Glück. Wir umfuhren perfekt alle Pfützen, nahmen einen großen Teil der Strecke auf spannenden Schotterwegen und rochen nach all den Aloe Vera Produkten am Ende immer noch taufrisch. So konnte abends diese Reise entspannt an der Bar ausklingen, besonderen Dank ging dabei an die Familie Holland, die Beiden fuhren in allen 8 Häfen mit uns Fahrrad. Vielen Dank!
Dann wurde Runde 3 eingeläutet. Ich durfte mal wieder im Terminal den scheidenden Gästen ihre Koffer zeigen, was diesmal einfach vonstatten ging, da meine verpeilten Lieblingsgäste von Polster&Pohl diesmal nicht an Bord waren. So musste ich wenig eingreifen und hatte Spaß mit Miguel. Ihn kenne ich schon ewig, er organisiert das Kofferterminal und treibt dabei so einige Scherze mit den Gästen, indem er die Kofferwaage manipuliert. Er konnte sich an mich erinnern und brachte mir sogleich einen Kaffee, ich hatte ihn damals schon gelobt für den besten Kaffee der Kanaren.
Wir starteten die neue Runde auf Teneriffa, neu dabei Sorin, Kirsten verließ uns leider am Vortag. Die Buchungslage sah lausig aus. Viel älteres Publikum und keine Zeit für Werbung. So fuhr Peter mit 2 Gästen die gemütliche Tour, dazu hatten wir einen Gast für die Aktivtour. Mindestteilnehmerzahl ist aber 2. Da hatte ich eine Idee. Ich erkundete mit Sorin die Pedelec-Tour, jedoch mit normalen Rädern und nahmen den Gast mit. So fuhr er mit uns aktiv, Sorin lernte die Tour kennen und ich freute mit über gute Kondition und bestes Wetter.
Das hielt auch in Gomera noch an. Ich gönnte Peter auf seiner letzten Reise die große Tour und fuhr mit kleiner Gruppe die Mittelschwere. Sorin war zum Kennenlernen wieder dabei. Auf der Abfahrt hatte er Lust schneller zu fahren, ich schickte ihn vor, damit er die Gruppe an einer Staumauer empfangen konnte, während ich an einer steilen Kurve wartete, um die Gäste zu warnen. Als ich am Treffpunkt ankam, war dort kein Sorin und natürlich hatten die Gäste somit auch nicht angehalten. Also bretterte ich noch vorne, sammelte alle Schafe ein, um sie zum Kaffeestopp zu lotsen. Sorin blieb verschwunden. Ich rief ihn an. Er war schon bis ins Tal gefahren, wollte nicht mehr den ganzen Berg wieder hoch. So trank er in der Stadt ein Käffchen und ich sammelte das letzte streunende Schaf am Ende der Tour wieder ein. Dank erfolgreicher Schafehütung belohnte ich mich mit einem Badenachmittag mit Blick auf den 3718 m hohen Teide. Schön! Auf La Palma ging auch wieder unser Sandwich auf Tour. Sorin, ich und Aktivgast Bernd in unserer Mitte. Wir fuhren die große Sporttour, die alle anderen kleineren Touren inkludiert. So konnten wir uns austoben, Sorin alles zeigen und Bernd viel über La Palma erzählen. Das Wetter war etwas diesig, dafür das Bocadillo in der Kaffeepause riesig. Vor allem Sorins, der ein Hühnchenbaguette mit Tortilla vereinte, aber nicht auf 2 Teller, sondern alles zwischen den 2 Brötchenteilen. Das gab fast Maulsperre.
Nun fahren wir wieder raus auf die Azoren, fast 2 Tage lang, immer gegen die Atlantikwelle. Das wird schauklig! Also schnell Kontergetränke zu sich nehmen!
24.11.2018 Gesundheitswirren und Vollwaschgang
Jetzt kämpfte ich 2 Wochen mit meinem Magen und was war die Belohnung? Durch zu wenig Vitamine (Obst und Saft gingen leider gar nicht) und erkältete Kollegen ging die Magengeschichte direkt in einen Männerschnupfen über. Argl! Mal sehen, wann ich den ersten Tag „gesund“ an Bord verbringen darf. Das gibt einen Feiertag! So kamen ich angeschlagen in Lanzarote an und leitete die fast 8 Stunden lange Pedelec-Tour. Eine große Rundfahrt mit Besichtigungen von Werken des Cesar Manrique, dazu die alte Hauptstadt und an Ende zum Strand. Anfangs war das Wetter herrlich, aber dann wurde es immer trüber und windiger. Auf den Abfahrten mussten wir uns voll konzentrieren, um nicht aus der Bahn gepustet zu werden. Ich vermutete nichts Gutes und wollte die Gäste überreden früher zum Schiff zurück zu fahren, da sowieso kein Strandwetter mehr herrschte. Leider wollte eine Frau doch tatsächlich baden, alle anderen überbrückten im Lokal und am Ende gingen wir alle baden. Es gab einen Wolkenbruch und wir kamen erst nach Vollwaschgang am Schiff an. Zur Krönung mussten wir die Räder wegen Ebbe über Deck 6 ins Schiff bringen. Das heißt in Worten 3 Stockwerke über die steile Außenleiter nach oben und dann über den Aufzug wieder nach unten auf Deck 3 ins Lager. Ich kannte diese Show schon von anderen kleinen Schiffen, aber damals gab es noch keine Pedelecs und vor allem keine 30 kg schweren Genießer-Pedelecs. Wer die angeschafft hat, müsste zur Strafe 100 Stück die Hühnerleiter nach oben schieben. Das gab bei mir den ersten Muskelkater des Vertrages, wohlgemerkt beim Schieben!
Das tolle Wetter von Lanzarote tat meiner Gesundheit nicht gut und so hielt ich mich auf Fuerteventura zurück, fuhr gemeinsam mit Peter eine mittelschwere Tour und zum Glück war das Wetter auch wieder brav. So fuhren wir auch den Strand an, obwohl niemand baden wollte. Den Gästen ging es um einen Fotostopp. Zu meiner Entzückung stand da wieder eine Bretterbude und es wurde bei guter Musik Kaffee ausgeschenkt. Die Inhaberin sah etwas wild aus, so eine Mischung aus Punk und exzessivem Lebensstil. Vor 4 Jahren gab es dort auch eine Bretterbude mit schrägem Inhaber, der bei guter Musik sein bester Kunde in Sachen alkoholische Getränke war. Eines Tages fackelte er im Suff die Bude aus Versehen ab. Seitdem gab es dort keine Verpflegung mehr. Jetzt sieht es wieder bestens aus!
Wer wie immer auf uns und unsere Müsliriegel wartete, waren die Atlashörnchen am Flughafen. Sie verputzten fast einen ganzen Riegel, aber immer bitte nur Geschmacksrichtung Joghurt! Nachdem die Jungs satt waren, ging die erste Runde zu Ende. Es folgte der Wechseltag in Gran Canaria und am Abend wieder eine Skatrunde. Es werden immer mehr Spieler, jetzt haben wir schon 5 Begeisterte gefunden. Kurz vor der Zielgerade sollten wir zum Farewell auf die Bühne kommen und pünktlich dazu gab es wieder mächtig Seegang, was unsere neue Chefin und Maskottchen Dodo zum abbrechen zwang. Die arme im Dodo-Kostüm, sie war die selbe, die schon die Lehrgänge nicht vertrug und mit einem Kollegen, der die Gelbfieberimpfung nicht vertrug, zusammen von Bord gehen musste. 2 Wochen lief sie nur kreidebleich herum, hatte keine Spaß an ihrer Arbeit und war permanent seekrank. Wohl die falsche Berufswahl.
Die 2. Runde begann auf Teneriffa. Es hatte sich rumgesprochen, dass ich die Wanderung kenne und so durfte ich mit unserer Wanderleiterin Britta und 4 Gästen auf Tour gehen. Vor 2 Wochen wollte sie die Tour erkunden, sie hatte allerdings kurz davor auch die Gelbfieberimpfung bekommen und wollte sich schonen. So leitete ich die Tour bei bestem Wetter und tollster Sicht. Ein herrlicher Tag! Dann dampften wir in Richtung Kapverden. 2 Tage auf See, mit den Wellen und fast ohne Wind nach Süden. Immer wärmer, leider hatte ich mittags nur jeweils eine Stunde Zeit zum Sonnen am Schiffsbug. Ansonsten drinne Touren beraten, Räder warten und Einlesen für die Kapverden. Abends wurde wieder kräftig gespielt, einen Abend 6 Stunden Skat, am Folgetag fast meine ganze Sammlung an Spielen. Was dabei störte, waren meine blöden Halsschmerzen. Der Magen will wieder, die Nase läuft nicht mehr, aber der blöde Hals kratzt derbe. Ich feiere den ersten Tag an Bord, an dem ich mich gesund fühle. Hoffentlich kommt er bald! Ach ja, eine Augenentzündung hatte ich zur Erkältung auch noch. Es folgte die Insel Santiago, mit der Stadt Praia, Hauptstadt der Kapverden. Da wurden die Augen und Fahrfestigkeit der Gäste bei kräftigem Wind getestet.
Es wurde ein schöner Tag in Praia. Am Morgen erkundeten Peter, Kirsten und ich die Runde durch die Stadt, am Nachmittag fuhr ich diese Tour mit Gästen, die Beiden Kollegen machten die großen Runden. Ich hatte mich gut belesen und konnte die Gäste geschichtlich mitreißen. Das gepflegte afrikanische Chaos gefiel auch allen. Zum Glück war der Wind auch nicht mehr so schlimm wie am Morgen, da wurden wir teils gesandstrahlt. Der Sand ging auch trotz Sonnenbrille in die Augen, das freute meine angeschlagenen Guckerchen nicht. Ich erklärte den Gästen vorab viel über die Verhaltensweisen in diesen Ländern, einige rollten gelangweilt die Augen, um dann direkt militärische Einrichtungen zu fotografieren. Ich schritt aber schnell ein, was der Wachsoldat mit einem wohlwollenden Nicken und Daumen hoch zur Kenntnis nahm. Alle Schlaglöcher und wilder Verkehr wurden gut gemeistert und zur Belohnung winkte eine Badeeinheit. Da ich der einzige Guide war, konnte ich nicht planschen und bewachte die Räder bei einem Kaffee. Also eigentlich 2 Kaffee, da ich viel Zeit hatte. Ich fragte die Einheimischen Bedienungen nach einigen Vokabeln und der Bezahlart. Ich hatte extra Dollar getauscht, aber die will dort niemand mehr haben. Sie stehen nach wie vor auf AIDA Trinkflaschen und neuerdings Euro. Offizielle Währung auf den Kapverden ist Escudo, etwa 100 sind 1 €. Die Bedienung rechnete wild mit dem Taschenrechner und dann sollte ich 16 Euro für 2 Kaffee zahlen! What! Es gab dann eine Mathelektion von mir und am Ende sollte ich 1,60 € zahlen. Aha! Ich rundete auf 2 auf, aber die wollten sie nicht, da sie bei der Bank nur Scheine eintauschen können. Ich hatte aber ansonsten nur 50 € und die 48000 Escudos als Wechselgeld hätte ich niemals im Leben wieder ausgeben können. So gab es wilde Diskussionen, am Ende zahlte ich 2 Euro, bekam noch Knabbersachen und einen netten Plausch mit einer der Bedienungen. Per Google-Übersetzer ließ sie mich wissen, dass sie einen Deal machen wollte. Ich sollte öfters vorbei kommen, ihr besseres englisch beibringen, dafür würde ich auch ohne Euros Kaffee bekommen. Ja schade, wir kommen leider nur noch einmal im Januar für einen Tag auf die Kapverden. Also kein Frei-Kaffee, sondern weiter nach Mindelo. Am Vorabend entdeckte ich weiße Stellen in meinem Rachenraum, aha, mal wieder was Neues. Also schnell ins Bett und gehofft, dass die affigen Halsschmerzen mal weniger werden würden.
Aber haste gedacht. Also erst einmal Räder aus dem Schiff bringen und dann zum Doktor. Der Besuch war der Reinfall. Ihr Vorschlag:Antibiotika. Aber keine Ahnung haben, ob viruell oder bakteriell, also Chancen 50 % der Gesundung und 50 % weiter Halsschmerzen und wieder einen zerstörten Magen zu haben. Ich lehnte ab und wollte lieber eine Gurgellösung und kräftige Halstabletten haben. Gibts aber nicht. Entweder ausgegangen oder ist nicht an Bord. Super! Also weiter Placebos futtern. Kirsten zauberte aus ihrem Hausrat dann noch einige Salbeibonbons und in der Messe gibt es Ingwertee. Ich haaasssse Tee! Wenn das nicht hilft, dann habe ich mich umsonst gequält. Am Abend werde ich es mit Cuba Libre versuchen. Leichte Desinfektion und das Eis zum Kühlen, das half die Tage auch schon einmal, vor allem beim heftigen Seegang, der jetzt zurück auf die Kanaren ansteht.
Der Tag in Mindelo war ein richtiger Erfolg. Morgens erkundeten wir die Stadtrunde, am Mittag fuhren meine Kollegen diese, ich startete mit den Pedelecs auf große Runde. Die hatte ich aus einer alten Aktivtour entworfen und einfach den heftigen und höchsten Berg der Insel gestrichen. 4 Versuchskaninchen hatte ich dabei. Sie schlugen sich bei heftigstem Wind und 30 km Kopfsteinpflaster bei 45 km Tourlänge super. Wir durchquerten 2x die ganze Insel und waren am Ende gut durchgerüttelt, aber glücklich zurück. Jetzt folgen 2 Tage auf See und hoffentlich kriege ich die Seuche nun in den Griff und kann auf den Kanaren endlich wieder richtig Gas geben.
16.11.2018 Abgebrochen!
Unser kleines Schiffchen hatte mit den Wellen des Atlantiks ganz schön zu kämpfen! Es gab kein schlechtes Wetter, nur die Grundwelle des Atlantiks, die wir frontal angingen, was zu mächtig Gestampfe führte. Der Hintern wackelte auch ganz schön, was uns beim Schlafen etwas störte, aber nix gegen das Geschaukel und Geschepper in der Crew-Bar, ganz vorne im Schiff. Abends konnte der Seegang mit Cuba Libre neutralisiert werden, aber am Tage bei den Lehrgängen nicht. Ich muss immer nur aufpassen, dass ich genug trinke, dann passt das, aber einigen Lehrgangsteilnehmern ging es ganz anders und sie mussten im wahren Sinne die Lehrgänge abbrechen und später bei ruhigerer See nachholen. Die Armen! Was sich bei mir aber wieder meldete, war mein Magen. Schon wieder Gegrummel und Durchfall, tagelang. Echt nervig. Seit der Impfung ist er nicht mehr der Selbe.
Nach mächtig Geschaukel kamen wir 2 Tage später abends in Ponta Delgada auf der Azoreninsel Sao Miguel an. Ein schönes kleines Städtchen. Wir nutzten einen Abendspaziergang zur Erkundung der Sehenswürdigkeiten und testeten das einheimische Bier. Peter fand es lecker, bei mir rebellierte gleich wieder der Magen und teuer war es auch noch. So gingen wir lieber wieder zurück aufs Schiff und es gab die erste Spielerunde seitdem ich an Bord bin, ein lockeres Jenga.
Peter hatte sich ziemlich erkältet und musste am Folgetag bei der Erkundung passen. So schauten Kirsten und ich uns die Tourenteile in der Stadt an, ich erkundete (auch im Eigennutzen) die Toiletteninfrastruktur und am Nachmittag folgte die Tour mit den Gästen. Ich noch nie auf den Azoren, teils älteres Publikum, Kopfsteinpflaster und dann noch etwas Regen darauf. Optimale Voraussetzungen für eine Katastrophe. Aber allen Unkenrufen zum Trotz wurde es eine tolle Tour. Bergab auf Kopfsteinpflaster ließ ich Unsichere schieben, sonst blieben alle brav auf dem Rad. Den botanischen Garten, den ich spontan und wegen einem WC eingebaut hatte, kam super an und das Café am Strand war auch der Hammer. Ich konnte es nicht lassen und futterte ein großes Stück Kuchen, der Cappuccino dazu war der größte, den ich jemals trank und mit 1 kg Sahne on top. Diese Leckerei musste ich dann wieder mit Krämpfen büßen, aber da lohnte es sich wenigstens. Am Folgetag ging es auf die Insel Terceira. Sao Miguel mit der Stadt Ponta Delgada war schon schick, aber Praia da Vitoria war der Knaller! Morgens raus, viel zu früh, um 7:15 Uhr auf Erkundung, zum Glück war Peter wieder dabei und wir fuhren auch diesmal die Stadtrunde ab. Das war auch gut so, waren doch unsere Vorgänger mehrfach gegen Einbahnstraßen gefahren und nahmen auch üble Kopfsteinplasterpassagen mit. Wir änderten es ab und dann schnell zurück, die Gäste warteten schon auf der Pier. Um 9 Uhr fuhr ich mit meinen kleinen Gruppe los. Wir hatten unterschiedlichstes Alter und unterschiedlichstes Niveau am Start, aber das störte mich gar nicht, ich sah mich an der schönen Insel satt. Grünste Wiesen, Kühe, kleine Dörfer, Strände und sanfte Hügel. Könnte auch in Irland sein, wären da nicht überall Vulkankegel. Ich genoss den ganzen Tag, parkte dann müde Gäste in einem Café und fuhr nach dem 1. Kaffee mit den Verbleibenden im Wettstreit auf einen Aussichtspunkt. Auf der Rückfahrt packten wir die Verbleibenden nach ihrem 2. Käffchen wieder ein und fuhren glücklich zum Schiff zurück.
Abends dann ein Novum. Ich fand Mitspieler zum Skat! Erstmals in 7 Verträgen auf dem Schiff. Michael, Peter und ich konnten gar nicht aufhören und wir spielten bis mitten in der Nacht, obwohl in Dieser die Uhr um eine Stunde vor gestellt wurde. Peter verlor alle Runden, Micha und ich labten uns auf seine Kosten. Es folgte ein unplanmäßiger Seetag, denn die Azoreninsel Faial liegt noch weiter draußen im Atlantik und dort zog ein Sturm auf. Der Kapitän hatte Angst vor dem Wetter und so wurde die Route abgebrochen und Richtung Madeira abgedreht. So kamen 2 Tage auf der Insel auf uns zu. Viel Zeit für Erkundungen und Zusatztouren, die ich am Seetag auf der Bühne präsentierte. Zuvor hatte der Kapitän im Theater die Lage den Gästen erklärt und fast alle blieben zur anschließenden Präsentation. Volles Haus und das rockten wir. Ich „missbrauchte“ eine Reisebegleiterin als Pantomime- Dummy und ließ sie Sehenswürdigkeiten von Funchal pantomimisch darstellen, die Gäste durften dann raten. Ein großer Spaß für alle Beteiligten.
Auf Madeira wurde es auch super. Am ersten Tag fuhr ich mit einem Gast die große Sporttour. Wir harmonierten bestens, genau die gleiche Geschwindigkeit. Wir waren so schnell, dass wir die kleine Tour noch zum Teil anhängten und ich noch shoppen ging. Wir besitzen für unsere Räder manche Ersatzteile nicht und müssen zum Beispiel ganze Ketten anstatt einen Nietstift mitschleppen. So erkaufte ich für 10 Euro 2 kg Gewichtsersparnis in den nächsten 3 Monaten, das war es mir wert. Abends ließen wir alte Zeiten aufleben, gingen in eines meiner Lieblingslokale zum Essen und anschließend nach „Santa Poncha“. Das ist eine Miniaturkneipe, die Bedienungen müssen männlich sein, ein Mindestalter von 70 Jahren haben und gut Popcorn herstellen können. Dort gibt es den leckeren Poncha in 4 Geschmacksrichtungen und wir verkosteten Einige, die im Magen von gefühlt einem Kilo Popcorn aufgesaugt wurden. Keine Ahnung, wir die Kneipe wirklich heißt, den Namen gab ich ihr, weil ich die Insel Porto Santo (in der Nähe Madeiras) mit Santa Ponca auf Mallorca und Poncha in einen Topf warf und im Kopf gut umrührte. So wurde 2016 mein Lieblingsausflug auf Madeira geboren.
Am 2. Tag fuhr ich mit dem Pedelec die Stadtrunde, abends fanden wir ein tolles landestypisches Restaurant und auf dem Heimweg ging es wieder nach Santa Poncha. Zurück auf dem Schiff wollten wir unsere Chefin verabschieden, die auf ein anderes Schiff wechselte. Ihr Taxi ging aber erst 2.30 Uhr. So überbrückten wir in der Bar des CR7 Hotels (Cristiano Ronaldo). Ich mag den Kerl zwar nicht, aber die Barkeeper waren gut, vor allem, weil sie im Anrühren des Poncha von Ignacio, dem größten AIDA Fan auf Madeira, beraten wurden. Wir hatten auch Gelegenheit mit ihm zu reden. Er hat zuhause ein AIDA Museum, begrüßt jedes Schiff persönlich und hat 11 Hunde, die alle Namen der AIDA Schiffe tragen. Was ein schräger Vogel! Dann hieß es Nina und kurz darauf Madeira verabschieden und wieder zu den Kanaren zurück zu fahren.
09.11.2018 Über Hamburg zu neuen Abenteuern auf die Kanaren
Ein neues Abenteuer hat begonnen. Start war in Hamburg. Seemannsmission, AIDAmar und AIDAperla vor der Tür. Aber auf keines der Schiffe ging ich. Warum? Mein Arbeitgeber hatte mir einen Flug ab Hamburg gebucht und das nutzten wir zum Familienausflug vor Abflug. Es ging per Auto nach Hamburg, wir übernachteten in der Seemannsmission. Dort war ich schon für meine Schifffahrtslehrgänge im September untergebracht und es hatte mir so gut gefallen, dass wir dort zu viert ein Zimmer bezogen. Lea hatte zur Unterstützung noch eine Freundin dabei, was mithalf, dass ihre Laune im schwierigen Alter viel besser ertragbar war. Nach unserer Ankunft wurde erst einmal der Hafen unsicher gemacht, später in der Kellerbar unserer Unterkunft Billard gespielt und anschließend ging es per Fähre zum Highlight des Abends, dem Miniatur-Wunderland. Dort verbrachten wir gut 3 Stunden und staunten über die Miniaturdarstellungen von Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Skandinavien, USA und Knuffingen, wobei der dortige Flughafen unser persönliches Highlight war. Wer wissen will, was dort der Millenium-Falke zu suchen hat und warum es dort Unterwasserkühe gibt, muss sich die tolle Welt schon selbst anschauen.
Schlagskaputt fielen wir gegen Mitternacht ins Bett, die jungen Damen stellten den Wecker, damit wir am nächsten Morgen genug Zeit gehabt hätten, um das Einlaufen der AIDAperla anzuschauen und gemütlich zu Frühstücken. Fehlanzeige, voll verpennt! Die Generation, die den ganzen Tag am Handy hängt, schafft es nicht einen Wecker einzustellen. So hieß es Blitzstart in den Tag, Körperhygiene und Rückbau des Zimmer von Doppelbetten auf Einzelbetten zu verschieben und erst einmal schnell zum leckeren Frühstücksbuffet zu eilen, denn 10 Minuten später wäre alles abgeräumt gewesen. Nach dem Futtern war auschecken und anschließend Körper und Bude wieder auf Hochglanz bringen, angesagt. Nach einem Einkaufsnachmittag hieß es leider Abschied nehmen, die Drei fuhren mit dem Auto zurück und ich weiter per Bahn zum Flughafen. Dort verlief alles überraschend unspektakulär. Keine Verspätungen, keine Kapriolen. Einzig allein hatte ich keine Ahnung mit welcher Fluggesellschaft ich fliegen sollte. D8 als Kürzel, nie gehört. Also schnell gegoogelt und mich dann richtig bei Norwegian Airlines angestellt. Die Airline stammt aus Irland und hat Saftschubsen aus Singapur. Ansonsten hat die Fluglinie wohl so wenig mit Norwegen zu tun wie Irland mit Gletschern. Komisch, die Norwegian Cruiseline wird von den Amis betrieben. Was haben die alle nur mit den Nordlichtern als Namen? Wohl im Lotto gewonnen?!
Nach Flug und Transfer kamen wir nach 12 Uhr nachts im Hotel an. Dann folgte die Horrornacht. Ich hatte 4 Tage zuvor eine vorgeschriebene Gelbfieberimpfung bekommen. Seit dem Tag sponn mein Magen, jeden Tag mehr, und in der Nacht ging dann gar nix mehr. Ich futterte was aus meiner Bordapotheke, nervte meinen Mitschläfer im Zimmer und hatte Angst, ob sie mich so überhaupt aufs Schiff lassen würden. Vor Magen-Darm-Epedemien haben sie auf dem Schiff heftigste Angst. So schleppte ich mich nach 4 Stunden Schlaf zum Taxi und am Schiff musste ich erst zum Arzt. Er sah es aber locker, gab mir noch ein Medikament und dann begann der Marathon des ersten Tages. Lehrgang, Einweisungen, Rundgang, Irrläufe, Einkleidung und was weiß ich alles. Das Schiff ist nochmal anders als alle anderen von AIDA, denn es wurde als einzigstes in Finnland gebaut. Die Finnen stehen auf eng nebeneinander liegende Gänge, die mich 2 Tage lang mächtig verwirrten. Bei meiner Kabinennummer war ich genauso verwirrt. Sie fing mit 4 an. Das sind Gästenummern! Ich dachte, dass ich wegen meiner Magengeschichte für einige Tage eine Gasteinzelkabine bekomme, damit ich niemand anstecke, aber nein. Es gibt zu wenig Kabinen für die Crew und so schlafen einige im Gästebereich. Auf der Kabine noch eine Überraschung. Mein Mitschläfer ist Michael, seines Zeichens Golf Pro. Wir fuhren 2017 schon zusammen auf der Blu. Es gab ein großes Hallo, ich bezog meine 12 qm Luxus-Suite und er zeigte mir anschließend das Schiff. Schön familiär und übersichtlich im Gästebereich, viel Platz im Sportbereich, aber dafür gar kein Platz in der Werkstatt/Fahrradlager. Dazu gerade einmal 17 normale Fahrräder und der Rest Pedelecs und sauschwere sogenannte Genießer-Pedelecs. Die Dinger wiegen fast 30 kg und bei jedem Rad, dass man ein- oder auslagert, spürt man es im Rücken.
Auch sonst begegneten mir einige bekannte Gesichter und Anekdoten über Ex-Kollegen. Am Abend dann die erste Seenotrettungsübung, schnell meinen Einstand geben und dann Schlaf nachholen. Dachte ich. Als ich im Bett lag, wusste ich, warum dort keine Gäste untergebracht werden. Ganz am Heck des Schiff wackelt es heftig, man hört die Maschinen und wenn morgens angelegt wird, dann dröhnen die Seitstrahlruder und die ganze Hütte wackelt! Also verschlafen ist kaum möglich. Die erste Radtour fand dann auch direkt am 2. Tag auf Teneriffa statt. Neukollegin Kirsten fuhr meine ungeliebte Softtour zum Strand und ich durfte mit Neukollegen Peter auf Erkundung gehen. Es gab nämlich eine neue Pedelec-Tour. Juhu! Viel spannender als die Alte und zum Teil auf einer Route, die ich bei meinem ersten Anlauf 2013 schon vom Schiff aus sah, sie später erkundete und jetzt in eine Tour eingebaut wurde. Die Tour ist schön und ich genoss das warme (wenn auch wolkige) Wetter, den Geruch der Kanaren und das Radeln. Pflichtprogramm war meine Lieblingskonditorei in La Laguna, die gefiel Peter auch sehr gut und mein Magen sagte so langsam wieder: Lust auf Kuchen! Ich fühlte mich noch etwas schlapp, was sich dann aber auf La Gomera änderte. Eine mittelschwere Tour mit netter Gruppe, selbst geleitet. Erstmals wieder seit 2014 auf Gomera, aber da ist alles so übersichtlich, ich hatte keine Orientierungsprobleme. So ging es schick durch die Natur mit Peter als Schlussmann, der nach der Tour nur sagte, Mann, kannst du viel labern!
Am Nachmittag dann ein Novum. Etwas Freizeit, die ich zu meinen ersten Bad jemals auf Gomera nutzte. 2014 waren wir immer zu kurz dort oder ich war zu piensig ins Wasser zu gehen. Jetzt im November ist das Wasser auch definitiv noch über 20°C, also rein in die Wellen. Nach 15 Minuten wurde es dann doch zu frisch, aber bis dahin hatte ich schon einige nette Fischis gesehen.
Dann große Freude, La Palma stand an und dazu noch morgens eine Sporttour und mittags eine Runde mit der Crew. Die Sporttour war auch neu. Zu meiner Begeisterung wurde eine Idee von mir umgesetzt und ich freute mich auf die tolle Streckenführung. Da alle anderen Touren nicht gebucht waren, schepperten wir mit allen 3 Guides und 6 Gästen den Berg hoch. Nach 10 Minuten am ersten Aussichtspunkt hatte ein Gast schon 4 Minuten Verspätung. Das ging gar nicht. Wir besprachen uns und am Ende fuhr Peter mit der Frau gemütlich, während Kirsten und ich die schnelle Truppe leiteten. Was waren die fit! 2 Ironman-Triathleten dabei! Die musste ich bremsen, sonst hätten wir 4 Normalsterblichen abgedankt. Ich führte mein Denganzentaggleichmäßiganszielkommtempo ein und siehe da, es wurde eine tolle, kompakte Truppe. Wir hatten viele schöne Stunden und noch bessere Aussichten vor uns. Der Beste war von den Erfindern des Tracks als „geile Aussicht“ betitelt worden und es stimmte. Ein bisschen Titanik musste dort schon sein (s. Bild). am Mittag blieb gerade mal Zeit neues Wasser zu fassen, dann ging es erneut auf Tour. Erstmals in meiner AIDA-Zeit fand eine Tour für die Crew statt und 15 Teilnehmer waren dabei. Fast alle auf Pedelecs, bis auf 3. 2 davon fuhren gut zwischen den Elekrtofahrern rum, unsere Redakteurin für Bordmedien hatte jedoch starke Schwierigkeiten und das als österreichische Bergblutinhaberin. Diesmal fuhr ich hinten, Peter machte das Tempo und Kirsten streikte, wir hatten sie am Morgen ziemlich geplättet. Es überlebten alle die 400 Höhenmeter Anstieg am Stück und oben angekommen, waren alle Strapazen bei der tollen Aussicht vergessen. Auch die Abfahrt überlebten alle, wenn auch nur knapp, da einige unsicher, übermütig oder freihändig unterwegs waren. Zur Belohnung durfte ich dann noch 30 Minuten vor einen Restaurant dumm rumstehen und allen dort guten Appetit wünschen. Aber ich traf zum Glück einige Radler der letzten Tage und so wurde es kurzweilig. Nun folgen 2 Seetage und eine Zeitumstellung in Richtung Azoren. Ein Stunde zurück, jippie Ausschlafen! Dann noch morgen 3 Lehrgänge, danach sind alle Formalitäten erledigt und ich kann mich auf die neuen Inseln konzentrieren. Wird spannend, wir waren alle noch nicht dort.